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Bedeutung und Weiterleitung des Rezeptorpotentials
 
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Maxim
Gast





BeitragVerfasst am: 11. Jun 2017 23:06    Titel: Bedeutung und Weiterleitung des Rezeptorpotentials Antworten mit Zitat

Hallo,

zunächst einmal wäre es nett, wenn ihr mir bestätigen(oder verbessen) könnt, dass mein Verständnis vom Rezeptorpotential korrekt ist.

Ein Rezeptorpotential ist die Veränderung des Membranpotentials, diese Veränderung kann jedoch nur in Nervenzellen geschehen, da nur diese erregbar sind. Deren Ruhepotential(also das Membranpotential in unerregten Nervenzellen) wird nur durch einen Reiz verändert. Dabei ist es egal, ob eine Hyperpolarisation(innerhalb des Axons wird es negativer relativ zum Außenbereich) stattfindet oder eine Depolarisation(das innere des Axons wird positiver relativ zum Außenbereich). Man spricht ab diesem Zeitpunkt vom Rezeptorpotential.
Erst wenn im Falle einer Depolarisation es zum Überschreiten des Schwellenwertes kommt, bildet sich ein Aktionspotential und nun spricht man von einem AP und keinem Rezeptorpotential mehr.

Wenn dies zutrifft, möchte ich gerne wissen, wie ein Rezeptorpotential weitergeleitet werden kann von Neuron zu Neuron.
Ich habe gelernt, dass ein AP saltatorisch oder kontinuierlich weitergeleitet werden kann. Da wir jedoch kein AP haben, entsteht überhaupt ein derart starkes elektrisches Feld, sodass die Nachbarstelle des Axons wiederum depotarisiert wird? Ein Rezeptorpotential ist nach meinem Verständnis auch nicht im Alles-Oder-Nichts Gesetz enthalten, dementsprechend flacht das elektrische Feld auch immer weiter ab und es kann zu keiner Übertragung des Reizes vom Endknöpfchen zum jeweiligen anderen Neuron kommen.

Grüße
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 13. Jun 2017 12:44    Titel: Re: Bedeutung und Weiterleitung des Rezeptorpotentials Antworten mit Zitat

Maxim hat Folgendes geschrieben:
Ein Rezeptorpotential ist die Veränderung des Membranpotentials, [...]


das ist nur bedingt richtig. Die Veränderung eines Membranpotentials ist die Grundlage für das Generieren eines Rezeptorpotentials.
Ein Membranpotential hingegen kann prinzipiell über jeder Zellmembran generiert werden, auch an Erythrozytenmembranen besteht ein Membranpotential von ca. -10mV. Erythrozyten sind jedoch nicht erregbar.
Dennoch könnte sich das Membranpotential verändern, wenn sich die Ionenkonzentrationen auf einer Seite der Membran verändern.
Die Veränderung eines Membranpotentials bildet also die Grundlage für ein Rezeptorpotential. Eine weitere wichtige Eigenschaft ist die Erregbarkeit der entsprechenden Zelle.

Maxim hat Folgendes geschrieben:
[...] diese Veränderung kann jedoch nur in Nervenzellen geschehen, da nur diese erregbar sind.


Falsch, nicht nur Nervenzellen sind erregbar, sondern auch eine ganze Menge anderer Zellen, zu denen z.B. Muskelzellen, sekretorische Zellen einiger Drüsen und Rezeptorzellen gehören.

Maxim hat Folgendes geschrieben:
Dabei ist es egal, ob eine Hyperpolarisation(innerhalb des Axons wird es negativer relativ zum Außenbereich) stattfindet oder eine Depolarisation(das innere des Axons wird positiver relativ zum Außenbereich).


Hier bringst du etwas durcheinander. Wenn wir vom Rezeptorpotential sprechen, geht es primär nicht um das Axon, sondern um den Zellkörper und die Dendriten. Es gibt zwar auch Axone, die direkt auf andere Axone übertragen, aber das möchte ich hier mal aussen vor lassen.
Der "Regelfall" ist eigentlich, dass Axone auf Dendriten oder Zellkörper projizieren. Dann verändert sich dort das Membranpotential und es wird ein sog. Rezeptorpotential (oder Generatorpotential) generiert. Dieses breitet sich elektrotonisch über die Zellmembran aus. Die Summe aller eintreffenden Reize bestimmen dann die Höhe des Generatorpotentials und am Axonhügel wird "entschieden", ob ein Aktionspotential ausgelöst wird oder nicht.

Ein Rezeptorpotential kann aber auch die Erregung einer Rezeptorzelle bedeuten, weswegen einige Autoren die Begriffe Rezeptorpotential und Generatorpotential gegeneinander abgrenzen. Ein Rezeptorpotential bedeutet dann vorwiegend die Erregung einer Rezeptorzelle, während die Erregung einer Nervenzelle dann Generatorpotential genannt wird.

Ein Rezeptorpotential kann z.B. durch physikalische Reize wie Druck oder Licht oder auch durch chemische Reize, wie z.B. die Gechmacksrezeptoren generiert werden.

Maxim hat Folgendes geschrieben:
Wenn dies zutrifft, möchte ich gerne wissen, wie ein Rezeptorpotential weitergeleitet werden kann von Neuron zu Neuron.


Gar nicht, zumindest nicht gezielt und koordiniert. Es passiert wohl schon mal, dass eine Erregung indirekt "überspringt", aber eine koordinierte Reizleitung besteht da nicht, es wird auch keine konkrete Information übertragen.

Maxim hat Folgendes geschrieben:
[...], dementsprechend flacht das elektrische Feld auch immer weiter ab


Richtig, deswegen hängt es ja auch z.B. von der Entfernung zum Axonhügel ab, wie stark der Einfluss des eintreffenden Reizes auf die Summe aller eintreffenden Reize ist.

Maxim hat Folgendes geschrieben:
[...]und es kann zu keiner Übertragung des Reizes vom Endknöpfchen zum jeweiligen anderen Neuron kommen.


Noch einmal: Am Axon entstehen keine Generatorpotentiale

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
Maxim
Gast





BeitragVerfasst am: 13. Jun 2017 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

Danke.

Ist das Generalpotential somit Synonym zum Postsynaptischenpotential?
Oder bezeichnet das PSP lediglich den Vorgang, der zwischen zwei Neuronen geschieht(damit meine ich die Übertragung des Reizes über das Endknöpfchen zu den Dendriten) und das Generalpotential ist die Summe aus allen Neuronen die eben an das eine Neuron angeknüpft sind?
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2017 08:04    Titel: Antworten mit Zitat

Maxim hat Folgendes geschrieben:
Ist das Generalpotential somit Synonym zum Postsynaptischenpotential?


Das Generatorpotential (nicht Generalpotential) ist die Summe aller eintreffenden hemmenden und erregenden postsynaptischen Potentiale an einem Neuron.
Ein postsynaptisches Potential entsteht an einer einzigen Synapse, auf ein einzelnes Neuron projizieren jedoch eine Vielzahl von Synapsen.

Also ist eher diese Aussage zutreffend:

Maxim hat Folgendes geschrieben:
[...] das Generalpotential ist die Summe aus allen Neuronen die eben an das eine Neuron angeknüpft sind?


Wobei auch von einem Neuron entweder zeitlich etwas versetzt über das gleiche Axon oder gleichzeitig über mehrere Axone/Synapsen mehrere postsynaptische Potentiale generiert werden können, die an dem Generatorpotential teilhaben.

_________________
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