Schock- Warum schnell Leberversagen?

Firelion · Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878

Hi,

bei einem Schock kommt es zu viel zu niedrigem Blöutdruck durch Verlust von Blut/Plasma, durch Weitstellung aller Gefäße z.B. bei anaphylaktischem oder septischen Schock oder Versagen des Herzens.

Dieser Blutdruckabfall kann zu einem Multiorganversagen führen. Besonders schnell reagieren Leber, Gehirn und Niere. Das das Gehirn stsrk betroffen ist, kann ich mir durch den hohen Energiebedarf des Gehirnes erklären und die Niere benötigt einen hohen Blutdruck für die Filtration. Aber warum reagiert die Leber besonders schnell auf den Blutdruckabfall?
Liegt das daran, dass hier der Bayliss- Effekt nicht vorhanden ist und die Leber für ihre Funktion gut durchblutet sein muss (Entgiftung, Stoffwechsel allgemein)? Kommt es durch das Ansammeln von Blut in der Pfortader zur mechasnischen Schädigung der Leber?

LG und Danke
Firelion

jörg · Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg

Die einzelnen Leber-lobuli lassen sich in drei metabolische Zonen einordnen, die, ausgehend von den Ästen der Portalvene durchnummeriert sind (1-3; Prinzip der "letzten Wiesen", falls du das schon mal gehört hast). Die Zone 1 ist also Portalvenennah (und damit auch arteriennah), während die Zone 3 an die Zentralvenulen angrenzt und damit Potalvenen- (und auch arterien-)fern liegt. Diese Zonen sind also entsprechend ihrer Lage unterschiedlich versorgt. Kommt es nun zu einer anhaltend gestörten Blutzufuhr wie beim Schock, so sind die Zonen 2 und 3 unterversorgt und gehen zugrunde. Das kann so weit führen, dass die Zone 1 regelrecht skelettiert wird.

Firelion · Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878

Danke

Das Prinzip habe ich im Bezug auf Schlaganfall schon mal gehört. Das war der Bereich, der nicht durch andere Arterien mit versorgt werden kann, oder?
In diesem Fall hilft nur versuchen den Blutdruck wieder auf ein normales Niveau zu bekommen, die Ursache beheben und hoffen, dass sich die Leber wieder regeneriert, oder?

jörg · Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg

Jap, zum Glück hat die Leber ein hohes Regenerationspotential.

Firelion · Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878

Lässt sich in dieser Phase mit verfahren wie MARS Zeit gewinnen, um die Prognose zu verbessern? Oder ist da das Problem, dass die Leber nicht nur reinigt, sondern auch für die Synthese vieler Proteine wie z.B. einiger Gerinnungsfaktoren nötig ist?

Gut für das gehirn lässt sich da wahrscheinlich wenig tun außer dem Versuch die Zirkulation am Laufen zu halten. Oder würde da zeitweise Hypothermie helfen, um den Sauerstoff bedarf gering zu halten?
Für die Nierenfunktion gibt es vermute ich jetzt mal- die Dialyse.

jörg · Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg

Firelion · Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878

Molecular Adsorbents Recirculation System.
Ich habe mal gelesen, dass so etwas eine künstliche Leber wäre. Allerdings kam das bisher immer so rüber als ob ein Leberversagen akut noch problematischer wäre als ein Nierenversagen. Ich vermute mal das bedeutet, dass die Technik nicht im Routineeinsatz ist.

Ich meinte, die Situation wenn der Schock gerade auftritt und die Ursache z.b. noch unklar ist oder sich noch nicht beheben lässt, um sich ein bisschen mehr Zeit erkaufen. Den Blutdruck wieder hochzu treiben, löst ja nicht das primäre Problem. Und wenn jetzt eine SIRS oder Sepsis das Problem ist, lässt sich das auch nicht so schnell beheben wie z.B. ein anaphylaktischer Schock, oder?

jörg · Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg

Doch, die Technik ist im Einsatz, ich konnte die Abkürzung nur nicht zuordnen. Sie wird meines Wissens aber eigentlich eingesetzt, wenn die Ursache in der Leber selbst liegt oder bei einer Transplantatdysfunktion, nach Operationen oder bei akuter Dekompensation eines chronischen Leberversagens sowie akutem intra- oder posthepatischem Versagen. Beim Schock handelt es sich um ein prähepatisches Versagen und die Zirkulation muss erstmal gewährleistet werden. Im Falle einer Dekompensation könnte das aber dann durchaus eine Option sein, die jedoch nicht überall durchgeführt werden kann.

Firelion · Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878

Danke

Also erst mal den Kreislauf irgendwie wieder in Gang kriegen, dann versuchen irgendwie die Ursache zu beheben (Antihistaminika,OP ..) dabei hoffen nicht durch zuviel freigesetztes Lipid A (bei Sepsis)das Immunsystem noch mehr anzustacheln und dann hoffen, dass der Schaden reperabel ist. Uns wenn die Nieren oder die Leber dann noch Probleme maxhen, obwohl der Kreislauf wieder funktioniert und die Klinik dementsprechend ausgestattet isrt (z.B. Uniklinik) kann man dann versuchen mit technischen Hilfsmitteln die Zeit bis zur Regeneration zu überbrücken.

( In der Hoffnung das dann dicht noch solche Viecher wie S. epidermidis sich über die schläuche freuen und zusätzlich Ärger machen)

jörg · Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg

Die Nieren regenerieren eher nicht, wenn sie tatsächlich einen strukturellen Schaden genommen haben, aber ansonsten ist das, was du sagst in Kurzform die Vorgehensweise.