RegistrierenRegistrieren    LoginLogin   FAQFAQ    SuchenSuchen   
Buch über genetische Wahrscheinlichkeiten
 
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Genetik
Autor Nachricht
Mr.T



Anmeldungsdatum: 07.12.2011
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 07. Dez 2011 09:42    Titel: Buch über genetische Wahrscheinlichkeiten Antworten mit Zitat

Hallo. Ich bräuchte ein Buch in welchem exakt beschrieben wird nach derzeitigem wissenschaftlichem Stand, welche Krankheit mit welchem Erbgang (welcher Wahrscheinlichkeit) vererbt wird.

Krankheit A = autosomal dominant = Wahrscheinlichkeit 50 %
Betroffen ist das Gen xy auf dem Chromosom xy.
Krankheit B = multifaktoriell = bisland konnten die Gene nicht allesamt identifiziert werden, Schätzungen nach bei 25 %
Betroffen ist das Gen xy auf dem Chromosom xy.

usw. usf.

Ich glaube ja, dass es solch ein Buch leider nicht gibt. Hoffentlich wird es mal geschrieben.

Wie sonst könnte ich an die Informationen gelangen ? Irgendwelche Humangenetiker hier ? Welche Bücher nutzen Humangenetiker ? Ich möchte nicht den allgemeinen Quatsch, welcher erklärt was welcher Erbgang ist und wie das chemisch und biologisch abläuft. Ich will KONKRET wissen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass meine Kinder bei meinen Krankheiten und ggbf. den Krankheiten, welche eine zukünftige Frau hat, ist um mir gut überlegen zu können, ob es sich lohnt das Risiko einzugehen.
Eine humangenetische Beratung hatte ich bereits. Der Arzt erschien mir trotz seiner wohl 10 - jährigen Ausbildung (Studium + Facharzt) inkompetent.
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 07. Dez 2011 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

DIe Wahrscheinlichkeiten werden in keinem Buch stehen, da sie individuell sind. Das einzige, was du eventuell finden kannst, sind Informationen, ob es dominant oder rezessiv vererbt wird.
Allerdings befürchte ich, dass viele Krankheitsbilder durch mehrere Gene beeinflusst werden und diese teilweise noch nicht einmal identifiziert sind. Wenn dir der Humangenetiker nicht gefallen hat, solltest du eventuell einen anderen Aufsuchen. Ansonsten kannst du ja in der Buchhandlung mal fragen oder in einer medizinischen Unibücherei nachschauen, sofern eine in der Nähe ist.

_________________
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.
Mr.T



Anmeldungsdatum: 07.12.2011
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 07. Dez 2011 19:23    Titel: Antworten mit Zitat

Bei den Medizinern findet man nur allgemeines Wissen über Genetik.

Wenn ich den Erbgang weiß, weiß ich auch die Wahrscheinlichkeit oder kann sie mir ausrechnen. Empirie ist ein Gesetz, von daher ist mir die Individualität dahinter egal.

Das Problem mit den multifaktoriellen Veranlagung kenne ich. Es wäre dann aber wenigstens wünschenswert zu wissen, welche Faktoren ausschlaggebend sind und sofern vorhanden zumindest die Wahrscheinlichkeit der Vererbung eines der Faktoren zu kennen.

Kurzsichtigkeit beispielsweise ist multifaktoriell (muss wohl aber nicht immer so sein, ich denke es kann auch Konstellationen geben, da es dominant ist oder autosomal, je nachdem wo der Fehler halt liegt, da ja eben gerade mehrere Gene beteiligt sind) Wenn man dann wenigstens eines der Gene und seine Wahrscheinlichkeit kennen würde, könnte man wenigstens einen ungefähren Rückschluss ziehen.

Ich kann ja in einer Buchhandlung mal fragen. Solche Spezialliteratur gibt es wahrscheinlich aber nur in irgendwelche Biolabors für Gentechnologie und wird nicht veröffentlicht. Schade eigentlich.

Außerdem würde mich noch interessieren, ob und wo man sich Teile oder das ganze Genom entziffern lassen kann (ich weiß, dass das schweineteuer ist) und ob die dann einem nur einen Buchstabensalat geben oder gleich hinschreiben, welche Gene (von denen die bekannt sind) man hat und was sie auslösen können.
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 07. Dez 2011 21:44    Titel: Antworten mit Zitat

Entschuldige, aber was du dir so denkst und was du vorhast, halte ich für grossen Quatsch.

Lass dir dein Genom sequenzieren (das machen mittlerweile eine Reihe Instute, um gutes Geld zu verdienen, brauchst du nur googeln) und du wirst beispielsweise erfahren, dass du aufgrund deiner Konstellation mit einer empirischen Wahrscheinlichkeit von 37,563% einen Bluthochdruck, mit einer Wahrscheinlichkeit von 21,6% einen Diabetes o.ä. entwickeln wirst.
Worauf beruhen diese Daten? Und was helfen sie dir?

Du forderst ein agschätzbares Risiko. Wenn wir wüssten, welche unserer Gene mit welchen Krankheiten korrellieren, will keiner von uns mehr Kinder kriegen.
Doch sind das lediglich statistische Korrellationen. Glaubst du an den Storch?
Wenn du statistische Korrellationen für eine Kausalität hälst, solltest du das. Denn in Gegenden mit einer hohen Storchendichte ist auch die Kinderdichte entsprechend höher. Heisst dennoch nicht, dass der Storch was damit zu tun hat.
Mechanistisch wissen wir über viele Gene gar nichts und schon gar nichts über die komplexen Interaktionen ihrer Produkte.
Dazu gibt es so viele genetische Erkrankungen, dass es müssig wäre, die alle aufzulisten. Da "begnügt" man sich mit den "top 1000". Hast du irgendwelche genetischen Erkrankungen, von denen der vererbungsmodus beschrieben ist? Wenn ja, geh danach, aber lass dir um Gottes Willen nichts anhängen oder versuche, generelle Risikos einzuschätzen von denen du nichts hast, das kann nur in die Hose gehen.

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 07. Dez 2011 22:40    Titel: Antworten mit Zitat

Mr.T hat Folgendes geschrieben:
Wenn ich den Erbgang weiß, weiß ich auch die Wahrscheinlichkeit oder kann sie mir ausrechnen. Empirie ist ein Gesetz, von daher ist mir die Individualität dahinter egal.

Wie Jörg schon schreibt, weißt du über dich gar nichts, solange du keine Stammbaumanalyse oder Sequenzierung deines Genoms machst. Nur weil x Prozent der Deutschen an Krankheit Y leiden, bedeutet das keinesfalls, dass dein Kind zu x Prozent dieser Krankheit haben wird. Sie kann bei dir irgendetwas zwischen 0 und 100 % betragen.

Kennst du den Film Gattaca? Wenn nicht solltest du ihn einmal schauen. Der zeigt ein wenig auf, wohin dein Denken führt.

_________________
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.
Mr.T



Anmeldungsdatum: 07.12.2011
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 07. Dez 2011 22:47    Titel: Antworten mit Zitat

Fakt ist, dass ich zwei Volkskrankheiten habe.
Fakt ist, dass beide als multifaktoriell bezeichnet werden.
Fakt ist, dass ich und meine Schwester beide dieselbe Krankheit haben, obwohl im Stammbaum meines Vaters nur mein Vater erkrankt war und im Stammbaum meiner Mutter niemand = 100%
Fakt ist, dass bei der anderen Krankheit jeder Mann in der Linie meiner Mutter zumindest ab einem gewissen Alter damit zu kämpfen hatte. Ich schon sehr früh.

Fakt ist, dass wenn die Wahrscheinlichkeit nur so bei 25 % liegen würde, dass es meine Kinder kriegen, könnte ich damit noch klar kommen. Vielleicht sogar noch mit 50% oder irgendwas dazwischen. Aber wenn sich das sicher vererben würde... dann würde ich kotzen.

Und zu guter letzt Fakt ist auch, dass Krankheiten unattraktiv machen. Ich kann das gar nicht verstehen wie manche Männer und Frauen damit leben können zu wissen, dass sie diese und jene Frau und diesen und jenen Mann NIEMALS kriegen können, nur weil sie diese und jene Krankheit haben oder dumm oder unattraktiv sind (ist ja nicht ihre Schuld, sondern die der Eltern, welche sich keine Gedanken über die Vererbung gemacht haben) Ich meine bei mir ist das ja noch in den Griff zu kriegen, aber trotzdem ist es eine Last.
Leute mit Volkskrankheiten wie Diabetes oder noch Krasserem wie Herzfehlern haben noch eine schlimmere Arschkarte gezogen, aber denen sieht man es wenigstens nicht an.

Ja ich kenne Gattaca. Ja viele halten das für eine Dystopie. Keine Ahnung warum. Für mich wäre das der absolute Traum, wenn die Menschheit von genetisch minderwertigen Genen befreit werden könnte. Was könnte es Besseres geben als das Leid von Milliarden zu lindern ? Leider ermöglicht uns die heutige Gentechnik nur in beschränktem Maße (z.b. PID bei bekannten Gendefekten) einen Eingriff, sonst würde ich sofort zum Arzt rennen und mir die Scheisse rausoperieren lassen.
Hedera



Anmeldungsdatum: 08.03.2011
Beiträge: 657

BeitragVerfasst am: 07. Dez 2011 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Fakt ist, dass wenn die Wahrscheinlichkeit nur so bei 25 % liegen würde, dass es meine Kinder kriegen, könnte ich damit noch klar kommen. Vielleicht sogar noch mit 50% oder irgendwas dazwischen. Aber wenn sich das sicher vererben würde... dann würde ich kotzen.


Fakt ist, dass es genau dafür eine Beratung gibt.
zB:
http://www.genetikum.de/patienten/genetische-beratung/
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 07. Dez 2011 23:13    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn man Gattaca immer weiter spinnt, führt es zu dem Einheitsmenschen. Denn wo liegt die Grenze zur Krankheit. Ist eine 1,60m große Frau kleinwüchsig? Welche Daseinsberechtigung haben dann die "alten Menschen", mit ihren Krankheiten bzw. dem unperfekten Körper. Ist der perfekte Körper der Liebsten eigentlich noch interessant, wenn man ihn an jeder Ecke findet.

Sicherlich hat man es mit bestimmten Krankheiten schwerer Kontakte zu knüpfen, manchmal schränkt es das Leben ein. Aber die Alternative wäre, dass man abgetrieben worden wäre. Und wie jörg schon geschrieben hat, ist kaum ein Mensch perfekt, sodass noch weniger Kinder gezeugt werden würden.

Übrigens funktioniert Evolution nur, wenn es eine gewisse Variation gibt. Auch wenn der Mensch sich mit Händen und Füßen gegen Veränderungen wehrt, gibt es Veränderungen auch bei Krankheitserregern und Parasiten. Ein gutes Beispiel ist die Sichelzellenanämie. Bei einer schwachen Ausprägung (heterozygot) ist man zwar nicht voll leistungsfähig, aber scheint weitestgehend resistent/immun gegenüber Malaria sind. Ist es nun eine Krankheit oder der erstrebenswerte perfekte Zustand?

_________________
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 07. Dez 2011 23:18    Titel: Antworten mit Zitat

Muss das denn ausschliesslich Vererbung sein?
Ohne dass du konkreter wirst, kann ich nur spekulieren.

Aber wie willst du denn "minderwertige Gene" ausmachen?
Wer soll die Wertigkeit beurteilen? Und woher weisst du, dass das nicht nur aus einer beschränkten menschlichen Perspektive "minderwertig" scheint?
Bedenke, dass einiges, was zunächst völlig unvorteilhaft für eine Art ausgeschaut hat, sich hinterher als eine neue Stufe der Evolution präsentiert hat. Ohne solche "Minderwertigkeiten" (wie du sie abschätzig nennst) hätte es uns wahrscheinlich nie gegeben.

Also halte dich in deinem persönlichen Frust bitte ein bischen zurück, was die Bewertung über verschiedene genetische Ausstattungen betrifft.
Alles, was ("gentechnologisch") diesbezüglich geleistet werden könnte, würde auf Kosten der genetischen Varietät gehen, dessen Erhalt extrem wichtig für das langfristige Überleben einer Art ist.

Und Multifaktoriell ist nicht gleich genetisch. Multifaktoriell sagen wir Mediziner immer, wenn wir viele Faktoren erahnen, aber nur wenige kennen und unsere Beobachtung bestimmte Entstehungen oder Begünstigungen bestimmter Szenarien naheliegend erscheinen lassen. Kennen wir die Faktoren, so benennen wir sie auch. Am unzulänglichsten ist dabei soetwas "idiopathisch" und "multifaktoriell" in Kombination. Das heisst dann, wir tappen im Dunkeln.
Du müsstest schon konkreter werden, auch bezüglich deiner Erwartungen an diese Forum. Literatur gibts dazu übrigens genug, schau dich mal in Fachbüchereien um. Internet ist für konkrete Informationen natürlich nicht die geeignetste Quelle, es sei denn, du suchst gezielt in Datenbanken.
Aber du wirst kein Buch finden, in dem alles steht.
Ich habe ein altes, leider nicht mehr aufgelegtes Tabellenbuch über genetische Erkrankungen und da sind so etwa 1500 Krankheiten aufgeführt. Das waren schon damals nicht alle und da war noch lange nicht das bekannt, was man heute weiss. Und dennoch wissen wir fast nichts.

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 07. Dez 2011 23:22    Titel: Antworten mit Zitat

Big Laugh Zwei "Dumme", ein Gedanke.
_________________
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 07. Dez 2011 23:25    Titel: Antworten mit Zitat

off topic:

@PaGe: Nur kennst du diesen ominösen Film, da bin ich wohl im Nachteil... na ja

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 07. Dez 2011 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

@ Jörg - vielleicht tut es OMIM auch ? Ich finde es bemerkenswert was da alles aufgelistet ist.

Aber das mit eindeutigen Ursachen zu finden, finde ich auch schwer. Wenn man da z.B. noch Epigenetik mit einbezieht.

Außerdem kann ja auch eine Mutation in einer Population schlecht sein, in einer anderen bedeutunglos und in der nächsten Lebemnsrettend.

Täusche ich mich oder gibt es in der Genetik selten schwarz/ weiß ?

Ich finde jetzt die Blutgruppe 0 nicht unbedingt pathologisch oder grässlich, aber wenn die Pest ausbricht ist sie von Nachteil.
Genaiso mit Sichelzellanämie und Malaria.

Wir haben mal gelernt, dass wor mit einem bestimmten Pool an Antikörpern die wir bilden können geboren werden. Ist der Antikörper zu nah an unserem Gewebe oder einfach icht vorgesehen, können wir ihn eben auch nicht bilden. Ist bei Hepatitis B glaub ich ein Problem. Infizieren wir uns nicht ist es gut. Tun wirs hängst halt von den Therapien ab wie es ausgeht.
Gentherapie ist sicher sehr interessant im Bezug auf die Therapie mancher Erkrankungen, aber auch alles andere als risikolos : Tumorgefahr ? Retroviren, Stammzelltransplantation mit allen damit verbundenen Risiken.

_________________
It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 07. Dez 2011 23:44    Titel: Antworten mit Zitat

Firelion hat Folgendes geschrieben:
@ Jörg - vielleicht tut es OMIM auch ?


Das wäre z.B. eine solche Datenbank, auf die ich mich bezog.


Firelion hat Folgendes geschrieben:
Aber das mit eindeutigen Ursachen zu finden, finde ich auch schwer. Wenn man da z.B. noch Epigenetik mit einbezieht.


Jaja, und da kann noch viel mehr dazu kommen, so dass ein richtig schönes, aber dennoch wenigsagendes "multifaktorielles" Modell entsteht:D

Firelion hat Folgendes geschrieben:
Außerdem kann ja auch eine Mutation in einer Population schlecht sein, in einer anderen bedeutunglos und in der nächsten Lebemnsrettend.


Genau darauf wollten ich und PaGe auch anspielen.

Firelion hat Folgendes geschrieben:
Täusche ich mich oder gibt es in der Genetik selten schwarz/ weiß ?


Täuschst dich nicht.


Firelion hat Folgendes geschrieben:
Gentherapie ist sicher sehr interessant im Bezug auf die Therapie mancher Erkrankungen, aber auch alles andere als risikolos : Tumorgefahr ? Retroviren, Stammzelltransplantation mit allen damit verbundenen Risiken.


Oh ja, da täte ich mich ja auch freuen, wenn das hier mal einer aus naiver Sicht als unbedenklich verkaufen wollte. Immer Vorsicht mit solcher Manipulation...

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 07. Dez 2011 23:56    Titel: Antworten mit Zitat

Naja die Medien preisen das ja teilweise als Wunderwaffe an. Und wie viele Leute fragen nach wie es geht ? Oder was das für Viren sind. Für mich ist es reizvoll ja. Ich freue mich darauf zu sehen was aus den Ansätzen wird: Gentherapie, personalisierte Medizin, gezielte Tumortherapie, Tissue Engineering und Regnerative Medizin.
Es wäre super, wenn man etwas gegen XP, Tay Sachs etc tun könnte, wobei ich denke dass gerade soetwas nicht die Toppriorität in der Forschung genießt. Aber eine Therapie zur Helung zu haben, ist immer besser als nur die Symptome zu bekämpfen, oder ? Aber da wir hierbei wohl hauptsächlich von Kindern sprechen, finde ich das gerade diese Therapiemöglichkeiten später genau überdacht werden müssen. Ein Medikament kann man ja absetzten, aber ein manipuliertes Gen ?
Was tut man mit ohnehin immunsupressierten Patienten, wenn GVHD auftritt ? Was wenn der Virus mutiert ? Ich finde solange man nicht mehr von der Genregulation verstanden hat diesen Ansatz schwer zu beurteilen. Von der RNAi hat man jetzt auch noch nicht alles verrstanden oder ?
Aber das ist Zukunftsmusik und hat wie vermutlich alles in der Medizin sein für und wider und wird wohl noch dauern bis es wirklich klinikreif ist. Ich bin jedenfalls auf die Medizin zum Ende meines Arbeitslebens gespannt.
Allerdings verstehen wenige den Forschungsprozess und machen dann aus Wissenschaftler denken drüber nach -> sie glauben- > sie haben es fast soweit -> die Wunderwaffe. Genazu wie der Wahnsinn , wenn eine Epidemie auftaucht. Als ich das Wort ,, EHEC- Viris gehört hab, hab ich das Radio ausgemacht.)

Kurz um an Genen rumzumanipulieren ist für mich schon eine etwas andere Hausnummer als eine Kopfschmerztablette aus der Apotheke zu schlucken.

Ich bin froh, dass ich später nicht der Kliniker sein werde, der das zu entscheiden/rechtfertigen hat.

_________________
It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 08. Dez 2011 00:04    Titel: Antworten mit Zitat

Firelion hat Folgendes geschrieben:
Als ich das Wort ,, EHEC- Viris gehört hab, hab ich das Radio ausgemacht.


Big Laugh

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
Mr.T



Anmeldungsdatum: 07.12.2011
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 08. Dez 2011 00:31    Titel: Antworten mit Zitat

PaGe hat Folgendes geschrieben:
Wenn man Gattaca immer weiter spinnt, führt es zu dem Einheitsmenschen. Denn wo liegt die Grenze zur Krankheit ?


Das kann ich dir sagen. Für den Mediziner ist krank, was nicht gesund ist, also eine Störung von Organen, der Psyche usw.
Für Juristen (die Definition finde ich noch besser) ist krank sein jede NACHTEILIG vom körperlichen Wohlbefinden abweichende Veränderung und sei sie nur vorübergehender Natur.

Eine 1,60 Frau fühlt sich nicht krank. Ältere Menschen fühlen sich alt. Na toll. Alt müssen wir alle werden und sterben ebenso.

Müsste ich selbst definieren was ein "fehlerhaftes" Gen ist, so würde ich sagen, dass ein Gen dann fehlerhaft ist, wenn es dem Träger eine Krankheit beschert und im Gegenzug keinen Vorteil oder zumindest keinen die Schwere der Krankheit aufwiegenden Vorteil bietet.

Ich kenne die üblichen Argumente. Sie lauten etwa wie folgt
- Man würde Behinderte damit diskriminieren (ach so ? eher gibt man ihnen die Chance gesunden Nachwuchs zu zeugen oder selbst geheilt zu werden z.b. durch Gentherapie)
- Die Grenze zur Krankheit sei nicht definierbar (Ist quatsch siehe oben. Im Alltag nutzen wir das Wort Krankheit auch und sind uns alle einer Meinung, ob etwas krank ist oder nicht)
- Man würde den Einheitsmenschen schaffen (Nein natürlich nicht, die genetische Variation bleibt erhalten, es werden lediglich die paar Gene ausgemerzt, welche schon seit Jahrtausenden für Leid sorgen)
- Die Evolution würde gestoppt (Total lächerlich, schließlich kann man dann die Evolution selbst in die Hand nehmen und Neumutationen gibt es schließlich immer noch)
- Man könne den Eingriff nicht rückgängig machen (Ebenso quatsch. Wenn man einen Eingriff vornehmen kann, kann man ihn auch rückgängig machen. Die "ausgemerzten" Gene kann man genau so in Pflanzen einbauen und in Labors halten, wie es mit ausgemerzten Viren geschieht. Nur mit dem Unterschied, dass man keine Sicherheitsstufe braucht.
- Man versteht die Zusammenhänge nicht (Ja schön und gut, aber die einfachen Mendelsschen Regeln werden seit mehr als einem Jahrhundert mit Erfolg angewandt, obwohl man den Rest nicht versteht. Solange es funktioniert ... )
- Bald wird der Staat den Übermenschen schaffen (Lächerlichstes Argument von allen. Schließlich bedarf es für einen Eingriff der Einwilligung des Bürgers)
- Die Arterhaltung würde durch Reduzierung der genetischen Vielfalt beeinträchtigt (Wie denn ? Vielleicht 5 % der krankheitsauslösenden Gene, wenn überhaupt bieten auch einen Vorteil, der überlebensentscheidend sein KANN.) Die übrigen 95% der Gene von denen wir hier reden bieten ausschließlich Nachteile und sind zumeist auch noch rezessiv, so dass die Evolution sie nicht entfernen konnte.


______
Ich habe ein altes, leider nicht mehr aufgelegtes Tabellenbuch über genetische Erkrankungen und da sind so etwa 1500 Krankheiten aufgeführt. Das waren schon damals nicht alle und da war noch lange nicht das bekannt, was man heute weiss. Und dennoch wissen wir fast nichts.

Wie heißt dieses ? Gibt es dazu z.b. etwas Neueres ?

Du müsstest schon konkreter werden, auch bezüglich deiner Erwartungen an dieses Forum. Literatur gibts dazu übrigens genug, schau dich mal in Fachbüchereien um. Internet ist für konkrete Informationen natürlich nicht die geeignetste Quelle, es sei denn, du suchst gezielt in Datenbanken.

Welche Fachbüchereien ? Bei uns gibt es nur Lehmanns. Die haben sowas sicherlich nicht.
Datenbanken... welche Datenbanken zum Beispiel ?
____________
Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 08. Dez 2011 00:36    Titel: Antworten mit Zitat

Medizinbibliotheken. In jeder Stadt mit einer Uniklinik stehen entweder praktisch alle wichtigen Bücher in der Unibibliothek oder in den Bereichsbibliotheken Medizin. Diese finden sich zum Beispiel in der Uniklinik. Wobei wirklich neuere Sache eh eher in Papern in diversen Zeitschriften zu finden sind.
_________________
It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 08. Dez 2011 08:37    Titel: Antworten mit Zitat

Bevor ich auf deine Aussagen näher eingehe, würde mich interessieren, auf welcher Grundlage du deine Argumentation aufbaust.

Mr.T hat Folgendes geschrieben:
Für den Mediziner ist krank, was nicht gesund ist, also eine Störung von Organen, der Psyche usw.
Für Juristen (die Definition finde ich noch besser) ist krank sein jede NACHTEILIG vom körperlichen Wohlbefinden abweichende Veränderung und sei sie nur vorübergehender Natur.


Das sind nur zwei Definitionen von Krankheit, es gibt da noch weitere.
Krankheit ist ein Begriff, dessen Definition abhängig von der Perspektive ist. Es gibt verschiedene Krankheismodelle.
Wer sagt, dass etwas "nachteilig" ist? Hätte sich das erste Bakterium mit dem Phagozytosedefekt, der letztendlich zu Endosymbiontismus geführt hat, nicht auch benachteiligt gegenüber seinen Artgenossen gefühlt? Es war schwerst krank und man kann davon ausgehen, dass es dies ohne weitere, für alle anderen Artgenossen nachteilige Mutationen nicht hätte kompensieren können.
Na klar könnte man theoretisch alle Gene flachlegen, die irgendwie mit Krankheit assoziiert sind, doch deine 5%-Quote würdestdu damit um ein Vielfaches überschreiten.
Ich denke, du bist dir der Dimensionen nicht bewusst.
Kennst du das Prinzip der bioethnischen Waffen? Da wird versucht, mittels retroviraler Technik gezielt auf Unterart-spezifische Gene Einfluss zu nehmen. Überlege dir, wie deine Argumentation darauf anzuwenden wäre und in der Geschichte auch schon mal in ähnlicher Weise angewendet wurde, nur, dass die Jungs noch keine Gentechnologie hatten.

Jedes gentechnisch veränderte Material unterliegt einer Sicherheitsstufe, selbst Plasmide.


Zudem kann eine ganz bestimmte Kombination von Genen, von denen jede einzelne Veränderung als genetische Variätät zu sehen ist, auch eine Krankheit auslösen. Wie weit willst du da gehen?

Nur die Mendelschen Gesetze helfen da leider nicht weiter, die gelten nämlich nur für monogenetische Erkrankungen (und selbst das nicht immer, Stichwort "Penetranz"). Epigenetische und expressionseinflüsse lasse ich mal ganz aussen vor, sonst wird das Ganze zu komplex.
Kurz: Mich deucht, du stellst dir das alles etwas einfach vor, versuchst vermeindlich wissenschaftlich zu argumentieren, doch bleibst zu sehr durch das beeinflusst, was die mediale "Wissenschaftsboulevard-Presse" vermittelt. Ist jedoch nur mein bisheriger Eindruck, dem aufgrund der gegebenen Situation eine gewisse Beschränktheit zugestanden werden muss.



Mr.T hat Folgendes geschrieben:
Wie heißt dieses ? Gibt es dazu z.b. etwas Neueres ?


"Genetische Erkrankungen", herausgegeben von der Charite.
Das sind aber auch "nur" die monogenetischen Klassiker. Würde dir das helfen?
Solche Literatur wurde eigentlich durch die Datanbanken ersetzt, wie z.B OMIM (siehe oben).

Mr.T hat Folgendes geschrieben:
Welche Fachbüchereien ? Bei uns gibt es nur Lehmanns. Die haben sowas sicherlich nicht.


Hast du denn schon mal nachgefragt? Die z.B. kriegen ziemlich viel.

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 08. Dez 2011 15:38    Titel: Antworten mit Zitat

Mr.T hat Folgendes geschrieben:
Eine 1,60 Frau fühlt sich nicht krank. Ältere Menschen fühlen sich alt. Na toll. Alt müssen wir alle werden und sterben ebenso.

Meinst du alle 1,60m Frauen würde sich gesund fühlen, wenn sie nur von 1,8 - 2 Meter großen Menschen umgeben sind. Auf einige mag das zutreffen, aber nicht auf alle.
Wenn du wissen willst, was Krankheit ist, schau dir mal die WHO-Definition an. Da sind eben nicht nur Gebrechen, sondern auch das psychische und soziale Wohlbefinden enthalten. Für die Personen, die sich in dieser Welt der Riesen nicht wohl fühlen, sind dann krank.
Allerdings sehe ich das viel größere Problem darin, dass die Eltern entscheiden müssen, wie der Sprößling sein muss. Und da reicht den Eltern vielleicht schon aus, dass es Leute gibt, die sich unwohl mit der Körpergröße fühlen. Wenn sie sich hinterher keine Vorwürfe anhören wollen, da das Kind doch unzufrieden mit seiner Größe ist, werden sie "Kleinwuchs" (1,60m ist sicherlich heutzutage kein Kleinwuchs!) ausschließen.
Es gibt viele Sportarten, bei denen Körpergröße von Vorteil ist. Will man dem Kind eine Karriere z.B. beim Basketball schon vor der Geburt verwehren? Wenn nicht, nimmt man vielleicht doch die 2,3m Variante. Hinterher interessiert er sich doch fürs Ringen. Dumm gelaufen: Vorwürfe vorprogrammiert. Dann doch lieber die mittlere Variante? Dann kann er ja in keiner Sportart glänzen. Also auch falsch.

Du scheinst mir sehr emotional, da du selber betroffen bist. Die Tragweite dieses Designs kann man kaum erahnen.

Des Weiteren ist man ja noch meilenweit entfernt davon zu verstehen, wie das Erbmaterial das alles steuert. Wie viele Versuchsmenschen soll es geben, mit denen man überprüft, ob nun diese 10 Gene umgestaltet werden müssen oder doch nur 4 dieser Gene und 3 andere? Das ist mit Sicherheit auch nicht in deinem Interesse, wenn man Millionen von Menschen erzeugt, die dann schwerste Schäden aufweisen können, da man an etwas rumgefuhrwerkt hat, was man nicht versteht.

_________________
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.
Mr.T



Anmeldungsdatum: 07.12.2011
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 08. Dez 2011 20:47    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Medizinbibliotheken. In jeder Stadt mit einer Uniklinik stehen entweder praktisch alle wichtigen Bücher in der Unibibliothek oder in den Bereichsbibliotheken Medizin. Diese finden sich zum Beispiel in der Uniklinik. Wobei wirklich neuere Sache eh eher in Papern in diversen Zeitschriften zu finden sind.


An meiner Uni kaufen sich alle Mediziner Bücher, weil in der Bibliothek so gut wie nichts vorhanden ist. Ich war nachsehen und habe nur ein Buch gefunden mit einem kleinen Kapitel über Eugenik, in welchem nochmal meine eigene Denkweise unterstrichen wurden.

Dort hieß es (Angaben aus meinem Gedächtnis)
2,5 % der Neugeborenen haben so schwere Gendefekte, dass sie nicht überleben oder schwerst behindert sind.
Weitere 10 % haben schwere Erbkrankheiten
Nimmt man auch noch Volkskrankheiten wie Kurzsichtigkeit, Diabetes etc. hinzu sind mehr als 60 % der Bevölkerung erbkrank.

Zitat:
Bevor ich auf deine Aussagen näher eingehe, würde mich interessieren, auf welcher Grundlage du deine Argumentation aufbaust.


Die juristische Definition reicht vollkommen. Sie erscheint mir am Sinnvollsten.

Zitat:
Wer sagt, dass etwas "nachteilig" ist? Hätte sich das erste Bakterium mit dem Phagozytosedefekt, der letztendlich zu Endosymbiontismus geführt hat, nicht auch benachteiligt gegenüber seinen Artgenossen gefühlt? Es war schwerst krank und man kann davon ausgehen, dass es dies ohne weitere, für alle anderen Artgenossen nachteilige Mutationen nicht hätte kompensieren können.


Fühlen und leiden Bakterien ? Kompensation durch Verschlechterung des Genpools der Anderen ? Das Erste ist eine rhetorische Frage. Zum Zweiten nein danke.

Zitat:
Na klar könnte man theoretisch alle Gene flachlegen, die irgendwie mit Krankheit assoziiert sind, doch deine 5%-Quote würdestdu damit um ein Vielfaches überschreiten.


Wir legen ja auch nicht die Gene flach, sondern eliminieren lediglich den Fehler innerhalb des Gens und sei es nur, dass ein Basenpaar verdreht ist.

Zitat:
Ich denke, du bist dir der Dimensionen nicht bewusst.
Kennst du das Prinzip der bioethnischen Waffen? Da wird versucht, mittels retroviraler Technik gezielt auf Unterart-spezifische Gene Einfluss zu nehmen. Überlege dir, wie deine Argumentation darauf anzuwenden wäre und in der Geschichte auch schon mal in ähnlicher Weise angewendet wurde, nur, dass die Jungs noch keine Gentechnologie hatten.


Mir egal, ob die Menschheit mittels Biowaffen oder Atombomben ausgerottet wird. Solche Totschlagargumente sind fehl am Platz. Natürlich kommt es stets darauf an wozu eine Technologie verwendet wird. Hätten die Nazis übrigens die wissenschaftliche Information des heutigen Standes gehabt, so hätten sie wohl eher versucht die minderwertigen Gene auszurotten, statt lächerlicherweise anzunehmen, dass man aufgrund eines Gens (z.b. Hautfarbe) automatisch einen Rückschluss auf die Zusammensetzung des restlichen Menschen (der restlichen Gene) ziehen kann.

Zitat:
Jedes gentechnisch veränderte Material unterliegt einer Sicherheitsstufe, selbst Plasmide.


Das mag sein. Ob und inwiefern das notwendig ist, vermag ich nicht zu beurteilen.

Zitat:
Zudem kann eine ganz bestimmte Kombination von Genen, von denen jede einzelne Veränderung als genetische Variätät zu sehen ist, auch eine Krankheit auslösen. Wie weit willst du da gehen?


Du meinst also, wenn Gene nur im Wechselspiel eine Krankheit auslösen ? Dann sollte man dasjenige Gen beseitigen, welches entbehrlich ist und durch eine geeignete Kopie ersetzen.

Zitat:
Nur die Mendelschen Gesetze helfen da leider nicht weiter, die gelten nämlich nur für monogenetische Erkrankungen (und selbst das nicht immer, Stichwort "Penetranz"). Epigenetische und expressionseinflüsse lasse ich mal ganz aussen vor, sonst wird das Ganze zu komplex.
Kurz: Mich deucht, du stellst dir das alles etwas einfach vor, versuchst vermeindlich wissenschaftlich zu argumentieren, doch bleibst zu sehr durch das beeinflusst, was die mediale "Wissenschaftsboulevard-Presse" vermittelt. Ist jedoch nur mein bisheriger Eindruck, dem aufgrund der gegebenen Situation eine gewisse Beschränktheit zugestanden werden muss.

Den Einfluss der Epigenetik schätze ich persönlich ALS ÄUßERST GERING ein. Wenn mir eine Zwillingsstudie im Ergebnis liefert, dass unter 100 Zwillingen bei 98% dieselbe Krankheit auftritt und bei 2% dann Unterschiede durch externe Faktoren vorhanden sind, dann ist mir dieser minimale Einfluss so was von wurscht, dass ich in Fäkalsprache abgleiten müsste um zu beschreiben wie herzlich egal es mir ist.

Zitat:
"Genetische Erkrankungen", herausgegeben von der Charite.
Das sind aber auch "nur" die monogenetischen Klassiker. Würde dir das helfen?

Vermutlich nicht, aber ich werde es mir dennoch mal ansehen.

Zitat:
Solche Literatur wurde eigentlich durch die Datanbanken ersetzt, wie z.B OMIM (siehe oben).






Zitat:
Meinst du alle 1,60m Frauen würde sich gesund fühlen, wenn sie nur von 1,8 - 2 Meter großen Menschen umgeben sind. Auf einige mag das zutreffen, aber nicht auf alle.

Minderwertigkeitskomplexe sind keine Krankheit. Jedenfalls keine genetisch verursachte Krankheit. Wenn jemand wegen seiner Größe Komplexe hat - obwohl ! eine geringe Körpergröße durchaus auch Vorteile haben kann (z.b. leichteres Verstecken) dann ist das für mich nicht krank.

Zitat:
Allerdings sehe ich das viel größere Problem darin, dass die Eltern entscheiden müssen, wie der Sprößling sein muss. Und da reicht den Eltern vielleicht schon aus, dass es Leute gibt, die sich unwohl mit der Körpergröße fühlen. Wenn sie sich hinterher keine Vorwürfe anhören wollen, da das Kind doch unzufrieden mit seiner Größe ist, werden sie "Kleinwuchs" (1,60m ist sicherlich heutzutage kein Kleinwuchs!) ausschließen.


Das solltest du den Juristen überlassen, die sich ihrerseits wiederum von Medizinern beraten lassen und einen Krankheitskatalog erstellen. Eingriffsfähig sind dann nur die in diesem Krankheitskatalog aufgezählten Merkmale. Auf europäischer Ebene existiert solch ein Katalog für ganz ganz krasse Krankheiten bereits. Eine andere Lösung wäre die Bildung eines Fachausschusses der im Einzelfall entscheidet wie bei der PID nun geschehen.
Über die Verschaffung von genetischen Vorteilen kann man diskutieren. Letztlich geht es mir aber nur um die negative Selektion, nämlich die Verhinderung von Nachteilen.

Zitat:
Des Weiteren ist man ja noch meilenweit entfernt davon zu verstehen, wie das Erbmaterial das alles steuert. Wie viele Versuchsmenschen soll es geben, mit denen man überprüft, ob nun diese 10 Gene umgestaltet werden müssen oder doch nur 4 dieser Gene und 3 andere? Das ist mit Sicherheit auch nicht in deinem Interesse, wenn man Millionen von Menschen erzeugt, die dann schwerste Schäden aufweisen können, da man an etwas rumgefuhrwerkt hat, was man nicht versteht.


Dies ist mir bekannt und es ist nicht in meinem Interesse. Da genetische Eingriffe Zukunftsmusik sind, ist für mich deshalb nur die Wahrscheinlichkeitsverteilung entscheidend.

Mal davon abgesehen können wir konkret werden. Ich leide unter
a) akne papulopustulosa mit immerhin schon 24 Jahren seit ich 17 bin
b) Kurzsichtigkeit mit - 6 dioptrien.

Krankheit a) Kein Elternteil
Krankheit b) Nur mein Vater ... hat meine Schwester und ich bekommen und zwar genau dieselben Dioptrienzahl.

Also erzähl mir mal wo die Epigenetik bleibt und der multifaktorielle Wert ? Das mag bei Kurzsichtigkeit von -0,25 oder -0,5 zutreffen, aber nicht in meinem Fall.

Persönlich kriege ich das natürlich mit a) Isotretinoin in geringer Dosis und b) Kontaktlinsen / Brille und ggbf. Laser-OP hin
ABER
Das Leid ist trotzdem jeden Tag da und ich möchte nicht, dass die scheisse mal irgendwelche Kinder von mir haben.

Wie kann der Humangenetiker bitte schön auf 25% kommen, wenn die Wahrscheinlichkeit (vorbelastet im Stammbaum des Vaters nur der Vater) bei 100% ist (Ich und Schwester) und im Stammbaum meiner Mutter alle gute Augen hatten (meine Oma kann noch mit 80 selbst ohne Lesebrille sehen)

Und redet mir das nicht klein. akne papulopustulosa ist mehr als ein paar Pickel. - 6 diop sind mehr als nur ne Brille mit - 0, 75
Zudem bleiben mir viele Berufsgruppen (z.b. Polizeidienst) durch dieses Drecksgen verschlossen.

Die bisherigen Informationen, die ich habe sind

Krankheit a) Mehrere Faktoren, die zumeist autosomal dominant vererbt werden
b) multifaktoriell, allerdings soll es ein Gen geben, das besonders stark für die Krankheit prädestiiniert RASGRF1

Und letzlich. Ich habe jetzt nur gesagt, was für Krankheiten ich habe, damit ihr mal nachdenken könnt. WOZU soll das bitte schön irgendwann nochmal gut sein ?

Zumindest Kurzsichtigkeit ist beschissen wie sonst was. Der Mensch hat genau zwei Lebensräume für jetzt und die Zukunft. Nämlich in

a) einer Atmospähre (Luft)
b) im Weltraum (keine Atmosphäre, keine Luft)

Der Brechungsindex ist exakt derselben.

Doch selbst unter Wasser wären meine Augen für den Arsch (das wäre der dritte Lebensraum, mal ganz davon abgesehen, dass es ein evolutionärer Rückschritt wäre, wenn sich der Mensch zu einem Fisch entwickeln würde)

Wollt ihr mehr Beispiele ?
Wozu sind
a) Alzheimer
b) Herzklappenfehler
c) Blindheit
d) Taubheit
e) sonstige geistige Störungen
f) Psychische ERkrankungen

etc. gut. Könnt ihr mir nicht erklären oder ? Weil diese Krankheiten einfach seit Generationen mitgeschleppt werden im Genpool. Aber brauchen werden wir sie NIEMALS wieder.
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 08. Dez 2011 21:38    Titel: Antworten mit Zitat

Mr.T hat Folgendes geschrieben:
Mal davon abgesehen können wir konkret werden. Ich leide unter
a) akne papulopustulosa mit immerhin schon 24 Jahren seit ich 17 bin
b) Kurzsichtigkeit mit - 6 dioptrien.

Krankheit a) Kein Elternteil
Krankheit b) Nur mein Vater ... hat meine Schwester und ich bekommen und zwar genau dieselben Dioptrienzahl.

...

Die bisherigen Informationen, die ich habe sind

Krankheit a) Mehrere Faktoren, die zumeist autosomal dominant vererbt werden
b) multifaktoriell, allerdings soll es ein Gen geben, das besonders stark für die Krankheit prädestiiniert RASGRF1

Und bei Krankheit a belegst du, dass es nicht so einfach ist. Wenn es "zumeist autosomal dominant" vererbt wird, dürftest du es eigentlich nicht haben bzw. bei deinen Eltern müssten die Keimzellen im Laufe ihres Lebens Schaden genommen haben. Denn dominant ist das nicht zu erklären. Wenn es nun rezessiv ist, welches Gen soll denn dann repariert werden. Der/die üblichen Verdächtigen scheinen es ja nicht zu sein.


Zitat:
Wie kann der Humangenetiker bitte schön auf 25% kommen, wenn die Wahrscheinlichkeit (vorbelastet im Stammbaum des Vaters nur der Vater) bei 100% ist (Ich und Schwester) und im Stammbaum meiner Mutter alle gute Augen hatten (meine Oma kann noch mit 80 selbst ohne Lesebrille sehen)

Es scheint rezessiv zu sein. Der Opa hat es deinem Vater vererbt, die Oma allerdings nicht. Damit sind 50% - einen monohybriden Erbgang vorausgesetzt - der Keimzellen mit dem mutierten Gen versehen. Bei deiner Mutter können ebenfalls nur 50% der Keimzellen das Gen tragen, wobei selbst das unwahrscheinlich ist, wenn es in der gesamten Familie nie diese Krankheit gibt. Man geht vom "worst case" aus. Damit liegt die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Keimzellen mit Defekt verschmelzen eben bei 25%. Allerdings ist das sehr stark vereinfacht. Wenn es polygen ist, zerplatzt die Rechnung wie eine Seifenblase.

_________________
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 08. Dez 2011 21:47    Titel: Antworten mit Zitat

Mr.T hat Folgendes geschrieben:
Minderwertigkeitskomplexe sind keine Krankheit. Jedenfalls keine genetisch verursachte Krankheit. Wenn jemand wegen seiner Größe Komplexe hat - obwohl ! eine geringe Körpergröße durchaus auch Vorteile haben kann (z.b. leichteres Verstecken) dann ist das für mich nicht krank.
Die WHO sieht das anders. Und es hat durchaus eine genetische Komponente, denn die Größe wird durch Gene bestimmt. Nun kann man allerdings darüber streiten, ob nun die Depression die Krankheit ist oder die Größe. Man könnte die Depression aber durch deine Idee "behandeln" und der Mensch würde keine Depression bekommen und wäre damit gesund. Ein schmaler Grat.

Zitat:
Das solltest du den Juristen überlassen, die sich ihrerseits wiederum von Medizinern beraten lassen und einen Krankheitskatalog erstellen. Eingriffsfähig sind dann nur die in diesem Krankheitskatalog aufgezählten Merkmale. Auf europäischer Ebene existiert solch ein Katalog für ganz ganz krasse Krankheiten bereits. Eine andere Lösung wäre die Bildung eines Fachausschusses der im Einzelfall entscheidet wie bei der PID nun geschehen.
Über die Verschaffung von genetischen Vorteilen kann man diskutieren. Letztlich geht es mir aber nur um die negative Selektion, nämlich die Verhinderung von Nachteilen.

Ist die Frage, ob es deine Krankheit auf die Liste schaffen würde. Es schränkt deine Lebensqualität ein, aber glaubst du, dass das als Kriterium ausreicht? Dann wird die Liste extrem lang.

_________________
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.
Mr.T



Anmeldungsdatum: 07.12.2011
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 09. Dez 2011 19:49    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ist die Frage, ob es deine Krankheit auf die Liste schaffen würde. Es schränkt deine Lebensqualität ein, aber glaubst du, dass das als Kriterium ausreicht? Dann wird die Liste extrem lang.


Ich wäre gerne bereit darum zu kämpfen. Und ich würde sicherlich viele finden, die ebenfalls dazu bereit wären. (Mit Kämpfen meine ich jetzt den politischen und juristischen Krieg und keine Auseinandersetzung mit Waffen).

Da wir jetzt OT gekommen sind und sich wahrscheinlich vorerst niemand mehr zum Thema äußert (weil es ein solches Buch wahrscheinlich gar nicht gibt) ... wäre es nett wenn das Thema einfach offen gelassen würde. Ich meinerseits gehe erstmal den Informationen nach, werde aber vermutlich nicht mehr so schnell hier vorbeischauen.
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 09. Dez 2011 20:06    Titel: Antworten mit Zitat

Du argumentierst zum einen stark monogenetisch, denn nur hier wäre in absehbarer Zukunft, also in den nächsten 50-100 Jahren eine erfolgreich durchzuführende Gentherapie zu erwarten. Die Krankheiten, die du aufzählst, sind aber keine monogenetischen Erkreankungen und man müsste eine Vielzahl von Genen ersetzen (gerade bei den angesprochenen "psychischen Erkrankungen"), von denen jedes einzelne eine harmlose Variätät ist, die Gesamtheit aber zu bestimmten Erkrankungen prädisponiern. Das aber heisst noch lange nicht, dass man die Krankheit auch bekommt.
So wie bestimmte HLA-Typen mit bestimmten Autoimmun- oder anderen Erkrankungen assoziiert sind. Aber nicht jeder mit HLAB27 bekommt gleich einen Bechterew und nicht jeder mit Bechterew ist HLAB27 positiv.
Wenn du dich auf wirklich schwere Krankheiten beziehst, so sehe ich den Vorteil einer Gentherapie auch, aber wie PaGe bereits andeutete ist es dabei fraglich, ob eine papulopustulöse Akne es auf diese "Liste" schaffen würde. Ich werde das bestimmt nicht "kleinreden" und mir ist klar, dass das nicht "nur ein paar Pickel" sind, aber deine Vergleiche sind nicht adäquat.
An dieser Stelle noch einmal die Frage: Wie weit willst du gehen?

Ethnische Neutropenie?
Sichelzellanämie?
HLA-Isotypen? (das z.B. wüde sehr auf Kosten dser genetischen Variätät gehen, da es nach bestehendem Wissen nur sehr wenige HLA-Isoformen gibt, die mit gar keiner Krankheit assoziiert sind...).

Ich bin kein Feind der Gentherapie, aber die Allgemeingültigkeit mit der du argumentierst und mit welchen Krankheiten du deine und welche du untereinander vergleichst, geht mal gar nicht. Und damit verfolge ich keine moralische Definition, sondern eine medizinische.
Deine Krankheiten sind nicht monogenetisch (die Kurzsichtigkeit könnte es sein, wenn man den Tierversuchen zugrunde legt und annimmt, dass das alles ist). RasGRF-defiziente knockout-Mäuse zeigten neben photorezeptiven Defekten aber auch mentale Retardierung sowie Störungen des Lernverhaltens und der sensorischen Wahrnehmung allgemein. Dabei wurden mindestens 44 Gene identifiziert, die durch RasGRF in ihrem Transkriptionsverhalten verändert waren, von denen 4 mit einer Retinadegeneration vergesellschaftet sind. Rekonstitution des Genotypen durch ein gesundes RasGRF rekonstituierte aber den Phänotypen dummerweise nicht vollständig, was ein gutes Beispiel dafür ist, dass da noch andere Faktoren eine Rolle spielen müssen.
Ich weiss nicht, wie eure Genotypen sind, hättest du aber zwei defekte Gene, wäre vermutlich das Ausmass deiner Erkrankung grösser. Zudem handelt es sich dabei eher nicht um einen Erbgang, der eine klare Genotyp-Phänotyp-Korrelation aufweist. Phänotypische Prognosen sind damit auf der Ebene der Mendelschen Gesetze nicht zu treffen, lediglich genotypische.
Wenn du die Mutation genauer benennen kannst, kann ich dir dazu weitere Informationen liefern.
Weisst du genau, dass du eine RasGRF-Mutation hast?
Oder Crb1, Pttg1, Folh1 oder Myo7??? Ist es überhaupt "nur" ein Gen?
Einzelmutationen dieser Gene sind vermutlich gar nicht mal so schlimm (wird man in -zukunft wissen, die oben genannten Daten entstammen einem knockout-Modell, also da wurde das Gen gar nicht exprimiert), in der Summe jedoch können halt Krankheiten entstehen. Ist jedes Einzelne nun schon ein Kandidat für deine Therapievorschläge oder sollte man nicht doch eher den Phänotypen therapieren anstatt prädisponierende Genotypen?

Die Wahrscheinlichkeiten sind halt Wahrscheinlichkeiten, aber für ein Individuum sind es immer 0% oder 100%, es hat eine Krankheit oder auch nicht. Es können bei einem rezessiven Erbgang auch 5 von 5 Kindern erkranken, das ändert aber nichts an der Statistik von 25% bei zwei heterozygoten Eltern. Wahrscheinlichkeiten erfüllen sich nur bei einer ungeheuer grossen Anzahl nährungsweise.

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
Mr.T



Anmeldungsdatum: 07.12.2011
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 23. Dez 2011 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wenn du die Mutation genauer benennen kannst, kann ich dir dazu weitere Informationen liefern.
Weisst du genau, dass du eine RasGRF-Mutation hast?
Oder Crb1, Pttg1, Folh1 oder Myo7??? Ist es überhaupt "nur" ein Gen?


Nein, bis auf eine Anamnese über den Stammbaum ist beim Humangenetiker nichts gelaufen. Dann hat er ins Buch geschaut, gemeint es sei multifaktoriell und selbstverständlich unbedenklich, wenn ich Kinder hätte. Anschließend hat er ein Gutachten geschrieben und das wars. Ich behaupte aber, dass es nur ein Gen ist, wie gesagt außer dem Vater hatte es niemand und nun gleich ich und meine Schwester. Bei 25% wäre das ja ne Wahrscheinlichkeit von 1/16. Kann man so viel Pech haben ? Theoretisch ja, aber ich will da nicht so recht dran glauben.
Wo wäre es denn sinnvoll rausfinden zu lassen, welches Gen bzw. welche Gene beteiligt sein können ? Die Kosten sind ja sicherlich unterschiedlich. Sollte man das ggbf. in den USA machen lassen ? Ist es dort billiger ? Sind die Labore besser ? Vor allem wissen die Ärzte dort mehr ?

Ich habe auch in der Bücherei nachgesehen. Lehmanns hat nichts. (Jedenfalls nur die üblichen Bücher für den normalen Medizinstudenten)
Die OMIM Datenbank bringt mir ja auch nichts, wenn ich mein Genom vorher nicht habe entschlüssen lassen. Wirklich durchgeblickt habe ich da aber auch nicht.
Gibt es Fachjournale, die ich heranziehen könnte ? Woher haben zum Beispiel die ganzen Journalisten, die immer im Internet berichten ihre Informationen ?

Und mich beschäft noch eine andere Sache... Könnte es sein, dass es mehrere "gute" Gene gibt, die einen aber dominieren und die anderen nicht. Ich meine das so (stark vereinfacht):

Gen A --> Normalsichtig
Gen B --> Normalsichtig
Gen C -->Normalsichtig
Gen D --> Kurzsichtig
Gen E --> Kurzsichtig

Gen A dominiert über D, E
Gen B dominiert über D
Gen C wird stets von D, E dominiert

Könnte es also sein, dass das "gute Gen" mütterlicherseits also schlicht unterlegen war, während es andere "gute Genkopien" gibt, die ihrerseits aber wiederum dominieren.

z.b. Gen für Normalsichtigkeit ist gegenüber Gen für schwere Kurzsichtigkeit rezessiv. Hingegen ist Gen für leichte Kurzsichtigkeit gegenüber dem Gen für schwere Kurzsichtigkeit dominant. Das Normalsichtige Gen ist aber wiederum gegenüber dem für schwache Kurzsichtigkeit dominant.

Also so zu sagen ein "Stein-Schere-Papier-Prinzip". Wäre das möglich ?
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 24. Dez 2011 13:58    Titel: Antworten mit Zitat

Mr.T hat Folgendes geschrieben:
Ich behaupte aber, dass es nur ein Gen ist, wie gesagt außer dem Vater hatte es niemand und nun gleich ich und meine Schwester. Bei 25% wäre das ja ne Wahrscheinlichkeit von 1/16. Kann man so viel Pech haben ? Theoretisch ja, aber ich will da nicht so recht dran glauben.


Man kann soviel "Pech" haben. Ich kannte eine Familie, in der 3 von 5 Kindern eine seltene monogenetische Erkrankung hatten, die rezessiv vererbt wird (beide Eltern waren heterozygot gesund; damit ist hier die Wahrscheinlichkeit auch 25%).
Aber in deinem Fall lässt sich da nur spekulieren...


Mr.T hat Folgendes geschrieben:
Wo wäre es denn sinnvoll rausfinden zu lassen, welches Gen bzw. welche Gene beteiligt sein können ? Die Kosten sind ja sicherlich unterschiedlich. Sollte man das ggbf. in den USA machen lassen ? Ist es dort billiger ? Sind die Labore besser ? Vor allem wissen die Ärzte dort mehr ?


Das ist relativ egal, wo du das machen lässt. Selbstverständlich sollte es sich um ein für diese Aufgaben regelmässig zertifiziertes Labor handeln.
Das Vorgehen ist jedoch in allen westlichen Ländern dasselbe.
Aber du solltest dich da noch mal beraten lassen, was in deinem Fall sinnvoll ist. Die Sequenzierung des gesamten Genoms ist nicht immer zielführend. Ich würde eher erst einmal mit Expressionsanalysen "verdächtiger" Gene beginnen. Genomweite Expressionsanalysen sind unwahrscheinlich zeitaufwändig und damit teuer. Eine Sequenzierung bringt wie gesagt nur bedingt etwas, da hier lediglich die Sequenz mit Konsensussequenzen abgeglichen wird und dann bei Abweichungen geschaut wird, ob die Mutation bekannt und mit gewissen Krankheiten assoziiert ist. Wenn da nichts gefunden wird, heisst das aber noch lange nicht, dass da nichts ist.
Dann müssen eh Expressionsanalysen durchgeführt werden.


Mr.T hat Folgendes geschrieben:
Gibt es Fachjournale, die ich heranziehen könnte ?


Gibt es, doch da wirst du seltestens eine übersichtliche Zusammenfassung finden. Vorraussetzung für das Verständnis von solchen Texten ist eine gute Englischkenntnis (auch Fachenglisch) sowie einen gewissen Bezug zur Thematik. Ausserdem kosten die Artikel oft etwas. Ältere Artikel sind meistens umsonst.


Mr.T hat Folgendes geschrieben:
Woher haben zum Beispiel die ganzen Journalisten, die immer im Internet berichten ihre Informationen ?


Die durchforsten die Datenbanken nach entsprechenden Fachartikeln und reden dann auch mit den Autoren.
Hier ein link zu der eigentlich bedeutendsten Datenbank:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/



Mr.T hat Folgendes geschrieben:
Also so zu sagen ein "Stein-Schere-Papier-Prinzip". Wäre das möglich ?


Wenn du das Beispiel wirklich stark vereinfacht meinst, ist solches tendentiell vorstellbar. So wie du dir das vorstellst, ist zwart nach meinem Wissen kein konkretes Beispiel bekannt und es werden in deiner Betrachtung wesentliche Faktoren vernachläüssigt.
Dass allerdings bei Beteiligung mehrerer Gene die Dominanzverhältnisse nicht ganz klar sind, ist Fakt.
Häufig merken wir dann, wenn wir tiefer in die molekularen Welten eintauchen, dass es, je molekularer die phänotypische Betrachtung wird, desto grössere Unterschiede sich bezüglich des Protein- oder RNA-Phänotypen präsentieren. Somit ist das ganze Mendelsche Modell nur mit starken Einschränkungen anwendbar und nur auf den äusserlichen Phänotypen. Oftmals gibt es auch keine klare und konkrete Genotyp-Phänotyp-Beziehung. Betrachtes du also mehrere Gene, die sich gegenseitig womöglich auch noch beeinflussen, so wird das wirklich komplex und ist auch längst noch nicht richtig verstanden.

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
Mr.T



Anmeldungsdatum: 07.12.2011
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 27. Dez 2011 23:27    Titel: Antworten mit Zitat

Gut, ich danke erst mal für die vielen fachlich kompeteten Antworten. Hätte nicht gedacht, dass auf einem "bioboard" überhaupt eine Information kommt. Also das Forum ist gut. Sollte ich in absehbarer Zeit zu neue Erkenntnissen gelangen, werde ich mich erneut melden.
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Genetik

Verwandte Themen - die Neuesten
 Themen   Antworten   Autor   Aufrufe   Letzter Beitrag 
Keine neuen Beiträge Der genetische Fingerabdruck 1 8mile 4990 26. Jun 2017 14:55
Hedera Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Warum gibt es genetische Variabilität? (Bio mündliches Abitu 0 ralf12 6676 23. Jun 2017 15:33
ralf12 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Der genetische Code; Codesonne; mRNA DNA 2 Gast 7308 22. Apr 2017 23:30
Verzweifeltes Abitur Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Der genetische Code = kommafrei ? 1 Gast 3052 05. Dez 2016 12:19
PaGe Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Genetische Variabilität : Definition 1 Gast 6742 18. Jun 2016 15:28
PaGe Letzten Beitrag anzeigen
 

Verwandte Themen - die Größten
 Themen   Antworten   Autor   Aufrufe   Letzter Beitrag 
Keine neuen Beiträge Vererbung (Wahrscheinlichkeiten berechnen) 33 Gast 28903 24. Feb 2011 23:53
jörg Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Der genetische Code 16 Tiffüü 10965 29. März 2011 00:54
Tiffüü Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge vererbung 14 paracetamol 18741 10. Mai 2006 22:22
chefin Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Suche ein Buch 13 Ponade 12399 26. Jan 2008 15:56
Karon Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge X-Inaktivierung und genetische Defekte 11 Kuina 5317 27. Jul 2015 11:35
Kuina Letzten Beitrag anzeigen
 

Verwandte Themen - die Beliebtesten
 Themen   Antworten   Autor   Aufrufe   Letzter Beitrag 
Keine neuen Beiträge morpholigische Art und genetische Art 2 tropicaL__3 38087 22. Apr 2009 17:58
Vogel Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Vererbung (Wahrscheinlichkeiten berechnen) 33 Gast 28903 24. Feb 2011 23:53
jörg Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Wie wird genetische Verwandtschaft in Prozent berechnet? 7 Karl Gustav von Baden 27954 31. Jul 2005 02:02
Oberin Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge der genetische code 7 ine 23240 01. Okt 2006 20:14
flicke Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Genetische Vielfalt der Nachkommen 1 Genc66 19808 23. Feb 2009 17:27
Dr.Pippin Letzten Beitrag anzeigen