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Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
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Verfasst am: 03. Dez 2012 19:57 Titel: Creatin- Kinase- Laborwert |
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Hi,
die Bestimmung des CK Wertes ist z.B. in der Neurologie nützlich, um zwischen Myopathie und Neuropathie zu unterscheiden oder bei Verdacht auf einen Schlaganfall Hinweise auf einen möglichen Herzinfarkt zu finden (wenn es eh schon zu Stenosen gekommen ist und dann auch noch die Leistung des Herzens plötzlich durch einen Herzinfarkt beeinträchtigt ist, führt das auch zu Schlaganfalltypischen Symptomen durch Ischämie, oder?)
Im Herzmuskel kommt eine andere Isoform vor als im Skelettmuskel.
Jetzt steht im Buch aber nur CK- Wert. Wird der nach Isoformen getrennt angegeben oder muss man dann "raten", ob das Herz oder ein Skelettmuskel ein Problem hat?
LG und Danke
Firelion _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett
Zuletzt bearbeitet von Firelion am 25. Feb 2013 00:08, insgesamt einmal bearbeitet |
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 04. Dez 2012 11:21 Titel: |
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Na ja, wirklich raten muss man da nicht, das kann man schon klinisch eingrenzen. Ein Patient mit einer peripheren Myopathie hat halt eine typische Symptomatik wie z.B. scheinbare Lähmungserscheinungen o.ä., während ein Patient mit einer Kardiomyopathie eher eine Herzinsuffizienzsymptomatik aufweist. Ausserdem ist die CK ja nicht der einzige Laborwert, den man bestimmt. Man kann, wenn man möchte, aber auch die CK-Isoformen differenzieren, ist nur meistens nicht notwendig. _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
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Verfasst am: 04. Dez 2012 12:19 Titel: |
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Ah danke
also bei Verdacht auf Schlaganfall ist es viel wahrscheinlich, dass ein erhöhter CK- Wert auf ein kardiales Problem hindeutet wie z.B. einen Herzinfarkt, das entweder die Symptomatik erklären könnte oder Hinweise auf die Ursache des Schlaganfalls gibt und dann auch möglichst behoben werden sollte, während ein hämorrhagischer Infarkt oder ein durch Mikroangiopathie entstandener Infarkt eigentlich einen normalen CK- Wert haben sollte?
Und bei nicht schlagartig aufgetretenen Symptomen wie Paresen und abgeschwächte oder fehlende MER etc dient der CK- Wert der Unterscheidung Neuropathie oder Myopathie? _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett
Zuletzt bearbeitet von Firelion am 25. Feb 2013 00:09, insgesamt einmal bearbeitet |
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 04. Dez 2012 20:18 Titel: |
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Na ja, bei Schlaganfällen z.B. kommt die CK auch häufig aus der Skellettmuskulatur (z.B. durch Verletzungen, Dauerkontraktionen oder Krämpfe). Damit ist das zumindest schwierig abzugrenzen. Man könnte differentialdiagnostisch zwischen Herzinfarkt und Myopathie unterscheiden, indem man die CK-MB-Aktivität bestimmt, sie sollte kleiner als 6% sein. Aber wie gesagt, das macht man eher nicht, man bestimmt eher das Troponin, um einen Herzinfarkt zu diagnostizieren. Damit ist die CK dann relativ egal. Die CK bestimmt man v.a., um zwischen Myopathie und neurologischem Geschehen zu differenzieren, zumal bei chronischen Muskelerkrankungen auch die CK-MB-Aktivität >6% der gesamt-CK sein kann.
Zur Apoplex-Diagnostik wird heute eigentlich möglichst schnell ein CT durchgeführt, eine Herzinsuffizienz wird sonographisch quantifiziert. Die klinische Unterscheidung ist zwischen meist chronischen neurologischen Störungen und Myopathien manchmal schwierig, besonders bei Schwächesymptomatik. Multiple Sklerose z.B. kann sich durchaus primär in einer Muskelschwäche äussern. Beim Guillan-Barre-Syndrom kann die erhöhte CK wegweisend sein. Es geht also primär um neuromuskuläre Erkrankungen, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall werden nicht (mehr) primär mit der CK diagnostiziert. _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
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Verfasst am: 04. Dez 2012 20:26 Titel: |
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Ah danke
Der Hauptunterschied zwischen MS und Guillan- Barre ist, dass MS auf die Oligos geht und deswegen Schäden im ZNS anrichtet und Guillian- Barre im, PNS, oder ? Letzteres ist zudem oft mit einem Infekt assoziert, oder? _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett |
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 04. Dez 2012 20:44 Titel: |
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Na ja, das Rückenmark gehört eigentlich auch noch zum zentralen Nervensystem. Aber Guillan-Barre ist eine Polyradikulitis der aus dem Rückenmark hervorgehenden Nervenwurzeln, wie z.B. der Motoneurone.
MS sind eher zentrale Entmarkungsherde. Insofern hast du grob gesagt recht, doch eine MS kann sich zusätzlich (allerdings nicht ausschliesslich) auch peripher manifestieren und ein GBS kann auch proximal der Motoneuron-Axone Schäden anrichten. Aber grob gesagt stimmt das, was du sagst.
Ich wollte allerdings nicht auf die Differentialdiagnose zwischen MS und GBS anspielen.... _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
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Verfasst am: 04. Dez 2012 20:48 Titel: |
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Ah Danke. Ja das habe ich schon verstanden, das war nur nochmal für mich um zwischen den Entmarkungen zu unterscheiden. Das scheint ja typisch für die Neuro zu sein, dass verschiedene Erkrankungen die gleichen Symptome haben und zum Beispiel nur im Verlauf auasseinander gehalten werden können und sich ein und dieselbe Erkrankungen bei verschiedenen Patienten sehr unterschiedlich manifestieren kann. _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett |
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