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Neuron, RP, AP
 
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wilson



Anmeldungsdatum: 17.07.2007
Beiträge: 27

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2007 00:04    Titel: Neuron, RP, AP Antworten mit Zitat

Hallo Leute,

bin gerade dabei, mir paar biologische Dinge klar zu machen. Beginne heute mal mit dem Neuron und erkläre zunächst mal das, was ich so halbwegs aufgenommen habe. Wenn was falsch ist, für Korrekturen und Anmerkungen bin ich dankbar. Mein Vokabular ist auch noch von ziemlich einfacher Natur, muss diverse Fachausdrücke noch büffeln. Auch hier kann man mich gern ergänzen.

Bei AP und RP bin ich mir absolut nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe.



Das Neuron ist die Nervenzelle. Eine Nervenzelle besteht aus dem Soma (dem Zellkörper), den Dendriten (langen Verästelungen, die vom Soma wegführen), dem Axon (ein langer Strang, der Erregungen weiterleitet) und dem Axonhügel (der zwischen Soma und Axon liegt und die Vermittlungsstelle darstellt. es verarbeitet sozusagen die Erregungsinformationen, die über die Dendriten in das Soma eindringen und gibt diese ans Axon weiter).

Kommt nun eine Erregung über einen Dendrit zum Soma, wird diese weitergeleitet über das Axon zu dessen Ende, dem Endknöpfchen bzw. der Synapse. Dieses liegt nah an einer anderen Nervenzelle und kann die elektrische Spannung durch entstehende Neurotransmitter weiterleiten. Die Synapse ist von der anderen Nervenzelle durch einen geringen synaptischen Spalt getrennt.

Wenn keine Erregung zur Nervenzelle gelangt, herrscht das Ruhepotential. Hierbei handelt es sich um eine ausgeglichene Menge an Kationen und Anionen im inneren und äußeren Bereich des Endknöpfchens. Der Ausgleich wird durch die Kalium-Ionen-Pumpe aufrechterhalten, da Kalium-Ionen schneller ins Innere der Zelle geraten.

Beim Erreichen eines bestimmten Schwellwerts von -70 mV im Inneren der Zelle tritt das Aktionspotential ein. Hierbei werden verstärkt Kalium-Ionen ins Innere der Zelle befördert.



Wäre super, wenn einer es fertigbringt, sich das reinzuziehen und zu korrigieren oder zu ergänzen.

Danke an alle.
Tjamke



Anmeldungsdatum: 17.09.2006
Beiträge: 201

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2007 09:18    Titel: Re: Neuron, RP, AP Antworten mit Zitat

wilson hat Folgendes geschrieben:

Das Neuron ist die Nervenzelle. Eine Nervenzelle besteht aus dem Soma (dem Zellkörper), den Dendriten (langen Verästelungen, die vom Soma wegführen), dem Axon (ein langer Strang, der Erregungen weiterleitet) und dem Axonhügel (der zwischen Soma und Axon liegt und die Vermittlungsstelle darstellt. es verarbeitet sozusagen die Erregungsinformationen, die über die Dendriten in das Soma eindringen und gibt diese ans Axon weiter).


soweit Thumbs up!

wilson hat Folgendes geschrieben:

Kommt nun eine Erregung über einen Dendrit zum Soma, wird diese weitergeleitet über das Axon zu dessen Ende, dem Endknöpfchen bzw. der Synapse. Dieses liegt nah an einer anderen Nervenzelle und kann die elektrische Spannung durch entstehende Neurotransmitter weiterleiten. Die Synapse ist von der anderen Nervenzelle durch einen geringen synaptischen Spalt getrennt.


Kleine Verbesserung: Die Synapse ist nicht nur das Endknöpfchen! Die Synapse besteht aus Endknöpfchen (Praesynaptische Membran), Synaptische Spalt, und Postsynaptische Membran (Soma der nächsten Zelle). Alles klar?

wilson hat Folgendes geschrieben:

Wenn keine Erregung zur Nervenzelle gelangt, herrscht das Ruhepotential. Hierbei handelt es sich um eine ausgeglichene Menge an Kationen und Anionen im inneren und äußeren Bereich des Endknöpfchens. Der Ausgleich wird durch die Kalium-Ionen-Pumpe aufrechterhalten, da Kalium-Ionen schneller ins Innere der Zelle geraten.


Halt zunächst mal: Wo sind bei dir die Kalium-Ionenen? Schau mal da nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhemembranpotential, bei der Tabelle. Schau dir an was innen und was außen überwiegt.

wilson hat Folgendes geschrieben:

Beim Erreichen eines bestimmten Schwellwerts von -70 mV im Inneren der Zelle tritt das Aktionspotential ein. Hierbei werden verstärkt Kalium-Ionen ins Innere der Zelle befördert.


Da passiert noch ein bißchen mehr, als nur Kalium-Ionen-Beförderung (nach außen im Übrigen). Vor allem das Wichtigere sind die Na-Ionen, die nach innen Strömen. Also:
Nach erreichen des Schwellenwertes, werden die Spannungsgesteuerten Na-Kanäle (kurzzeitig) geöffnet, das nennt man Depolarisation. Etwas Zeitversetzt fangen die Kalium-Ionen verstärkt nach außen zu strömen und zwar bis der Spannungsausgleich wieder hergestellt ist, also bei etwa -90mV (dieser Zeitraum ist die Repolarisation). Da meist aber mehr K-Ionen als nötig ausströmen kommt es zur kurzeitigen Hyperpolarisation (~100mV). Danach beginnt die Na-K-Pumpe die Na-Ionen wieder nach außen und die K-Ionen wieder nach innen zu transportieren. Während dieses gesamten Vorgang (Aktionspotelzial) kann die Zelle an dieser Stelle nicht wieder erregtwerden. Dies kann erst wieder geschehen, wenn die Na-K-Pumpe die "alte" Ionenverteilung (außen Na/innen K) hergestellt hat. Einigermaßen klar?

Hoffe ich konnte dir helfen.

lg tjamke
wilson



Anmeldungsdatum: 17.07.2007
Beiträge: 27

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2007 11:02    Titel: Antworten mit Zitat

Besten Dank, Tjamke. Echt super und so schnell.

Zitat:
Kleine Verbesserung: Die Synapse ist nicht nur das Endknöpfchen! Die Synapse besteht aus Endknöpfchen (Praesynaptische Membran), Synaptische Spalt, und Postsynaptische Membran (Soma der nächsten Zelle). Alles klar?


Jau, alles klar.

Die Synapse ist also der gesamte Übergangsbereich von einer Nervenzelle zur anderen? Die Synapse ist das Endknöpfchen mit präsynaptischer Membran, die an den synaptischen Spalt grenzt und der wiederum an die postsynaptische Membran des anderen Neurons grenzt, das eine elektrische Spannung empfangen kann.

In diesem Bereich hüpfen also auch die Neurotransmitter?

Zitat:
Halt zunächst mal: Wo sind bei dir die Kalium-Ionenen? Schau mal da nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhemembranpotential, bei der Tabelle. Schau dir an was innen und was außen überwiegt.


Die Membranen der Nervenzellen sind halbdurchlässig. Beim RP geht es darum, ein gewisses Gleichgewicht der Ionen zu halten bzw. darum, dass ein Membranpotential aufrechterhalten wird, so dass die Zelle keine Erregung aufweist.

In der Membranumgebung befinden sich Kalium+Ionen, Natrium+Ionen und Chlorid-Ionen. Die Kalium+Ionen und Chlorid-Ionen können durch die Membran hindurchgelangen, die Natrium+Ionen hingegen nicht. Um das Gleichgewicht der Ionen zu halten, sorgt die Kalium-Natrium-Pumpe dafür, dass Kalium+Ionen in die Zelle hinein und Natium+Ionen aus der Zelle hinaus befördert werden (da Natrium nur minimal an der Zelle leckt).

Erklärt es das?



Zitat:
Da passiert noch ein bißchen mehr, als nur Kalium-Ionen-Beförderung (nach außen im Übrigen).


Kalium-Ionen-Beförderung nach außen. Ist das immer der Fall?

Zitat:

Vor allem das Wichtigere sind die Na-Ionen, die nach innen Strömen. Also:
Nach erreichen des Schwellenwertes, werden die Spannungsgesteuerten Na-Kanäle (kurzzeitig) geöffnet, das nennt man Depolarisation.


Sehe ich das richtig, dass die Kanäle geöffnet werden müssen, weil Natrium+Ionen eigentlich sonst nur über geringe Leckströme die Membran passieren können?

Wie wird der Schwellenwert durch die Na-Ionen erreicht, wenn doch nur ganz wenige die Membran passieren? Aus welchem Grund werden dann mit einem Mal die Na-Kanäle geöffnet? Okay, durch das Erreichen des Schwellenwerts. Wie aber kommt der zustande?

Zitat:

Etwas Zeitversetzt fangen die Kalium-Ionen verstärkt nach außen zu strömen und zwar bis der Spannungsausgleich wieder hergestellt ist, also bei etwa -90mV (dieser Zeitraum ist die Repolarisation).


Meinst Du den Spannungsausgleich zwischen Na+ und Ka+?

Zitat:
Während dieses gesamten Vorgang (Aktionspotelzial) kann die Zelle an dieser Stelle nicht wieder erregtwerden.


Folgt hier zwangsläufig ein Ruhepotential?




Kannst Du nochmal drüberschauen? Wäre klasse. Wink
chefin
Organisator


Anmeldungsdatum: 28.04.2004
Beiträge: 1549
Wohnort: Oberhausen

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2007 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

Schau doch mal hier: http://www.biokurs.de/skripten/12/bs12.htm
_________________
Wissen ist Macht, Nichtwissen macht machtlos
Tjamke



Anmeldungsdatum: 17.09.2006
Beiträge: 201

BeitragVerfasst am: 18. Jul 2007 12:56    Titel: Antworten mit Zitat

Bitte Augenzwinkern

wilson hat Folgendes geschrieben:

Die Synapse ist also der gesamte Übergangsbereich von einer Nervenzelle zur anderen? Die Synapse ist das Endknöpfchen mit präsynaptischer Membran, die an den synaptischen Spalt grenzt und der wiederum an die postsynaptische Membran des anderen Neurons grenzt, das eine elektrische Spannung empfangen kann.

In diesem Bereich hüpfen also auch die Neurotransmitter?


Ja, genau so ist es. Aber du musst dir das natürlich winzig klein vorstellen (ich mein hier vorallem den Spalt). Und zu den transmitter: Ja, genau hier. Sie befinden sich in kleinen Vesikeln im Endknöpfchen, kommt ein AP (Aktionspotenzial) an so werden sie in den Spalt ausgeschüttet und lagern sich an entsprechende Rezeptoren in der postsynaptischen Membran. Die Rezeptoren öffenen Na-Kanäle und das AP wird ausgelöst. Ein Unterschied besteht übrigens zwischen diesen Na-Kanälen und denen des Axons, die an der poastsynaptischen Membran sind nicht spannungsgesteuert.

wilson hat Folgendes geschrieben:

In der Membranumgebung befinden sich Kalium+Ionen, Natrium+Ionen und Chlorid-Ionen. Die Kalium+Ionen und Chlorid-Ionen können durch die Membran hindurchgelangen, die Natrium+Ionen hingegen nicht. Um das Gleichgewicht der Ionen zu halten, sorgt die Kalium-Natrium-Pumpe dafür, dass Kalium+Ionen in die Zelle hinein und Natium+Ionen aus der Zelle hinaus befördert werden (da Natrium nur minimal an der Zelle leckt).

Erklärt es das?


Also ein bißchen. Worauf ich hinaus wollte, war, dass du merks das innen sehr viel K+-Ionen sind uns außen viele Na+-Ionen. Da aber innen sehr viele Protein-Anionen, die negative Teilchen sind, vorkommen, ist trotzdem im RP außen eine positive Ladung und innen eine negative. Der Unterschied sind die - 70-90mV. Da aber K-Ionen sehr klein sind diffundieren sie sehr leicht durch die Membran, darum müssen sie immer wieder durch die Na-K-Pumpe nach außen transportiert werden, denn auch einige Na-Ionen gelangen ins Innere. Diesen Zustand, also das ständige aufrecht erhalten der Spannung von - 70-90mV nennt man Ruhepotenzial (RP).

wilson hat Folgendes geschrieben:

Kalium-Ionen-Beförderung nach außen. Ist das immer der Fall?


Ich hab ja geschrieben, wie das AP aufgebaut ist. Ein Teil davon ist immer der Austrom von K-Ionen.

wilson hat Folgendes geschrieben:

Sehe ich das richtig, dass die Kanäle geöffnet werden müssen, weil Natrium+Ionen eigentlich sonst nur über geringe Leckströme die Membran passieren können?


Also, im RP werden diese "Leckströme" ja durch die Na-K-Pumpe ausgeglichen. Sobald aber der Schwellenwert erreicht wird, d.h. es kommen genügend Na-Ionen nach innen (durch ein ankommendes AP), werden die Na-Kanäle geöffnet und sehr schnell auch wieder geschlossen, aber in dieser kurzen Zeit strömen sehr viel Na-Ionen nach innen, was zur einer Positiven Spannung an der Membran führt (~30mV). Da aber kurz nach den Na-Kanälen die K-Kanäle geöffnet werden kommt es nicht wieder zu einem Spannungsausgleich (wie beim RP nur innen + außen -), sondern eben wieder zum RP aber mit falscher Ionen Verteilung (Na sind innen, K sind außen). Dieser "Fehler" wird durch die Na-K-Pumpe wieder ausgeglichen.

wilson hat Folgendes geschrieben:

Zitat:

Etwas Zeitversetzt fangen die Kalium-Ionen verstärkt nach außen zu strömen und zwar bis der Spannungsausgleich wieder hergestellt ist, also bei etwa -90mV (dieser Zeitraum ist die Repolarisation).


Meinst Du den Spannungsausgleich zwischen Na+ und Ka+?


Vielleicht hilft dir das oben hier?!

wilson hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Während dieses gesamten Vorgang (Aktionspotelzial) kann die Zelle an dieser Stelle nicht wieder erregtwerden.


Folgt hier zwangsläufig ein Ruhepotential?


Hab vorhin vergessen zu schreiben, diese gesamte Zeit + die des Wiederherstellen der eigentlichen Ionenverteilung nennt man Refraktäreit. Nach der Refraktärzeit, ist die Zelle wieder im RP also kann wieder erregt werden.

lg tjamke
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