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Wie aktuell ist Brehms Tierleben (1970er Auflage)
 
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ungebetener Gast
Gast





BeitragVerfasst am: 20. Sep 2012 16:45    Titel: Wie aktuell ist Brehms Tierleben (1970er Auflage) Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe Zoologie als kleines Hobby und habe mir daher vor ein paar Wochen beim trödel ein Exemplar von Brehms Tierleben besorgt. Es ist eine Überarbeitung aus den 70ern. Jetzt lese ich regelmäßig mit Faszination darin und bin inzwischen "schon" bei den Weichtieren. Nur frag ich mich ob es nicht irgendwie auch kontraproduktiv sein kein, weil vieles sicherlich nicht mehr auf dem aktuellen Stand ist/ sein kann (Molekulargenetik zu Verwandtschaft etc.). Ich bringe die Zeit ja gerne auf und es macht Spaß, aber will mich dabei halt auch gleichzeitig bilden und keinen groben Unfug lernen.

Meine Frage: Sollte ich es lieber nicht lesen, oder stimmt das meiste grundsätzlich auch heute noch? Falls nicht, welche Bücher bieten eine vergleichbare Übersicht, sind ähnlich unterhaltsam und einfach geschrieben und kosten kein Vermögen?

Vielen Dank im Voraus für Eure Antworten!
Daniel35



Anmeldungsdatum: 10.09.2012
Beiträge: 511

BeitragVerfasst am: 20. Sep 2012 17:08    Titel: Antworten mit Zitat

Vergleich doch einfach mal ein paar der Angaben mit denen der Wikipedia.
In der Systematik hat sich schon ein bischen was geändert.
Hedera



Anmeldungsdatum: 08.03.2011
Beiträge: 657

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2012 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ein bischen ist gut Grins

Ich würde dir volgendes Raten:
Lies dir das Buch in Ruhe durch und besorg dir dann ein aktuelles Buch (möglichst 2000 oder neuer) und lies dir das durch. Es wird dir unheimlich viel bringen, wenn du merkst, was sich eigentlich alles getan hat. Es ist auf jeden Fall nicht verkehrt, wenn du dir ältere Bücher anguckst. Wichtig ist eben nur, dass du dem Ganzen skeptisch begegnest Zwinkern

Als Buch würde ich dir den Wehner Gehring "Zoologie" raten. Gebraucht gibts das Buch schon ab ca. 20€


Zuletzt bearbeitet von Hedera am 21. Sep 2012 12:36, insgesamt einmal bearbeitet
Daniel35



Anmeldungsdatum: 10.09.2012
Beiträge: 511

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2012 12:35    Titel: Antworten mit Zitat

Hedera hat Folgendes geschrieben:
Ein bischen ist gut Grins




Kaninchen sind immer noch Säugetiere, Marienkäfer immer noch Insekten.
Big Laugh
Hedera



Anmeldungsdatum: 08.03.2011
Beiträge: 657

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2012 12:38    Titel: Antworten mit Zitat

Da hast du wohl recht, aber das ist ja auch nur der grobe Rahmen. Innerhalb der Insekt hat sich sehr viel getan Grins
ungebetener Gast
Gast





BeitragVerfasst am: 21. Sep 2012 13:48    Titel: Antworten mit Zitat

Danke erst einmal für die schnellen Antworten. Also, dass nicht alles aktuell sein kann, war mir natürlich schon klar. Ich will nur vermeiden, dass sich Zusammenhänge völlig falsch einprägen und wusste als Laie nicht wie viel Bahnbrechendes in den letzten drei, vier Jahrzehnten (etwa durch Molekulargenetik) entdeckt wurde. Bei den Insekten wäre es mir jetzt nicht ganz so schlimm wie bei den Säugern aber ärgerlich wäre es natürlich trotzdem. Ich mag aber auch einfach wie der Brehm geschrieben ist und werde dann wohl wirklich danach einen Vergleich mit einem aktuelleren Werk starten Augenzwinkern

Gibt es eigentlich auch eine moderne Version von Brehms Tierleben? Und ansonsten wollte ich fragen wie unterhaltsam Wehner Gehrings "Zoologie" so ist? Ist das der klassische Einstieg für Biologiestudenten in die Zoologie oder gibt es da noch ein anderes Buch etwa "Einführung in die Zoologie" oder so was? 20€ wären auf jeden Fall noch völlig ok, ich hatte eher mit dreistelligen Beträgen gerechnet (der Brehm hat zwar nur 1€ gekostet aber ist eben leider dafür auch arg alt).
ungebetener Gast
Gast





BeitragVerfasst am: 21. Sep 2012 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

P.S.: Ich bin jetzt übrigens bei den Spinnen angelangt, u.a. denen mit 2,5m Radnetzen Augenzwinkern
Hedera



Anmeldungsdatum: 08.03.2011
Beiträge: 657

BeitragVerfasst am: 21. Sep 2012 16:05    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kenne Brehms Tierleben leider nicht, weshalb ich die Inhalte auch nicht gut vergleichen kann.
Der Wehner ist ein Standardwerk in der Zoologie und ist eine recht gute Einführung. Es werden alle großen Tierklassen gut angerissen und man erhält einen guten systematischen Einblick in die Tierwelt. Das Problem ist jedoch, dass es wahrscheinlich deutlich wissenschaftlicher geschrieben ist und auch sehr auf Morphologie und Anatomie eingeht, sowie ökologische Bedeutung. Die Fachliteratur hat sich in der Hinsicht so oder so sehr geändert. Ich hab mir selbst mal den spaß gemacht und von einem Botanik Buch eine der ersten Auflagen gelesen und mich dann doch sehr gewundert wie sehr sich der Fokus inzwischen geändert hat.
Aber wenn du an Zoologie interessiert bist, dann kann ich dir den Wehner nur emfehlen Zwinkern
Er ist leicht geschrieben und auch recht unterhaltsam. Meines erachtens kann man den einfach so runter lesen.
ungebetener Gast
Gast





BeitragVerfasst am: 24. Sep 2012 14:10    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen lieben Dank noch einmal für die Informationen, ich werde den Wehner bei Gelegenheit bestellen (bisher habe ich kein gutes Angebot gefunden). Mich stört es nicht, wenn er wissenschaftlich ausgelegt ist und auch der Brehm äußert sich zu Morphologie, Anatomie und Ökologie - zudem sogar zum menschlichen, i.e. ökonomischen Nutzen bzw. Schaden wie Parasitismus etc. Aber leider scheint es keine aktuelle Auflage davon zu geben. Zumindest konnte ich nichts finden.
ungebetener Gast
Gast





BeitragVerfasst am: 15. Okt 2012 16:50    Titel: Antworten mit Zitat

Da bin ich wieder Augenzwinkern

Jetzt wo ich bei den Vögeln angelangt bin (allein die einleitenden Kapitel waren absolut der Hammer, sehr umfassend und einfach genial geschrieben) und somit über die Hälfte gelesen bzw. verschlungen habe, weiß ich doch etwas besser was ich mir neben Aktualität von einem anderen Werk wünschen würde:

Es darf gerne noch wissenschaftlicher ausgelegt sein - so lange es auch gut geschrieben ist - aber besonders wichtig wären mir ein guter, recht umfassender Glossar sowie deutlich mehr Visualisierungen (insbesondere zu den Bauplänen der Tiere). Viele Konzepte werden im Brehm nur kurz eingeführt oder komplett vorausgesetzt und oft weiß ich zudem nicht genau welchen Teil des Tieres ein bestimmter Begriff genau beschreibt. Ich muss solche Informationen dann aus dem Zusammenhang deuten, was meistens noch einleuchtend genug erscheint, aber völlig sicher bin ich mir zum Teil dann doch nicht und ich will es schon gerne richtig verstehen.

Bietet der Wehner auch solche Handreichungen oder muss man dann eher ein anderes Werk in betracht ziehen bzw. ergänzende Materialien besorgen (und falls ja, welche Empfehlungen könnt Ihr mir da machen)?

Vielen Dank im Voraus für Eure Erfahrungen und Empfehlungen!
Hedera



Anmeldungsdatum: 08.03.2011
Beiträge: 657

BeitragVerfasst am: 15. Okt 2012 18:09    Titel: Antworten mit Zitat

Das bietet der Wehner alles Zwinkern
Nur ist das halt so eine sache mit dem "ausreichend". Es ist doch sehr individuel, wie umfangreich ein Glossar sein muss. Ich für meinen Teil habe bis jetzt im Wehner alles gefunden, was ich gesucht habe Smile
ungebetener Gast
Gast





BeitragVerfasst am: 16. Okt 2012 14:55    Titel: Antworten mit Zitat

@Hedera:

Danke, dass Du mir immer so schnell und umfassend antwortest. Dann steht die Wahl für mich fest. Jetzt wo das Ende des Buches langsam absehbar wird, freue ich mich auch schon auf eine Vertiefung des Themas smile
ungebetener Gast
Gast





BeitragVerfasst am: 01. Jan 2013 15:24    Titel: Antworten mit Zitat

Pünktlich zum neuen Jahr ist es geschafft... Es hat zwar durch einiges an Quer-Recherche und anderer unvermeidlicher Ablenkungen doch etwas länger gedauert, aber nun bin ich tatsächlich komplett durch mit dem Brehm und der Wehner wird sicher auch bald bestellt Augenzwinkern

Ein paar Punkte vom Brehm finde ich aber doch noch interessant und wer möchte kann sich gerne dazu äußern.

Zunächst aber eins meiner traurigen "Highlight" in Auszügen (s. 472):

"Unter den lebenden Beuteltieren ist [der Beutelwolf] das vollkommenste Raubtier. [...] Heute leben in den Bergen Tasmaniens wahrscheinlich nur noch wenige Exemplare; sie sind von den Farmern rücksichtslos verfolgt worden." usw.

Tatsächlich war der Beutelwolf selbst damals schon lange ausgerottet. Ähnliche Aussagen gibt es zu diversen Tierarten die inzwischen ebenfalls stark dezimiert oder auch ausgerottet wurden. Andersrum gibt es nur wenige Fälle, wo sich die Bestände seither erholt haben oder Wiederansiedlungen erfolgreich waren. Echt traurig. Was mögen die Menschen im Jahr 2050 oder 2080 empfinden, wenn sie den Wehner von 2007 o.Ä. durchblättern sollten und auf sehr viele Tiere stoßen, die sie nur noch aus realen oder digitalen Archiven kennen? Den Beutelwolf kenne ich etwa auch nur noch als Präparat des Berliner Naturkundemuseums... unglücklich

Ansonsten haben mich trotz einem insgesamt durchaus aktuellen Gesamteindruck einige Aussagen verwundert, die mW dem aktuellen Stand der Forschung nicht entsprechen dürften. Hier nur zwei, die mich zumindest ziemlich verblüfft haben:

-Bei den Manatis (S. 580) heißt es z.B. diese seien gesellig, aber wenig intelligent. Ich habe kürzlich mal in etwa das Gegenteil gehört und finde leider nicht mehr die Quelle: Sie seien ähnlich intelligent wie Meeressäuger, aber weniger sozial. So sei es mehr ein "zufälliges" Neben- als ein Miteinander und selbst bei der Paarung beschränke sich die Interaktion auf das nötige Minimum.

-Zu den eigentlichen Kapuzinern (S. 499) wird angeführt, sie seien nach Untersuchungen amerikanischer Verhaltensforscher fast so intelligent wie Schimpansen. Sie könnten zumindest schwierige Aufgaben entsprechend schnell lösen. Ich hätte ja doch klare Abweichungen bei der Intelligenz erwartet, auch wenn mitunter ja sogar Kraken beim Problemlösen annährend so "intelligent" bzw. zielgerichtet vorgehen wie hochentwickelte Wirbeltiere...
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 01. Jan 2013 16:23    Titel: Antworten mit Zitat

Zur Zeit Brehms gab es wirklich noch Beutelwölfe. Da wäre es eher interessant, wer das Buch überarbeitet hat und welche Vorgaben er hatte. Denn bei Wiki steht, dass Otto von Strassen es dermaßen überarbeitet hatte, dass man es nicht mehr als Brehms Tierleben erkannte, weshalb nachfolgende Autoren wieder auf die früheren Auflagen zurückgegriffen haben.

Bei den anderen beiden Punkten gibt es natürlich immer Streit, da niemand in der Lage ist, objektiv Intelligenz zu definieren und einen eindeutigen Test bzw. Testreihe zu entwickeln. Das schaffen wir ja nicht einmal beim Menschen und entdecken immer neue Intelligenzbereiche, z.B. die emotionale Intelligenz. Und wenn man sich anschaut, wie darüber schon gestritten wird, da muss man nicht lange überlegen, wie ein Test in der Luft zerriseen wird, der Intelligenz bei Tieren misst.

_________________
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