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Contergan-Katastrohe
 
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cajo



Anmeldungsdatum: 26.10.2008
Beiträge: 162

BeitragVerfasst am: 16. Apr 2009 21:20    Titel: Contergan-Katastrohe Antworten mit Zitat

Juchhu,
es ist mal wieder soweit: Ich habe eine Frage.

Wie wird denn verhindert, dass es wieder zu solchen Katastrophen wie der Contergan-Katastrophe kommt? (habe letztens den Film auf ARD o. ZDF gesehen... :-)

Also meines Wissens sind doch Arzneimittel-Tests an Schwangeren nach wie vor verboten, oder? Oder gibt es irgendwelche neuen Tests, mit denen geschaut werden kann, ob die Embryonalentwicklung beeinflusst wird.
Die Übertragbarkeit von Tierversuchen ist doch auch nicht immer gegeben (siehe Contergan). Oder hat sich da seit damals irgendwas geändert?


freue mich schon auf eure Antworten
chefin
Organisator


Anmeldungsdatum: 28.04.2004
Beiträge: 1549
Wohnort: Oberhausen

BeitragVerfasst am: 17. Apr 2009 19:35    Titel: Antworten mit Zitat

Nein, nicht wirklich. Die Wirkung auf die Entwicklung der Embryonen kann durch Tierversuche nicht 100%ig sicher erkannt werden, nur durch klinische Reihen und praktische Anwendungen. Sicherlich werden heute auch Tests an Gewebeproben gemacht, die dann vielleicht aussagekräftiger sein könnten.
Das beste Mittel ist immer noch: nach Möglichkeit während der Schwangerschaft auf Medikamente verzichten, die nicht absolut notwendig sind. (Gilt auch für das Leben allein!)

_________________
Wissen ist Macht, Nichtwissen macht machtlos
cajo



Anmeldungsdatum: 26.10.2008
Beiträge: 162

BeitragVerfasst am: 17. Apr 2009 22:20    Titel: Antworten mit Zitat

Also kann eigentlich nicht ausgeschlossen werden, dass so etwas wieder passiert?
scheng



Anmeldungsdatum: 16.06.2006
Beiträge: 209

BeitragVerfasst am: 17. Apr 2009 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

Wie soll denn überhaupt ausgeschlossen werden, daß etwas passieren kann? Ist logisch unmöglich. Allenfalls kann man Risiken mindern, und auch das hat seine Grenzen.

Autounfälle kann man sicher verhindern, indem man das Autofahren verbietet. So viel zu dem überflüssigen Gerede, daß man alles tun sollte, um Risiken soweit möglich zu mindern. Es geht nicht um "soweit möglich", sondern um "soweit sinnvoll". Siehe oben.

Ist Dir klar, daß ein Speer auf dem Lenkrad Unfälle zuverlässiger verhindern würde als der beste Airbag? Trotzdem schraubt sich niemand so ein Ding vor die Brust.

Natürlich hätte man mit Tierversuchen die Contergan-Katastrophe verhindern können. Denn Contergan hat dieselben Effekte auch bei Tieren. Man hätte es nur prüfen müssen (und hatte es ja auch getan, nur die Ergebnisse nicht ausreichend ernst genommen). Im Gegenteil: Contergan ist ein gutes Beispiel für die Sinnhaftigkeit von Tierversuchen, denn den schädlichen Effekt von Contergan in der Embryogenese wird man in Zellversuchen eben nicht finden.

Im konkreten Fall wenig hilfreich ist auch die Aussage, daß man in der Schwangerschaft nur absolut notwendige Medikamente einnehmen soll. Was bedeutet denn "absolut notwendig"? Unmittelbare Lebensbedrohung? Dann müßte man z.B. auf Antiepileptika verzichten, die ja durchaus keine unproblematischen Medikamente sind. Ist aber für den Embryo jetzt ein eventueller Krampfanfall gefährlicher oder das Medikament? Wie sieht es mit einer Pneumonie aus? Ohne Antibiose ist nicht ungefährlich, wird aber natürlich in der Regel überlebt. Allerdings ist eine schwere Erkrankung der Mutter für den Embryo auch nicht hilfreich. Zahlreiche Bakterien bilden Endotoxine. Wie hoch ist deren Gefährdungspotential? Diese kurzen Anrisse der in Wirklichkeit noch viel größeren Problematik sollte ausreichen, um solch plakativen Aussagen zu vermeiden.

Scheng
chefin
Organisator


Anmeldungsdatum: 28.04.2004
Beiträge: 1549
Wohnort: Oberhausen

BeitragVerfasst am: 18. Apr 2009 23:11    Titel: Antworten mit Zitat

@cajo: Nein, so etwas ist nicht ausgeschlossen. Eine absolute Sicherheit gibt es nicht. Wir werden auch weiterhin mit den natürlichen Risiken und mit den Risiken, die sich aus unserer Gesellschaft/Medizin ergeben, leben müssen. Nur das ist eigentlich nicht das Problem: wir sollten erst einmal mehr Eigenverantwortung für uns selbst übernehmen, zum anderen auch akzeptieren, dass nicht immer alles wunschgemäß in unserem Leben ablaufen kann.
@scheng: Du arbeitest am Thema vorbei: Unfälle kann man nur bedingt verhindern. Natürlich kann ich meinen Medikamentenkonsum auf ein Minimum reduzieren! Ich muss nicht alles schlucken, was mir irgendjemand (auch Ärzte!) empfehlen. Ich kann auch mal nachts wach liegen, auch mal nervös sein in der Schwangerschaft! Und wenn ich weiß, dass meine Medikamente evtl. Embryonentoxisch sind, muss ich dann unbedingt ein Kind haben? Das könnte auch etwas mit Ignoranz oder Egoismus zu tun haben.
Ich will hier richtig verstanden werden: Mit einem gesunden Leben kann ich als schwangere Frau das Risiko, ein behindertes Kind zu bekommen, reduzieren, jedoch nicht ausschließen! Medikamentensicherheit ist nur bedingt möglich, auch mit entsprechenden Tierversuchen. Wichtig ist, in der Schwangerschaft jedes Medikament zu hinterfragen und die sog. Waschzettel zu den Medikamenten genau zu lesen und beim Arzt zu hinterfragen. Tabak und Alkohol sind natürlich auch tabu!
Ich habe selbst zwei gesunde Kinder, wofür ich dankbar bin. In der Schwangerschaft habe ich aber auch z.B. bei Kopfschmerzen auf Tabletten verzichtet und jegliche Behandlung hinreichend hinterfragt.

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Wissen ist Macht, Nichtwissen macht machtlos
cajo



Anmeldungsdatum: 26.10.2008
Beiträge: 162

BeitragVerfasst am: 21. Apr 2009 21:37    Titel: Antworten mit Zitat

Dankeschön für eure Antworten... Thumbs up!

So ungefähr habe ich mir das auch gedacht.


Aber angenommen es würde wieder ein ähnliches Präparat auf den Markt kommen. Sind die Regularien und Gesetze dafür ausgelegt? Soll heißen falls irgendwelchen ernsthaften Nebenwirkungen auftreten wird das Medikament doch schnellstmöglich wieder vom Markt genommen, oder? (Falls eine Korrelation nachgewiesen werden kann) Doch diese Korrelation ist ja meines Wissens schwer nachweisbar. Also könnte es ja rein theoretisch wieder zu einer ähnlichen Katastrophe kommen... (wie ihr ja auch schon festgestellt habt)
Ich bekomme langsam Angst vor neuen Medikamenten...


Mir fällt gerade ein, dass doch in dem Antrag auf Arzneimittelzulassung drinstehen muss, wie das Medikament genau wirkt. Kann man daraus nicht ableiten, ob es gefährlich ist? Oder funktioniert das nicht, weil das menschliche System zu komplex ist, als dass man sagen könnte, dass das Medikament nicht doch zu irgendeiner anderen Substanz umgebaut wird oder dass es nichtdoch an irgendeiner anderen Stelle wirkt? (oder sowas ähnliches...)
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