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Die Blutversorgung des Gehirns: Arteriae vertebralis
 
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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 26. Jul 2012 21:36    Titel: Die Blutversorgung des Gehirns: Arteriae vertebralis Antworten mit Zitat

Hi,

sehe ich das richtig das die Arteriae vertebralis sich zu Arteria basilaris vereinigen und über diese den Hirnstamm, Kleinhirn und die medialen Anteile des Großhirnes versorgt? Die Arteriea carotides versorgen den Rest des Gehirns.

Warum geht man beim Schlaganfall davon aus dass die Carotiden beziehungsweise deren Äste verantwortlich sind (entweder durch Reißen (Blutung) oder Stenose und nicht davon das die Arteriae vertebralis dafgür verantwortlich sind ?

Liegt es daran, dass diese durch die Carotiden kompensiert werden kann? Oder ist das einfach ein Fall von in 99,99% (oder so)der Fälle waren es die Carotiden?

LG und Danke Firelion

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jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 27. Jul 2012 20:58    Titel: Re: Die Blutversorgung des Gehirns: Arteriae vertebralis Antworten mit Zitat

Selbstverständlich gibt es auch Basilaris-Infarkte, deren Symptomspektrum von einem kleineren Hirnstamminfarkt bis zu einem sog. "locked-in-syndrom" reichen kann. Letzteres ist die schwerste Form des Hirnstamminfarktes und geht mit einer absoluten Tetraparese, Parese des Rumpfes und Kopfes, der Schluckmuskulatur und der Atemmuskulatur einher. Das Bewusstsein ist jedoch völlig erhalten.
Eine kleinere Stenose (z.B. Arterosklerose) der Vertebralarterien kann zu einem sog. A. vertebralis-Syndrom führen, dass sich entsprechend der Versorgungsgebiete dieses Gefässes (dass es auch Teile des Grosshirns versorgt, höre ich von dir zum ersten Mal, eigentlich gehört das nicht zu dem Versorgungsgebiet der Basilaris, da der circulus arteriosus "davor" liegt) mit Schwindel, Nystagmus okzipitalen Kopfschmerzen, Ohrgeräuschen, anfallsartigen Stürzen, zerebellärer Ataxie, Übelkeit und Erbrechen äussert.

Die häufigsten Hirninfarkte allerdings spielen sich tatsächlich in den Carotis-Stromgebieten ab. Das liegt zum einen daran, dass der Weg vom Herzen zu den Carotiden ziemlich geradeaus führt (geht links direkt aus dem Aortenbogen ab, rechts aus dem truncus brachiocephalicus), ohne viele Verzweigungen, an denen Thromben geschert werden könnten. Da die meisten Thromben, die zu einem Hirninfarkt führen, im Herzen entstehen, ist dieses leicht nachvollziehbar. Zum anderen entstehen aber 60% aller Hirninfarkte durch Gefässveränderungen der Carotiden interna (z.B. Arterosklerose).

Aber auch mit der Kompensation durch die Cerebralarterien hast du recht, da es, wenn z.B. eine Stenose der A. subclavia vorliegt, in den Basilar- und Vertebralarterien zu einer Strömungsumkehr kommt; das Blut fliesst dann also von schädelwärts nach "unten". Dieser Umstand liegt in der Tatsache begründet, dass die Carotis- und Basilarisstromgebiete über den circulus arteriosus cerebri miteinander verbunden sind. Dazu muss die Stenose aber vor dem Abgang der A. vertebralis liegen.

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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 28. Jul 2012 14:29    Titel: Antworten mit Zitat

Ah Danke.

Dann hatte ich es missverstanden. Ich habe den Satz : ...versorgt über den circulus ateriosus die mittleren Teile des Großhirnes gefunden und daraus geschlossen, dass der Anteil des Blutes der von der Arteria basilaris kommt auch für das Großhirn benötigt wird.


Wenn ich das richtig verstehe sind Basilarisinfarkte potentiell lebensgefährlich da der Hirnstamm direkt betroffen ist ( beim locked in Synsrom überlebt man nur mit künstlicher Beatmung, da der Schrittmacher des Herzens keinen neuronalen Input benötigt, oder?), während ein Verschluss der Carotiden an sich nicht unbedingt lebensgefährlich wäre (die Ausfälle sind ja meist einseitig, da nicht beide Carotiden gleichzeitig versagen und treffen nicht unbedingt lebensnotwendig Gebiete (eigentlich kann man auch ohne Großhirn leben, oder?) aber die durch den Untergang von Gewebe entstehende Schwellung erhöht den Hirndruck und dadurch kann der Hirnstamm in einem Recessus eingeklemmt werden und das ist dann tödlich?

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jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 01. Aug 2012 21:45    Titel: Antworten mit Zitat

Prinzipiell richtig, wenn du dich ausschliesslich auf die Versorgungsgebiete der Gefässe beziehst. Allerdings befinden sich in der Carotisbifurkation auch kreislaufregulative Blutdruckrezeptoren. Auch der Karotissinusreflex kann zum Herzstillstand oder zur Tachykardie mit u.U. Todesfolge führen.
Ein Abdrücken der Halsvenen ist das Prinzip der Strangulation. Dass der genannte arterielle Reflex hier eine triggernde Wirkung hat, wird angenommen.

Aber ist schon richtig:

Firelion hat Folgendes geschrieben:
eigentlich kann man auch ohne Großhirn leben


Wenn die Carotiden beide verschlossen sind, kann auch ein Teil des Grosshirns noch über die Basilaris versorgt werden.

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