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Afrikaner dümmer?!?!
 
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ArminTamarian



Anmeldungsdatum: 20.03.2008
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 20. März 2008 22:57    Titel: Afrikaner dümmer?!?! Antworten mit Zitat

Guten Abend,

zunächst mal sorry für den marktschreierischen titel. aber ich will halt gegenargumente. ich möchte gleich mal vorwegschicken: ich habe nicht die geringste ahnung von biologie, evolution und so sachen. aber ich hab letztens mal mit jemandem gesprochen, der mir eben mit "evolutions-biologischen" Argumenten klar machen wollte, wieso Afrikaner dümmer wären.

Das Argument ging ungefähr so:

Gesetzt den Fall, es gäbe eine Gruppe von Menschen, die ihr Gehirn nicht so viel benutzt wie "wir", sondern in einer Umgebung lebt, die eher andere Qualitäten erforderlich macht (z.b. schnelles laufen, geschicklichkeit oder sowas...); wenn das also so ist, dann entwickelt sich das gehirn wegen der (nicht näher spezifizierter) "evolution" nicht weiter, weil ein "leistungsfähigeres" Gehirn keinen "Vorteil" bringen würde. (Eher noch "bildet es sich zurück" sozusagen.)

soweit das argument. (das prinzipiell von irgendeiner "gruppe" ausgeht, später werden dann natürlich "rückständige" afrikaner dafür eingesetzt)

ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass das wirklich so sein sollte; weiss andererseits auch nicht genau, was man darauf sagen sollte.

vielleicht kann mir da ja jemand ein paar richtige "fakten" dazu liefern.

vielen dank
Armin
chefin
Organisator


Anmeldungsdatum: 28.04.2004
Beiträge: 1549
Wohnort: Oberhausen

BeitragVerfasst am: 20. März 2008 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

Nein Afrikaner sind nicht dümmer. Europäer sind auch nicht klüger. Immer wenn etwas pauschalisiert dargestellt wird, ist es Stuss! Überall gibt es kluge Köpfe und auch nicht so kluge Köpfe.
Das Gehirn lernt immer, aber natürlich der Umgebung und den Anforderungen entsprechend. So werden Menschen, die in der Tundra leben etwas anderes lernen als Menschen, die im Regenwald leben, oder Menschen, die in der Stadt leben. Das muss auch so sein, damit die Menschen überleben können!
Weiterhin kommt es dann auch darauf an, wie die kleinen Menschen, ich meine damit Kinder und Babys gefördert werden. Da kann das Buschbaby mehr lernen als das Baby, was bei uns vor dem Fernseher geparkt wird.
Das Lernverhalten wird seit ein paar Jahren intensiv erforscht. Die Erkenntnisse sind beeindruckend! Wenn du an diesen Themen interessiert bist, dann lies mal was von Manfred Spitzer.

_________________
Wissen ist Macht, Nichtwissen macht machtlos
madze



Anmeldungsdatum: 04.10.2007
Beiträge: 148

BeitragVerfasst am: 20. März 2008 23:39    Titel: Antworten mit Zitat

selbst wenn es so wäre wenn du beschreibst, also dass das gehirn nicht so groß wäre wie unseres, dann kommt nicht auf das Volumen des Hirns an, sondern auf die Dichte und die neuronalen Verschaltungen der einzelnen Areale im Hirn. Wenn du dir noch dazu ansiehst wie wenig wir aus unseren Gehirnen rausholen, kannst du auch sagen dass selbst Afrikaner mit dem vermeintlich kleineren Gehirn genauso Intelligent sein können.
ArminTamarian



Anmeldungsdatum: 20.03.2008
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 21. März 2008 00:08    Titel: Antworten mit Zitat

hallo chefin

danke erstmal für die antwort. Das waren exakt die formulierungen, die auch ich benutzt habe als antwort.

Aber wie siehts jetzt konkret aus mit diesem "argument" von vorhin?

was "stimmt daran nicht" sozusagen? Es muss da doch irgendwelche "biologischen" gründe geben. Weil, wenn ich z.b. sage: Kluge köpfe gibt es da und dort, sagt mein gegenüber: das stimmt, aber aus "evolutionsgründen" werden die dort weniger, weil sie das gehirn nicht so oft benützen. (oder etwas in der art)

also, wenn du mir etwa glaubhaft versichern kannst (und damit mein ich biologisch), dass: Die Menschen sind alle von den Anlagen gleich (egal ob in Afrika oder Europa oder sonstwo) und dass sich das nicht ändert, (weils vielleicht so ist, dass die "im prinzip" die gleichen Hirnareale benutzen, auch wenn die konkreten "Aufgaben", die zu lösen sind, anders sind: dann wär ich hochzufrieden!

Aber wie gesagt, ich hab keine ahnung von biologie, und weiss deshalb auch nicht, was ein gutes argument ist.

vielen dank

Armin
ArminTamarian



Anmeldungsdatum: 20.03.2008
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 21. März 2008 00:31    Titel: Antworten mit Zitat

an mazde

ICH hab das alles ja auch gar nicht gesagta. Aber ich hab AUCH nicht gesagt, dass irgendjemand gesagt hätte, das Gehirn wäre (volumensmäßig) KLEINER, sondern halt weniger leistungsfähig,(was ich wie gesagt auch nicht glaube), aber was halt nicht das gleiche ist.
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 21. März 2008 11:37    Titel: Antworten mit Zitat

ArminTamarian hat Folgendes geschrieben:
was "stimmt daran nicht" sozusagen? Es muss da doch irgendwelche "biologischen" gründe geben. Weil, wenn ich z.b. sage: Kluge köpfe gibt es da und dort, sagt mein gegenüber: das stimmt, aber aus "evolutionsgründen" werden die dort weniger, weil sie das gehirn nicht so oft benützen. (oder etwas in der art)

Das Gehirn arbeitet immer, auch wenn wir schlafen. Dabei werden Eindrücke aus dem Alltag verarbeitet oder man beschäftigt sich gerade mit einem Gedanken. Und das ist in Afrika ähnlich mannigfaltig wie in Europa, wenn auch komplett anders. In Europa gehen Kids in Kindergarten, Schule, sitzen am Computer, vorm Fernseher, ... . In Afrika begleiten die Kids ihre Eltern oder werden von den Großeltern betreut (und irgendwie werden die die Kids ja auch beschäftigen), Schule gibt es auf Dörfern noch nicht überall, jedoch lernen die Kids dort auch, wie man im Alltag über die Runden kommt. Dann arbeiten sie idR viel früher und entwickeln dabei Fertigkeiten, die vom Gehirn gesteuert werden und optimieren sie womöglich noch. Um den Alltag zu überstehen, flüchten sie eventuell in der freien Zeit in Fantasiewelten (Was als höhere Leistung zu bewerten ist, als die ganze Fernseh/Computer-Geschichte).
Nur weil wir in Europa uns häufiger mit recht abstrakte Dingen auseinandersetzen, heißt das nicht, dass wir klüger sind. Setz ein Europäer im Dschungel aus. Er dürfte kaum klug genug sein, die richtigen Pflanzen zu essen, sich gute Waffen zu basteln und Tiere erfolgreich zu erlegen. Sicherlich aus dem Grunde, dass er keine Erfahrungen damit hat. Ähnlich geht es aber dem Afrikaner, wenn man ihm mit der Proteinbiosynthese behelligt. Da fehlen die Grundlagen.
chefin
Organisator


Anmeldungsdatum: 28.04.2004
Beiträge: 1549
Wohnort: Oberhausen

BeitragVerfasst am: 21. März 2008 11:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Armin!
Wenn du Gehirne nebeneinander legst, dann kannst du sie nicht unterscheiden, ob es asiatische, europäische, afrikanische Gehirne sind. Auch sind etliche dieser Lernuntersuchungen in Amerika gemacht worden und da wurde nicht zwischen farbigen und weißen Probanden unterschieden, sondern nur nach weiblich und männlich, denn da liegt der Unterschied: die weiblichen Gehirne arbeiten anders als männliche! Übrigens ein supertolles interessantes Thema!
Das hat sich in der Evolution so entwickelt, weil das so für die Aufgabenteilung und das Überleben notwendig war. Dass in unserer Gesellschaft davon einige Eigenschaften nicht mehr gefragt sind, bringt vor allem Probleme für die Jungs, denk mal an ADS und ADHS, die besonders häufig bei Jungs auftritt.
Es gibt tatsächlich Einschränkungen: z.B. wer unter der Sichelzellenanämie leidet, hat eine schlechtere Sauerstoffversorgung des Körpers. Das beeinträchtigt sicherlich auch die frühkindliche Hirnentwicklung. Die Sichelzellenanämie ist eine Erbkrankheit, die gehäuft in Malariagebieten auftritt, damit sicherlich mehr Afrikaner betrifft, aber nicht DIE AFRIKANER!
Vorteil dieser Krankheit: Man erkrankt nicht oder nicht so stark an Malaria! Auch das hat einen Vorteil: Die Fortpflanzung ist gesichert, da die an Sichelzellenanämie Erkrankten zwar schlapper sind, aber mit Sicherheit Vorteile bei der Partnerwahl vor jemanden haben, der mit 40 Grad Fieber niederliegt, oder? Augenrollen
Es gibt noch eine Einschränkung, die aber auch nichts mit Volksgruppenzugehörigkeit zu tun hat, sondern mit der frühkindlichen Ernährung; werden die Babys gut und fettreich ernährt, entwickelt sich das Gehirn besser. Aufgrund der besseren Ernährung unserer heutigen Kinder sollen sie angeblich einen höheren IQ haben als noch meine Generation, die im Mangel der Nachkriegszeit aufwuchs. Aber das ist nicht entscheidend, sondern tatsächlich wohl die Frühförderung, denn sonst würden wir ja mehr von dieser Intelligenz merken! schämen
Du sprichst auch die Zukunft an: Da kann ich dir nur meine persönliche Meinung sagen: Die intelligenten Menschen dieser Welt werden dahin gehen, wo sie sich am besten entwickeln können. Sie sind nicht wirklich an einen Ort gebunden. Wer sich interessiert, wer gerne Neues erfährt, wer wissbegierig ist und zielsicher seine Ziele verfolgt, hat die besseren Chancen und schüttet zusätzlich noch Glückshormone aus!
Das sind dann die glücklichen, interessanten, weltgewandten Menschen, mit dem Gespräche Spaß machen (natürlich durfte in ihrer Entwicklung die soziale Komponente nicht zu kurz kommen)
In einer Gesellschaft, für die das Streben, gute Leistungen etc. etwas schlechtes ist, wo die Kinder und Jugendlichen einen solch hohen Standart haben, den sie wahrscheinlich als Erwachsene nie erreichen können, wird das nix mehr mit hoher Intelligenz. Virtuelle Welten sind da leider wichtiger als die Realität. Aber wir leben in einer verdammt realen Welt und in der gilt es zu leben und zu überleben. Die Evolution hat ja immer wieder gezeigt, dass die Lebewesen, die die beste Anpassung haben, die besten Überlebenschancen haben. "survival of the fitest" eben.
Und schau mal nach Amerikas Wahlkampf.
Übrigens, meine intelligentesten Schüler sind tatsächlich über die ganze Welt verteilt, und die haben ihre Wurzeln nicht nur in Deutschland oder Europa, aber es sind auch welche hierher zurückgekehrt oder auch hier geblieben. Du siehst, ein sehr komplexes Thema.

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Bert



Anmeldungsdatum: 26.09.2007
Beiträge: 82
Wohnort: Niedersachsen

BeitragVerfasst am: 22. März 2008 17:16    Titel: Re: Afrikaner dümmer?!?! Antworten mit Zitat

ArminTamarian hat Folgendes geschrieben:

Gesetzt den Fall, es gäbe eine Gruppe von Menschen, die ihr Gehirn nicht so viel benutzt wie "wir", sondern in einer Umgebung lebt, die eher andere Qualitäten erforderlich macht (z.b. schnelles laufen, geschicklichkeit oder sowas...); wenn das also so ist, dann entwickelt sich das gehirn wegen der (nicht näher spezifizierter) "evolution" nicht weiter, weil ein "leistungsfähigeres" Gehirn keinen "Vorteil" bringen würde. (Eher noch "bildet es sich zurück" sozusagen.)

soweit das argument. (das prinzipiell von irgendeiner "gruppe" ausgeht, später werden dann natürlich "rückständige" afrikaner dafür eingesetzt)


Wenn du Antworten auf solche Fragen suchst, wie z.B. wer ist dümmer/intelligenter usw., solltest du definieren, was du als „dumm“ oder „intelligent“ bezeichnest.
Mir ist nämlich kein seriöses Verfahren bekannt, mit dem man die „menschliche Intelligenz“ zuverlässig messen könnte.

Ich stelle aber eine andere Frage:
1. Wer will es wissen, ob irgendeine Gruppe von Menschen intelligenter/dümmer ist als eine andere?
2. Warum will er das wissen?

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Holzhacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht. [Albert Einstein]
pauli
Gast





BeitragVerfasst am: 07. Jan 2012 00:53    Titel: Das stimmt nicht Antworten mit Zitat

Also das stimmt überhaupt nicht!
Ich bin jetzt 12 Jahre alt, und meine Eltern kommen aus Kongo.
Ich trage afrikanisches Blut mit mir rum,seitdem ich in *** (will meinen Geburtsort nicht nennen) geboren bin.
Ich gehe nun in die 7.Klasse und bin am Gymnasium!
Ich war schon immer Klassenbeste und bin es jetzt auch noch.In allen Fächern(abgesehen von Mathe und Physik)bin ich die,oder eine der besten in meiner Klasse und hatte letztes Jahr einen Durchschnitt von 1,4.
Außerdem akzeptieren meine Mitschüler mich und machen mich nicht fertig wegen meiner Herkunft und finde alle,die behaupten Afrikaner sind dümmer als Europäer DUMM. Ansage ,SEHR DUMM.
Lehrer
scheng



Anmeldungsdatum: 16.06.2006
Beiträge: 209

BeitragVerfasst am: 07. Jan 2012 15:55    Titel: Antworten mit Zitat

Schade, daß nur sehr wenige Menschen statistisch denken können.

Statistisch sind Männer größer als Frauen. Das bedeutet aber keinegswegs, daß jeder Mann größer ist als jede Frau.

Schade, daß es Denkverbote gibt. Ein Denkverbot ist, daß es dümmere und klügere Menschengruppen geben darf.

Schade, daß manche Menschen denken, daß eine Aussage wie "Afrikaner haben eine dunklere Hautfarbe als Norweger" nicht erlaubt ist. Als wäre dadurch impliziert, daß Afrikaner als Menschen weniger wert sind als Norweger.

Intelligenz wird zu einem Teil vererbt. Das ist eine banale Tatsache, die durch Weltanschauung zwar geleugnet werden kann, aber trotzdem stimmt. Egal, ob zu 20% oder zu 80%, in dem Moment, wo Intelligenz vererbt wird, bilden sich Häufungen von Intelligenz oder von Nicht-Intelligenz.

Es kommt halt darauf an, ob Intelligenz einen Fortpflanzungsvorteil oder -nachteil darstellt. Das kann sehr unterschiedlich von Volksgruppe zu Volksgruppe sein. Man stelle sich vor, daß ein militärisch schwaches Land in der Gefahr steht, daß seine Nachbarn es gelegentlich überfallen, um Sklaven zu fangen. Wer sich nicht fangen lässt, hat einen Fortpflanzungsvorteil. Es kann sich um die Starken und Schnellen handeln, aber auch um die Schlauen, die Gefahr schneller wittern. Wer im Vorteil ist, hängt sicher sehr von den lokalen Gegebenheiten ab. Es ist also durchaus vorstellbar, daß durch die jahrhundertelange Sklaverei in Afrika Volksgruppen entstanden sind, die einen überdurchschnittlichen IQ haben.

Welche Sklaven überleben und pflanzen sich fort? Die Fleißigen und die Angepassten; Quertreiber sind schnell aus dem Genpool entfernt. Ob die Intelligenten jetzt eher die Angepassten sind oder die Quertreiber, weiß ich nicht.

Man stelle sich ein Volk vor, daß eine sehr hohe Achtung vor Bildung hat, in dem aber Landbesitz nicht zählt. Hier werden die Intelligenten sicher einen Fortpflanzungsvorteil haben, auf Dauer wird der Durchschnitts-IQ über dem benachbarter Gesellschaften mit anderen Präferenzen liegen. Natürlich macht sie das aber nicht zu besseren oder schlechteren Menschen.

Man stelle sich ein Inselvolk vor. Zwei Besonderheiten hat es: intelligente Kinder können in die herrschende Schicht aufgenommen werden, wenn sie sich der Fortpflanzung entsagen. Außerdem ist die Insel arm, und Hungersnöte sind häufig. Das führt dazu, daß die agilen und wendigen jungen Menschen die Insel verlassen werden. Also wird im Laufe der Jahrhunderte der Durchschnitts-IQ der Bevölkerung sinken.

Stelle Dir ein Land vor, in dem durch einen verheerenden Krieg die alten Eliten zerstört wurden. Eine neue Gesellschaft hat sich aufgebaut. Da alte Seilschaften nicht so funktionieren wie in den Nachbarländern und die eigene Leistung tendenziell mehr zählt als die der Vorfahren, müsste, sollte meine Überlegung korrekt sein, in diesem Volk tendenziell der soziale Status mehr von der Intelligenz abhängen als in den Nachbarstaaten, die diese Katastrophe nicht durchliefen. Wenn dann noch Intelligenz vererbt wird, bedeutet das unmittelbar (falls meine Grundüberlegungen korrekt sind), daß in diesem Volk der Schulabschluß mehr vom sozialen Status abhängt als es in den Nachbarländern der Fall ist. Hier handelt es sich um ein Kompliment für dieses Land (und natürlich um eine selbstverständliche Folge der Vererbbarkeit von Intelligenz).

Mit Rassismus hat das aber nichts zu tun.

Scheng
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 07. Jan 2012 16:14    Titel: Antworten mit Zitat

Interessanter Essay mit guten Gedankenexperimenten..... Thumbs up!
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RNA?- just another nucleic acid?
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 07. Jan 2012 16:27    Titel: Antworten mit Zitat

Das Problem ist doch vor allem, dass man erst einmal Intelligenz definieren muss. Da sind schon höchst unterschiedliche Definitionen möglich. Gehört z.B. emotionale Intelligenz dazu? Wie misst man sie?

Wie hoch muss nun die "Intelligenz" sein, um in Afrika und in Europa zu leben. Wahrscheinlich würde ein Naturvolk in Europa Probleme haben und ein Europäer in Afrika, da das Leben so unterschiedlich ist. Die Entwicklung eines Tests würde auch unabhängig von der Definition schwer werden, da die Kulturen sehr unterschiedlich sind: Sprache, Lebenserfahrungen.

Und meines Wissens gibt es keine Studie, die keinen Nazi-Hintergrund hat, die die Intelligenz untersucht hat. Theoretisch denkbar ist viel, aber untersucht halt nichts.

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jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 08. Jan 2012 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

PaGe hat Folgendes geschrieben:
Das Problem ist doch vor allem, dass man erst einmal Intelligenz definieren muss. Da sind schon höchst unterschiedliche Definitionen möglich. Gehört z.B. emotionale Intelligenz dazu? Wie misst man sie?


Weil die Ausführungen von scheng diese Frage halt zu umgehen suchte und mit einer abstrakten Eigenschaft gearbeitet hat, die eben, um diese Argumentation in dieser Weise zu verfolgen, nicht auf eine Definition von Intelligenz angewiesen ist, fand ich das so interessant.
Intelligenz wurde als eine nicht näher bezeichnete und definierte Eigenschaft angenommen und darauf aufbauend eine Argumentationslinie eingeschlagen, die auf der einen Seite deutlich impliziert, dass skalierbare Aussagen darüber nicht von Menschen getroffen werden können, was aber nicht heisst, dass ihrer Entwicklung nicht ähnliche Parameter zugrunde liegen, wie anderen Eigenschaften auch.
Selbstverständlich kann man den Intelligenzbegriff sowohl differenzieren und in bestimmte "Untereigenschaften" aufgliedern (Abstraktionsvermögen, Reflektionsvermögen, prognostische Kompetenz, Situationsverständnis, soziale Integrationsfähigkeit usw.) als auch die zugrundeliegenden neuronalen Eigenschaften (Integrationsvermögen bestimmter Informationen) definieren und isoliert betrachten. Man kann ebenso den Intelligenzbegriff erweitern und weiter in intgrativer Weise "verallgemeinern".
Und auch die Messbarkeit und die Objektivierbarkeit dieses Begriffes und aller "Unterbegriffe" ist aufgrund des Charakters des Begriffes selbst schon nicht möglich. Also sehe ich auch die Situation, dass eben Menschen hier rational- oder ordinalskalierbaren Aussagen nicht treffen können. Ohne Masstab kein Mass.
Aber das eben ist für schengs Ausführungen auch gar nicht von Bedeutung (zumindest nach meiner Auffassung nicht).
Der Essay lässt offen, was unter welchen Bedingungen Intelligenz sein kann und fordert nicht einmal eine einheitliche Definition, sondern transferiert einen abstrakten, nicht bezeichneten Begriff in verschiedene Situationen, in denen man sogar sagen könnte: Die Definition von Intelligenz ergibt sich eben aus verschiedenen Umständen und kann in einer anderen Situation eine ganz andere sein. Mit Sicherheit wäre z.B. für ein Fluchttier eine andere Definition angemessen als für einen Jäger (um das Beispiel einmal zu erweitern und die Unterschiede zu vergrössern). Ähnliches muss dann natürlich auch für verschiedene Lebenssituationen gelten. Es gibt keine Kompetition, in der jemand, dessen Verhalten sich in einer Situation als "intelligenter" erweist, dies auch in jeder anderen Situation unter Beweis stellen kann. Es gibt hier keine generalisierbare Überlegenheit.
Das heisst allerdings nicht, dass verschiedene voneinander isolierte Völker, die unter ähnlichen Bedingungen leben, nicht auch verschiedene Eigenschaften selektionieren. Von verschiedenen Bedingungen gar nicht erst zu reden. Dazu gehören auch verschieden Formen der Intelligenz, die entsprechenden Gemeinschaften mehr oder weniger Überlebensvorteile sichern.

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PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
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BeitragVerfasst am: 08. Jan 2012 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist eine rein theoretische Abhandlung, die zu keinem anwendbaren Ergebnis kommt. Damit ist die Ausgangsfrage "Afrikaner dümmer?" nicht beantwortbar und bringt uns im Grunde genommen nichts. Theoretisch interessant, praktisch unnütz.

Das Problem liegt vor allem darin, dass er sich um eine Definition der Intelligenz gedrückt hat bzw. aussagt, dass sie nicht vergleichbar ist, da die Umwelt zu unterschiedlich ist. Wenn sie aber nicht definiert wird oder sogar gesagt wird, dass es unterschiedliche Intelligenzen gibt, ist die Eingangsfrage falsch gestellt bzw. entspricht nicht den Kriterien einer naturwissenschaftlichen Fragestellung.

Und genau auf den letzten Abschnitt haben hier die meisten hingewiesen. Sie sind zu unterschiedlich, um sie zu vergleichen und es gibt keine klaren Anzeichen, dass das Gehirn igrendeiner Gruppe weniger leistungsfähig ist. Damit ist die Aussage Population X ist dümmer als Population Y nicht möglich, auch wenn man theoretisch auf der Basis der Evolutionstheorie viel konstruieren kann. Und das hat nichts mit Anti-Rassimus zu tun.

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scheng



Anmeldungsdatum: 16.06.2006
Beiträge: 209

BeitragVerfasst am: 08. Jan 2012 18:36    Titel: Antworten mit Zitat

Das Problem, daß Intelligenz schlecht zu definieren ist, beweist nicht, daß es sie nicht gibt. Wir alle wissen, daß manche Menschen Sachverhalte schneller analysieren können als andere oder in der Lage sind, ihr Wissen in andere Situationen übertragen und anwenden zu können. Diese Fähigkeit nennt man nun mal "Intelligenz" Am einfachsten definiert man pragmatisch: Intelligenz ist, was der Intelligenztest misst" (analog zu "Zeit ist, was die Uhr misst".

Die Existenz der unterschiedlichen Intelligenz zu leugnen, weil man sie schlecht definieren kann, ist absurd. Den Modebegriff der "emotionalen Intelligenz" darunter zu subsumieren ist mir völlig fern, das ist eine andere Fähigkeit.

Wenn man Dich, PaGe, ernst nehmen sollte, sind Intelligenztest per se Blödsinn. damit ist natürlich jede Diskussion beendet. Aber damit machst Du es Dir sehr einfach. Zum Thema von bildungs- und umweltunabhängigen Intelligenztests ist viel geforscht; heutige Intelligenztests sind in der regel kulturunabhängig konstruiert.

Natürlich gibt es dazu Studien zur unterschiedlichen Intelligenz verschiedener Völker. Die political correctness führt allerdings dazu, daß jeder, der dazu veröffentlicht, automatisch von den politisch Korrekten zum Nazi oder Rassisten gestempelt wird (weil nicht sein kann, was nicht sein darf).

@ Jörg: Du hast so schön das Wort "Gedankenexperiment" verwendet. Du hast aber sicher gemerkt, daß es sich in Wirklichkeit um Beschreibungen realer Sachverhalte handelte. Ich hatte nur keine Lust, konkreter zu werden.

Scheng
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 08. Jan 2012 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

Intelligenz bezweifel ich nicht, man kann sie nur nicht gut definieren. Zudem besteht da nicht unbedingt immer Einigkeit, was dazu gehört. Aber wie soll man etwas erfassen, dass man in seiner Gänze gar nicht erfassen kann. Man kann nur bestimmte Aspekte untersuchen.

Demnach misst ein Intelligenztest genau das, was er messen soll. Mit jedem Intelligenztest ist aber eine Definition der Intelligenz verbunden. Innerhalb eines (Kultur-)gebietes ist er sicherlich auch aussagekräftig, da die Voraussetzungen annährend gleich sind. Aber bei sehr unterschiedlichen Kulturen ist das schon nicht mehr so einfach. Bei der PISA-Studie (ich weiß, dass das kein Intelligenztest ist) hat es auch eine Ewigkeit gedauert, bis man die Fragen so übersetzt hatte, dass sie wirklich vergleichbar sind. Und das betraf Länder, dessen Grundlagen nicht so weit auseinander liegen und wo relativ klar war, was man überprüfen wollte.

Neue Intelligenztests kenne ich nicht, ist auch etwas lange her, als ich das mal in einem Psychologie-Seminar hatte. Ich stelle es mir nur sehr schwer vor, ein Problem zu konstruieren, bei dem alle die gleichen Voraussetzungen mitbringen. Ich gebe dir aber auch recht, dass es dort auch eine Zensur bzw. Hemmnisse gibt, solche Daten zu veröffentlichen. Der "Dümmere" wird sie nicht veröffentlichen, um auf Defizite aufmerksam zu machen, der "Klügere" will sich nicht dem Vorwurf aussetzen, gezielt so gefragt zu haben, dass er besser darsteht oder Partei ergreift.

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