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Nervus ulnaris - der "Musikknochen"
 
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Fexx



Anmeldungsdatum: 05.11.2011
Beiträge: 279

BeitragVerfasst am: 23. März 2012 15:20    Titel: Nervus ulnaris - der "Musikknochen" Antworten mit Zitat

Hallo!

Hier nur mal eine kurze Frage, die vermutlich wirklich leicht zu beantworten ist - nur nicht so leicht, dass das www auf Anhieb eine Antwort bot:

Wie kommt das "Kribbeln" im Ellenbogen zustande, wenn man sich so stößt, dass eben gerade der N. Ulnaris (ich hoffe die Bezeichnung ist korrekt) von der Tischkante getroffen wird?

Es handelt sich schließlich um einen ganz normalen mechanischen Stoß, ohne jede neuronale Erregung. Der Nerv wird kurzzeitig gequetscht, mehr passiert ja eigentlich nicht. Trotzdem zieht sich ein Kribbeln unter Umständen bis weit in die Peripherie, dem Ring- und dem kleinen Finger. Wohlgemerkt nicht in die andere Richtung, nicht in Richtung der Schulter, obwohl der Nerv ja von dort kommt.

Wie also ist das Kribbeln an sich und wie dessen Ausbreitungsrichtung zu erklären?
(Ich hoffe mal, das das Kriebbeln überhaupt zu erklären ist und das Qualia-Problem einem Erklärungsversuch nicht gleich den Riegel vorschiebt...)


Gruß
Hedera



Anmeldungsdatum: 08.03.2011
Beiträge: 657

BeitragVerfasst am: 23. März 2012 16:03    Titel: Antworten mit Zitat

Du hast ja schon richtig gesagt, dass gequetscht wird. Insgesamt kommt es soweit ich weiß zu einer mangelnden Versorgung der Nerven. Das kribbeln dient meine ich als Wahnsignal, dass du da eine Unterversorgung hast.
Dass es sich demnach auch eher in den Unterarm reinzieht und nicht in den Orberarm ist leicht zu erkären, da die Nerven vorm Ellenborgen nicht betroffen sind. Die des Unterarms sehr wohl.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das richtig ist Zwinkern
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 23. März 2012 18:30    Titel: Antworten mit Zitat

Quetschung ist da nicht der richtige Begriff, da der nerv hier im sulcus ulnaris verläuft, ist es gar nicht so leicht, ihn dort durch ein Anstossen zu quetschen. Durch die Vibrationen des Knochen wird auch der Nervus ulnaris im Bereich seines sulcus erregt. Da das gesamte Nervenbündel erregt wird und damit halt auch die sensiblen Anteile, die von distal (also "handwärts") der erregten Stelle kommen, kommt im Gehirn an, dass die Hand "kribbelt", da das Gehin das gar nicht anders interpretieren kann.
Vereinfacht: Das Gehirn denkt, dass die Hand kribbelt, da die Nerven, die von dort kommen, erregt sind. Tatsächlich ist aber nur der ulnaris im Bereich des sulcus "erschüttert".

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Fexx



Anmeldungsdatum: 05.11.2011
Beiträge: 279

BeitragVerfasst am: 23. März 2012 19:49    Titel: Antworten mit Zitat

Erst einmal danke für die Antworten!

Was mich momentan noch am meisten irritiert, ist, wie genau die Erregung des Nerven in diesem Fall aussieht: Auch wenn es nicht der direkte Stoß auf die Nervenfaser, sondern die Vibration des Knochens ist, die eine Erregung auslöst, so frage ich mich, wie denn der mechanische Reiz in einen neuronalen umgewandelt wird. Die Nervenfaser ist mechanisch wirkenden Kräften ausgesetzt, welche hier wohl nicht über entsprechende Rezeptoren in Aktionspotentiale übersetzt werden können - dennoch wird der Nerv erregt. Klar, dieses "Kribbeln" kommt nicht einer normalen Erregung gleich, aber letztlich nehmen wir ja etwas wahr. Irgendwo muss also auch hier eine Schnittstelle zwischen mechanischen Reiz (dem Stoß, oder indirekt die Vibration des Knochens) und neuronaler Signalweiterleitung sein. Nur wo?

Ich stelle mir das vereinfacht so vor, dass viele beieinander liegende Axone (also eben eine Nervenfaser) an irgendeiner Stelle angestoßen werden. Wie kann dies Aktionspotentiale auslösen?

Das mit der Lokalisierung des Kribbeln glaube ich nun verstanden zu haben, danke.
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 23. März 2012 20:28    Titel: Antworten mit Zitat

Oh, ich habe tatsächlich etwas unachtsam formuliert; mit "erregt" meinte ich keine neuronale Erregung in Form von Aktionspotentialen, sondern eine mechanische Irritation, die eben zu einer vorübergehenden sensiblen Lähmung führt. Das Kribbeln ist eher eine Taubheit.

Also richtiger formuliert: die normalen sensiblen APs werden eben nicht mehr weitergeleitet.

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Fexx



Anmeldungsdatum: 05.11.2011
Beiträge: 279

BeitragVerfasst am: 23. März 2012 20:45    Titel: Antworten mit Zitat

Ah, man kann also von einer Art Störung der afferenten AP ausgehen, welche quasi permanent durch den Nerv wandern?
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