Parästhesie

Nicole · Anmeldungsdatum: 03.01.2012 Beiträge: 3

Meine Frage:
Warum entsteht bei einer Schädigung eines peripheren sensiblen Nerfs im distalen Innervationsgebiet manchmal eine Parästhesie oder eine Dysästhesie und nicht immer eine Hypo- oder Anästhesie?

Meine Ideen:
Sind die A-beta Fasern vielleicht einfach empfindlicher auf mechanische Schädigung (und Sauerstoffmangel) als die A-delta und die C-Fasern?

jörg · Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg

soviel ich weiss, entsteht eine Parästhesie auf der Grundlage einer Schädigung v.a. der nicht myelinisierten Endaufzweigungen sensibler Nervenfasern mit dadurch bedingten Spontandepolarisationen oder unvollständigen Läsionen sensibler Bahnen (z.B. Demyelinisierung).
Parästhesien können auch mit Hypästhesien vergesellschaftet sein, z.B. aufgehobene Temperaturempfindung und "Ameisenlaufen".
Weitere Ursachen können Kompression, temporäre Unterbrechungen des Blutflusses o.ä. sein.
Anästhesien dagegen sind durch vollständige Läsionen von Nervenbahnen gekennzeichnet, können also als "sensible Lähmung" bezeichnet werden. Geht nach einer Entzündung oder einem Bandscheibenvorfall oder was auch immer der Nerv vollständig zugrunde, kann aus den parästhesistischen Missempfindungen auch durchaus eine Analgesie oder komplette Anästhesie werden.
Bei Bandscheibenvorfällen wäre das Nachlassen von Schmerzen und Missempfindungen bei anhaltenden motorischen oder kompletten sensiblen Ausfällen ein Alarmzeichen, da dann die Nervenwurzel irreversibel geschädigt ist und nun zugrundegeht.