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Daniel35
Anmeldungsdatum: 10.09.2012 Beiträge: 511
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Verfasst am: 12. Feb 2013 14:25 Titel: Glykämischer Index von Fructose |
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Das der glykämische Index von Fructose sehr niedrig ist, ist logisch. Aber mit 20 bis 30 ist er ja deutlich von 0 verschieden. Kennt da jemand die Ursachen? Über den Polyol-Weg kann Fructose zu Glucose isomerisiert werden, aber das scheint nicht die Ursache zu sein, oder?
Fördert Fructose die Gluconeogenese? |
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 12. Feb 2013 23:04 Titel: Re: Glykämischer Index von Fructose |
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Daniel35 hat Folgendes geschrieben: | Über den Polyol-Weg kann Fructose zu Glucose isomerisiert werden, aber das scheint nicht die Ursache zu sein, oder? |
Das ist eher nicht die Ursache, da hast du recht, zumal der Polyol-Weg eigentlich vornehmlich durch hohe Blutglucose-Konzentrationen aktiviert wird und kurzzeitig Glucose dem Kreislauf entzieht (auch bei der Fructose-Synthese in den Spermien spielt er eine Rolle). Die Umkehrreaktion findet eigentlich durch u.a. Hexokinasen statt, die die Fructose zu Fructose-6-Phosphat phosphorylieren (siehe unten).
Die Fructose-Verstoffwechselung in der Leber wird durch die Leberspezifische Fructokinase (Produkt: Fructose-1-Phosphat) und Aldolase B (Produkte: Dihydroacetonphosphat und Glycerinaldehyd) vorgenommen. Dihydroacetonphosphat ist auch ein Produkt der Glycolyse und wird entsprechend "weiterverarbeitet", während Glycerinaldehyd zu Glycerat oxidiert oder zu Glycerinaldehydphosphat phosphoryliert wird. Beide Produkte können nun zu 2-Phosphoglycerat metabolisiert werden.
Das alles kann einen Anstieg der Blutglucosekonzentration nicht ausreichend erklären (obwohl die Stoffe auch für die Gluconeogenese verwendet werden können, doch das eigentlich nur, wenn eine Steigerung der Blutglucosekonzentration erforderlich ist), aber:
Fructose-1-Phosphat kann auch zu Fructose-1,6-Bisphosphat phosphoryliert werden, dann weiter zu Fructose-6-Phosphat dephosphoryliert und dann zu Glucose-6-Phosphat isomerisiert werden und über diesen Weg in die Glycogensynthese eingeschleust bzw. als Glucose ins Blut abgegeben werden.
Bedenke beim glykämischen Index aber, dass er ein wenig aussagekräftiger Wert ist. Man ist klinisch eher an den Spitzenwerten interessiert und damit am Konzentrationsverlauf. Wenn das Profil "flach" ist, aber eine gewisse Blutglukosekonzentration lange genug erhalten wird, kann das einen hohen glykämischen Index zur Konsequenz haben und ein kurzer, hoher Peak mit raschem Abfall kann zu einem geringen glykämischen Index führen, da der glycämische Index nicht das Kurvenprofil der Blutglucosekonzentration berücksichtigt, sondern allein die Flächen unter der Kurve ins Verhältnis zu der Fläche unter einer standardisierten Glucosekurve setzt. Welche Spitzenwerte erreicht werden, kann dem nicht entnommen werden.
Zudem bedenke, dass amerikanische Tabellen Weissbrot als Referenz haben und somit mit europäischen Werten nur nach entsprechender Umrechnung verwendbar sind. Da ich den glykämischen Index für Fructose nicht kenne, wollte ich dieses angemerkt haben. _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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