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WillWissen Gast
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Verfasst am: 21. Feb 2016 07:13 Titel: Evolution und Kreationisten |
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Meine Frage:
Ich will mich kurz fassen. Ich bin heute über eine Seite von kreationisten gestolpert, auf der behauptet wurde, dass Information eine nichtmaterielle Größe sei. Was meinen diese leute damit? Besteht nicht das ganze Universum aus Inforamtion?
Und vor allem: Wie kommt die Inforamtion in der Evolution in die DNA?
Ich meine, es muss doch so sein, dass es ein sich selbst replizierendes Molekül gibt, bei dem Mutationen auftreten und diese Mutationen müssen positiv sein. Positiv heißt, dass das neue Gen, wie auch immer, für ein neues Protein kodiert, dass in der Embryonalentwicklung eine Verbesserung des Organismus macht. Und das wird das entscheidend durch natürliche Selektion ausgewählt.
Ist das richtig so?
Wenn nicht, dann bitte ich um Erklärung, wie die Evolution die Information in die DNA kommen lässt.
Meine Ideen:
No ideas. |
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Hedera
Anmeldungsdatum: 08.03.2011 Beiträge: 657
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Verfasst am: 21. Feb 2016 22:23 Titel: |
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Zitat: | Ich will mich kurz fassen. Ich bin heute über eine Seite von kreationisten gestolpert, auf der behauptet wurde, dass Information eine nichtmaterielle Größe sei. Was meinen diese leute damit? |
Keine Ahung, was die damit meinen, aber je nachdem wie man das sehen will haben sie durchaus recht. Der entscheidende Punkt ist, dass man das so und so sehen kann. Information als solches muss zunächst definiert werden und abhängig von der Definition haben sie recht oder eben nicht.
Fakt ist, dass in der DNA alles nötige vorhanden ist, damit ein Lebenwesen seine Funktion im Großenganzen erfüllen kann. Nenn das Information oder nenn das Bauplan oder von mir aus auf einfach Mechanismus. Ist mir egal, weil das nichts daran ändert, dass es das ist was es ist.
Kreationismus versucht grundsätzlich Dinge so auszulegen, dass es für sie passt und wenn es nötig ist, dann nehmen sie eine Definition, sagen dass der Begriff in der Biologie verwendet wird, jedoch die Definition von denen nicht passt und somit hat die Biologie nicht recht. Dass der Sachverhalt aber so ist wie er ist, ändert sich nicht dadurch.
Die Sprache ist eine Konvention. Wir sagen, dass "Regen" bedeutet, dass Wassertropfen vom Himmel fallen. Wir können es aber auch "Schnee" oder "Hagel" nennen. Ändert es etwas daran, dass Wassertropfen vom Himmel fallen? Nein, es ist also egal wie wir das Kind nennen. Wir müssen uns nur enigen, damit wir uns auch verstehen.
Und genau das ist die Masche von vielen Kreationisten. Sie stellen Definitionen, welche nicht der Konvention entspricht und sagen dann, dass die Biologie falsch liegt, weil sie die Definition entsprechend der Konvention verwendet... |
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 26. Feb 2016 18:09 Titel: Re: Evolution und Kreationisten |
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Hedera hat Folgendes geschrieben: | Information als solches muss zunächst definiert werden und abhängig von der Definition haben sie recht oder eben nicht. |
Der Begriff ist definiert und wenn man die Aussage, dass Information eine nichtmaterielle Größe sei, betrachtet, so ist sie zunächst einmal vollkommen richtig.
WillWissen hat Folgendes geschrieben: | [...] dass Information eine nichtmaterielle Größe sei. Was meinen diese leute damit? |
Information ist als eine Teilmenge von Wissen anzusehen. Damit ist beine Information als solche nicht materiell, einfach gesagt, man kann eine Information nicht anfassen oder sehen. Um irgendwie übermittelt zu werden, benötige ich einen Informationsträger, ein Medium, das diese Information übermittelt und einen Empfänger oder eine andere Instanz, die die auf dem Informationsträger codierte Information decodiert.
Über eine Information, welche zwar irgendwo codiert ist, aber nicht übermittelt und decodiert wird, kann keine Aussage gemacht werden, sie bedeutet keine Teilmenge eines bestimmten Wissens und ist somit wertlos. Deswegen haben wir als Menschen uns solche Mühe gegeben, die Informationen aus unserer Umwelt, welche wir nicht mit unseren Sinnen erfassen können, zu decodieren, teilweise mit aufwändigen Messinstrumenten. Wenn wir ein Medium entwickelt haben, um eine bestimmte Information zu erhalten, wissen wir jedoch oft nicht, worin die Information überhaupt besteht. Nehmen wir an, wir messen eine bestimmte Energieform, wie das z.B. beim Hintergrundrauschen der heute noch hörbaren Reste des Urknalls der Fall war: Hier wurde ein Rauschen gemessen, dass die Messenden fast verrückt gemacht hat, da sie es nicht zuordnen konnten, also die Information nicht decodieren konnten, aber es war nachweislich kein Artefakt ihrer Messung. Bis jemand kam und ihnen erklärt hat, was sie dort hören.
Was bedeutet das für die DNA? Sie ist ein Informationsträger, der gewisse Informationen speichert. Der Träger selbst ist materiell, also auf Molekülen aufgebaut. Wir sind uns dennoch einig, dass, obwohl deine und meine DNA einen identischen molekularen Aufbau aufweist, wir dennoch unterschiedlich aussehen, also trotz der Identität des Informationsträgers ist die darauf codierte Information keinesfalls identisch.
Das bedeutet, dass es sich bei der Information als solche nicht um eine materielle Größe handelt. Und das stimmt auch.
WillWissen hat Folgendes geschrieben: | Und vor allem: Wie kommt die Inforamtion in der Evolution in die DNA? |
Diese Frage kann nur in die Irre führen, weil sie falsch gestellt ist. Wie kommt die Information, durch Fusionsprozesse alle möglichen Elemente generieren zu können, in den Wasserstoff?
Das ist die Eigenart von Atomen und vermutlich auch von subatomaren Teilchen, sie verfügen über gewisse Informationen. Wenn man also etwas plakativ argumentieren möchte, sind die Eigenschaften, große, informstionstragende Polymere zu generieren, bereits im Wasserstoff oder sogar auf noch kleinerer Ebene angelegt, sonst funktioniert die Natur nicht.
Ich möchte mich hier nicht der Frage widmen, wie die Biopolymere eigentlich entstanden sind und warum es gerade die Nucleinsäuren waren, die sich als "Informationsträger des Lebendigen" durchgesetzt haben. Es wird viele andere Polymere auch auf der Erde geben oder gegeben haben, dessen Eigenschaften dazu ebenso geeignet sind. Die frühe Atmosphäre der Erde hat eben in seiner Gesamtheit die Stabilität eben dieser Verbindungen begünstigt (siehe z.B. Urey-Effekt).
In der Evolution ist also nicht die Information in die DNA gekommen, sondern die Evolution auf unserem Planeten basiert auf dem Vorhandensein von DNA (oder allgemeiner ausgedrückt: auf dem Vorhandensein informationstragender Polymere). Evolution bedeutet also nicht, dass gewisse Informationen generiert wurden, sondern dass Systeme entstanden sind, die mit diesen Informationen etwas anfangen können, sie also interpretieren können. Eine mögliche Interpretation dieser Informationen ist das, was wir auf unserem Planeten als Leben beobachten. _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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