Autor |
Nachricht |
Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
|
Verfasst am: 19. Jan 2012 22:11 Titel: Cortisol- Warum Immunsupression am Morgen? |
|
|
Hi,
Der Hypothalamus sezerniert CRH gemäß des circadienen Rhythmiuses besonders stark am Morgen. Das führt dazu, dass analog zu dieser Rhythmik ACTH von der Hypophyse und Cortisol von den Nebennieren sezerniert werden.
Zu den Wirkungen des Cortisols zählen u.a. die Unterdrückung der Prostaglandinsynthese und erhöhte Proteolyse und somit Immunsupression.
Dieser Effekt bewirkt, dass auf eine laufende Immunantwort hindeutende Symptomatik (woe z.B. Fieber) abends deutlicher zu Tage tritt als morgens.
Soweit so klar.
Mir ist jetzt nicht klar welchen Sinn es hat ausgerechnet morgens die Immunantwort zu unterdrücken. Gut,das mit den geringeren Mengen an Antikörpern könnte ich mir als Nebenwirkung der Proteolyse zwecks Energiegewinnung erklären. Das wir morgens nach 8- 12 Stunden ohne Mahlzeit viel Energie brauchen leuchtet mir auch ein.
Aber wieso die Unterdrückung der Prostaglandinsynthese?
Ist das nur eine Nebenwirkung oder steckt da eine " Absicht§ hinter? Ich könnte mir da eventuell vorstellen, dass das bei der Jagd morgens von Vorteil war.
LG und Danke
Firelion _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett |
|
|
jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
|
Verfasst am: 20. Jan 2012 17:30 Titel: Re: Cortisol- Warum Immunsupression am Morgen? |
|
|
Firelion hat Folgendes geschrieben: |
Der Hypothalamus sezerniert CRH gemäß des circadienen Rhythmiuses besonders stark am Morgen. Das führt dazu, dass analog zu dieser Rhythmik ACTH von der Hypophyse und Cortisol von den Nebennieren sezerniert werden. |
Interessanterweise ist die zirkadiane Rhythmik von CRH und Glukokorikoiden unabhängig voneinander. Bei Depletion der Ausschüttung des einen Hormons bleibt die zirkadiane Rhythmik des anderen aufrecht erhalten.
Firelion hat Folgendes geschrieben: | Zu den Wirkungen des Cortisols zählen u.a. [...] |
Berücksichtige bitte auch die katabole Stoffwechsellage, zu der Cortisole führen, so werden dem Körper Glucose aus den Glykogenreservoirs, Fettsäuren aus den Fettspeichern und proteolytisch erzeugte Kohlenstoffverbindungen zur Verfügung gestellt. Ausserdem hilft es, den Blutdruck zu erhöhen, indem es die glatte Muskulatur für Katecholamine sensibilisiert.
Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass die Tageszeitlichen Schwankungen von Glukokortikoiden, Insulin und anderen Hormonen derart miteinander kombiniert sind, dass das Aufstehen und Wachwerden begünstigt wird (Erhöhung des Blutdrucks, vermehrte Ausschüttung von Wachstumshormonen und Insulin [anabole Stoffwechsellage], vermehrte Ausschüttung von Cortisol [katabole Stoffwechsellage] uva.). Dadurch werden dem Körper Stoffe zur Verfügung stellt, die er morgendlich benötigt und diese werden auch gleich verstoffwechselt.
Firelion hat Folgendes geschrieben: | Mir ist jetzt nicht klar welchen Sinn es hat ausgerechnet morgens die Immunantwort zu unterdrücken. Gut,das mit den geringeren Mengen an Antikörpern könnte ich mir als Nebenwirkung der Proteolyse zwecks Energiegewinnung erklären.
Aber wieso die Unterdrückung der Prostaglandinsynthese? |
Die "Unterdrückung der Immunantwort" kannst du dir physiologisch nicht so vorstellen, wie unter z.B. Therapie. In physiologischen Dosen überwiegt die Antiinflammation, was auch sinnvoll ist, damit nicht auf jeden nächtlich exponierten Keim so´fort überschiessend reagiert wird. Bedenke, dass es oftmals auch von Vorteil sein kann, die Immunantwort zu unterdrücken, da uns oft nicht der Keim, sondern unser eigenes Immunsystem erkranken lässt.
Ob allerdings diese Art der Modulation bedeutend für die tageszeitlichen Schwankungen sind, kann ich nicht sagen. Aber eine morgendlich überschiessende Immunantwort kann ich mir auch schwer als sinnvoll vorstellen. Bin mir aber auch nicht sicher, ob das die Alternative wäre.
Klar ist jedoch, dass sowohl Depressionen als auch z.B. Anorexia nervosa sowohl mit gestörten zirkadianen Ausschüttungen als auch mit einer erhöhten Infektanfälligkeit vergesellschaftet sind, womit ich das mehr als eine immunmodulierende Regulation interpretieren würde. _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
|
|
Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
|
Verfasst am: 21. Jan 2012 17:21 Titel: |
|
|
Danke
Was meinst du mit Depletion der Ausschüttung von CRH ? Das abstelen der circadienen Rhytmik oder dnr kompletten Wegfall des CRH ? Heißt das, dass wir auch ohne CRH Cortisol produzieren können ? Beim Wegfall des ACTH könnte ich mir das aufgrund der Ähnlichtkeit von ACTH, FSH, LH und TSH vorstellen. Sind die Hypothalamushormone ähneln sich die Hypothalamushormon so stark?
Das mit dem Zusammenhang der Rhythmikmit der Stimmungslage und der Infektanfälligkeit finde ich interessant. Beim Cortisol ist die Dosierung also wichtig? Wenig führet zum Schutz vor übertriebenener Entzündung (nicht sofort alles niedermachen zum Schutz vor Infektionen) viel zerlegt mir dann die komplette Immunantwort? Das ist in der Therapie sinnvoll, weil man mit Cortisol zum Bewispiel gegen Autoimmunerkrankungen vorgeht. Stimmt das soweit ?
Ich meine mal gehört zur haben, dass wir in der Nacht unsere Energiereserven verstärkt für Wachstum, Regeneration und Immunantwort nutzen. Ich erkläre mir das damit, dass wir nachts weniger Energie für Bewegung benötigen und auch der Kreislauf nicht so viel verbraucht. Vielleicht würde uns dann die Energie fürs Herz und die Skelettmuskeln dann fehlen, wenn wir morgens verstärkt Prostaglandin- und abntikörpersynthese betreiben würden und damit die Überkebenschanchen (früher) sinken. Wenn man unterernährt ist, leidet auch das Immunsystem stark oder ?
Beeindruckend wie stark unterschiedliche Hormonsysteme aufeinander abgestimmt sind. _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett |
|
|
jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
|
Verfasst am: 21. Jan 2012 18:05 Titel: |
|
|
Firelion hat Folgendes geschrieben: |
Was meinst du mit Depletion der Ausschüttung von CRH ? Das abstelen der circadienen Rhytmik oder dnr kompletten Wegfall des CRH ? |
Wegfall.
Firelion hat Folgendes geschrieben: | Heißt das, dass wir auch ohne CRH Cortisol produzieren können ? |
Ja, und auch die zirkadiane Rhythmik bleibt erhalten. Nur: Die Konzentrationen sind wesentlich geringer und die Regulationskapazitäten nicht mehr gewährleistet. Die Feststellung beruht auf Tierversuchen.
Firelion hat Folgendes geschrieben: | Beim Cortisol ist die Dosierung also wichtig? |
Jap.
Firelion hat Folgendes geschrieben: | Wenig führet zum Schutz vor übertriebenener Entzündung (nicht sofort alles niedermachen zum Schutz vor Infektionen) viel zerlegt mir dann die komplette Immunantwort? Das ist in der Therapie sinnvoll, weil man mit Cortisol zum Bewispiel gegen Autoimmunerkrankungen vorgeht. Stimmt das soweit ? |
Könnte man so formulieren.
Firelion hat Folgendes geschrieben: | Wenn man unterernährt ist, leidet auch das Immunsystem stark oder ? |
Na klar _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
|
|
Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
|
Verfasst am: 21. Jan 2012 18:09 Titel: |
|
|
Ah danke. Das Cortisol auch ohne CRH geht hatten wir so nicht. Daher meine Verwunderung. _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett |
|
|
|
|