RegistrierenRegistrieren    LoginLogin   FAQFAQ    SuchenSuchen   
Koffeintoleranz - Seite 2
Gehe zu Seite Zurück  1, 2 
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Neuro-/Verhaltensbiologie
Autor Nachricht
Fexx



Anmeldungsdatum: 05.11.2011
Beiträge: 279

BeitragVerfasst am: 26. Mai 2012 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

Muskuläre Erschöpfung hängt also davon ab, wann der Muskel zu übersäuern beginnt. Dies wiederum ist nicht direkt abhängig von den gesamten Energiereserven des Körpers(Glycogen, Fetteinlagerungen usw.) sondern von der aktuellen Energiebereitstellung bei Belastung des Muskels,. Ist diese nicht adäquat zu Belastung, so beginnt der Muskel zu erschöpfen. Man kann schließlich durchaus noch über Energiereserven verfügen, z.B. in Form von Fettzellen, diese Energie aber bei Belsatung nicht effizient genug abrufen, wie es beim Glycogen der Fall wäre.
Das entspricht dann auch dem Hinweis, mäßig Sport zu treiben, wenn man damit beginnt, da ansonsten die Muskeln erschöpft sind, bevor die Fettreserven überhaupt angetastet werden.


Müdigkeit kann hingegen durch Sezernierung von Adenosin durch Neuronen herbeigeführt werden. Solange Nervenzellen aber nicht übermäßig viel Adenosin ausstoßen und dies ausreichend durch ATP antagonisiert werden kann, nimmt seine hemmende Wirkung auch nicht überhand. Wenn Neurone aber stark belastet werden, also in hoher Frequenz feuern, so wird auch mehr Adenosin pro Zeiteinheit sezerniert und entsprechend stärker ist die negative Rückkopplung: Die hemmende Wirkung des Adenosins tritt ein und damit die Müdigkeit.

Ich hoffe, das das soweit stimmt.

Ich frage mich nur, inwieweit Schlaf die Neurone dann entlastet. Es würde ja eigentlich reichen, mit der beanspruchenden Tätigkeit aufzuhören und Zucker zu sich zu nehmen. Denn die Menge an sezerniertem Adenosin durch die Nervenzellen hängt ja stark vom Energiehaushalt ab: Erst wenn das ATP-Adenosin-Verhältnis nicht mehr "stimmt", tritt die hemmende Wirkung des Adenosins auf. Mir erscheint Zucker hier eher das Mittel der Wahl als sich hinzulegen und zu schlafen. Zumindest wenn man davon absieht, dass im Schlaf vielleicht die Energieversorgung der betroffenen Nervenbahnen verbessert wird (Lernen).
Dann wiederum wäre aber fraglich, warum bereits ein kurzer Mittagsschlaf die Leistungsfähigkeit wieder so stark erhöht. Ein Lerneffekt im obigen Sinne sollte nach zwanzig bis dreißig Minuten Schlaf doch wohl eher noch nicht eintreten...
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 29. Mai 2012 15:52    Titel: Antworten mit Zitat

Fexx hat Folgendes geschrieben:
[
Es würde ja eigentlich reichen, mit der beanspruchenden Tätigkeit aufzuhören und Zucker zu sich zu nehmen.


Tatsächlich kannst du damit Müdigkeit überwinden. Aber halt nicht "ewig".

Der Schlaf hat viele Funktionen: Ausgedehnte Ruhephase --> Glykogeneinlagerung und so, Kreislaufrehabilitation usw.
Auf neuronaler Ebene werden die am meisten beanspruchten Netzwerke entlastet, dazu gehört z.B. die Gleichgewichtskontrolle und viele andere. Die ganzen Informationen, die tagsüber aufgenommen wurden, werden "einsortiert", teilweise gelöscht und moduliert. Ohne Schlaf bzw. mit längerem Schlafentzug würden wir psychotisch, könnten einkommende Reize nicht mehr adäquat verarbeiten, das System wäre "überlastet". Nur mit Zucker kann man zwar die Energiebereitstellung wiederherstellen, aber der ganze Rest bleibt trotzdem.
Ausserdem scheint es ein Relikt aus unserer Entwicklung zu sein und mit Helligkeit und Dunkelheit assoziiert zu sein. Viele Hormone spielen da eine Rolle und können Müdigkeit vermitteln, unter ihnen Melantonin.
auch die zirkadiane Rhythmik anderer Hormone ist mit dem Schlaf-Wach-Rhythmus assoziiert (z.B. Insulin, Adrenalin uva.).

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
Fexx



Anmeldungsdatum: 05.11.2011
Beiträge: 279

BeitragVerfasst am: 29. Mai 2012 16:27    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, Schlaf ist schon eine interessante Sache, besonders local sleep ist faszinierend, der offenbar auch beim Mensch nachgewiesen wurde.
http://www.hfsp.org/frontier-science/awardees-articles/local-sleep-brain-regions-go-offline-different-moments
Ich kannte das zuerst nur bei Mäusen oder Ratten, dass in exakt denselben Neuronen während des Schlafs Aktivität gemessen wurde, die zuvor bei Lernübungen benansprucht worden waren, und das offenbar nicht nur zufällig. Das entspricht im wahrsten Sinne einer "Verfestigung" des gelernten während des Schlafs.


Aber worauf ich hier eigentlich hinaus wollte, war der kurze Schlaf mit der tollen Bezeichnung "Power Napping". So sollen ja bereits 15 bis 30 Minuten Mittagsschlaf die Leistung gehörig steigern. Das kann ich auch aus eigenen Erfahrung bestätigen, auch wenn das natürlich nicht repräsentativ ist.
Auf jeden Fall bringt bereits die kurze Siesta eine ganze Menge. Ich glaube aber wie gesagt nicht, dass sich bereits nach zwanzig Minuten Schlaf die ersten relevanten Lerneffekte einstellen, besonders, da hier ja nicht mal die erste Tiefschlaf-fase erreicht werden dürfte. So gesehen macht es eigentlich keinen Sinn, sich für kurze Zeit hinzulegen - und zu schlafen. Da könnte man eher mit der neuronal belastenden Tätigkeit aufhören und Zucker zu sich nehmen. Wieso hilft bereits ein kurzer Schlaf, danach wieder ziemlich wach zu sein? Die selbe zeit zu nutzen um lediglich eine Pause einzulegen und zu essen hat nicht den gleichen Erholungseffekt.

Liegt es vielleicht daran, dass man ähnlich der Sauerstoffschuld auch was die nervöse Energieversorgung angeht eine Schuld eingeht, was während des kurzen Schlafs wieder ausgeglichen werden kann?
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Neuro-/Verhaltensbiologie