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Evolutionsrate bei der Entwicklung des Equus
 
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Perlfee



Anmeldungsdatum: 17.02.2006
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 17. Feb 2006 16:57    Titel: Evolutionsrate bei der Entwicklung des Equus Antworten mit Zitat

Hallo!

Bei der folgenden Überlegung habe ich Interpretationsschwierigkeiten:

Evolutionsrate: Vom Hyracotherium bis zum rezenten Pferd können mindestens 15 Mio. Generationen mit einer durchschnittlichen Individuenzahl von 100 000 veranschlagt werden, das ergibt eine Ahnenreihe von 1 500 Milliarden Tiren. Bei einer Mutationsrate von 10 hoch minus 6 / Gen / Generation ergeben sich 1 500 000 Mutationen im Verlauf der Pferdeevolution. Die meisten Mutationen können nur in zwei Richtungen gehen ( z.B. ein Element erscheint oder verschwindet ) , d.h. 50% liegen im Evolutionstrend. Bei einer vorsichtigen Annahme, dass nur 20% den Entwicklungstrend fördern, würden 300 000 "positive" Mutationen resultieren. Wenn 1000 davon strukturelle Änderungen liefern, ergäben sich 300 progressive Schritte für die Veränderung eines Merkmals von Hyracotherium zum rezenten Pferd. Fazit: der geologische Zeitraum reicht nicht aus. Die durchschnittliche Evolutionsdauer von einer Equidengattung zur nächsten beträgt ca. 8 Mio. Jahre.


Es würde meinen Wissensdurst ungemein stillen, wenn mir jemand diese Überlegung erläutern könnte. Ich bedankte mich für evt. Antworten schon im voraus.

Viele Grüße
Smile
Geomantis



Anmeldungsdatum: 05.03.2006
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 05. März 2006 20:00    Titel: Evolutionsrate bei der Entwicklung des Equus Antworten mit Zitat

Hallo,

die von dir aufgeworfene Frage ist höchst interessant, allerdings denke ich,
das die von dir vorgenommende Rechnung für die Natur so nicht gilt.
Ich werde mich nun allgemein mit dem Thema befassen, und mich nicht
nur auf die Equidea bezeiehen.
(kann sein das folgende Ausführungen im hiesigen Forum ein alter Hut
sind, kenn das Forum nicht auswendig...)
Die optimistische Annahme, das 20% der Mutationen begünstigend wirken und so zu neuer Artbildung beitragen ist viel zu hochgegriffen.
Ich bin kein Genetiker aber es sollte eher im 0,... % Bereich liegen.
Hier einige Faktoren, welche bestimmend für die Evolution sind:

Zunächst ist eine Mutation bei einem Individuum natürlich kein Garant für eine phänotypische Veränderung. Es sollte möglich sein das eine Mutation
lange von Individuen, ohne Einfluss auszuüben, "getragen" und erst bei
einer entsprechenden Rekombination (bes. günstig oder ungünstig)
Wirkung zeigt. Mutationen müssen natürlich auf die Nachkommen
veerbar sein um sich etablieren zu können.
Selbst besonders günstige Mutationen, welche die Fitness von Individuen
oder gar einer ganzen Population verbesseren, müssen nicht zwangsweise
zur Artneubildung führen. Wenn irgendwo ein Felsbrocken runterkommt oder ein Vulkan ausbricht, war´s das vielleicht schon mit einer neuen
potentiellen Art. Da nützt auch noch so viel Fitness nix.
Der Zufall entscheidet also auch ob sich eine Art etablieren, oder sich überhaupt erst entwickeln kann.
Es gibt DNA Reperaturmechanismen, welche aber auch widerum Mutationen verursachen können. Ich denke da an die SOS Reparatur!
Es gibt unheimlich viele Faktoren, die auch zusammen wirken.
Mutation ist nur die Grundlage der Evolution. In Kombination mit Selektion
entfaltet ihre Wirkung und Geschwindigkeit.

Nehmen wir an über längere Zeit ändern sich die Umweltbedingungen nicht. Da sich bekanntlich alle Individuen genetisch unterscheiden
(außer eineiigen Zwillingen) wird man wohl auch unterschiedliche Phänotypen finden. Es findet stabilisierende Selektion statt.
Phänotypen welche am besten an die hiesigen Umweltbedingungen angepasst sind, werden am meisten vorkommen. Extreme Phänotypen
werden ausgemerzt, weniger extreme können überleben
(möglicherweise sind diese gar nicht oder nur unmerklich benachteiligt).

Ändern sich die Umweltbedingungen kommt es zur transformierenden Selektion , dabei werden die eben noch benachteiligten extremeren
Phänotypen statistisch begünstigt. Die "Normalformen" hingegen werden
verdrängt.

Eine Art kann auch durch einwandernde Fressfeinde, Krankheitserreger
oder Parasiten beeinflusst werden, es findet unter Umständen
disruptive Selektion statt.

Wird eine Art durch geographische Isolation in 2 Populationen gespalten,
wird die Verteilung der Gene innerhalb dieser beiden Populationen
durch den Zufall festgelegt. Insbesondere bei sehr kleinen Populationen
(z.B. Inselbesiedlung) kann der Gründereffekt einen erheblichen Einfluss haben.

Weitere Faktoren sind intraspez. Konkurrenz, sexuelle Zuchtwahl ( Pfau), und Spezialisierungen (Darwin Finken) innerhalb der Arten.
Es gibt unglaublich viele Faktoren zu berücksichtigen, daher kann man nicht von einer kontinuierlichen Artneubildung ausgehen.
Meiner Meinung nach werden diese eigentlich grundlegenden Sachverhalte
auch dem plötzlichen Auftauchen von neuen Arten gerecht.
Die phänotypsichen Unterschiede zwischen Schimpansen und
Mensch werden (nach unseren Maßstäben) kaum den 1,6% genetischen
Unterschied gerecht. Meiner Meinung nach wird man daher kaum minimal unterschiedliche Zwischenformen finden, solche minimalen Unterschiede kommen ja schon innerhalb der Arten vor. Wie gravierend sich Individuen einer Art voneinander unterscheiden, zeigen heutige Hunderassen ( und das nach nur ein paar 1000 Jahren sexueller Zuchtwahl, vom Menschen gesteuert).

Ich habe hier mit Sicherheit nicht alle Faktoren berücksichtigen können,
hoffe aber trotzdem ein wenig Licht ins Dunkel gebracht zu haben.
Falls du dich weitergehend für das Thema Evolution interessierst ist
Wikipedia sicherlich eine gute Quelle, in welcher zahlreiche Sachverhalte
kompakt wiedergegeben werden.
Populärwissenschaftliche Literatur gibts zu diesem Thema ebenfalls genug. Gould, Dawkins, Diamond, Wilson sind in der Evolutionsbilogie hochangesehene Namen. Das Stöbern bei amazon lohnt sich!

(Ich kann keine Universalgültigkeit für meine Aussagen übernehmen,
ich bin nur Student kein Elite- Forscher.)

MFG Big Laugh
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