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Raupe - Schmetterling
 
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Malacie
Gast





BeitragVerfasst am: 14. Sep 2012 16:26    Titel: Raupe - Schmetterling Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo liebes Bioboard Team,

wieso müssen Schmetterlinge überhaupt erst das Raupenstadium durchleben, bevor sie zum Schmetterling werden?
Warum werden sie nicht direkt als Schmetterling geboren und müssen diesen Riesen Umweg in der Entwicklung gehen?

Meine Ideen:
In meinen Augen absolut sinnfrei!!

Sicherlich können Raupen besser und ein weiteres Spektrum an Nahrung aufnehmen.
Sollte aber auch für einen Schmetterling kein Problem sein.
Eine Paarung ist sicherlich auch in Raupenform möglich, wodurch das auch ausscheidet.
Das kostet doch nur Energie und Zeit, bis die Wandlung stattfindet, was sicherlich nicht im Interesse der Art ist, dass es lange mit der Fortpflanzung dauert.
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 14. Sep 2012 23:13    Titel: Antworten mit Zitat

Deine Frage ist verständlich, jedoch vom biologischen Standpunkt falsch gestellt. die Natur hat nicht gezielt eine Metamorphose entwickelt, um etwas zu erreichen oder um es besonders gut zu machen. Man kann sich aber anschauen, welche Vorteile es hat.

Du hast selber schon erkannt, dass Raupen wahre Fressmaschinen sind. Das können sie sehr viel besser als die Schmetterlinge. Einige Imagos, so heißen die erwachsenen Tiere nach der vollständigen Umwandlung, fressen gar nichts mehr, sondern sterben wenige Tage danach. Sie haben also nur noch Zeit, um sich fortzupflanzen.
Die Schmetterlinge hingegen können fliegen. Daher können sie auch in weiter entfernte Gebiete kommen und sich dort fortpflanzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Raupen durch Nahrungsknappsheit in einem Gebiet verhungern und die komplette Art ausstirbt, ist damit geringer. Eine Raupe hingegen schafft es kaum auf den nächsten Baum. Sollte der Baum aufgrund einer Krankheit absterben, würde die Raupe verhungern. Und die Wahrscheinlichkeit, dass die benachbarten Bäume oder der gesamte Wald abstirbt, ist etwas größer. Dadurch könnten die Raupen und damit die Art aussterben. Daher hat die Schmetterlingsform also große Vorteile, die den großen Aufwand rechtfertigen kann.

_________________
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.
Malacie
Gast





BeitragVerfasst am: 21. Sep 2012 09:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo PaGe,

danke für die ausführliche Antwort!!!
Die Wahrscheinlichkeit sich auf einem größeren Terrain ausbreiten zu können und so einer evtl. Nahrungsknappheit entgehen zu können, macht Sinn.

Es gibt aber auch Würmer, die ähnliche Eigenschaften, wie solche Raupen, zumindest was die Fähigkeit sich fortzubewegen, haben.

Deren Art stirbt auch nicht aus.

Jetzt kann man argumentieren, dass die jetzt ein Schritt weiter in der Evolution sind und daher noch fähiger zu überleben.

Abgesehen davon, dass ich noch nicht mal verstehe, wie es im Laufe der Evolution überhaupt dazu kommen konnte, dass Raupen sich plötzlich pupten und dann zu Schmetterlingen wurde,
reicht mir diese in meinen Augen doch zweifelhafte, bessere Überlebensfähigkeit noch nicht aus.

Es wäre nett, wenn du mir vielleicht erklären könntest, wie es im Laufe der Evolution dazu kam, dass erst gepuppt wurde um dann als Schmetterling rauszukommen.
Die Theorie, wie die ersten Meeresbewohner plötzlich Landtiere wurden, macht Sinn. Das aber leider gar nicht.

Danke schonmal im Voraus
Hedera



Anmeldungsdatum: 08.03.2011
Beiträge: 657

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2012 12:28    Titel: Antworten mit Zitat

Wie es in der Evolution dazu kam hat überhaupt nichts mit dem Verständnis zutun. Ich kenne dazu jetzt grad keine Hypothese und finde auf die schnelle auch keine, aber das spielt auch keine Rolle.

Ich denke, dass du eine völlig falsche Vorstellung von der Holometabolie hast (das ist der Prozess von der "Raupe" zur Imago).
Wie PaGe schon schrieb gibt es viele Arten, bei denen die Imagines (Mehrzahl) garnichts mehr fressen und sich nur noch fortpflanzen und dann sterben. Der logische Umkehrschluss kann dann doch nur folgender sein: Das Larvenstadium ("Raupe") ist tatsächlich die "eigentliche Lebensform".
PaGe hat es ja auch schon angesprochen gehabt:
holometabole Insekten besetzen grundsätzlich verschiedene ökologische Nischen als Imago und Larve. Es gibt auch viele Arten, die zunächst parasitär sind. Diese "Lebensraum-Trennung" hat noch viel mehr Vorteile als PaGe aufgezählt hat.
Neben der Tatsache, dass die fliegende Imago immer neue Lebensräume aufsuchen kann und die Larve somit immer genug Futter haben (es also qausi auch eine Art von Verbreitung ist), kommt noch dazu, dass Larven in der Regel deutlich mehr Schutz brauchen und es daher sinnvoll ist, wenn diese sich zB. unter der Rinde verkriechen.
Hemimetabole Insekten (das sind solche, die ein "normales Wachstum" zeigen, also sich nicht verpuppen), haben oft den Nachteil, dass Larve und Imago bereits um die selbe Nahrung konkurieren, sie müssen sich regelmäßig beim Wachstum heuten (was garnicht so unproblematisch ist; holometabole umgehen das durch das Puppenstadium), die Larven von hemimetabolen sind oft einer größeren Gefahr durch Räuber ausgesetzt. Natürlich hat das Pupenstadium auch sein Nachteile, da das Tier in dieser Phase zB. völlig wehrlos ist.

Das Thema ist an dieser Stelle noch nicht ausgeschöpft. Man könnte jetzt noch viel spezifischer auf einzellne Arten usw. eingehen, aber das würde deutlich zu weit führen.

Es handelt sich also einfach um eine Anpassung an einen Lebensraum und wenn es keine Vorteile hätte, dann gäbes es auch keine holometabolen Insekten.
Der Fokus deiner Frage sollte daher ja auch auf den Vor- und Nachteilen liegen, die sich dadurch ergeben und nicht wie/warum es in der Evolution dazu kam. Allein die Tatsache, dass es dieses Phänomen gibt impliziert Vorteile und genau die musst du suchen um überhaupt etwas über die Evolution sagen zu können.
Und genau anhand dieser Vorteile kann ich dir auch sagen, dass es offensichtlich zu einem Selektionsvorteil geführt hat.
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