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Oligotrophe Seen
 
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Majav
Gast





BeitragVerfasst am: 27. Sep 2014 12:52    Titel: Oligotrophe Seen Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Warum sind oligotrophe Seen mineralstoffarm?

Meine Ideen:
Vllt hat es was mit dem vergleichsweisen kleinen Einzugsgebiet zu tun?
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2014 13:46    Titel: Antworten mit Zitat

Weil das die Definition für oligotroph ist?

Der oligotrophe Zustand ist in der Regel der normale Zustand eines Sees.

_________________
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.
Hedera



Anmeldungsdatum: 08.03.2011
Beiträge: 657

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2014 14:54    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Der oligotrophe Zustand ist in der Regel der normale Zustand eines Sees.


Naja, das stimmt nur so grob. Tatäschlich hat man die Unterscheidung von Oligotroph, Mesotroph usw. eingeführt um die Gewässer"qualität" zu beurteilen. Vorallem durch ungeklärte Abwässer und Aggrawirtschaft gelangen Nährstoffe in Seen, was zu einer Eutrophierung führt.
Aber nicht jeder See ist von "naturaus" Oligotroph. Es hängt tatsächlich viel mit dem Einzugsgebiet zusammen. Seen mit vergleichsweise hartem Wasser sind im Vergleich zu Seen mit weichem Wasser oft nährstoffärmer, weil die Mineralien, die für die Wasserhärte sorgen vorallem Phosphat aus dem Wasser ziehen und diese dann in einem chemischen Komplex sedimentieren. Jedoch ist die Definition bewusst so gefasst, dass durch solche Natürliche Prozesse nur sehr wenige Seen generell nicht Oligothroph sind.

Aber, und das ist nun genau der Punkt, die Eutrophierung von Seen ist ein völlig natürlicher Prozess. Das heißt jeder See wird irgendwann eutroph. Das liegt in der Tatsache begründet, dass im Winter viel vom dem Plankton stirbt und Sedimentiert. Hier wird ähnlich der Komplexbildung mit Phosphat biomasse aus dem System gezogen. Es kann nun einerseits passieren, dass über Jahre gespeicherte Nährstoffe aus dem Sediment entweichen können indem die passenden Bedingungen herrschen. Dies führt zu einer völlig natürlichen eutrophierung. Ein anderer Punkt ist die natürliche Verlandung von Seen. Kein See ist für die Ewigkeit bestimmt und über einen sehr langen Zeitraum eutrophiert jeder See durch angesammelte Biomasse im Sediment. Hierdurch entstehen dann oft Sümpfe und Moore. Und diese sind extrem nährstoffreich. Moorseen sind extrem hypertroph.

Die ganzen Zusammenhänge sind noch viel Komplexer und unterscheiden sich von See zu See oft gewaltig. Der Sauerstoff gehalt des Wassers spielt noch eine sehr große Rolle, genauso wie die Planktonzusammensetzung und ob Fische im See sind oder nicht. Und es gibt noch mehr Punkte, die ich nicht aufgeführt habe. Zwinkern
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2014 17:37    Titel: Antworten mit Zitat

Weißt du welche Komplexe in weichen Gewässern gebildet werden?

Ich kenne nur die Eisenphosphat-Falle, die das Phophat erst im anaeroben Bereich freisetzen. Und solange wenig Phosphate eingetragen werden, kann sich mE auch nicht so eine große Phytoplanktonmasse bilden, dass es zu einem anaeroben Zustand kommt. Eigentlich sollte sich das System für lange Zeit im Gleichgewicht befinden.
Die Verlandung ist allerdings ein Phänomen, das ich nicht berücksichtigt habe. Wie es sich da entwickelt, weiß ich nicht, aber die Chance einer Rücklösung ist dabei wirklich beträchtlich größer.

Moore sind dann die Ausnahme und bestätigen die Regel Augenzwinkern.

_________________
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.
Hedera



Anmeldungsdatum: 08.03.2011
Beiträge: 657

BeitragVerfasst am: 28. Sep 2014 00:50    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Weißt du welche Komplexe in weichen Gewässern gebildet werden?

Theoretisch keine, weil keine Ionen dafür vorhanden sind. Natürlich ist das ein fließender Übergang.

Zitat:
Ich kenne nur die Eisenphosphat-Falle, die das Phophat erst im anaeroben Bereich freisetzen. Und solange wenig Phosphate eingetragen werden, kann sich mE auch nicht so eine große Phytoplanktonmasse bilden, dass es zu einem anaeroben Zustand kommt. Eigentlich sollte sich das System für lange Zeit im Gleichgewicht befinden.


Wenn das so einfach wäre... Es gibt viele Seen die im Sommer ein anerobes Hypolimnion haben, obwohl sie als oligotroph eingestuft werden. Daher wird im Sommer auch entsprechend Phosphat frei gesetzt. Das Problem ist, aktuell ist noch nicht genau klar warum das so ist.
Besonders tiefe Seen laufen gefahr, dass sie ein anaerobes Sediment bilden, weil das Sediment keinen Lufaustausch erfährt. Sedimentierte FePO4-Komplexe können also "optimal" wieder reduziert werden und somit Phosphat frei setzen. Oft wird der Klimawandel mit ins Spiel gebracht. Ich bin da aber etwas vorsichtig. Wie ich aber schon sagte, kann man das überhaupt nicht pauschalisieren. Besonders Baggerseen haben das Problem, weil sie in der Regel bereits am Ufer sehr steil in die Tiefe gehen und es im grunde kein Litoral gibt. Und generell ist es schwer Seen zu finden die sich für solche Studien eignen, weil unser Einfluss einfach zu groß ist.
Ein schönes Beispiel sind dann noch Seen mit einem hohen besatz an planktivoren Fischen. Dadruch wird das Zooplankton stark dezimiert, was zu starken Phytoplankton-Blüten führen kann. Und genau hier sieht man, dass es nicht einfach nur eine Stellschraube ist. Ein See, der als oligotroph gilt kann rein theoretisch nur oligotroph sein, weil das Zooplankten das Phytoplankton frisst. Ohne Zooplankton kann innerhalb von ein oder zwei Jahren eine starke Eutrophierung stattfinden, weil die Nahrungskette "unterborchen" ist. In diesem Fall akkumulieren die Nährstoffe im See, also Phytoplankton wächst und stirbt. Im Winter kommt durch allochthonen Eintrag (zB. Laub) neue Nährstoffe hinzu, welche im nächsten Jahr das Phytoplanktonwachstum noch weiter begünstigen.
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 28. Sep 2014 11:06    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die Auskunft.
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Hedera



Anmeldungsdatum: 08.03.2011
Beiträge: 657

BeitragVerfasst am: 28. Sep 2014 19:37    Titel: Antworten mit Zitat

gerne Zwinkern
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