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Langfristiger Effekt von Dehnübungen
 
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Fexx



Anmeldungsdatum: 05.11.2011
Beiträge: 279

BeitragVerfasst am: 24. Sep 2012 13:15    Titel: Langfristiger Effekt von Dehnübungen Antworten mit Zitat

Hallo zusammen!

Ich würde gerne wissen, worauf der langfristige Effekt von regelmäßgen Dehnübungen beruht, falls es ihn denn wirklich gibt.

(Falls das besser zu Firelions Thema http://www.bioboard.de/htopic,8377,dehnen.html passt, kann ja das hier ja noch dort angehängt werden. Aber vielleicht ist es so wie es jetzt ist auch übersichtlicher.)

Der Effekt, den das Dehnen in Verbindung mit dem Aufwärmen vor dem Sport hat, ist ja eher kurzfristig. Doch will man beispielsweise den Spagat schaffen, gelingt das wohl den wenigsten ohne lange Vorbereitung, also wochenlanges regelmäßiges Dehnen.
Nun besteht natürlich die Frage, ob ein solches regelmäßiges Dehnen nicht nur die verkürzung der Muskelfasern aufhebt und so den eigentlichen Normalzustand herstellt. Dann gäbe es den langfristigen Dehneffekt im Sinne einer "Steigerung des gesunden Zustands" gar nicht, sondern nur das Aufheben eines "krankhaften" Zustandes".

Aber mal angenommen, es gibt einen tatsächlichen Dehneffekt, der langfristig ein Dehnen über den "Normalzustand" ermöglicht. Damit müsste ein Mensch, der sich regelmäßg sportlich betätigt und sich den Umständen entsprechend dehnt - kurz: ein Mensch, der keine Muskelverkürzungen oder sonstige Beschwerden hat - trotzdem noch im Sinne des Stretchings steigern können.
Das ist aber offenbar nicht allein auf das Verschieben der Myofilamente zurückzuführen, denn das scheint nur von kurzer Dauer zu sein. Sonst müsste man sich schließlich nicht am nächsten Tag wieder vor dem Sport Dehnen, um "genauso weit zu kommen" wie am Tag zuvor. Auch Sehnen oder das "Stabilisierungsprotein" Titin (http://de.wikipedia.org/wiki/Titin) scheinen nur dann zum Dehneffekt beizutragen, wenn eine Verkürzung ihrer selbst aufgehoben werden kann.
Dann gäbe es natürlich noch die Muskelspindeln, die sich einer übermäßgen Muskeldehnung "entgegenstellen", indem sie den Muskel ab einem bestimmten Dehungsgrad kontrahieren lassen.
Ist es also die Toleranzschwelle der Muskelspindeln, die bei regelmäßigen Dehnübungen heraufgesetzt wird und so den langrifstigen Dehneffekt bewirkt?
Und wenn ja, wie funktioniert das? Eine Art Adaption des Receptors wäre doch auch eher kurzfristig, oder nicht?
Und gibt es noch andere Faktoren, die beim langfristigen Dehneffekt eine Rolle spielen?
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 24. Sep 2012 21:56    Titel: Re: Langfristiger Effekt von Dehnübungen Antworten mit Zitat

Fexx hat Folgendes geschrieben:
Der Effekt, den das Dehnen in Verbindung mit dem Aufwärmen vor dem Sport hat, ist ja eher kurzfristig.


Vor dem Sport soll man ja auch keine langwierigen Dehnübungen machen, weil zum einen Energie verbraucht und zum anderen die Reizschwelle der Muskelspindeln herabgesetzt wird. Leichte Vordehnung (am besten in Verbindung mit einer Bewegung, die zu dem Sport, den man nachfolgend durchführen möchte, passt) hingegen erhöht die Vorspannung und damit die maximale Kraftentfaltung. Zu starkes Dehnen nimmt dem Bewegungsapparat eine wichtige Schutzfunktion.


Fexx hat Folgendes geschrieben:
Doch will man beispielsweise den Spagat schaffen, gelingt das wohl den wenigsten ohne lange Vorbereitung, also wochenlanges regelmäßiges Dehnen.


Das ist etwas anderes, da hier die Dehnung das Ziel ist.
Das ist im Prinzip eine Konditionierung der Reizschwelle der Muskelspindeln und übergeordneter neuronaler Funktionen.

Fexx hat Folgendes geschrieben:
Dann gäbe es den langfristigen Dehneffekt im Sinne einer "Steigerung des gesunden Zustands" gar nicht, sondern nur das Aufheben eines "krankhaften" Zustandes".


Diese Begriffe sind hier nicht angebracht, zum einen, weil es eine Muskelverkürzung eigentlich gar nicht gibt und zum anderen, weil die maximalen Bewegungsausmasse durch die Gelenkigkeit determiniert werden. Zwischen muskulären Dysbalancen (das, was du "Verkürzung" nennst) und dem maximal für ein Individuum möglichen Bewegungsumfang liegt die normale Bewegungsspanne.
Je dicker nun eine Muskelfaser ist, umso höher ist seine passive Kraft und dementsprechend geringer der Bewegungsumfang. Nun braucht der Muskel aber auch einen Grundtonus, also eine Grundspannung. Diese wird durch Dehnen reflektorisch erhöht. Gleichzeitig stellt man durch oftmals wiederholte, lang andauernde Dehnübungen aber auch den "Sollwert" neu ein (Konditionierung).
Was beim Dehnen passiert: Der Muskel arbeitet reflektorisch gegen die Längenänderung an. Damit entsteht eine Spannung, die die Versorgung des Muskels einschränkt, er hat also zunehmend weniger Sauerstoff und damit ATP zur Verfügung. Nun entspannt er sich wieder und das Blut "schiesst" ein, viel stärker als vorher, der Muskel ist jetzt also besser versorgt: Er erhält viel Sauerstoff, kann seine energiereichen Phosphate regenerieren und sein Calcium "loswerden".

Fazit: Vor dem Sport ausgiebig dehnen ist Quatsch, nach dem Sport erst recht, denn dann ist ja nicht mal mehr genug ATP übrig, um die Querbrücken zu lösen. Dehnen, um seinen Bewegungsumfang zu erweitern, funktioniert also nur durch langwieriges, anhaltendes Dehnen, weil es ein Konditionierungsvorgang ist und muss von dem Dehnen, was Sportler vor ihrem Traning durchführen, unterschieden werden. Dehnen detonisiert den Muskel nicht, sondern das Gegenteil ist der Fall.

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
Fexx



Anmeldungsdatum: 05.11.2011
Beiträge: 279

BeitragVerfasst am: 03. Okt 2012 13:38    Titel: Antworten mit Zitat

Jörg hat Folgendes geschrieben:
Das ist etwas anderes, da hier die Dehnung das Ziel ist.
Das ist im Prinzip eine Konditionierung der Reizschwelle der Muskelspindeln und übergeordneter neuronaler Funktionen.


Naja, wenn ich mir die Konditionierung auf Ebene der Muskelspindeln vorstelle, so würde ich eigentlich eher einen kurfristigen Effekt vermuten: Wenn man langanhaltend dehnt, adaptieren die entsprechenden Muskelspindeln und sorgen so dafür, dass man nun etwas stärer dehen kann, ohne dass du Muskelspindeln feuern und so durch die Kontraktion des Muskels den Dehnvorgang begrenzen. Aber wie kann es sein, dass diese receptorielle Adaption andauert und somit für einen langristigen Effekt sorgt?


Wenn der langfristige Effekt eher der Veränderung übergeordneter neuronaler Strukturen basiert, habe ich spontan Probleme, mir das vorzustellen. Aber ich will es mal versuchen:
Die Muskeln werden gedehnt, wordurch die Muskelspindeln adaptieren. Das bedeutet nun, dass kurzfristig bei einem bestimmten Dehungsgrad keine Signale mehr von den Muskelspindeln ausgesendet werden. Dennoch gibt es sicher auch noch andere Receptoren, die ebenfalls dirket oder indirekt den Dehungsgrad des Muskels regsitrieren und sei es nur die Spannung der Haut oder die Stellung der Gliedmaße, welche gerade gedehnt wird und somit auch mit diesem Prozess assoziiert ist. Diese neuronalen Repräsentationen des starken Dehngefühls werden also aktiviert, nicht aber aber der den Muskelspindeln nachgeschaltete "Schaltkreis". Bisher (im ungedehenten Zustand) gab es aber gleichzeitig mit der Aktivität der neuronalen Repräsentationen des Dehnvorgangs auch die Afferenzen der Muskelspindel-Schaltkreise. Diese bleiben nun aber aus, da die Muskelspindeln ja (kurfristig) adaptiert sind. Somit verändern sich auch die bergeordneten Represäntationen des Dehnvorgangs, was dann eben eher einen langfristigen Effekt hat als die bloße Receptoradaption der Muskelspindeln.

Dies würde in der Praxis bedueten, das man den Muskel erst dehnt, bis die Receptoren adaptiert sind (hier gibt es ja auch eine Grenze) nun aber nicht aufhört, weil man denkt: "So, weiter kann ich jetzt nicht mehr dehen, also lass ich es für heute."
Stattdessen sollte man gerade jetzt den Dehnvorgang fortsetzen, da nun erst eine Veränderung übergeordneter neuronaler Systeme einsetzen kann (jetzt, da, die Afferenzen der Muskelspoindel-Schaltkreise für diesen Dehungsgrad ausbleiben).

Oder muss man beim langfirstigen Dehneffekt zusätzlich mit der Energieversorung des Muskels argumentieren, welche sich ja offenbar auch verändert?
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