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Serotonintransporter
 
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zellenkolloid2211



Anmeldungsdatum: 06.04.2014
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 14. Apr 2016 20:43    Titel: Serotonintransporter Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hi,

Solange Serotonin gebunden ist, macht es einen glücklich. Darum werden Menschen mit Depressionen gerne mit SSRI behandelt, die den Serotonintransporter blockieren. So wird Serotonin nicht vom Rezeptor entfernt.Nun meine Frage: Wenn Serotonin vom präsynaptischen Spalt zum postsynaptischen Spalt wechselt, braucht es da keinen Serotonintransporter?
Dann könnte die Blockierung von Serotonintransportern dazu führen, dass Serotonin nicht andockt.->Selbstmorddrang wegen SSRI.

Meine Ideen:
Vermutlich spielt der Serotonintransporter nur bei der Wiederaufnahme ein Rolle.

LG freue mich auf Antworten
Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 14. Apr 2016 20:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

es gibt keinen präsynaptischen Spalt.

An der präsynaptischen Membran wird Serotonin ausgeschüttet. Das diffundiert dann durch den synaptischen Spalt und bindet an den Rezeptoren an der postsynaptischen Membran. Der Serotoninrenzeptor dient der wiederaufnahme des Serotonins, wenn es sic h vom Rezeptor löst (das passiert von selbst) und somit der Beendigung der Signalübertragung.
SSRI verhindern nicht das Andocken von Serotonin am Rezeptor sondern ermöglichen, dass es öfter wierder andocken kann, bevor es wieder aufgenommen wird und fördern daher die Signalübertragung.


LG,

Firelion

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It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett
zellenkolloid2211



Anmeldungsdatum: 06.04.2014
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 14. Apr 2016 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

Präsynaptische Membran meinte ich auch- leide heute irgendwie unter einem Aufmerksamkeitsdefizit. Augenrollen

Ich hatte einen Artikel gelesen, der erklärt warum SSRI die Wirkung von Antikoagulantien erhöht. Den Text hatte ich so gedeutet als würden die Transporter durch SSRI gehemmt werden, die normalerweise die Wirkung von Serotonin beenden, indem sie Serotonin zurück bringen, so dass es wieder aufgenommen wird.

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=55912

Ich weiß,dass die Hemmung der Wiederaufnahme der gewüschnte Effekt ist und nicht das Blockieren des Andockens von Serotonin.Ich dachte nur wenn Serotonin im Blutgefäß Transport-Hilfe braucht um von einer Zelle zur anderen zu wandern, ist es im Gehirn genau so.Wenn Serotonin aus eigenem Antrieb heraus den Spalt überquert ist ein Transporter unnötig und meine Frage hat sich erledigt.
Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 14. Apr 2016 21:38    Titel: Antworten mit Zitat

Die Transporter in dem Text dienen der Aufnahme von Serotonin in die Thrombozyten. Das ist analog zu der Wiederaufnahme im Gehirn. Das geht ohne die Transporter nicht. Der Transporter wird hier nicht gebraucht um von einer Zelle zur anderen zu kommen, sondern um die Membran des Thrombozyten zu durchqueren (dies gelingt meist nur sehr kleinen lipophilen Substanzenohne Kanal bzw. Transporter).

Die Freisetzung im Gehirn erfolgt aber wie bei anderen Neurotransmittern über Exozytose. Das heißt das Seriotonin ist schon in Vesikel verpackt, die dann mit der präsynaptischen Membran verschmelzen und so das Serotonin freigeben. Dafür braucht man dann keinen Transporter. An der postsynaptischen Membran wirkt es außerhalb der Zelle. Würde es wie ein Transkriptionsfaktor in der Zelle wirken bräuchte man jetzt einen Trsnsporter, damit es in die Zelle gelangt Übrigens müssen Neurotransmitter müssen meist auch keine grße Strecke diffundieren, da sie meist in unmittelbarer Nähe der Rezeptoren freigesetzt werden.
Der Transport kommt hier wieder ins spiel, wenn es darum geht das Serotonin aus dem Spalt wegzuräumen, da es hier wieder ,,ohne Verpackung" eine Membran überqueren muss.

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zellenkolloid2211



Anmeldungsdatum: 06.04.2014
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 14. Apr 2016 22:10    Titel: Antworten mit Zitat

Ok, nochmal grob zusammengefasst:

Serotonin im Vesikel:
Membrandurchquerung kein Problem.Kann die Zelle verlassen

Serotonin ohne Vesikel:
kann die Membran nicht durchqueren- muss es auch nicht, weil die Rezeptoren zum Andocken draußen sind.Kann aber nicht die Membran durchqueren, um wieder aufgenommen zu werden,.

Darum wird für die Wiederaufnahme ein Transporter benötigt.

Je länger Serotonin frei ist, desto häufiger kann es andocken.
SSRI blockieren die Wiederaufnahme.

Richtig?
Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 14. Apr 2016 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

Thumbs up!
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zellenkolloid2211



Anmeldungsdatum: 06.04.2014
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 15. Apr 2016 06:30    Titel: Antworten mit Zitat

Das freut mich Smile

Ich weiß, dass Serotonin nicht die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann.Gilt das auch für Transporter-gebundenes Serotonin?
Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 15. Apr 2016 12:04    Titel: Antworten mit Zitat

Die Serotoninreteptoren sitzen in der Zellmembran der einzelne Zellen . Die Transporter sind nicht mobil. Zellen können normalerweise die Blut-Hirn-Schranke nicht überqueren (außer bei Entzündungen, Verletzungen dieser). Daher kann auch Transporter gebundenes Serotonin die Blut-Hirn-Schranke nicht überqueren.

EDIT: Um die Blut- Hirn- Schranke zuüberqueren muss die Substanz entweder zwischen den Astrozyten durch flutschen (dafür dürfte Serotonin zu groß sein oder zunächst vom Blut in die Astrozyten aufgenommen und dann von diesen ins Nervenwaser (Liqor, SF) angegeben werden. Für die Aufnahme in die Astrozyten wäre wiederum der Serotonintransporter nötig. Da Serotonin die Blut-Hirn-Schranke nicht überqueren kann vermute ich das dies nicht möglich ist.

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Zuletzt bearbeitet von Firelion am 15. Apr 2016 20:56, insgesamt einmal bearbeitet
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 15. Apr 2016 20:54    Titel: Re: Serotonintransporter Antworten mit Zitat

zellenkolloid2211 hat Folgendes geschrieben:
[...] Darum werden Menschen mit Depressionen gerne mit SSRI behandelt [...]


Schöne Metaanalysen unter Einbeziehung auch der nicht (oder nur von der FDA) publizietrten Daten legen den Verdacht sehr nahe, dass es sich bei SSRI um Placebowirkungen handelt und die Serotonininduzierrte Depression nur im Zusammenhang mit dem Absetzen dieser Medikamente auftritt.

Nur so am Rande.....

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zellenkolloid2211



Anmeldungsdatum: 06.04.2014
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 15. Apr 2016 21:24    Titel: Antworten mit Zitat

Erst mal vielen Dank an Firelion über die Aufklärung. Bei dem Wort "Transporter" denke ich automatisch an was mobiles, wodurch ein völlig falsches Bild in meinem Kopf entstanden ist. schämen

So gesehen könnte man eine Tür, die es uns erlaubt von einen Raum zum anderen zu wechseln auch als Transporter bezeichnen. na ja

Aber jetzt weiß ich ja Bescheid.

An Jörg:

Ich kenne leider selber recht viele, die mit SSRI behandelt werden und die erwähnten verstärkten Selbstmordgedanken treten nicht nach dem Absetzen sondern während der Therapie auf

http://www.sueddeutsche.de/wissen/anti-depressiva-moegliche-nebenwirkung-selbstmord-1.912958

Kann mir aber auch vorstellen, dass der Placebo-Effekt die Wirkung großzügig unterstützt.

Der Placebo-Effekt soll übrigens wiederum auf Dopamin beruhen.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/placebo-effekt-erwartung-wirkt-wie-ein-medikament-a-149389.html
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