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Gizmo
Anmeldungsdatum: 16.11.2016 Beiträge: 4 Wohnort: Arnis
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Verfasst am: 16. Nov 2016 16:41 Titel: Biostudium mit ü40 und ohne Abi |
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Moin!
Ich bin jetzt 41, und denke ernsthaft darüber nach, meinen Kindheitstraum wahr zu machen und Bio zu studieren.
Habe mich damals von meinen Eltern überreden lassen, nach der mittleren Reife eine Ausbildung zu machen, und dachte dann, dass wars dann mit Studium.
Bis ein Kollege letztes Jahr anfing zu studieren ( BWL), der sogar noch älter ist, als ich, und auch kein Abi hat. Mit dem habe ich mich unterhalten.
Inzwischen hatte ich Kontakt mit der Studienberatung der Uni Kiel, wo ich studieren möchte. Da es im Rettungsdienst keine Aufstiegsfortbildung, wie Meister, gibt, wird mein Weg über die Hochschulzulassungsprüfung führen. Dafür muss ich vorher noch eine Studienfachberatung machen, kann den Prof allerdings seit Tage nicht erreichen, der das macht.
Mir ist klar, dass es, nach so vielen Jahren im Beruf, eine grosse Umstellung sein wird, und dass ich das Lernen erst wieder lernen muss.
Aber Biologie hat mich schon immer sehr interessiert, und ich könnte mir gut vorstellen, nach dem Studium im Bereich Naturschutz, oder Meeresbiologie zu arbeiten.
Was auch noch unklar ist, ist, ob ich eine finanzielle Unterstützung bekommen kann, z.B. einen Studienkredit. Ich würde aber versuchen, im Rettungsdienst auf Teilzeit zu gehen, um darüber auch noch etwas zu verdienen.
Ich hoffe sehr, dass es klappt! |
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Hedera
Anmeldungsdatum: 08.03.2011 Beiträge: 657
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Verfasst am: 17. Nov 2016 13:24 Titel: |
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Ich will dir das nicht ausreden, aber du musst dir leider ein paar Dinge klar machen. Du wirst mindestens 5 Jahre studieren. Eher mehr, weil du dich nebenher noch finanzieren musst. Das heißt, dass du grob gesagt mit 46-48 in den Beruf einsteigst.
Mit diesen Voraussetzungen ist sehr schwer vernünftig Arbeit zu finden. Das Verhältnis von Alter und Erfahrung passt einfach nicht. Gerade in der Meeresbiologie, wo es so oder so schon extrem schwer ist, wird es hierdurch fast unmöglich.
BWL beispielsweise ist da weniger kritisch.
Ein Biologie Studium mit 30+ wird mit zunehmenden Alter immer schwere, wenn du damit Geld verdienen willst.
Einfach so aus Interesse am Fach ist es natürlich was ganz anderes.
Das heißt natürlich nicht, dass es zwecklos wäre. Natürlich kannst du dennoch Arbeit finden, aber es ist alles andere als garantiert, da dich die jüngeren Bewerber schnell auskonkurieren. Allein auf grund der Tatsache, dass es länger bis zur Rente dauert....
Die besten Chancen wirst du vermutlich haben, wenn du nen Bachelor und Master machst und anschließend nach der Masterarbeit versucht an der Uni zu bleiben und beim Prof wo du sie geschrieben hast ne Promotionsstelle bekommst. Mit dem Dr. und deinen Kontakten, die du dann hoffentlich aufgebaut hast, kannst du dich mit etwas Glück und Geschick in der Wissenschaft halten.
Dieser Weg ist allerding sehr steinig und bei dir werden wohl noch mehr Steine im Weg liegen, als sie es so oder so schon zu tun.
Diese Aussage gilt zwar allgemein, aber insbesondere was Meeresbiologie bzw. Ökologie allgemein an geht. In anderen Bereichen sieht es durchaus besser aus, aber rosig ist immernoch was anderes.
In der Wirtschaft/Arbeitsmarkt, behaupte ich jetzt einfach, wirst du keine Chancen haben, sofern du nicht über zusätzliche Qualifikationen verfügst, die dich äußerst interessant für den Arbeitgeber machen (das kann ich nicht beurteilen)
Dennoch wäre es natürlich dumm es nicht zu probieren, wenn du wirklich der Überzeugung bist, dass Bio genau dein Ding ist. Selbst wenn es nach dem Studium nicht klappt, hast du ja weiterhin ne Ausbildung
Anbei noch eine kleine Sache:
Dir ist bewusst, dass du für Bio relativ viel Mathe, Physik und Chemie machen musst, oder? Wenn du mit einem dieser Fächer ernste Probleme hast, solltest du es dir wirklich gut überlegen.
Ich sage das nur, weil ich es selbst fast jeden Tag erlebe, dass Bachelor-Studenten mit einer völlig falschen Vorstellung Bio studieren. Ein Großteil bricht das Studium wegen den Nebenfächern ab... |
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Gizmo
Anmeldungsdatum: 16.11.2016 Beiträge: 4 Wohnort: Arnis
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Verfasst am: 17. Nov 2016 14:26 Titel: |
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Danke für deine Antwort!
Dass es aufgrund des Alters nicht leicht sein wird, einen Job zu finden, ist mir klar. Allerdings ist es auch so, wenn ich noch eine berufliche Veränderung möchte, dann muss es jetzt sein, sonst bin ich endgültig zu alt.
Ich bin Rettungsassistent, hab davor auch eine Ausbildung zum MTA-Radiologie gemacht, aber nie im Beruf gearbeitet. Naheliegend wäre hier sicher eher ein Medizinstudium, aber so interessant ich Medizin auch finde, ich möchte kein Arzt werden.
Rettung ist ok, und es werden händeringend Leute gesucht, zur Not kann ich also immer wieder dorthin zurück. Mit anderen Worten, ich hab nichts zu verlieren, ich kann nur gewinnen.
Mathe war früher nicht unbedingt mein Lieblingsfach, was ich aber zum Teil auch auf die Unfähigkeit gewisser Lehrer schiebe, Dinge verständlich zu erklären. Zumindest war ich bei diesen Lehrern nicht der einzige, dem das so ging.
Mir ist durchaus bewusst, dass es garantiert nicht leicht wird, dennoch würde ich es gerne versuchen, weil mich Bio einfach sehr interessiert. |
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Cheetah96
Anmeldungsdatum: 01.11.2016 Beiträge: 5
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Verfasst am: 17. Nov 2016 15:21 Titel: |
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Ob dir die Dozenten Mathe verständlich vermitteln, ist reine Glückssache. Habe jetzt schon mehrfach erlebt, dass einfach alles auf die Folien geklatscht wurde und dann musste man sich das selbst aneignen. Klar dafür gibts zig Möglichkeiten, aber es ist sehr zeitaufwendig. |
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Hedera
Anmeldungsdatum: 08.03.2011 Beiträge: 657
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Verfasst am: 17. Nov 2016 18:42 Titel: |
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Wenn du dich so oder so neu orientieren möchtest, kannst du tatsächlich nicht wirklich verlieren.
Ich finde es nur wichtig, dass man sich keine falschen Ilusionen macht. Aber das scheint ja so oder so nicht der Fall zu sein.
Wegen den Nebenfächern hängt das teilweise natürlich von den Dozenten ab. Ich persönlich vertrete aber die Meinung, dass es letztlich reine Eigeniniziative ist, bei der ein Dozent nur unterstützen kann oder eben nicht. Natürlich kann der Dozent noch eine blöde Klausur stellen, aber das hat nichts damit zu tun, dass du Mathe können musst. Ich kenne Leute die sind zu keiner Vorlesung gegangen und haben stattdessen zu hause alleine gelernt. Dann kann der Dozent noch so schlecht sein.... |
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Gizmo
Anmeldungsdatum: 16.11.2016 Beiträge: 4 Wohnort: Arnis
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Verfasst am: 17. Nov 2016 19:21 Titel: |
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Ich denke, ich werde einen Weg finden müssen, wie ich das am besten in meinen Kopf kriege.
Es ist aber dann ja eine andere Situation als früher, in der Schule, wo man einfach keinen Sinn darin gesehen hat, das alles lernen zu müssen. Nun brauche ichs um weiter zu kommen, denke, das ist schon ein Anreiz, sich dahinter zu knien.
Wenn es nicht klappen sollte, fahr ich halt so lang wies geht Rettung (die wenigsten packen das körperlich bis zur Rente), aber Bio hat mich nie losgelassen, und ich stelle mir immer öfter die Frage, obs das jetzt, beruflich, schon gewesen sein soll. |
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Hedera
Anmeldungsdatum: 08.03.2011 Beiträge: 657
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Verfasst am: 18. Nov 2016 09:29 Titel: |
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Bezüglich berufliche Chancen könntest du auch noch was in Richtung Rettungsassistent studieren. Da gibts nen Studiengang Rettungsmanagment oder so. Weiß leider nicht mehr wie der heißt, da ich es selbst nur über mehrere Ecken (aber verlässlich) gehört habe.
Keine Ahnung ob das was für dich in Richtung "Aufstiegschancen" wäre.
Edit:
hab mal gegooglet (hätte ich auch vorher machen können )
http://www.medicalschool-hamburg.de/studium-bewerbung/fakultaet-gesundheit/bachelorstudiengaenge/rescue-management/
War jetzt einfach der erste sinnvolle Link. |
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Gizmo
Anmeldungsdatum: 16.11.2016 Beiträge: 4 Wohnort: Arnis
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Verfasst am: 18. Nov 2016 11:12 Titel: |
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Och, Führungskraft will ich gar nicht werden, ist ein ziemlich undankbarer Job, wenn ich ehrlich bin. Seh das an meinem Wachleiter, der kriegt Druck von den Kollegen, der kriegt Druck von der Führung, muss teilweise Dinge umsetzen, die er selber unsinnig findet. Und er sagt er hat eigentlich keinen Bock mehr und überlegt, den Posten wieder abzugeben.
Gut, es gäbe noch den Notfallsanitäter, den man machen könnte.
Aber es ist echt so, ich möchte eine berufliche Neuorientierung und die wird nicht in der Rettung sein. Ist so aus dem Bauch raus, irgendwas zieht mich dort weg, kann ich nicht näher erklären. |
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PaGe Moderator
Anmeldungsdatum: 19.03.2007 Beiträge: 3549 Wohnort: Hannover
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Verfasst am: 18. Nov 2016 20:54 Titel: |
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Den Wunsch zur Neuorientierung kann ich durchaus nachvollziehen, sehe aber auch in der Meeresbiologie wenig Perspektive für dich. Eventuell wäre ja ein Job in der Pharmaindustrie für dich von Interesse. Gibt halt deutlich mehr Stellen, wenn auch wahrscheinlich mehr Bewerber. Da könntest du eventuell deine Erfahrung aber ins Spiel bringen. Das solltest du dann für die Wahl des Masterstudienganges im Hinterkopf behalten. Im Studium könnte man ja trotzdem schauen, dass man (zusätzlich) etwas in Richtung Meeresbiologie macht. _________________ Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen. |
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irakohn
Anmeldungsdatum: 18.03.2021 Beiträge: 18
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Verfasst am: 18. März 2021 15:40 Titel: |
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Nach dem Berufsleben in etwas höherem Alter ins Studentenleben einzusteigen kann hart werden, dass sollte dir bewusst sein. Dennoch finde ich es immer gut, sich weiterzuentwickeln und sich zu verwirklichen. Deshalb solltest du es probieren. Wünsche dir viel Glück dabei |
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