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Tomate Gast
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Verfasst am: 10. Nov 2015 15:11 Titel: 3D oder 2D; Wie sieht der Mensch? |
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Meine Frage:
Hallo,
Sieht der Mensch in 3 D? Ich bin mir unsicher, ob der Mensch wirklich dreidimensional sehen kann.
Der Mensch besitzt zwei Augen haben, die zwei leicht verschiedenen Bilder an das Gehirn übermitteln. Daraus "zaubert" das Gehirn ein räumliches Bild. Bedeutet räumlich in diesem Sinne auch 3 Dimensionen wahrzunehmen (Tiefe (Länge)Breite, Höhe).
Meine Ideen:
siehe oben |
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 10. Nov 2015 23:30 Titel: |
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Auf der Netzhaut wird zunächst ein zweidimensionales Abbild der Umwelt abgebildet, jedoch muss ein jedes Raubtier über ein dreidimensionales Sehen verfügen, da es ja Bewegungen im Raum eines verfolgten Objektes nicht nur erkennen, sondern sogar im Vorraus die nächste Position berechnen und mit der eigenen Bewegungsgeschwindigkeit und -richtung abgleichen muss. Es muss also wissen, wo sich z.B. ein Beute in dem Moment befinden wird, in welchem der Räuber "zuschlagen" wird.
Dazu verfügt es u.a. über zwei parallele Sichtachsen, die sich teilweise überlagern. Daraus resultieren eigentlich zwei sich bezüglich der Perspektive geringfügig unterscheidende Abbilder der Umwelt, die eine dreidimensionale Einordnung erlauben. Selbstverständlich entsteht die dreidimensionale Wahrnehung nicht im Auge selbst, sondern erst in den funktionell nachgeschalteten Bereichen des Gehirns, nachdem die beiden Bilder sowie Schattenwürfe usw. verrechnet wurden. Manchmal können wir auch nur erkennen, wie sich zwei Objekte im Raum zueinander Verhalten, indem z.B. ein Objekt einen Teil eines anderen Objektes verdeckt, dann weiß unser Gehirn, dass die Objekte sich aus unserer Perspektive hintereinander befinden oder ein Objekt erscheint uns in seinen Ausmassen zu klein, so dass wir wissen, dass es sich tiefer im Raum befinden muss. Die räumliche Auflösung ist also begrenzt und von einem gewissen, im Zwischenhirn phylogenetisch angelegten "Wissen" über unsere Umwelt zumindest teilweise abhängig. Die Begrenzung der räumlichen Auflösung sollte klarwerden, wenn du versuchst, in vollständiger Dunkelheit die Entfernung einer Lichtquelle anzugeben, es wird dir nicht gelingen, da andere Objekte, anhand derer du sie einschätzen könntest, fehlen. Steigern ließe sich das Beispiel noch, wenn du Entfernung und Geschwindigkeit einer sich nähernden Lichtquelle beurteilen solltest (z.B. die Frage, ob du es noch schaffst, die Straße zu überqueren, bevor das im Dunkeln sich nähernde Fahrzeug deine Höhe erreicht hat).
Wenn du allerdings über gar keine räumliche Wahrnehmung verfügtest, könntest du nicht einmal sicher nach einem Stift greifen, der vor dir auf dem Tisch liegt, da du ja die Entfernung nicht beurteilen und somit gar keine gerichteten Bewegungen initiieren könntest. Die frage ist hier ja nicht nur, wie weit der Stift nach oben/unten oder Rechts/links von dir aus liegt, sondern auch, wie tief er im Raum von dir entfernt ist. Auch hier wird es bei bewegten Objekten wieder eindeutiger (z.B.beim Einfangen einer Fliege o.ä.).
Die Berechnungen, die dazu notwendig sind sehr komplex, weswegen die Sehbahn auch über viele "Stationen" verfügt, die die "gesehenen" Bilder unterschiedlich auflöst. Am Ende steht aber unter anderem auch ein räumlicher Eindruck der Umwelt. _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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Tomate Gast
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Verfasst am: 11. Nov 2015 07:39 Titel: |
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OKay, danke für die schnelle Antwort.
Also räumlich Sehen, ja.
Inwiefern grenzt sich aber das räumliches Sehen - so wie unser Gehirn es berechnet - von der 3D-Wahrnehmung ab? ....3D bedeutet doch nur, dass drei unterschiedliche Dimensionen wahrgenommen werden. Diese drei Dimensionen (Breite, Länge, Tiefe) schaffe wird Menschen (Raubtiere etc) durch die Überlagerung der zwei unterschiedlichen Bilder doch wahrzunehmen. Sehen wir dann nicht Dreidimensional? oder ist das laut Definition (nur) Räumliches Sehen. |
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 11. Nov 2015 19:18 Titel: |
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Ich weiss nicht genau, worauf du hinaus willst. "Räumlich" ist doch definiert durch drei zueinander orthogonale Dimensionen (zumindest in diesem Sinne, ohne jetzt eine physikalische Frage daraus zu machen...) _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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Tomate Gast
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Verfasst am: 12. Nov 2015 20:49 Titel: |
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Ich bin unsicher wie man die Aussage: Der Mensch sieht in 3D bewerten soll?
Falsch, weil wir räumlich sehen. Oder doch irgendwie richtig.
Benötige eine andere Meinung. |
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 12. Nov 2015 21:55 Titel: |
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3D (oder dreidimensionales) Sehen ist genau das gleiche wie räumliches Sehen. Eine Fläche besteht aus zwei Dimensionen, üblicherweise nennt man sie Höhe und Breite. Wenn man von Dreidimensionalität spricht, meint man üblicherweise das, was als Raum bezeichnet wird, obwohl die Mathematik mit "Raum" eine strukturierte Menge mathematischer Objekte meint, womit auch eine bestimmte Zahlenmenge ein Raum sein kann und es damit auch zwei- oder mehrdimensionale Räume gibt.
Aber bleiben wir einmal bei dem "klassischen", nach Newton geprägten Verständnis vom Raum, denn davon leiten sich unsere sinnlichen und auch die "klassischen" physikalischen Begriffswelten ab. In diesem Verständnis bedeuten "räumliches Sehen" und "dreidimensionales Sehen" haargenau dasselbe.
Somit kann man nicht sagen, dass der Mensch zwar räumlich, aber dennoch nicht dreidimensional sähe, denn das wäre ein Widerspruch. Wenn er zu räumlichen Sehen befähigt ist, bedeutet das automatisch, dass er drei Dimensionen - Höhe, Breite, Tiefe - wahrnimmt. _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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Tomate Gast
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Verfasst am: 13. Nov 2015 20:13 Titel: |
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Viele Danke für die präzise Antwort!! Du hast mir sehr geholfen. |
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