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Nicht-Säugetier, das säugt?
 
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PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 25. Dez 2007 21:02    Titel: Nicht-Säugetier, das säugt? Antworten mit Zitat

Habe mit meinen Schülern gerade Säugetiere behandelt. Da stellt sich mir jetzt die Frage, ob das Säugen nicht ein ausreichendes Kriterium für eine Einteilung ist.
Gibt es ein Tier, das kein Säugetier ist und trotzdem ihre Nachwuchs säugt?
Ein Säugetier, das nicht säugt, wäre wahrscheinlich auch schon ausreichend, um die WIchtigkeit der anderen Kriterien zu betonen.

BTW: Frohe Festtage und Guten Rutsch ins neue Jahr.
Bert



Anmeldungsdatum: 26.09.2007
Beiträge: 82
Wohnort: Niedersachsen

BeitragVerfasst am: 26. Dez 2007 00:06    Titel: Re: Nicht-Säugetier, das säugt? Antworten mit Zitat

PaGe hat Folgendes geschrieben:

Ein Säugetier, das nicht säugt, wäre wahrscheinlich auch schon ausreichend, um die WIchtigkeit der anderen Kriterien zu betonen.


Mehr als die Hälfte aller Säugetiere säugt nicht – nämlich alle Vertreter männlichen Geschlechts und kinderlose Weibchen.

Das Merkmal „Säugen“ ist für die Phylogenie und Systematik unbrauchbar, weil dieses Merkmal nur temporär und geschlechtsabhängig ausgeprägt wird; bei der Zuordnung von männlichen oder fossilen Tieren versagt es gänzlich. Deshalb werden andere Merkmale (besser noch eine Kombination von Merkmalen) betrachtet.

Säugetiere werden nicht übers Säugen, sondern über ihre gemeinsame (monophyletische) Abstammung definiert. Alles, was wir bisher über das Säugen wissen, deutet darauf hin, daß auch das Säugen monophyletisch, und nur bei Säugetieren ausgeprägt ist. Aus o.g. Gründen werden jedoch andere, ebenfalls monophyletische Merkmale betrachtet, die bei allen Säugetieren (auch bei den männlichen und toten) auszumachen sind (Gehörknochen, Gebiß ...).

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Holzhacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht. [Albert Einstein]
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 26. Dez 2007 12:06    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Bert.
Ist aber eine 5. Klasse. Von daher kann ich den noch recht wenig mit Evolution kommen.

Und Fossilien können sie auch nicht einordnen, da das Fell idR nicht zusehen ist, die Körpertemperatur nicht überprüft werden kann und die Lebend-Geburt ebenfalls nur angenommen werden kann. Und genau das sind unsere Merkmale.

Bleibt also die Frage:
Gibt es ein Tier, dass säugt und kein Säugetier ist? Das wäre die einzige Möglichkeit ihnen auch die anderen Merkmale ans Herz zu legen.
chefin
Organisator


Anmeldungsdatum: 28.04.2004
Beiträge: 1549
Wohnort: Oberhausen

BeitragVerfasst am: 26. Dez 2007 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

Helfen Dir Schnabeltier und Schnabeligel weiter?
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Wissen ist Macht, Nichtwissen macht machtlos
Noctu
Organisator


Anmeldungsdatum: 04.02.2005
Beiträge: 1429
Wohnort: Rheinland-Pfalz

BeitragVerfasst am: 26. Dez 2007 13:49    Titel: Antworten mit Zitat

@ PaGe, wenn Du das "Säugen" sehr weit fassen willst, also nicht i.S. an der Zitze nuckeln, könnten noch die Tauben mit der Kropfmilch noch eine Argumentationshilfe sein...
Bert



Anmeldungsdatum: 26.09.2007
Beiträge: 82
Wohnort: Niedersachsen

BeitragVerfasst am: 26. Dez 2007 14:42    Titel: Antworten mit Zitat

Viviparie ist kein Säugetiermerkmal – es gibt eierlegende Säugetiere (Prototheria) und es gibt (echt) vivipare Fische (Haie) und (scheinbar) vivipare Reptilien (Nattern). Auch die Homoiothermie finden wir unter nicht- Säugetieren (Vögel, Pflanzen).
Zu deiner Frage:
PaGe hat Folgendes geschrieben:

Bleibt also die Frage:
Gibt es ein Tier, dass säugt und kein Säugetier ist? Das wäre die einzige Möglichkeit ihnen auch die anderen Merkmale ans Herz zu legen.


Nein, es gibt kein mir bekanntes nicht-Säugetier, das seine Jungen mit eigener Milch säugt.

Allerdings gibt es extrem wenige Säugetiere, die wir beim Säugen beobachten können (es gibt z.B. Vögel, die im Gefieder der Brustfalte ihren Jungen Wasser bringen und die Jungen picken das Wasser ab, so daß es wie „Säugen“ aussieht ...). Demgegenüber können wir an jedem halbwegs erhaltenen (Säugetier)Skelett die Gehörknochen oder Zähne finden und als ein zuverlässiges (Säugetier)Merkmal identifizieren. Das ist z.B. wichtig bei Eulengewölle-Analyse (Identifizierung von Beutetieren).

Ich weiß nicht genau, was du den Kindern vermitteln willst, aber Wissenschaftler identifizieren Säugetiere an handfesten Merkmalen, weil für sie das Säugen i.R. unsichtbar ist. Vor diesem Hintergrund, denke ich, wird auch ein zehnjähriges Kind die Notwendigkeit einsehen, bei der Identifikation von Säugetieren nach zuverlässigen und sichtbaren Merkmalen zu suchen (Gehörknochen, Zahnformel).

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PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 26. Dez 2007 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

Bert hat Folgendes geschrieben:
Viviparie ist kein Säugetiermerkmal – es gibt eierlegende Säugetiere (Prototheria) und es gibt (echt) vivipare Fische (Haie) und (scheinbar) vivipare Reptilien (Nattern). Auch die Homoiothermie finden wir unter nicht- Säugetieren (Vögel, Pflanzen).

Sag das dem Schulbuch-Verlag. Die Kids brachten auch gleich das Schnabeltier (Eier legen) und den Wal (kein Fell) ein. Gehörknöchelchen sind wiedrum so speziell und klein (-> abstrakt), dass die meisten keinen Bezug sehen zum lebenden Tier. Außerdem fehlt vernünftiges Material dazu.
In Biologie bin ich sowieso recht unglücklich, da viele Themen in den unteren Stufen dermaßen didaktisch reduziert werden, dass die Wissenschaft schon fast flöten geht.
Andi



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 124
Wohnort: NRW

BeitragVerfasst am: 26. Dez 2007 17:31    Titel: Antworten mit Zitat

chefin hat Folgendes geschrieben:
Helfen Dir Schnabeltier und Schnabeligel weiter?


Sind Schnabeltier und -igel nicht auch säugetiere (ich wage es garnicht, das wort in den mund zu nehmen, bei der diskussion^^), die zwar ihre Kinder ausbrüten aber trotzdem säugen?
Beim Schnabeligel bin ich mir ziemlich sicher, nur beim schnabeltier weiß ich es nicht.

So kann man den Kindern zwar verschiedene Säugetiere, auch aussergewöhnliche, nahebringen, aber es sind halt weder säugetiere, die nicht säugen noch nicht-säugetiere, die säugen

Oder werf ich da jetzt was durcheinander grübelnd
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 26. Dez 2007 18:51    Titel: Antworten mit Zitat

Andi hat Folgendes geschrieben:
Sind Schnabeltier und -igel nicht auch säugetiere

Sind welche, daher hatte ich Probleme die Merkmale aus dem Buch denen klar zu machen. Sie sind halt Ausnahmen Augenrollen
Neilprydl



Anmeldungsdatum: 10.04.2007
Beiträge: 6
Wohnort: Oberhausen/Trier

BeitragVerfasst am: 27. Dez 2007 20:48    Titel: Antworten mit Zitat

Um nochmal zur eigentlichen Frage zurück zu kommen. Es gibt kein Säugetier, was nicht säugt, und kein nicht Säugetier, was säugt.
Neben den Milchdrüsen, die ein Säugetier klar definieren gibt es einige andere Merkmale von denen einige schon angesprochen wurden. Beispielsweise besitzen nur die Säugetiere Schweißdrüsen (kann man denke ich Schülern jeden Alters ganz gut klar machen wenn man Bilder von hechelnden Vögeln, oder Reptilien zeigt). Aber hier gibt's auch Ausnahmen...Ein weiteres gutes Merkmal was sich gut erklären und vorzeigen lässt ist das bereits weiter oben angeführte Merkmal des Gebisses. Es gibt gute Fotos von einigen Säugerschädeln bei denen die einzelen Typen (Incisivi, Canini, Prämolaren und Molaren) eingefärbt wurden und sich somit mit anderen Tiergruppen gut vergleichen lassen. Zudem lassen sich die Säuger auch untereinander gut vergleichen, indem man die Nahrungswahl von Nagern, insectivoren Kleinsäugern, bis hin zu richtigen Raubsäugern anhand der Zähne beschreibt. So ähnlich haben wir damals in der 5. Klasse Säugetiere kennengelernt.

Beste Grüße
chefin
Organisator


Anmeldungsdatum: 28.04.2004
Beiträge: 1549
Wohnort: Oberhausen

BeitragVerfasst am: 28. Dez 2007 17:35    Titel: Antworten mit Zitat

PaGe hat Folgendes geschrieben:

Sag das dem Schulbuch-Verlag. Die Kids brachten auch gleich das Schnabeltier (Eier legen) und den Wal (kein Fell) ein. Gehörknöchelchen sind wiedrum so speziell und klein (-> abstrakt), dass die meisten keinen Bezug sehen zum lebenden Tier. Außerdem fehlt vernünftiges Material dazu.
In Biologie bin ich sowieso recht unglücklich, da viele Themen in den unteren Stufen dermaßen didaktisch reduziert werden, dass die Wissenschaft schon fast flöten geht.

Na, wenn deine Schüler schon so weit denken können, dann lass sie doch das selbst entwickeln. Die werden mit ein bisschen Hilfe auf das Gebiss kommen, da bin ich mir sicher! Und in den meisten Biobüchern finden sie auch genug Beispiele der Tiere dazu, da hat Neilprydl Recht.
Wenn du auf die Anregungen und Fragen der Schüler genau eingehst, eine Verknüpfung geschickt herstellst und die Schüler selbst nachforschen und dokumentieren lässt, hast du ein sehr wichtiges Ziel zum wissenschaftlichen Arbeiten erreicht.
Wissenschaftler fallen nicht vom Himmel, sondern ihr Denken muss geschult werden. Dazu eignet sich jedes Thema. Klar muss jeweils eine Reduktion erfolgen, aber das ja auch auf jeder Ebene!
Ein Tipp zur Evaluation: M. Spitzer rät zu 10-Minutentests; keine Fragen, nur ein Blatt mit Vor- und Rückseite und 10 Minuten Zeit.
Es gibt keine falschen Fragen, nichts falsch Gelerntes (das gibt es eh nicht, nur die Anwendung kann Probleme machen).
Du wirst feststellen, was Schüler alles wissen und auch über die Schulbücher hinaus alles lernen.
Spätestens mit dem zweiten solchen Test hast du und auch deine Schüler sich daran gewöhnt, die Tests sind leicht zu korrigieren und zu bewerten, die Schüler fuschen nicht mehr, weil jeder sein Wissen anders/individuell darstellen und den Schülern ist klar: Können sie gar nichts zu Papier bringen, stehen sie dumm da. In der SI lasse ich in Bio und Che nur solche Tests schreiben. Die Motivation auch schwacher Schüler steigt erheblich.
Also, stapel mal nicht zu tief: Wichtig dabei ist immer, der Lehrer muss gut vorbereitet sein und aufkommende Fragen sachlich bearbeiten und nicht dahingehend ausweichen, "das ist zu schwer für euch". Man merkt schnell, wenn es über die Köpfe der Schüler hinweg geht! Und er muss flexibel sein!
Gerade die Lehrpläne in Biologie lassen da viel Spielraum!

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Wissen ist Macht, Nichtwissen macht machtlos
Caty26
Gast





BeitragVerfasst am: 18. Aug 2012 22:50    Titel: Antworten mit Zitat

Diese Frage wurde gerade in einer Quiz-Show gestellt und beantwortet mit: Taube, sie produzieren die Milch wenige Tage vor dem Schlüpfen an in den inneren Zellen des Kropfes und säugen sie die ersten 6-7 Tage.
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