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ralf12 Gast
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Verfasst am: 24. Jun 2017 13:33 Titel: Verstehe die Vererbung von Krebsveranlagung nicht |
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Meine Frage:
Also ich kenne bestimme Formen von Erbgängen und kann auch Stammbäume dementsprechend analysieren. Da geht es dann ja aber darum, ob das Kind (von Geburt an) diese Krankheit hat.
Manchmal gibt es ja aber nur sogenannte Veranlagung, zum Beispiel für eine bestimmte Krebsart, dass heißt es besteht ein erhöhtes Risiko, aber wie kann das sein? Ich meine entweder hat die DNA den Fehler oder sie hat den Fehler nicht, der zu dem Krebs führt oder? Was genau ist eine Veranlagung in der DNA dann?
Meine Ideen:
BITTE HELFEN SIE MIR! |
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PaGe Moderator
Anmeldungsdatum: 19.03.2007 Beiträge: 3549 Wohnort: Hannover
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Verfasst am: 24. Jun 2017 14:34 Titel: |
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Das ist wahrlich ein schwieriges Gebiet, das man meines Wissens auch noch nicht so ganz verstanden hat bzw. es zahlreiche Stellschrauuben gibt, von denen nur einige untersucht sind.
Zum einen basiert vieles in dem Forschungsgebiet darauf, dass man DNA-Sequenzen von erkrankten Personen untersucht und auf gemeinsame Unterschiede zu gesunden Personen sucht. Wenn diese gefunden hat, scheint es eine Korrelation zu geben. Korrelation bedeutet, dass man eine Verknüpfung herstellen kann. Es bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass es auch einen funktionalen, kausalen Zusammenhang gibt! Soweit erst einmal zum Vorgeplänkel.
Wenn die DNA verdoppelt wird, schleichen sich dabei Fehler ein. Solche Fehler werden durch Reparaturmechanismen zum Großteil erkannt und behoben. Wenn nun aber ein DNA-Abschnitt, der für den Reparaturmechanismus zuständig ist, verändert ist, funktioniert der Reparaturmechanismus nicht mehr (so gut (s.u.)). Das führt natürlich dazu, dass es dann schneller zu Krebs kommt.
Außerdem kann ein Gen auch derart mutiert sein, dass immer noch ein Protein gebildet wird, das aber eine geringere Aktivität/eingeschränkte Funktion aufweist. Da viele Enzyme aber nicht immer am Maximum arbeiten müssen, reicht die Aktivität noch aus. Wenn nun aber weitere Veränderungen beim Protein aufgrund von Mutationen dazukommen, könnte die Aktivität nicht mehr ausreichen. Ohne den Anfangsdefekt hätte sie aber nich ausgereicht. Daher ist die Wahrscheinlichkeit mit dem Anfangsdefekt höher.
Des Weiteren muss das Gen ja auch abgelesen werden. Wenn nun in diesen Steuerungsregionen eine Mutation auftritt, könnte das Gen seltener oder häufiger abgelesen werden. Das würde natürlich bedeuten, dass die Regulation des Stoffwechsels beeinflusst wird. Weitere Mutationen könnten dazu führen, dass das Gen noch häufiger/seltener abgelesen wird, sodass irgendwann andere Steuerungsmechanismen diese Fehlregulierung nicht mehr ausgleichen können.
Ich hoffe, dass reicht dir erst einmal. Wie geschrieben: So ganz verstanden hat man meines Wissens die meisten Krebsformen noch nicht. Es ist halt alles sehr komplex. _________________ Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen. |
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ralf12
Anmeldungsdatum: 24.06.2017 Beiträge: 3
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Verfasst am: 24. Jun 2017 23:32 Titel: Vielen Dank |
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Das war genau das, was ich wissen wollte
Vielen Dank für die ausführliche Antwort, sie hilft mir das ganze besser zu verstehen und es beruhigt mich, dass selbst die Wissenschaft scheinbar noch vor dem gleichem Problem steht und ich damit nicht allein stehe |
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