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Biodepp Gast
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Verfasst am: 18. Mai 2013 16:44 Titel: Kuckuckskind oder nicht? |
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Folgende interessante familiäre Konstellation ist mir in meinem Bekanntenkreis aufgefallen:
Mutter und Vater haben zwei Söhne, die beide an Rot-Grün-Schwäche erkrankt sind. Die Mutter ist gesund, also Überträgerin. Heißt für mich, dass die Söhne sowohl von Vater (Y-Chromosom) als auch von der Mutter (Fehlsichtigkeit) den gleichen haploiden Chromosomensatz bekommen haben müssten.
So weit, so langweilig. Allerdings ist Sohn 1 Rhesus negativ, Mutter, Vater UND Sohn 2 aber Rhesus positiv. Für sich betrachtet wäre das ja auch kein Problem (Vater dD, Mutter dD, Sohn 1 dd, Sohn 2 dD), dafür müssten die Söhne aber unterschiedliche haploide Chromosomensätze von der Mutter haben und das geht wegen der Rot-Grün-Schwäche nicht.
Jetzt meine Frage: ist das möglich oder nicht? Meine Kenntnisse enden bei Klasse-10-Biologie und das ist auch schon über 10 Jahre her, da war von Crossing-over o.Ä. nie die Rede.
Vielen Dank im Voraus! |
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Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
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Verfasst am: 18. Mai 2013 18:27 Titel: |
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Hi,
Das geht sehr wohl. Die Gene die die Blutgruppe im Rhesussystem festlegen liegen nicht auf dem X- Chromosom sondern auf Chromosom 1. Von daher besteht zwischen Rhesusfaktor und Rot- Grün Blindheit keine Verbindung.
Auch haben die Söhne sehr wahrscheinlich nicht den gleichen Chromosomensatz. Sie haben lediglich jeweils ein X Chromosom mit dem Defektallel von der Mutter bekommen. Die anderen Chromsomen können aber unterschiedlich sein. Außerdem gibt es auch noch Crossing over und Spontanmutationen.
Sofern es sich nicht um eineiige Zwillinge handelt sind die Söhne nicht genetisch identisch.
Problematisch wäre es, wenn zwei rh- eltern ein rh+ Kind hätten.
LG Firelion _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett |
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