jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 21. Dez 2011 10:50 Titel: |
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Prinzipiell könnte man vereinfacht sagen, dass Prokaryonten direkt auf Umweltfaktoren, wie z.B. die Zusammensetzung des Nährstoffangebotes reagieren. Die entsprechenden Nährstoffe "kurbeln" dann direkt oder über Stoffwechselprodukte die Expression der sie verstoffwechselnden Proteine an.
Bei Eukaryonten erfolgt das meistens über Transkriptionsfaktoren, die eigentlich keine Ähnlichkeit mit dem Stoff haben, auf den die Zelle reagiert. Hier sind häufig (zumindest bei komplexen eukaryontischen Lebensformen) z.B. Hormone oder andere Botenstoffe eingebunden, die über komplexe Signalkaskaden das Signal in den Zellkern weiterleiten. So werden bereits hier verschiedene Signale miteinander "verschaltet" und die Reaktion erfolgt nicht unmittelbar auf die Umweltfaktoren.
Obwohl ich nicht sicher weiss, ob z.B. die Hefe nicht auch direkt auf bestimmte Umweltfaktoren reagieren kann. Aber zumindest verfügt sie auch über Transkriptionsfaktoren, die nicht unbedingt ein unmittelbares Stoffwechselprodukt sind, welches durch die veränderte Umweltsituation generiert wird.
Mit der mRNA-Prozessierung hast du auch recht, auch Spleissen hat einen Einfluss auf das Expressionsniveau eines Gens, wie auch die 3'-Prozessierung. Auch diese Regulationsmechanismen stehen einem Prokaryonten nicht oder nur bedingt zur Verfügung. Weitere Faktoren wären: nukleäre und cytoplasmatische mRNA Qualitätskontrolle, Export, Translationsregulation über nicht kodierende 3'UTR Sequenzen und nicht kodierende RNAs und viele andere.
Wenn du schreibst, wofür du das brauchst und wie tief das dementsprechend gehen soll, können wir das gerne auch weiter mechanistisch erörtern, falls das notwendig ist. _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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