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Magnesium und Muskelkrämpfe
 
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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 10. März 2012 13:25    Titel: Magnesium und Muskelkrämpfe Antworten mit Zitat

Hi,

warum löst Magnesium eigentlich Muskelkrämpfe aus oder besser gesagt was ist seine Rolle in der Muskelphysiologie?

Bei meinen Recherchen habe ich bis jetzt immer nur gelesen, dass es wichtig für die Kontraktion des Muskels sei, aber was genau es macht habe ich bisher leider nicht gefunden.

Da ein Mangel an Magnesium zu fiesen Muskelkrämpfen der Skelettmuskulatur führen kann, würde ich vermuten, dass Mg^2+ der Erschlaffung des Muskls dient. Hierfür könnte ich mir zwei Mechanismen vorstellen 1.: Es hat irgendetwas mit der ATP Bindung ans Myosin zu tun (da dieses ja zum ,,Loslassen" des Aktins führt oder 2.: es ist ein Antagonist des zur Kontraktion führenden Ca^2+.


Stimmt das?


Lg und Danke Firelion

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PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 10. März 2012 14:29    Titel: Antworten mit Zitat

ATP ist um eine Magnesiumion gewunden. Wenn man zu wenig ATP hat, hat das ATP nicht die richtige Konfirmation, um genutzt zu werden.
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Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.
Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 10. März 2012 14:57    Titel: Antworten mit Zitat

Danke smile
Meinst du dass zu wenig Mg 2+ zu ungünstiger Formation des ATP führt?

Dies könnte auch der Grund sein warum Polymerasen wie Taq Mg 2+ benötigen. Die verwerten ja auch NTPs, oder ?

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PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 10. März 2012 15:01    Titel: Antworten mit Zitat

Richtig. Die geballte negative Ladung muss irgendwie im Zaum gehalten werden und kann sich halt wunderbar um das positiv geladene Magnesiumion winden.
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Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 10. März 2012 15:52    Titel: Antworten mit Zitat

Mg ist auch ein Calcium-Kanal-Antagonist. Es wird aufgrund seiner Ladung von der Eingangsdomäne des Calciumkanals erkannt, kann aber nicht hindurch und hemmt somit die Freisetzung von Calcium, was sich stabilisiserend auf das Kontraktionsverhalten auswirkt.

Aber Krämpfe sind meistens neuromuskulärer Natur, was darauf zurückzuführen ist, dass die Kalium-Kanäle enthemmt sind und die (Nerven)zellen Kalium verlieren.
Ferner hat es eine hemmende Wirkung auf die Parathormonausschüttung und beeinflusst darüber die Calciumhomöostase, also begünstigt eine Hypocalcämie.

Da Krämpfe meistens mit einem typischen Entladungsmuster der Motoneuronen einhergehen, wird mittlerweile diese Hypothese favorisiert.

Die Konformationserhaltung des ATP scheint wohl auch bei geringerer Mg-Konzentration gewährleistet zu sein.

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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 10. März 2012 16:21    Titel: Antworten mit Zitat

Danke:)

@ jörg heißt, dass das Mg2+ auch die K+ Kanäle beeinflusst? Und bei Mangel an Mg^2+ die Kanäle aufgehen ? Als eine Art Neurotransmitter?

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jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 10. März 2012 16:40    Titel: Antworten mit Zitat

Firelion hat Folgendes geschrieben:
heißt, dass das Mg2+ auch die K+ Kanäle beeinflusst? Und bei Mangel an Mg^2+ die Kanäle aufgehen ?


Jap.

Firelion hat Folgendes geschrieben:
Als eine Art Neurotransmitter?


Nee, das nun nicht, eher "ungerichtet".
Die Kaliumkonzentration beeinflusst ja auch die Sensitivität der Kaliumkanäle und ist kein Neurotransmitter.
Mg wird nicht gezielt ausgeschüttet, um dann an genau dem Kanal in genau der Weise seine wirkung zu entfalten, sondern wirkt quasi überall. Damit ist es kein Neurotransmitter, da ja kein Signal gezielt irgendwohin geleitet wird.

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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 10. März 2012 16:48    Titel: Antworten mit Zitat

Also eher eine Art ,,Modulator" dessen Aufgabe es ist ein Überschießen deer Kontraktion zu verhindern ? Krämpfe sind ja ungewollt gerade in den Beinen, weil man mit Krämpfen weder Jagen noch Flüchten kann.

Weiß man wie Magnesium das tut ?
Weil ja Magnesium weder in der Größe ( 1 Energielevel weniger) noch in der Ladung mit Kalium korreliert?

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jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 10. März 2012 17:04    Titel: Antworten mit Zitat

Firelion hat Folgendes geschrieben:
Also eher eine Art ,,Modulator" dessen Aufgabe es ist ein Überschießen deer Kontraktion zu verhindern ?


Der Begriff "Modulator" passt hier gut hin, nach einem solchen Begriff habe ich für den obigen Beitrag gesucht.

Firelion hat Folgendes geschrieben:
Weiß man wie Magnesium das tut ?


Bei positivem Potential "verstopft" es die Kanalpore, wodurch der Auswärtsstrom der Kaliumionen (wird auf elektrophysiologischer Ebene "Einwärtsstrom" von Ladungen genannt, da als Ladungen immer negativ geladenen teilchen bezeichnet werden) bei Depolarisation abnimmt. Das ist ein wichtiger modulierender Mechanismus. Mangelt es nun an Magnesium, so findet das nicht mehr statt und der Auswärtsstrom der Kaliumionen nimmt zu.
Das ist Potentialabhängig.

Aber noch eine Anmerkung zu PaGe:
Bedenke bitte, dass nur 1% des Mg im Blut zirkuliert und die restlichen 99% in den "Mg-Speichern" "untergebracht" sind, welche v.a. die Muskulatur bilden. Schwer vorstellbar, dass da nicht genug vorhanden ist, um das ATP "in Form" zu halten.

edit: Magnesium wird im Prinzip von den Eingangsdomänen aller Kanäle, die positiv geladene Ionen befördern, "erkannt", kann jedoch nicht hindurch und wirkt hier somit modulatorisch. Für die Natriumkanäle ist dies allerdings nicht von physiologischer Relevanz, da Natrium eigentlich immer genug vorhanden ist und ausserdem die extrazelluläre Konzentration so hoch ist, dass Schwankungen hier kaum eine Auswirkung haben. Die Natriumhomöostase ist also wenig "störanfällig", die Kalium- und Calciumhomöostase hingegen schon. Am störanfälligsten ist das Kaliumgleichgewicht und Hypomagnesämie geht häufig mit einer Hypokaliämie und Hypocalcämie einher, zumindest, wenn sie chronisch ist. Deswegen kann Magnesium auch in der antiarrhythmischen Therapie bei Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden.

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Zuletzt bearbeitet von jörg am 10. März 2012 17:23, insgesamt einmal bearbeitet
Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 10. März 2012 17:23    Titel: Antworten mit Zitat

Also :
Bei einem Aktionspotential an der motorischen Endplatte kommt es wie erwartet zur Depolarisation der Membran und zur Kontraktion des Muskels. Damit diese nicht überschießt und wir bewegungsunfähig werden beziewhungsweise uns die Knochen brechen reguliert Mg 2+ den Kaliumstrom aus der Zelle herunter. Stimmt das soweit ?

Liegt das daran, dass die Übermittlung an den Muskel z.B. im Bein nicht sagt wie stark er kontrahieren soll sondern nur kontrahiere ?

Wenn ich so an Kalium denke - dann ist das doch bestimmt wichtig für das Herz oder ?
Ein zu viel/ oder zu wenig an Kalium kann böse Folgen für den Herzrhythmus haben, oder ?

EDIT:
Wenn Maghnesiujm so wichtig für uns ist : Haben wir dann auch ähnlich wie für das Calcium ein Hormonsystem was den Spiegel reguliert? U.a.
für das Natrium haben wir ja ADH und ANP.

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jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 10. März 2012 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

Firelion hat Folgendes geschrieben:

Bei einem Aktionspotential an der motorischen Endplatte kommt es wie erwartet zur Depolarisation der Membran und zur Kontraktion des Muskels. Damit diese nicht überschießt und wir bewegungsunfähig werden beziewhungsweise uns die Knochen brechen reguliert Mg 2+ den Kaliumstrom aus der Zelle herunter. Stimmt das soweit ?


Denke daran, dass diese Modulation sich auch auf der Ebene der Motoneuronen abspielt. Die Wirkung am Muskel selbst hielte ich für untergeordnet.

Firelion hat Folgendes geschrieben:
Liegt das daran, dass die Übermittlung an den Muskel z.B. im Bein nicht sagt wie stark er kontrahieren soll sondern nur kontrahiere ?


Doch, auch die Kraft und die "Verkürzungsstrecke" sind neuronal "kodiert". Betrachte es als einen zusätzlichen Regulationsmechanismus.

Firelion hat Folgendes geschrieben:
Wenn ich so an Kalium denke - dann ist das doch bestimmt wichtig für das Herz oder ?
Ein zu viel/ oder zu wenig an Kalium kann böse Folgen für den Herzrhythmus haben, oder ?


Ja, kann es. Hypomagnesämie geht häufig mit einer Hypokaliämie einher. Magnesium wird zudem auch in der antiarrhythmischen Therapie eingesetzt. Ich hatte den obigen Beitrag noch einmal editiert und das auch aufgenommen, während du diesen abgesendet hast. Kannst ja nochmal darüberschauen...

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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 10. März 2012 18:59    Titel: Antworten mit Zitat

Ah es greift also direkt in das APktionspotential ein smile
Danke smile

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