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antonia.
Anmeldungsdatum: 16.03.2011 Beiträge: 1
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Verfasst am: 16. März 2011 18:35 Titel: Schilddrüsenunterfunktion |
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Meine Frage:
Hey,
kann mir jemand sagen ob die Schilddrüsenunterfunktion eine schlimme Hormonstörung ist?
Danke
Antonia
Meine Ideen:
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 16. März 2011 20:09 Titel: |
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So pauschal lässt sich das nicht beantworten, da ich weder weiss, was du als "schlimm" empfändest noch wie stark die Hypothyreose (=Schilddrüsenunterfunktion) eigentlich ausgeprägt ist. Zudem kommt das ganz darauf an, welche Grunderkrankung der Funktionsstörung zugrunde liegt und auf welcher Ebene sich die "Schädigung" befindet. Ohne Laborwerte und Grunderkrankung sowie Symptome kommt man da also nicht weiter.
Ich gehe im Folgenden einmal davon aus, dass es sich nicht um eine angeborene Hypothyreose handelt (denn die wäre dringlichst ab der Geburt behandlungsbedürftig!!!):
Eine Iodmangelerscheinung z.B. kann durch Iodaufnahme ausgeglichen werden, solange noch keine schwerwiegenden Symptome bestehen, ein Hypophysentumor z.B. ist da schon was ganz anderes (da hat man dann aber in der Regel noch eine Menge anderer Symtome).
Eine autoimmun-Hypothyreose (z.B. Hashimoto- Thyreoditis) bedarf der Hormonersatztherapie, obwohl die Grunderkrankung nicht heilbar ist.
Geht die Erkrankung mit einer Struma (=Schiddrüsenvergrösserung) einher, die Luftnot oder/und eine hämodynamisch (also kreislauf-)wirksame Einflusstauung verursacht, kann und sollte auch eine OP erwogen werden.
Eine manifeste Unterfunktion der Schilddrüse ist auf jeden Fall behandlungsbedürftig!
Also: Wenn sowas festgestellt wird, ab zum Arzt, denn neben Gewichtszunahme, verlangsamter Herzaktion, Verstopfung, Myxödemen (ödematös-teigige Verdickung der Haut), trockener Haut, niedriger Körpertemparatur, rauher Stimme mit verlangsamter Sprache und vermindertem Muskelaufbau mit u.a. rascher Ermüdbarkeit können auch psychische Syndrome wie eine Depression auftreten.
Zudem kann es zu erektilen Dysfunktionen (also Problemen mit der Geschlechtsfunktion) kommen.
Bei Kindern kommt es dazu auch zu nicht unerheblichen Retardierungen (Entwicklungsverzögerungen).
Im schlimmsten Fall kann auch ein hypothyreotes Koma auftreten.
Die Prognose unter lebenslanger Hormonersatztherapie ist allerdings gut.
Handelt es sich allerdings um eine sog. "latente Hypothyreose" (d.h. die Schilddrüsenhormone liegen noch im Normalbereich), ist eine Therapie nur notwendig, wenn Symptome bestehen oder im Fall einer autoimmunen Hypothyreose bei hohen Antikörpertitern.
Dennoch sollte diese regelmässig kontrolliert werden, um den Zeitpunkt der klinischen Manifestation (also dem Absinken der Schilddrüsenhormone unter den Referenzwert) nicht zu verpassen. _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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scheng
Anmeldungsdatum: 16.06.2006 Beiträge: 209
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Verfasst am: 17. März 2011 13:33 Titel: |
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Eine Schilddrüsenunterfunktion ist keine schlimme Erkrankung, da sie problemlos behandelbar ist.
Scheng |
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 17. März 2011 14:45 Titel: |
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Wenn die Behandelbarkeit als das Parameter der "Schwere der Erkrankung" zugrunde gelegt wird, hast du recht.
Doch ist das allein nach meiner Meinung kein adäquates Beurteilungskriterium.
Ich würde das differenzierter sehen, da es sehr aggressive Erkrankungen gibt, die gut behandelbar sind, während es eher milde verlaufende aus dem gleichen Formenkreis gibt, die jedoch aufgrund des "Behandelbarkeitskriteriums" schwerer einzustufen wären.
Zudem bestehen im Zusammenhang mit einer autoimmunen Genese der Schilddrüsenunterfunktion in immerhin bis zu 25% (abhängig von der Literatur) der Fälle Assoziationen mit Erkrankungen anderer Organe. Als kleine Auswahl seien hier die Leber, Bauchspeicheldrüse, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises (z.B. auch hin und wieder systemischer Lupus erythematodes), Zöliakie, M. Crohn u.a. genannt.
Also: Ich würde hier generell weder von einer "schlimmen" noch von einer "nicht schlimmen" Erkrankung sprechen wollen, da nach meiner Ansicht die Grund- und Begleiterkrankungen, Alter/Zeitpunkt der Manifestation sowie Ansprechen auf die Therapie (Beschwerden bleiben bei komplizierten Verläufen immerhin in bis zu 10% trotz ausgeglichener Stoffwechsellage bestehen) u.a. für die Prognose berücksichtigt werden sollten.
Wie angedeutet: Ein Iodmangel ist mit Sicherheit anders zu bewerten als eine isolierte, unkomplizierte autoimmun- Unterfunktion, diese wiederum anders als eine komplizierte oder/und mit Begleiterkrankungen einhergehende autoimmun- Unterfunktion und diese wiederum anders als ein Hypophysentumor.
Aber:
Zitat: | Die Prognose unter lebenslanger Hormonersatztherapie ist allerdings gut. |
_________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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scheng
Anmeldungsdatum: 16.06.2006 Beiträge: 209
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Verfasst am: 17. März 2011 17:52 Titel: |
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Eine einfach zu behandelnde Erkrankung, die in ihrem Spontanverlauf keine weiteren Probleme bereiten wird, als "schlimm" zu bezeichnen, widerstrebt meinem Respekt vor anderen Erkrankungen.
Natürlich gibt es Polyautoimmunopathien, die neben einer Hypothyreose einen Diabetes oder einen Addison entwickeln. Das steht aber dann auf einem anderen Blatt. Eine sekundäre Hypothyreose kann auch im Endstadium einer konsumierenden Erkrankung auftauchen; aber das ist ja wieder etwas ganz anderes.
Es kommt auf die Maßstäbe an: für wen einen Erkältung eine Krankheit ist, für den ist eine Hypothyreose natürlich schlimm.
Scheng |
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 17. März 2011 19:16 Titel: |
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Ich stimme überein, dass es sich bei der isolierten Hypothyreose i.d.R. nicht um ein besonders hochdramatisches Krankheitsbild handelt, aber dennoch: Der Spontanverlauf (also der natürliche Verlauf einer Erkrankung ohne therapeutische Beeinflussung) ist hierbei - v.a. im Alter und bei Säuglingen- keineswegs immer unproblematisch (z.B. Myxödemkoma, Entwicklungsstörungen).
Das (im Spontanverlauf auftretende) Myxödemkoma zumindest hat trotz intensivmedizinischer Behandlung eine hohe Letalität.
Und selbstverständlich: Schlimmer geht immer
Für dich, antonia, kann diese Diskussion bedeuten, dass Fragen wie: "Ist dies oder jenes eine schlimme Krankheit?" häufig nicht pauschal und ohne Einschränkungen mit "ja" oder "nein" beantwortet werden können. Es kommt, wie scheng schon sagte, darauf an, wie man die Maßstäbe setzt und welche Perspektiven zu dieser Beurteilung herangezogen werden.
Auf der Grundlage dieser Diskussion und der darin enthaltenen Informationen, kannst du dir die Frage vielleicht nun selbst beantworten, ob du die Erkrankung schlimm findest oder nicht, denn Bewertungen wie "schlimm" sind stets subjektiv. _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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SiKlaus Gast
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Verfasst am: 10. März 2021 08:42 Titel: |
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Hinter dem Begriff Zöliakie verbirgt sich eine Unverträglichkeit gegen das Proteingemisch Gluten. Immer mehr Menschen leiden an Zöliakie, die Anzahl der Betroffenen kann aufgrund von fehlenden Daten nur geschätzt werden. Aktuelle Hochrechnungen liegen bei 0,2-0,5% der Bevölkerung. Die Zöliakie kann sowohl mit kaum spürbaren Folgen, als auch mit einem massiven Paket an Symptomen einhergehen. Die Unverträglichkeit wird unter dem Schlüssel K90.0 im ICD-10 gelistet und als Gluten-sensitive Enteropathie festgehalten. Die Epidemiologie der Zöliakie ist äußerst unregelmäßig, die Unverträglichkeit ist weltweit vertretbar und reicht von 0,2 – 5,3%. Mehr dazu auf dieser Seite: https://bgvv.org/erkrankungen/zoeliakie/ |
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Bio-Gast Gast
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Verfasst am: 10. März 2021 11:12 Titel: Thema verfehlt |
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Du machst einen 10 Jahre alten thread wieder auf,um dann etwas zu posten,was mit dem thread-Thema durchgängig nichts zu tun hat,außer daß es sich ebenfalls um eine Krankheit handelt.
Da solltest du besser einen eigenen thread beginnen,mit einem passenden Titel.
Bio-Gast. |
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