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BliBlaBlubb Gast
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Verfasst am: 18. Dez 2010 11:45 Titel: Menschwerdung belegt durch Fossilien |
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Meine Frage:
Hallo,
ich halte am kommenden Dienstag eine Präsentation über das Thema bzw. die Leitfrage "Menschwerdung belegt durch Fossilien - Inwieweit lässt sich die Entwicklung der Gattung Homo zum modernen Menschen (Homo sapiens) im Verlauf der Evolution durch Fossilien belegen?"
Dabei will ich speziell auf die Probleme der Paläontologie eingehen, wie zum Beispiel die Artabgrenzung.
Leider finde ich sonst keine wirklichen Probleme, außer das des morphologischen Artkonzepts. Mein Lehrer meinte allerdings, dass das nicht ausreicht und noch gucken soll, inwiefern die Paläontologen die Abgrenzung von anderen Arten genetisch bestimmen kann. Ich habe dazu leider nichts gefunden und eigentlich hat das doch dann auch nichts mehr mit der Paläontoligie zutun, oder? Ich bräuchte diesbezüglich also etwas Hilfe.
Meine Ideen:
Wie gesagt habe ich bis jetzt nur das Problem beim morphologischen Artkonzept gefunden, da in der Paläontologie in der Regel nur das morphologische Artkonzept angewandt werden kann. Zum Beispiel sind die Funde von Fossilien zweier Individuen in der gleichen Fundschicht, also praktisch gleichzeitig lebend, unterscheiden sich aber stark voneinander:
Sie können jetzt zwei verschiedenen Arten zugeordnet werden, wenn man der Meinung ist, dass sie weit genug von einem morphologischen Typus abweichen. Sie können aber auch derselben Art zugeordnet werden, wenn man der Meinung ist, dass in dieser Art auch eine größere Variationsbreite, die die Funde mit einschließt, angenommen werden kann.
Da die Anzahl der Funde oft begrenzt ist, ist die Artabgrenzung in der Paläontologie demnach besonders subjektiv, was ein Problem darstellen kann. |
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 18. Dez 2010 15:44 Titel: |
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Im Zeitalter genetischer Nachweisverfahren werden natürlich auch diese genutzt, um Ähnlichkeiten zwischen fossilen Individuen nachzuweisen. So ermöglicht z.B. das "deep sequencing" eine relativ (im Verhältnis zum "klassischen" Sanger- Sequencing) schnelle Analyse eines Genoms. Mit dieser Methode wurde neulich u.a. das Neandertaler- Genom vollständig sequenziert, was in diesem Zusammenhang die Diskussion des Artbegriffes wieder heraufbeschworen hat.
Vorher haben Paläontologen ausschließlich entsprechend der morphologischen Unterschiede (v.a. Schädelknochen, Kieferskellet) Artbegriffe determiniert.
Mit Hilfe der genotypisierenden Verfahren können natürlich auch nur schwer Artunterschide von genetischen Variäten einer Art unterschieden werden, es gibt aber gewisse Gene, die eine höhere prädiktive Aussagekraft haben als andere, z.B. MHC- Gene (oder andere "Immunmarker"). Eine niedrige Aussagekraft haben die cytochrom- oxidase- Gene (Atmungskette) oder histon- gene (Verpackung von DNA), da diese hochkonserviert sind.
Mache dir deutlich, daß der biologische Artbegriff auf bereits ausgestorbene Arten nicht anzuwenden ist, da er lediglich gegenwärtige Arten berücksichtigen kann (Wir wissen nie, ob Vetreter mit verschiedenen morphologischen oder genetischen Eigenschaften untereinander reproduktiv waren und reproduktive Nachkommen erzeugt haben). Ferner gehen mit dem Bestimmungsversuch ausgestorbener Arten immer die von dir genannten Probleme einher.
Artentstehung ist ein dynamischer Prozess und es ist schwer zu sagen, wann er abgeschlossen ist.
Doch: Genotypisierung hat die Möglichkeiten der Päläontologie erweitert. |
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chefin Organisator
Anmeldungsdatum: 28.04.2004 Beiträge: 1549 Wohnort: Oberhausen
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Verfasst am: 19. Dez 2010 00:08 Titel: |
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Wenn du dich nur auf Fossilien beschränkst, ist das recht schwierig. Denn Fossilien gibt es nicht wirklich viele. Natürlich gibt es immer wieder Funde, die zu neuem Nachdenken anregen, neue Interprationen fordern. In einem Jahr wurde die Hominidenevolution sowohl im Grundkurs als auch im Leistungskurs im NRW-Abi abgeprüft mit unterschiedlicher Ableitung der Herkuft des Homo sapiens.
Google doch mal unter den Leakeys: Da hat die Tochter inzwischen einen Schädel gefunden, der flach ist mit einem Alter, das Lücken schließt. Leider fällt mir der Name des "Geradgesichtigen" oder "Flachgesichtigen" nicht mehr ein. Aber die Dynastie der Leakeys hat da eine Menge Funde verbucht und viel zur Herkunftsbestimmung der Menschen geleistet. _________________ Wissen ist Macht, Nichtwissen macht machtlos |
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BliBlaBlubb Gast
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Verfasst am: 19. Dez 2010 11:33 Titel: |
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Also ist es rein mit Fossilien eigentlich nicht wirklich möglich, die Menschwerdung im Laufe der Evolution zu belegen? |
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ruri14
Anmeldungsdatum: 26.11.2010 Beiträge: 4 Wohnort: Tirol
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Verfasst am: 19. Dez 2010 14:12 Titel: |
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auf keinen FAll.
wenn dich dieses Thema, also alles was Evolution und Fossilien betrifft interessiert, dann meld dich per PN bei mir.
bis dann ruri |
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 19. Dez 2010 14:38 Titel: |
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ruri14 hat Folgendes geschrieben: | auf keinen FAll.
wenn dich dieses Thema, also alles was Evolution und Fossilien betrifft interessiert, dann meld dich per PN bei mir.
bis dann ruri |
@ruri14
Bitte begründe das hier, ich bin neugierig darauf!!
@bliblablubb
natürlich ist es möglich, anhand von Übergangsformen ein Modell zur Menschwerdung zu erstellen. Allerdings alle Übergangsformen zu finden, zu bestimmen und eindeutig in die Entwicklung einzuordnen ist mit o.g. Schwierigkeiten verbunden. Es gibt jedoch Aussagen über die Evolution des Menschen, die getroffen werden können anhand morphologischer und genotypischer Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Wissenschaft ist nicht schwarz oder weiß und schon gar nicht immer eindeutig.
Unser kategorisches Denken (Einordnung in Arten, Unterarten, Familien und Gattungen) hat weder den Anspruch, alle Aspekte vollständig und absolut zu berücksichtigen, weil wir dabei an erkenntnistheoretische Grenzen stießen, dennoch besitzt es eine Gültigkeit, weil wir damit Theorien und Modellvorstellungen aufstellen können, die sich mit den Funden decken. |
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ruri14
Anmeldungsdatum: 26.11.2010 Beiträge: 4 Wohnort: Tirol
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Verfasst am: 20. Dez 2010 10:13 Titel: |
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hallo jörg,
nein, ich möchte es hier nicht begründen.
hat verschiedene Gründe.
Das würde höchst warscheinlich zu einer heftigen Diskussion führen.
bis dann
ruri |
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PaGe Moderator
Anmeldungsdatum: 19.03.2007 Beiträge: 3549 Wohnort: Hannover
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Verfasst am: 20. Dez 2010 11:57 Titel: |
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Dann stell aber keine Behauptungen in den Raum, sondern schreib, dass es deines Erachtens nicht möglich ist. Allerdings musst du dir darüber im Klaren sein, dass dann die Frage nach dem "Warum" kommt. Ohne Erklärung ist das nicht möglich. Für die heftige Diskussion gibt es hier mE schon einige Threads, indem fast alles diskutiert wurde.
Und dass deine Ansicht nicht der Lehrmeinung der Evolutionsbiologie entspricht, steht dann noch auf einem anderen Blatt. _________________ Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen. |
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ruri14
Anmeldungsdatum: 26.11.2010 Beiträge: 4 Wohnort: Tirol
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Verfasst am: 20. Dez 2010 12:42 Titel: |
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ok. entschuldige bitte. |
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