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"Potentiale"
 
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EIDM



Anmeldungsdatum: 27.01.2011
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 29. Jan 2011 18:00    Titel: "Potentiale" Antworten mit Zitat

Hallo ich bins wieder mit dem nächsten Thema :-)

Habe wieder 2 Bilder angehängt. Es geht diesmal um den Zusammenhang zwischen Membran und Elektrizität.

Bitte betrachtet das erste Bild. Eine Membran ist also modellierbar als ein ohmscher Widerstand und ein Kondensator. Warum? Wie kann ich das verstehen? Ich lese auch öfter, dass eine Membran ein extrem guter elektrischer Isolator sei, wie passt das zusammen?

Wenn ich dann also die Stromstärke erhöhe, erhöht sich die Spannung von intra nach extrazellulärraum exponentiell bis zur Sättigung. Warum?

Die Erklärungen müssen nicht super tief gehen, es reicht wenn ich das Prinzip verstehe, denke ich :-)


Beim zweiten Bild geht es im Prinzip um das gleiche, denke ich. Wenn ich das richtig sehe, misst man die SPannung an mehreren Punkten in der Membran, die immer weiter von der Stromquelle wegliegen und man sieht, dass Spannungspeaks immer geringer werden, richtig so?

Erstmal bis hierhin :-)
Danke!


Zuletzt bearbeitet von EIDM am 14. Feb 2011 13:24, insgesamt einmal bearbeitet
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 29. Jan 2011 20:14    Titel: Re: "Potentiale" Antworten mit Zitat

EIDM hat Folgendes geschrieben:

Eine Membran ist also modellierbar als ein ohmscher Widerstand und ein Kondensator. Warum? Wie kann ich das verstehen? Ich lese auch öfter, dass eine Membran ein extrem guter elektrischer Isolator sei, wie passt das zusammen?


Versuche dir zu überlegen, was ein Kondensator eigentlich ist.
Dann denke über die über die Ionenverteiliung intra- und extrazellulär sowie über den Begriff "Membranpotential"nach.
Nun erzähle ich dir, dass die meisten an der Reizleitung beteiligten Kanäle spannungsgesteuert sind, also eine Ionenumverteilung (und damit z.B. eine Depolarisation) abhängig von der anliegenden Spannung ist.
Welche Folgerungen ziehst du daraus?
Dann kommst du auch schnell auf die Sättigungskinetik.
Als Hilfe kannst du dich ja mal hier oder hier umsehen.


EIDM hat Folgendes geschrieben:
man sieht, dass Spannungspeaks immer geringer werden, richtig so?


genau und mit den obigen Überlegungen wirst du auch hier auf die Lösung kommen, wenn du berücksichtigst, dass die Spannung quadratisch mit der Entfernung von der Spannungsquelle abnimmt.

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EIDM



Anmeldungsdatum: 27.01.2011
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 30. Jan 2011 11:14    Titel: Re: "Potentiale" Antworten mit Zitat

Hi und guten Mogen!

jörg hat Folgendes geschrieben:
EIDM hat Folgendes geschrieben:

Eine Membran ist also modellierbar als ein ohmscher Widerstand und ein Kondensator. Warum? Wie kann ich das verstehen? Ich lese auch öfter, dass eine Membran ein extrem guter elektrischer Isolator sei, wie passt das zusammen?


Versuche dir zu überlegen, was ein Kondensator eigentlich ist.
Dann denke über die über die Ionenverteiliung intra- und extrazellulär sowie über den Begriff "Membranpotential"nach.
Nun erzähle ich dir, dass die meisten an der Reizleitung beteiligten Kanäle spannungsgesteuert sind, also eine Ionenumverteilung (und damit z.B. eine Depolarisation) abhängig von der anliegenden Spannung ist.
Welche Folgerungen ziehst du daraus?
Dann kommst du auch schnell auf die Sättigungskinetik.
Als Hilfe kannst du dich ja mal hier oder hier umsehen.


Okay, zuerst habe ich mir nochmal versucht ins Gedächtnis zu rufen, was ein Kondensator eigentlich ist. Das ganze habe ich so verstanden: Ein Kondensator ist ein "Bauteil", das Energie in Form von Ladungsungleichverteilung (=Spannung) speichern kann. Es wird immer dargestellt durch zwei Platten, die von einander getrennt sind und auf die sich ungleichmäßig Ladung verteilt wodurch sich ein elektrisches Feld bildet -> Spannung.
Wenn ich jetzt versuche dass ganze auf die Situation hier zu übertragen, dann würde ich sagen, dass die Membran sozusagen der Spalt zwischen den zwei Platten ist, die getrennt sind. Da die Membran ja generell ein sehr guter elektrischer Isolator ist, könnte das passen.
Die Ladungsungleichverteilung kommt zu Stande, weil Kalium innerhalb der Zelle viel mehr vorhanden ist als draußen, nach außen diffundiert (wird positiv) und es dadurch innen negativ wird. Dies passiert so lange, bis die elektrische Feldkraft und der Konzentrationsgradient sich die Waage halten.
Hmm...wenn ich jetzt aber noch Natrium (auch + und mehr außen als innen) in Betracht ziehe, dann würde Natrium doch wieder in die andere Richtung diffundieren und den Ladungsunterschied ausgleichen, oder? Sind dafür die Na-K-Pumpen gut?

Erstmal soweit...die Kanäle = ohmscher Strom sind doch dann einfach die Kanäle durch die sich sozusagen Ladung ausgleichen kann, also Ionen hindurchwandern könne. Daher das Zeichen für die Leitung durch die Membran..
Stimmt das so in etwa, hast du vielleicht noch klärende Worte dazu parat? ;-) Vielleicht kann man auf dem schonmal aufbauen...
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 30. Jan 2011 12:44    Titel: Antworten mit Zitat

Sieht im Groben schon mal ganz gut aus.
eineige Ergänzungen zu den Ionenverteilungen: Im Zellinneren ist die Konzentration von K recht hoch, im Extrazellulärraum überwiegt Natrium. Zusätzlich existiert intrazellulär auch eine hohen Konzentration negativ geladener (v.a. Aminosäure- und Oligopeptid-) Anionen.

Vernachlässigt man nun jede Art von "Ruheströmen" über die Membran, entsteht das sogenannte Donnan- Gleichgewicht mit einer Membranspannung von ca. -10mV. Dieses findet sich z.B. in Erythrozyten und wird hier durch intrazellulär anfallendes Bikarbonat "gestört", so dass es über Chlorid- Diffusion wieder hergestellt wird.
Dieses kommt dadurch zustande, dass ein chemischer Gradient das Bestreben eines Konzentrationsausgleiches aufweist und ein elektrischer Gradient das des Ladungsausgleiches. Ein "Gesamtgleichgewicht" liegt dann bei dem o.g. Donnan- Potential.
Da nun Ionen in diesem Beispiel nicht über die Membran wandern können und positv geladene Teilchen und negativ geladene Teilchen sich gegenseitig "'anziehen", lagern sich die Ionen auf beiden Seiten der Membran an und erzeugen so eine Spannung.

Nun wissen wir, dass bei den meisten Zellen das Ruhemembranpotential einen höheren negativen Wert aufweist, nämlich bis zu ca. -100mV (bei Herzmuskelzellen, manche Autoren legen hier auch einen Wert von -90mV zugrunde, bei Nervenzellen sind es so -70- -80mV) . Dies entspricht in etwa dem Kalium- Gleichgewichtspotential (-90mV).
Dieses Potential wird durch einen Kaliumstrom aufrechterhalten durch nicht- spannungsgesteuerte Kaliumkanäle, die sog. "Einwärtsgleichrichter" (heissen "Einwärtsgleichrichter", weil theoretisch negative Ladungen nach innen transportiert werden) sowie die sog. "Kaliumhintergrundkanäle", die Kalium von innen nach aussen transportieren. Dadurch wird es aussen positiver und innen negativer. Diese Kanäle werden erst bei stark negativen Spannungen deaktiviert.

Am Rande: Die Inaktivierung der Einwärtsgleichrichter entsteht durch die in dem anderen thread besprochenen "Blockierung" bei ca. -70mV (also 20mV über dem Kaliumgleichgewicht). Der blockierende Stoff ist hierbei das Polykation Spermin, das in der Eingangsdomäne der Gleichrichter bindet, damit kein Kaliumstrom mit der Depolarisation interferiert.

Zur Berchnung der Potentiale kann die Nernst- Gleichung , wenn nur ein diffundierendes Ion zugrund gelegt wird, bzw. die Goldman-Gleichung bei mehreren diffundierenden Ionen hinzugezogen werden.

Die Na- K- Pumpe ist zur Wiederherstellung der Ausgangsverteilung von Ionen zuständig nach erfolgter De- und Repolarisation.

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Zuletzt bearbeitet von jörg am 30. Jan 2011 16:04, insgesamt einmal bearbeitet
EIDM



Anmeldungsdatum: 27.01.2011
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 30. Jan 2011 16:03    Titel: Antworten mit Zitat

hi jörg!

Danke soweit schonmal!

Das Problem ist, dass du natürlich nicht sehen kannst, wie unsere Vorlesung aufgebaut ist und was wann dran kommt. Beispielsweise kam bis zu dem Zeitpunkt wo ich jetzt gerade dran bin nichts mit Spannungsgesteuerten Kanälen vor. Es ist daher für mich ein bisschen schwierig das immer alles zusammen zu mixen, verstehst du was ich meine?
Auch kam die Goldman-Gleichung (noch?) nicht dran, sondern nur die Nernst-Gleichung. Wir scheinen nämlich momentan so zu tun, als würde Na+ die Membran nicht passieren können, höchstens durch kleine Leckströme.

Ich habe mir überlegt ich schreibe mal ein paar Fakten auf, die ich glaube gelernt zu haben, und dazu auch noch ein paar Fragen. Vielleicht lassen sich diese Fragen auf Grundlage der Fakten beantworten? Wenn nicht ist vielleicht zusätzliches Wissen nötig, was wir noch nicht hatten. Dann muss man da vorsichtig sein, dass ich das auch verstehe ;-)

1. Eine Membran ist modellierbar als Parallelschaltung von Kondensator und ohmschem Widerstand.
2. Je größer die Zelle ist, desto weniger Widerstand hat sie und damit ist die abfallende Spannung an ihr kleiner.
3. Eine lebende Zelle hat ein Membranpotential von -70 - -80mV (wir beziehen das wohl auf Neuronen)
4. Ionen haben Einfluss auf das Membranpotential. Kippt man nämlich zusätzlich K+ in die Badlösung wird es betragsmäßig kleiner
5. Extrazellulär ist besonders viel Na+, Intrazellulär viel K+
6. Geht man davon aus, dass nur K+ durch die Membran diffundiert, ensteht das Membranpotential aus einem Gleichgewicht von elek. Feldspannung und Konzentrationsgradient
7. mit der Nernstschen Formel kann man die "Gleichgewichtsspannung" berechnen, wenn man nur eine Ionensorte als permeabel betrachtet.
8. Kalium bestimmt das Membranpotential, denn es ist sehr ähnlich zum Nernst-Potential von K+
9. Das heißt, dass Kalium im Normalzustand sehr gut permeabel ist
10. Zellmembranen sind nicht ideal selektiv permeabel, denn bei geringen Kaliumkonzentrationen weicht das Membranpotential von den Berechnungen ab -> Andere Ionen haben Einfluss!
11. WÄRE die Membran für Na+ permeabel würde das Membranpotential positiver
12. Leckströme sorgen dafür, dass das Membranpotential eigentlich auf 0 absinken müsste
13. Die Na-K-Pumpe halt die Konzentrationsdifferenz von Na und K unter dem Einsatz von ATP aufrecht.

So, eigentlich müsste das alles so grob stimmen (vermutlich vereinfacht).

Fragen:
- Im Normalzustand ist Na+ also kaum permeabel richtig?
- Zurück zu Bild 1: Warum jetzt nochmal genau die Sättigung? Kann ich mir das so vorstellen, dass der "Membrankondensator" am Ende aufgeladen ist, und sich dadurch der Strom und das elek. Feld die Waage halten?
- Bild 2: Versteh ich leider auch noch nicht. Aber vielleicht können wir das noch nicht. Irgendwie müssten doch eigentlich nach der Maschenregel alle Spannungen gleich sein? .... schämen


Wenn das alles so ok ist, Fragen geklärt / auf später verschoben wurden, können wir uns dann den Aktionspotentialen und Kanalströmen zuwenden!

Danke!


PS. Puh, ich brauch für den Kram ganz schön lange, hoffentlich schaff ich das alles bis zur Klausur :-P
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 30. Jan 2011 16:14    Titel: Antworten mit Zitat

EIDM hat Folgendes geschrieben:
Wir scheinen nämlich momentan so zu tun, als würde Na+ die Membran nicht passieren können, höchstens durch kleine Leckströme.


Ist auch richtig, das Ruhepotential entsteht durch Kalium- Diffusion

Ansonsten ist deine Auflistung im Groben auch O.K.
Zur genauen Bedeutung der Na- K- Pumpe kommen wir später nochmal.


EIDM hat Folgendes geschrieben:
Zurück zu Bild 1: Warum jetzt nochmal genau die Sättigung? Kann ich mir das so vorstellen, dass der "Membrankondensator" am Ende aufgeladen ist, und sich dadurch der Strom und das elek. Feld die Waage halten?


Vereinfacht ja, die spannungsgesteuerten Kanäle "arbeiten" nun alle maximal, mehr geht quasi nicht.

EIDM hat Folgendes geschrieben:
Bild 2: Versteh ich leider auch noch nicht. Aber vielleicht können wir das noch nicht. Irgendwie müssten doch eigentlich nach der Maschenregel alle Spannungen gleich sein?


Nein, denn die Kanäle öffnen sich abhängig von der Spannung. Da diese mit der Entfernung abnimmt (Maxwellsche Feldtheorie), öffnet sich eine andere Anzahl von Kanälen.


EIDM hat Folgendes geschrieben:
können wir uns dann den Aktionspotentialen und Kanalströmen zuwenden!


gerne

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EIDM



Anmeldungsdatum: 27.01.2011
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 30. Jan 2011 18:30    Titel: Antworten mit Zitat

Das Aktionenpotential:

Fakten:
1. Zeitlicher Ablauf: Depolarisation, Overshoot, Repolarisation, Hyperpol, Ruhemembranpotential
2. Die Membranschwelle von -70 bis -30 mV muss überschritten werden, damit das Aktionspotential ausgelöst wird
3. Alles oder Nichts Gesetz: Wird die Schwelle überschritten -> alles raushauen, wenn nicht -> passiert gar nix.
4. Die Dauer des APs variiert zwischen Zellentypen recht stark!


5. Schnelle Na+ Kanäle haben einen Tormechanismus. Ist der Öffnungszustand von externen (oder internen?) Mechanismen abhängig?


Kanalströme:
Da bleibe ich hängen. Glaub so viel fehlt aber nicht mehr :-P
Bitte wieder die 2 Bilder angucken.

1.
a) Was genau ist die geklemmte Membranspannung? Ich dachte damit kann man irgendwie die Spannung festhalten zum Untersuche, aber wie hängt die da dargestellte Spannung mit einem AP zusammen? In welcher Phase sind wir da?

Was genau passiert hier? Welche Fakten kann ich aus diesem Bild ziehen?

2. Muss ich vermutlich 1 für verstehen. Was genau bedeutet g(Na) und g(K)?



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jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 30. Jan 2011 19:05    Titel: Antworten mit Zitat

EIDM hat Folgendes geschrieben:
Schnelle Na+ Kanäle haben einen Tormechanismus. Ist der Öffnungszustand von externen (oder internen?) Mechanismen abhängig?


Der Öffnungszustand ist von der Spannung abhängig, bei Erreichen des Schwellenwertes öffnet sich der Kanal und führt zu dem overshoot (schneller Na- Einstrom).
Am Axon spielt die elektrische intrazelluläre Wechselwirkung nun die entscheidende Rolle: Durch den Na- Einstrom ist das Potential lokal positiv geworden, während es an einer "entfernteren" Stelle noch negativ ist. Die elektrischen Wechselwirkung zwischen den eingeströmten Na- Ionen und den noch vorwiegend negativen Ladungsträgern "stromabwärts" des Axons (wieder Spannungsaufbau zwischen diesen Regionen) sorgt nun dafür, dass hier auch Na- Kanäle geöffnet werden und so weiter.
So breitet sich ein Aktionspotential "Stück für Stück" an der Nervenfaser aus.


EIDM hat Folgendes geschrieben:
a) Was genau ist die geklemmte Membranspannung?


Das heisst, dass mittels einer Klemme eine Spannung (hier ein Rechteckreiz) ausgelöst wird.


EIDM hat Folgendes geschrieben:
In welcher Phase sind wir da?


Damit wird ein Aktionspotential elektrisch ausgelöst.

EIDM hat Folgendes geschrieben:
Welche Fakten kann ich aus diesem Bild ziehen?


Darüber denke bitte selbst noch einmal nach. Gezeigt sind die Ionenströme bei Anlegen einer Spannung. Einmal sind die K- Kanäle blockiert, ein anderes Mal die Na- Kanäle. Darüber sind die Ionenbewegungen über der Membran.
Mit der nebenstehenden Beschreibung finde ich die Grafik eigentlich selbsterklärend, also bitte äussere erst deine Vermutungen darüber.

EIDM hat Folgendes geschrieben:
Was genau bedeutet g(Na) und g(K)?


Steht in der Überschrift: Leitfähigkeit bzw. Strom über der Membran für die entsprechenden Ionen im Verlauf eines AP.

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EIDM



Anmeldungsdatum: 27.01.2011
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 30. Jan 2011 20:16    Titel: Antworten mit Zitat

jörg hat Folgendes geschrieben:
EIDM hat Folgendes geschrieben:
Schnelle Na+ Kanäle haben einen Tormechanismus. Ist der Öffnungszustand von externen (oder internen?) Mechanismen abhängig?


Der Öffnungszustand ist von der Spannung abhängig, bei Erreichen des Schwellenwertes öffnet sich der Kanal und führt zu dem overshoot (schneller Na- Einstrom).
Am Axon spielt die elektrische intrazelluläre Wechselwirkung nun die entscheidende Rolle: Durch den Na- Einstrom ist das Potential lokal positiv geworden, während es an einer "entfernteren" Stelle noch negativ ist. Die elektrischen Wechselwirkung zwischen den eingeströmten Na- Ionen und den noch vorwiegend negativen Ladungsträgern "stromabwärts" des Axons (wieder Spannungsaufbau zwischen diesen Regionen) sorgt nun dafür, dass hier auch Na- Kanäle geöffnet werden und so weiter.
So breitet sich ein Aktionspotential "Stück für Stück" an der Nervenfaser aus.


Das hätte ich deutlicher machen müssen. Das stand tatsächlich so in der VL und war keine Frage meinerseits. Ist aber auf jeden Fall schon mal gut, dass ich das Dank dir jetzt auch schon vorher weiß :-)

jörg hat Folgendes geschrieben:

EIDM hat Folgendes geschrieben:
a) Was genau ist die geklemmte Membranspannung?


Das heisst, dass mittels einer Klemme eine Spannung (hier ein Rechteckreiz) ausgelöst wird.


EIDM hat Folgendes geschrieben:
In welcher Phase sind wir da?


Damit wird ein Aktionspotential elektrisch ausgelöst.


Hmm..ich hatte das so verstanden, dass irgendwie eine Spannung angelegt wird und diese dann "geklemmt" wird, also festgehalten.
Also als würde hier eine Spannung angelegt, die über der Schwelle ist und dann konstant festgehalten. (das sieht ja nun auch so aus auf dem Graph - könnte mich nur wundern, dass dann die Stromanteile anscheinend noch so ablaufen wie "normal", wenn sich die Spannung nicht entsprechend ändert)

Ich versuche dann nochmal mein Glück Fakten daraus zu lernen:

- Wird die Schwelle durchbrochen fließt erst mehr Strom ein, und nach ca 4ms Strom aus, der sich dann auf einem konstanten Pegel einpendelt.
(-> Hmm...ich hatte jetzt eigentlich gedacht dass beim Ruhepotential höchstens ein ganz kleiner Strom, sowohl ein aber auch aus, fließt, weil ja nicht mehr viele K+ diffundieren aufgrund der elek. Feldkraft?)

- Blockiert man die K+ Kanäle, sieht man dass der Na+ Stromanteil sehr ähnlich dem Gesamtstromanteil in den ersten 4 ms ist

- Selbiges gilt für den K+ Anteil nach 4ms

-> Man könnte davon ausgehen, dass Na+-Kanäle am Anfang des APs die entscheidene Rolle spielen, später K+ Kanäle.

- da allerdings die Kurven nicht exakt zu den einzelnen Zeitrahmen übereinstimmen, muss es da auch noch diverse Leckströme o.ä. geben.

Bild 2:
- die Na-Permeabilität nimmt bei der Depolarisation extrem zu und fällt dann auch schnell wieder ab (-> wird wohl so sein, weil die Na+ Känale aufgrund der äußeren Depol. geöffnet wurden. Anscheinend schließen sie sich dann wieder ab ca 30mV)
- dann nimmt verzögert die K+-Leitfähigkeit zu und fällt langsam wieder ab. (hmm...)

so ungefähr richtig? Kommentare?
chefin
Organisator


Anmeldungsdatum: 28.04.2004
Beiträge: 1549
Wohnort: Oberhausen

BeitragVerfasst am: 30. Jan 2011 20:20    Titel: Antworten mit Zitat

Schau mal hier: http://www.youtube.com/watch?v=gBIwWKwIuAI&NR=1
Der Oberhausen hat noch zwei weitere Filme reingestellt, die das AP und die Membranspannung gut erklären.

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Wissen ist Macht, Nichtwissen macht machtlos
EIDM



Anmeldungsdatum: 27.01.2011
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 30. Jan 2011 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

chefin hat Folgendes geschrieben:
Schau mal hier: http://www.youtube.com/watch?v=gBIwWKwIuAI&NR=1
Der Oberhausen hat noch zwei weitere Filme reingestellt, die das AP und die Membranspannung gut erklären.


oha, schönes Video!
Damit komme ich schon weiter denk ich!
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 30. Jan 2011 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

EIDM hat Folgendes geschrieben:

ich hatte das so verstanden, dass irgendwie eine Spannung angelegt wird und diese dann "geklemmt" wird, also festgehalten. Also als würde hier eine Spannung angelegt, die über der Schwelle ist und dann konstant festgehalten. (das sieht ja nun auch so aus auf dem Graph - könnte mich nur wundern, dass dann die Stromanteile anscheinend noch so ablaufen wie "normal", wenn sich die Spannung nicht entsprechend ändert)


Die Spannung bleibt tatsächlich bestehen, meines Wissens nach kommt der Begriff aber von dem Verfahren, das "patch- clamp- Technik" heisst, also von der angelegten Klemme.

Und das Aktionspotential läuft "wie normal" ab, weil die Na- Kanäle auch durch eine gewisse Spannung während der Depolarisation deaktiviert werden. Noch während das AP einschiesst, werden schon wieder die K- Kanäle zur Repolarisation geöffnet, die dann aber auch ab einer gewissen Spannung wieder deaktiviert werden. Darauf bleiben die Kanäle erst einmal nicht wieder aktivierbar (Refraktärzeit). In dieser Zeit kann - egal, ob der Strom noch anliegt oder nicht- kein Reiz mehr weitergeleitet werden.


EIDM hat Folgendes geschrieben:
Wird die Schwelle durchbrochen fließt erst mehr Strom ein, und nach ca 4ms Strom aus, der sich dann auf einem konstanten Pegel einpendelt.


Dir ist schon klar, dass hier ein Ionenstrom dargestellt ist und nicht ein elektrischer Strom ?


EIDM hat Folgendes geschrieben:
ich hatte jetzt eigentlich gedacht dass beim Ruhepotential höchstens ein ganz kleiner Strom, sowohl ein aber auch aus, fließt, weil ja nicht mehr viele K+ diffundieren aufgrund der elek. Feldkraft?


Das Ruhepotential wird durch vorrangig einen Kaliumausstrom aufrechterhalten (Gleichrichter, siehe oben).
Es gibt auch Natrium- "Leckströme", die sind aber zu vernachlässigen.


EIDM hat Folgendes geschrieben:
Man könnte davon ausgehen, dass Na+-Kanäle am Anfang des APs die entscheidene Rolle spielen, später K+ Kanäle.


Die Natriumströme verursachen die Depolarisation, die Kaliumströme die Repolarisation.
Zur Wiederherstellung der Ausgangsverteilung dient dann die Na- K- Pumpe.
Fazit: Der in dem zweiten Teil der ersten Abbildung gezeigte Graph zeigt die Ströme über die Membran während eine Spannung anliegt.
Den Einstrom dominieren Na- Ionen (Depolarisation, 3. Teil), den Ausstrom Kalium- Ionen (Repolarisation, 4. Teil), da bei Blockade entsprechender Kanäle das Stromprofil jeweils identisch zu Teil 2 ist.




EIDM hat Folgendes geschrieben:
die Na-Permeabilität nimmt bei der Depolarisation extrem zu und fällt dann auch schnell wieder ab (-> wird wohl so sein, weil die Na+ Känale aufgrund der äußeren Depol. geöffnet wurden. Anscheinend schließen sie sich dann wieder ab ca 30mV)


Thumbs up!

bzw. sie "schliessen" sich nicht, sie werden deaktiviert, erst nach einer Zeit werden sie dann geschlossen und ein neues AP kann einschiessen.

Aber noch einmal: An der Ausbildung des AP-Aufstrichs sind die Kaliumströme nicht beteiligt!

edit: war wohl ein überflüssiger Kommentar meinerseits, das Video erklärt eigentlich alles, ich lasse ihn trotzdem stehen.....

@EIDM: Ist denn soweit dann das wichtigste verstanden worden?

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Anmeldungsdatum: 27.01.2011
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2011 10:09    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, danke, soweit habe ich alles verstanden!

Nur noch eine Sache scheine ich doch noch durcheinander zu bringen:
Bisher hatte ich es so verstanden, dass beim Ruhepotential Kalium Ionen über die Membran hinweg hin und her diffundieren (raus wegen Konzentrationsgradient, rein wegen elektrischer Feldkraft). Beim Ruhepotential hält sich das genau die Wiege. (so wars auch in der VL auf einer Folie, allerdings wieder nur ein Experiment..)

Nun hast du ja gesagt, dass Kaliumionen hauptsächlich AUSströmen (dann gegen die elektrische Feldkraft) Aber irgendwas muss ja wieder einströmen, denn schließlich muss doch die gleiche Anzahl Ladungen rein und raus? (Kalium ja anscheinend weniger, wenn Kaliumkanäle Gleichrichter sind...)

Wenn ich das verstanden habe, kann ich mich der nächsten Vorlesung zuwenden! ;-)
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2011 12:42    Titel: Antworten mit Zitat

Gehen wir noch einmal vom Donnan- Potential aus:
Im Gleichgewicht aller chemischen und elektrischen Kräfte unter der Annahme, dass kein Ion die Membran passieren kann, hat das Ruhepotential einen Wert von -10mV.
Damit es nun stärker negativ werden kann, müssen Ionen diffundieren. Dies sind hauptsächlich Kalium- Ionen. Damit nähert sich das Ruhepotential dem Gleichgewichtspotential für Kalium an, welches bei ca. -90mV liegt.
Mit diesem Strom und der Na-K- Pumpe kann das Ruhepotential erklärt werden.
Wie gesagt, es existieren Na- Leckströme, doch die sind zu vernachlässigen.

EIDM hat Folgendes geschrieben:
denn schließlich muss doch die gleiche Anzahl Ladungen rein und raus?


Nein, denn dann würde das Gleichgewicht sich entweder dem Donnan- Gleichgewicht annähern oder ein Mischgleichgewicht zwischen dem Na- und dem K- Gleichgewicht ergeben, das nicht sehr weit vom Donnan- Potential entfernt sein müsste.
Es strömen mehr Kationen aus, als herein, um erst einmal auf die -70--100mV zu kommen.
Die treibende Kraft ist der Konzentrationsunterschied.

Das bedeutet Gleichgewichtspotential: chemische und elektrische Kräfte halten sich das Gleichgewicht. Und das ist für Kalium in den physiologischen Konzentrationen halt -90mV.

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Anmeldungsdatum: 27.01.2011
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2011 17:21    Titel: Antworten mit Zitat

hi!

nein, das überzeugt mich noch immer nicht.
Ich verstehe ja, dass Kalium ausströmen muss, um auf das Ruhepotential zu kommen, aber dann verstehe ich nicht, wie das Ruhepotential gehalten werden kann!

Ich dachte, dass ab dem Ruhepotential elek. Feldkraft und Konzentrationsunterschied genau gleich stark sind (stimmt ja wohl auch) und dadurch ab -80mV oder was auch immer gleich viele K+ rein und raus gehen (denn dann würde die SPannung doch gehalten)
Nun sagst du aber, dass K+ eigentlich so gut wie nur raus geht, und auch indem youtube video http://www.youtube.com/watch?v=wYfIsp-dOI0 klingt es so. Allerdings hemmt die elek. Feldkraft wohl die Kaliumionen vom rausgehen, also fließt dann so gut wie kein Kalium mehr raus? (also so ziemlich nix rein und raus, dann würde die SPannung auch gehalten)

Was ich mir auch noch vorstellen könnte wäre, dass das Ruhepotential nur durch die Na-K-Pumpe gehalten werden kann, weil halt K+ immer noch etwas rausströmt, und die Pumpe die wieder reinpumpt

Verstehst du noch immer mein Problem? Das HALTEN hakt immer noch... :-(
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2011 17:38    Titel: Antworten mit Zitat

O.k., sorry, dann habe ich wohl an deinem Problem vorbeigeredet.

Natürlich ist es so, dass, wenn das Gleichgewichtspotential für Kalium erreicht ist, erstmal nicht mehr so viel Ionenströme über die Membran stattfinden.
Kalium diffundiert nicht mehr, weil ja im "Idealfall" sein Gleichgewichtspotential erreicht ist. Bei Ruhepotentialen >-90mV findet aber praktisch noch ein Kalium- Ausstrom statt; dieser wird tatsächlich von der Na- K- Pumpe kompensiert.

Tatsächlich gerät dieses aber stets durch (v.a. Na-) Leckströme geringfügig durcheinander, so dass die Na- K- Pumpe diese Leckströme ausgleicht.

Der Na- Leckstrom ist dabei zelleinwärts gerichtet und würde langsamm zu einer Verschiebung des Membranpotentials in Richtung Depolarisation führen, Natrium muss also wieder raustransportiert werden.
Dies bewerkstelligt die Na- K- Pumpe. Damit wird Kalium aber wieder in die Zelle transportiert, kann diese jedoch über die Gleichrichter wieder verlassen und hält somit das Ruhepotential aufrecht.

Ist dieses Problem damit behoben?

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Anmeldungsdatum: 27.01.2011
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 03. Feb 2011 10:51    Titel: Antworten mit Zitat

jörg hat Folgendes geschrieben:

Ist dieses Problem damit behoben?


jap, danke! Thumbs up!

Leider ist inzwischen eine weitere Frage in dem Zusammenhang aufgekommen. Eigentlich müsste ich das wohl inzwischen wissen, aber dennoch bereitet mir der angehängte Graph gerade Kopfzerbrechen. Dabei, kann man nicht gut lesen, zeigt der zweite Graph den Membranstrom. Ist dieser negativ, sollte es IN die Zelle gehen, ist er positiv hinaus.

Ich verstehe den zweiten Peak (viel Na+ rein) und den verzögerten dritten (k+ raus). Aber was macht der erste da? Der ist doch ziemlich genau da, wo die Schwelle überschritten wird. Aber sollte da nicht eigentlich auch Strom IN die Zelle fließen, nicht hinaus? (-> externe Depolarisation)



membranstrom.JPG
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membranstrom.JPG


jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 03. Feb 2011 12:36    Titel: Antworten mit Zitat

Berücksichtige, dass hier eine unipolare Ableitung vorliegt (die Messelektrode liegt extrazellulär) und diesmal der elektrische Strom dargestellt ist und nicht der Ionenstrom.

Ein Ionen- Auswärtsstrom entspricht dabei einem elektrischen Einwärtsstrom (deswegen heissen die K- Kanäle Einwärtsgleichrichter, obwohl sie K ja aus der Zelle heraustransportieren).

Wie interpretierst du die Abbildung nun?

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EIDM



Anmeldungsdatum: 27.01.2011
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 03. Feb 2011 13:19    Titel: Antworten mit Zitat

Hi!

Zum Unterschied elektrischer Strom vs Ionenstrom:
Eigentlich hängen die beiden doch unmittelbar zusammen, oder? Ist der elektrische Strom nicht einfach definiert als Bewegung der positiven Ladungsträger(=Ionen)? (so steht es zumindest in unseren Materialien, oder ist das etwas anderes als der Membranstrom? Wundert mich eigentlich auch ein bisschen, malt man doch sonst immer negative Elektronen für den elektischen Strom.. grübelnd )

Ich verstehe nicht worauf du hinauswillst :-( Der zweite, größte Peak wird doch wohl der Na+ Einstrom sein? D.h. positive Ladungsträger fließen von der Messelektrode weg....und damit registriert man einen negativen Strom? ..

Wie du merkst bin ich wohl nicht so auf der Höhe, was Physik angeht (Strom und Spannung ist immer etwas abstrakt für mich..)
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 03. Feb 2011 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

EIDM hat Folgendes geschrieben:

Zum Unterschied elektrischer Strom vs Ionenstrom:
Eigentlich hängen die beiden doch unmittelbar zusammen, oder? Ist der elektrische Strom nicht einfach definiert als Bewegung der positiven Ladungsträger(=Ionen)?


Natürlich hängen sie unmittelbar zusammen, doch wenn positive Ionen hineinfliessen (also von der Messelektrode weg) messen wir einen elektrischen Vektor auf die Messelektrode zu.
Elektrischer Strom ist definiert durch negative Ladungsträger. Wir müssen also für jedes Ion einen "virtuellen Elektronenfluss" in entgegengesetzter Richtung annehmen.

EIDM hat Folgendes geschrieben:
Der zweite, größte Peak wird doch wohl der Na+ Einstrom sein? D.h. positive Ladungsträger fließen von der Messelektrode weg....


Denke darüber noch einmal nach: Es wird mit einer Elektrode extrazellulär gemessen gegen eine "Referenzelektrode" die "weit entfernt" liegt (also z.B. auf der Erde oder an einem nicht erregten Körperteil). Damit wird der extrazelluläre Spannungsabfall relativ zur Erde gemessen, also die "Dichte des elektrischen Feldes".
Wenn also Ionen in die Zelle strömen, "strömt" Elektrizität........(wohin?)
Damit ist der erste Peak.....? Und der zweite.....?


edit: Berücksichtige dabei, dass es sich um eine Messung relativ zur Erde handelt und nicht - wie in allen anderen Beispielen- um eine Messung zweier nebeneinander extrazellulär liegender Punkte im Axonverlauf...

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RNA?- just another nucleic acid?
EIDM



Anmeldungsdatum: 27.01.2011
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 03. Feb 2011 16:07    Titel: Antworten mit Zitat

Ich nehme jetzt mal an, dass ein "elektrischer Vektor" auf die Messelektrode zu bedeutet, dass dieser Strom dann auch positiv abgetragen wird.

Zitat:
Wenn also Ionen in die Zelle strömen, "strömt" Elektrizität........(wohin?)

Aus der Zelle, zur Messelektrode

Wenn ich da jetzt nicht in die Falle gerannt bin, würde mir das dann so vorstellen:

1. Kompletter erster Peak, bis die Null wieder erreicht wird, ist Einwärtsstrom von Natrium. (denn hier komplett positiv, also mehr rein. Beim Höhepunkt fangen dann die Natriumkanäle an deaktiviert zu werden)
2. kompletter 2.Peak: Mehr Ionen raus als rein, Kaliumkanäle haben die Oberhand.
3. Peak: Wären dann wieder mehr rein als raus. Passt dann aber nicht mit der Hyperpolarisation weil dort doch mehr Kalium raus als Natrium rein geht.

Oh Gott, jetzt bin ich völlig verwirrt grübelnd grübelnd


Würde das so irgendwie stimmen, hätte ich aber auch noch einige Fragen:
1. Wieso ist die Spannung versetzt zum Strom? Ist das so? Also wenn jetzt der erste Anstieg einströmende Na+ sind, dann wäre doch die maximale Anzahl positiver Ionen in der Membran zum Zeitpunkt, wo wir wieder die Null durchbrechen, vom ersten Peak runter. Zu der Zeit ist die Spannung aber nicht am positivsten, sondern erst später.

2. Wieso ist der zweite Peak dann betragsmäßig größer als der erste?

3. Die Na+-Kanäle sind auf dem oberen Bild am meisten geöffnet, wenn der Membranstrom am negativsten ist. Das wäre doch total wiedersprüchlich zu allem, was ich vorher angenommen habe und würde doch bedeuten, dass der zweite Peak der Na Einstrom ist?

Hää... weinen
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 03. Feb 2011 19:05    Titel: Antworten mit Zitat

Also bevor das hier durcheinandergerät, fasse ich mal kurz zusammen (mir ist dummerweise nämlich auch ein Denkfehler unterlaufen, indem ich annahm, die Abbildung sei mit den Transmembranströmen zu erklären... Hammer):

Wir wissen, dass der Summenvektor eines elektrischen Feldes von neg. nach pos. verläuft (entsprechend dem "virtuellen Elektronenstrom").
Wir messen hier nicht den transmembranösen Strom, sondern Potentialunterschiede des Extrazellularraumes zur "neutralen Erde", die Nullinie ist dabei die "Eichungslinie".

Anmerkungen zu unipolaren Ableitungen: Sie können Potentiale über grosse Strecken erfassen, machen es jedoch unmöglich, die absoluten Amplituden einzelner Entladungen oder absolute Veränderungen im Membranpotential zu erfassen. Damit lassen sich nur Aussagen über elektrische Feldvektoren, also die "Stromliniendichte" in einem Bereich machen.


So, nun nehmen wir an, ein Reiz liefe von rechts nach links im Axon entlang. Diese Annahme machen wir, damit wir graphisch (extrazellulär verhält es sich andersherum als im Axonverlauf!!) die gewohnte Zeitachse von links nach rechts beibehalten können.
Noch einmal: Wir messen nicht die transmembranösen Ionenströme!!!

Dann repräsentiert der 1. peak die Stromlinien des Areals, in das sich der Reiz fortpflanzt (extrazellulär pos. zur Erde), der 2. peak die des Areals maximaler Erregung (neg. zur Erde) und der 3. peak das Areal, aus dem der Reiz kommt (auch pos. zur Erde).

Die Stromlinien fliessen dabei intrazellulär vom Ort der maximalen Erregung weg, extrazellulär aber auf ihn zu.

Dabei korreliert natürlich wie du sagtest, der zweite peak mit der maximalen Offenheitswahrscheinlichkeit für Na- Kanäle, du musst dich allerdings davon lösen, dass hier ein Ionenstrom über die Membran dargestellt ist, denn wir leiten ja nicht von intra- nach extrazellulär bzw. entlang des Axons ab, wie das in den früheren Abbildungen der Fall war.

Nochmal Entschuldigung, dass ich dich quasi auf die falsche Fährte geführt habe....

edit: was mir noch als plastische Betrachtungsweise in den Kopf kam: Die beiden ersten Ausschläge können quasi als Erregungsausbreitung und der 3. peak als Erregungsrückbildung aufgefasst werden (ist nicht ganz richtig, man kann es sich aber so vorstellen).

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