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Stützmotorik und Stellreflexe
 
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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 25. Jun 2012 17:17    Titel: Stützmotorik und Stellreflexe Antworten mit Zitat

Hi,

wir brauchen die Stützmotorik um die Schwerkraft überwinden zu können. Hierfür werden überwiegend rote Muskelfasern benutzt, da es hier weniger auf die Kraft sondern auf Dauerleistung ankommt. Zusätzlich sind die sensorischen Eingänge zur Regulation wichtig.

Dreht sich der Kopf ohne, dass der Körper sich mitdreht, kommt es durch die Vestibularorgane zu afferenzen andie Halsmuskulatur und die die ipsilateralen Flexoren werden aktiviert während die Extensoren gehemmt werden. Dadurch folgt der Körper der Bewegungh des Kopfes.

Dreht sich der Körper ohne, dass sich der Kopf mit dreht, kommt es zur Änderung der Aktivität der Muskelspindeln in der Nackenmuskulatur und die ipsilateralen Extensoren werden aktiviert, während die kontralateral gehemmt werden.

Stimmt das soweit?

Noch eine Frage zum beschriebenen tonischen Nackenreflex zum Beispiel wichtig ist um einen Ball zu fangen als für die Koordination von Blickrichtung und Körper. Anderseits soll dieser Reflex bereits im Säuglingsalter verschwinden? Verstehe ich dsa etwas falsch?

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jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 26. Jun 2012 19:48    Titel: Re: Stützmotorik und Stellreflexe Antworten mit Zitat

Firelion hat Folgendes geschrieben:
Verstehe ich dsa etwas falsch?


Ich glaube ja, aber ich weiss nicht genau, was, denn der von dir beschriebene Reflexbogen ist mir zumindest in dieser "isolierten" Form unbekannt.
Es handelt sich aber nicht um einen der Primitivreflexe, die als tonische Nackenreflexe bezeichnet werden:

symmetrisch-tonischer Nackenreflex: Auf Beugung des Kopfes werden die oberen Gliedmassen gebeugt und die unteren gestreckt.

asymmetrisch-tonischer Nackenreflex: Durch Drehung des Kopfes zur Seite werden ipsilateral sowohl obere als auch untere Extremität gestreckt und kontralateral gebeugt ("Fechterstellung").

Diese Reflexe werden aber so ab dem sechsten Lebensmonat integriert und sind damit durch die Inhibition durch übergeordnete motorische Zentren nicht mehr auslösbar.

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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 26. Jun 2012 20:09    Titel: Antworten mit Zitat

Ah dann war das vielleicht im Rahmen eines lokomotorischen Programmes:

Nehmen wir ein Beispiel: Beim Badminton kommt der Federball etwas seitlich zu einem hin: Dann wird ipsilateral der Kopf in Richtung Federball gedreht, der Arm und das Bein gestreckt und kontralateral der Arm und das Bein gebeugt sodass es auch hier zur " Fechterstellung" kommt.


Also auslösbar durch Drehung des Körpers ist er nicht mehr aber der Reflex wird in komplexere lokomotorische Programme integriert um auch da für Stabiltität zusorgen? Wenn man es erlent hat sollte man ja auch blitzartig auf de Reiz Federball kommt reagieren können und nicht erst lange Planen müssen.

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Zuletzt bearbeitet von Firelion am 27. Jun 2012 00:15, insgesamt einmal bearbeitet
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 26. Jun 2012 20:29    Titel: Antworten mit Zitat

passt schon eher....
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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 27. Jun 2012 15:37    Titel: Antworten mit Zitat

Sind die Pyramidenbahn und die spinalen Trakte (reticulospinales , vestibuspinales und rubospinales) das einzige erregende Systeme in der Motorik?
Das Kleinhirn wirkt jas über die Purkinjezerllen inhibitorisch und die Basalganglien wirken hemmemd über den motorischen Cortex?

Also gibt es mehr Systeme das Unterdrücken unerwünschter Bewegungen oder Bewegunsmuster bzw Modulation dieser als für die Initiation von Bewegungen?


Die Schreitrhythmen die vom Rückenmark ausgehen bei Berührung des Bodens mit den Füßen werden im adulten Zustand auch von den absteigenden Bahnen gehemmt.

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jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 29. Jun 2012 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

Firelion hat Folgendes geschrieben:
Sind die Pyramidenbahn und die spinalen Trakte (reticulospinales , vestibuspinales und rubospinales) das einzige erregende Systeme in der Motorik?


Man könnte noch den tractus tectospinalis mit aufnehmen, dann hat man das extrapyramidalmotorische System eigentlich vollständig.
Der tractus tectospinalis ist v.a. für die motorische Reaktion auf optische Reize zuständig.

Aber es gibt unter den absteigenden Bahnen, die Motorik beeinflussen, auch noch den z.B. tractus olivospinalis (manche Literatur zählt ihn auch zum extrapyramidalmotorischen System). Dieser vermittelt Reize vom Kleinhirn.

Welcher Trakt nun allerdings über hemmende und welcher über exzitatorische Transmitter auf das Motoneuron projiziert, weiss ich nicht, aber eigentlich sind die meisten absteigenden Bahnen hemmend.


Firelion hat Folgendes geschrieben:
Also gibt es mehr Systeme das Unterdrücken unerwünschter Bewegungen oder Bewegunsmuster bzw Modulation dieser als für die Initiation von Bewegungen?


Na, ja, ich weiss nicht, ob ich das so sagen würde. Über die Extrapyrimidalmotorik werden v.a. die Rumpfmuskulatur und die proximale Extremitätenmuskulatur angesteuert.
So wird gewährleistet, dass z.B. bei einer Bewegung des Fingers sich auch der Oberarm entsprechend mitbewegt oder womöglich sogar der Rumpf.
Nehmen wir ein Beispiel: Du möchtest nach einem Stift greifen, der auf dem Tisch liegt. Der Motokortex sagt also: "Pinzettengriff" und die entsprechenden Gebiete werden aktiviert. Nun müssen in die Bewegung aber noch z.B. optische Informationen wie z.B. die Entfernung integriert werden ebenso vestibuläre, propriozeptive u.v.a. Da kommt die Extrapyrimidalmotorik ins Spiel und gewährleistet, dass der Pinzettengriff nicht ins "Leere" greift, sondern auch dorthin, wo der Stift liegt. Das ist jetzt ein vereinfachtes Beispiel, es erklärt aber ganz gut die Art und Weise einer Bewegungsmodulation. Ich sähe z.B. die Mitbewegung des Oberarmes in diesem Beispiel durchaus als "Initiation einer Bewegung". Meinst du damit aber ausschliesslich den Motokortex-Befehl, so hast du recht.
Doch denke dabei auch an reflexartige Bewegungen oder gar Reflexe, die ja als komplexe Bewegung initiiert werden, bevor sie das Grosshirn überhaupt errreichen.



Firelion hat Folgendes geschrieben:
Die Schreitrhythmen die vom Rückenmark ausgehen bei Berührung des Bodens mit den Füßen werden im adulten Zustand auch von den absteigenden Bahnen gehemmt.


Genau, auch ein Primitivreflex.

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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 29. Jun 2012 21:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ah ich meinte die Kontrolle übers Kleinhirn und motorische Cortices.

Also dass die (intrinsische?) Aktivität vom Rückenmark und Hirnstammm von den "höheren" Arealen unterdrückt werden kann und wir deshalb "Herr" über unsere willkürmotorik sind und z.B. nicht automatisch Schreitbewegunge machen, nur weil wir uns aufgerichtet haben. Und wenn dann die höheren Instanzen lädiert sind sich die primitivieren Strukturen durchsetzen können.


Ich finde es immer noch schwierig das ganze zu einem " Gesamtbild" wir uns bewegen zusammen zu setzen:
Zum Beispiel wenn uns eine Mücke nervt dann wird das ja unter anderem von den M- Ganglienzellen über den Nervus opticus an den Colliculus superior weitergegeben. Dieser schickt die Information ans Kleinhirn (Spinozerebellum?) welches unter anderem die Aktivität der Kerne der okulomotischen Hirnnerven(III, IV, VI) (im Hirnstamm?) moduiliert wodurch unsere Augen dem Plagegeist folgen. Gleichzeitig wird auch die Stellung vom Kopf angepasst (über Information vom 8. Hirnnerven). Die Entscheidung das Problem zu lösen führt im Großhirn zum Befehl : "Hau nach dem Viech". Diese Bewegungsintention wird an das Kleinhirn ud an die Basalganglien gemeldet wo dann die Informationen vom Auge, Ohr, Muskelspindeln und Golgi- Sehnen- Organen integriert werden um festzustellen, ob die Bewegung möglich ist. Wenn alles ok ist leitet der Thalamus dies weiter an den motoriscxhen Cortex was dessen Aktivität steigert.

Übers Rückenmark werden dann die alpha und gamma Motoneurone aktiviert und des kommt zur Kontraktion beziehungsweise Relaxation der für die Bewegung benötigten Muskeln.

Während des motorischen Programmes werden über Auge, Vestibulsrorgan, Muskelspindeln und Golgoi-Sehnenorgan ständig Infos an das Kleinhirn und die Basalganglien geschickt über die geprüft werden kann, ob alles nach Plan verläuft oder wir z.B. drohen das Gleichgewicht zu verlieren oder das Ziel zu verfehlen.Sollte es zu einer Störung des Programmes kommen wird gegenreguliert.


Stimmt das grob?

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jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
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BeitragVerfasst am: 30. Jun 2012 13:02    Titel: Antworten mit Zitat

Firelion hat Folgendes geschrieben:
Ah ich meinte die Kontrolle übers Kleinhirn und motorische Cortices.


Worauf beziehst du dich damit jetzt genau?



Firelion hat Folgendes geschrieben:
Ich finde es immer noch schwierig das ganze zu einem " Gesamtbild" wir uns bewegen zusammen zu setzen:


Das ist auch schwierig bis unmöglich. Je höher die "Auflösung" der Betrachtung wird, desto mehr geht die Einordnung in die "Gesamtheit" verloren. Das ist bei allen Dingen so und wird ja auch landläufig mit dem Begriff "sich in Details verlieren" bezeichnet.


Firelion hat Folgendes geschrieben:
Wenn alles ok ist leitet der Thalamus dies weiter an den motoriscxhen Cortex was dessen Aktivität steigert.


...oder hemmt, ja nachdem, was wie es der Situation entspricht oder wie die verschiedenen Reize integriert werden.


Firelion hat Folgendes geschrieben:
Stimmt das grob?


Jap, wenn du im Hinterkopf hast, dass nicht nur die okulomotorischen und vestibulocochleären Hirnnerven beteiligt sein müssen. Thumbs up!

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