RegistrierenRegistrieren    LoginLogin   FAQFAQ    SuchenSuchen   
Acetylsalicylsäure - Ibuprofen - Paracetamol
 
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Stoffwechsel
Autor Nachricht
Gesund
Gast





BeitragVerfasst am: 24. Feb 2013 17:15    Titel: Acetylsalicylsäure - Ibuprofen - Paracetamol Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Wirkt Acetylsalicylsäure wirklich blutverdünnend(Aspirin)?
Warum helfen die (im Titel genannten) Wirkstoffe so gut gegen Kopfschmerzen?
Warum sind diese Stoffe fiebersenkend?
Hilft Acetylsalicylsäure wirklich gegen die Symptome von Erkältung bzw. Grippe?


Meine Ideen:
Ich habe mal gelesen, dass Paracetamol und/oder Ibuprofen nicht gleich "gut" bei jedem Menschen wirkt. Hat das irgendwelche Ursachen?
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 24. Feb 2013 18:18    Titel: Re: Acetylsalicylsäure - Ibuprofen - Paracetamol Antworten mit Zitat

Gesund hat Folgendes geschrieben:
Wirkt Acetylsalicylsäure wirklich blutverdünnend(Aspirin)?


Das sagt man im Volksmund so, aber das Medikament ändert natürlich nichts an der Viskosität des Blutes. Es wirkt als Thrombozytenaggregationshemmstoff, es verhindert also, dass die Blutplättchen Aggregate bilden, die bei dem Wundverschluss von Bedeutung sind.


Gesund hat Folgendes geschrieben:
Warum helfen die (im Titel genannten) Wirkstoffe so gut gegen Kopfschmerzen?
Warum sind diese Stoffe fiebersenkend?
Hilft Acetylsalicylsäure wirklich gegen die Symptome von Erkältung bzw. Grippe?


Sie sind hemmstoffe einer Enzymgruppe, die sich Cyclooxygenasen nennt. Durch die Hemmung dieses Enzyms wird die "Herstellung" (Synthese) von "Schmerzstoffen", Entzündungsmediatoren und anderen gehemmt, wodurch die Stoffe schmerzstillend, antientzündlich, fiebersenkend und hemmend auf die Thrombozytenaggregation wirken.

Die Cyclooxygenasen (COX) gibt es nun in verschiedenen Isoformen, der Isoform 1 (COX1) und der Isoform 2 (COX2). Alle Medikamente aus der Gruppe der COX-Hemmer (Ibuprofen, Aspirin, Diclophenac und Paracetamol) hemmen beide Isoformen, jedoch mit unterschiedlicher Stärke, dadurch kommt es zu etwas anderen Wirkprofilen: Ibuprofen und Diclophenac wirken hauptsächlich entzündungshemmend und schmerzstillend und nur wenig fiebersenkend (Ibuprofen kann aber auch als Fiebersenker in der Kinderheilkunde iengesetzt werden) und noch weniger hemmen sie die Thrombozytenaggregation. Aspirin hemmt zusätzlich die Thrombozytenaggregation, ist aber auch wenig fiebersenkend. Das liegt daran, dass diese Stoffe schlecht ins Gehirn gelangen können. Paracetamol aber kommt ins Gehirn und kann dort fiebersenkend wirken. Es wirkt auch schmerzstillend, aber nur wenig antientzündlich und macht eigentlcih kaum eine Thrombozytenaggregationshemmung.

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
Gesund
Gast





BeitragVerfasst am: 24. Feb 2013 18:37    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die Antwort. Thumbs up!

Ich habe mich heute mal ein bisschen schlau gemacht und bin auf Berichte gestoßen, in denen Pharmazeuten und Ärzte dringend von Mitteln wie Paracetamol und Acetylsalicylsäure abraten.

Mich würde interessieren, was Sie davon halten.

Ein Experte meinte, dass Paracetamol schon in "geringen" Dosen, also ab 8 Gramm tödlich sein kann (Leberversagen). Stimmt das?

Und Acetylsalicylsäure würde häufig zu Blutungen des Magens/Darmes führen.
cajo



Anmeldungsdatum: 26.10.2008
Beiträge: 162

BeitragVerfasst am: 24. Feb 2013 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

Gesund hat Folgendes geschrieben:
Ich habe mich heute mal ein bisschen schlau gemacht und bin auf Berichte gestoßen, in denen Pharmazeuten und Ärzte dringend von Mitteln wie Paracetamol und Acetylsalicylsäure abraten.

Bei welcher Indikation und mit welcher Begründung?


Gesund hat Folgendes geschrieben:
Ein Experte meinte, dass Paracetamol schon in "geringen" Dosen, also ab 8 Gramm tödlich sein kann (Leberversagen). Stimmt das?

Mal davon abgesehen, dass 8g keine geringe Dosis mehr ist, müsste man da schon einige Tabletten auf einmal schlucken. Wie immer gilt: "Die Dosis macht das Gift". Bei richtiger Dosierung treten bei Paracetamol so gut wie keine Beschwerden auf. Richtig ist dennoch, dass Parecetamol v.a. über die Leber eliminiert wird. Dabei können als Nebenprodukte geringe Mengen toxischer Substanzen gebildet werden (bei korrekter Dosierung werden diese aber sofort weiter metabolisiert und ausgeschieden).

Gesund hat Folgendes geschrieben:
Und Acetylsalicylsäure würde häufig zu Blutungen des Magens/Darmes führen.

Bei einer Dauertherapie kann es durchaus gelegentlich zu Reizungen des Magen-Darmtraktes kommen. Um dem entgegezuwirken soll man gleichzeitig normalerweise andere, schützende Medikamente einnehmen (z.B. den Wirkstoff Misoprostol).
Gesund
Gast





BeitragVerfasst am: 24. Feb 2013 20:02    Titel: Antworten mit Zitat

Also in diesem Bericht stand, dass die Tageshöchstdosis 4 g sind. Und bei der doppelten Dosis könnte es schon zu Leberversagen kommen. Daher sei von Paracetamol abzuraten.

Frage an jörg:
Warum wirkt Paracetamol so gut im Gehirn und Rückenmark?
Wirkt Paracetamol auch im Hypothalamus (fiebersenkend)?

Warum wirken die anderen genannten Wirkstoffe nicht so gut im Gehirn?
Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 24. Feb 2013 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,
8 g sind viel. Das wären bei Paracetamol 500 mg (ich glaub das ist die gebräuchlichste Grtöße) 16! Tabletten pro Tag. Das passiert nicht ausversehen.

Was heißt schon bei Verdopplung? Medikamente haben eine therapeutische Breite. So bezeichnet masn das Fenster der minimal benötigten Dosis um ein Effekt zu erzielen und der maximalen Dosis bevor es zu schweren Nebenwirkungen kommt. Und da hat Paracetaol soweit ich weiß eine großzügige therapeutische Breit. Schau dir mal Opioide an. Die haben eine kleine therapeutische Breite.
Paracetamol ist aber nicht unbedingt gut, wenn jemand viel/ oft alkohol trinkt. Alkohol induziert ein bestimmtes CYP enzym was Paracetamol giftet.
Wenn die Leber vorgeschädigt is, gibt es vielleicht auch bessere Alternativen. Aber für soetwas gibt es Ärzte Augenzwinkern. Dafür lässt Paracetamol die Blutgerinnung und den Magen in Ruhe.
Es ist davon abzuraten unnötig dauerhaft Schmerzmittel zu nehmen, ja. aber dauerhaft Scmerz ist auch nicht gut.

Damit Medikamente/Drogem/Gifte im ZNS also Rückenmark und Gehirn wirken können, müssen sie die Blut-Hirn- Schryanke passieren können. Dazu müssen sie entweder lipophil also möglichst ungeladen sein oder es muss spezielle Transport geben.

Paracetamol wirkt auch fiebersenkend, ja.

LG Firelion

_________________
It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 25. Feb 2013 00:21    Titel: Antworten mit Zitat

Gesund hat Folgendes geschrieben:

Warum wirkt Paracetamol so gut im Gehirn und Rückenmark?


Weil es die sog. Blut-Hirn-Schranke (also die physiologische Barriere, die alle Stoffe, die ins Gehirn gelangen) passieren kann.

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
Gesund
Gast





BeitragVerfasst am: 25. Feb 2013 08:04    Titel: Antworten mit Zitat

Also das mit dem Paracetamol habe ich ja verstanden. Es kann über die Blut-Hirn-Schranke in das Gehirn und Rückenmark gelangen und dort wirken.
Aber um fiebersenkend zu wirken, muss ein Stoff doch in das Gehirn gelangen (Hypothalamus).

Wenn ich euch richtig verstanden habe, dann gelangen die Stoffe Ibuprofen und Aspirin nicht ins Gehirn; wie können sie aber fiebersenkend wirken?
Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 25. Feb 2013 10:31    Titel: Antworten mit Zitat

Weil sie das Enzym COX hemmen, welches für die Synthese des Botenstoffes (Prostaglandin (E2?)nötig ist, der dem Hypothalamus mitteilt, dass der Sollwert für die Körpertemperatur erhöht werden soll.
_________________
It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Stoffwechsel