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Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
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Verfasst am: 03. Aug 2012 15:37 Titel: Wann/warum ist ein "künstliches Koma" sinnvoll? |
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Hi,
nach lebensbedrohlichen Verletzungen , schweren OPs oder lebensbedrohlichen Krankheiten wird manchmal das künstliche Koma als therapeutische Maßnahme angewendet.
Dient das wirklich der Erhohlung also ist die Wirkung einer Sedation wirklich mit normalem Schlaf vergleichbar? Oder dient diese Maßnahme der Reduktion des physiologischen Stresses durch Unterbinden vegetativer Reaktionen?
Ein weiterer Grund für die Sedation könnte sein, dass die benutzten Analgetika stark dämpfend wirken (höhere Potenz als Morphin (z.B. Fentanyl?) und ohne Sedation die maschienelle Beatmung nicht toleriert werden würde. Stimmt das ?
Auch könnte ich mir einen gewissen ethischen Aspekt vorstellen im sinne von seine Situation nicht bei Bewusstsein erleben zu müssen.
Aber für die Niere/Leber muss das doch Strerss bedeuten, oder nicht? Wenn es irgendwie möglich ist weird doch auch bei schlechten Laborwerten etc eine Narkose vermieden, oder nicht?
LG und Danke
Firelion _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett |
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Pedi
Anmeldungsdatum: 31.07.2012 Beiträge: 7 Wohnort: Bremen
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Verfasst am: 08. Aug 2012 16:01 Titel: |
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Hallo,
das künstliche Koma ist immer dann sinnvoll, wenn größtmögliche Schmerzfreiheit und Immobilität notwendig sind - z.B. bei großflächigen Verbrennungen oder Polytraumen. Auch wenn eine längere Relaxation der Muskulatur notwendig wird ist es sinnvoll den Patienten in ein künstliches Koma zu legen, damit die Muskulatur der Wundheilung nicht entgegenwirkt. Du hast also durchaus recht mit Deinen Erklärungen.
Die Medikamente werden durch zentrale Zugänge verabreicht, dies schont die Leber, außerdem werden solche Medikamente verwendet, die vom Patienten für die Dauer des künstlichen Komas toleriert werden können. Ganz unschädlich sind sie aber nicht, darum muß abgewogen werden wie groß der Nutzen gegenüber der möglichen Gefahr einer Schädigung ist.
LG |
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Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
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Verfasst am: 08. Aug 2012 16:20 Titel: |
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Ah danke
Da die verwendeten Wirkstoffe vermutlich lipophil sind (wenn sie nicht über spezifische Transporter verfügen) sind sie (außer bei Estern die unspezifisch und schnell im Blut abgebaut werden können (unter anderem in der Notfallmedizin vor der Intubation verwendet soweit ich weiß) für den Körper schwer zu verstoffwechseln. Daher dachte ich an den metabolischen Stress der daraus für die Niere und die Leber resultiert.
Eine Narkose ist soweit ich weiß für den Körper ziemlich stressig. Aber vielleicht lässt sich der metabolische Stress dadurch minimieren, dass ein künstliches Koma flacher ist als eine intraoperative Narkose.
Ich habe beim Stress eher an den toxikologischen Aspekt (hydrophil= nicht zentralwirksam und leichter zu eliminieren; lipophil= zentralwirksam und schwerer zu eliminieren) gedacht. _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett |
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