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Mermaid
Anmeldungsdatum: 10.01.2007 Beiträge: 22
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Verfasst am: 17. März 2007 15:33 Titel: Gentechnologie - Vektoren |
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Hallo!
Habe zwei Fragen:
1. Habe gelesen, dass man Viren als Vektoren benutzt, um Gene in Eukaryonten einzuschleusen. Nun meine Frage: Wieso gerade Viren? Ist es mittels Bakterien nicht möglich? Und dieses rekombinierte Virus befällt dann Bakterien im Menschen beispielsweise nac dem lytischen Zyklus und vermehrt sich somit? Wie kann dann das Gen exprimiert werden? Wo geschieht das? Passiert dies in den Bakterien? Oder wie gelangt das zu exprimierende Gen (welches der Virus ja transportiert) dahin, wo es exprimiert wird?
2. Welche Faktoren oder "Qualitäten" sozusagen muss ein Plasmid oder Virus besitzen um als Vektor benutzt werden zu können?
Gibt es da spezielle Faktoren? Da ich die Frage immer wieder gehört habe.
Danke euch,
Mermaid |
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Noctu Organisator
Anmeldungsdatum: 04.02.2005 Beiträge: 1429 Wohnort: Rheinland-Pfalz
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Verfasst am: 17. März 2007 16:10 Titel: |
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Hallo Mermaid !
Mit Bakterien Gene in eine eukaryontische Zelle einzuschleusen funktioniert nicht, wg. der rel. Größe der Bakterie zur Zelle und es liegt nicht in der Natur der B. sowas zu tun. Bei Viren ist das anders gelagert. Ein Virus ist oft sehr spezialisiert welchen Zelltyp er befällt ( Rhinoviren nur Schleimhautzellen , Hepatitisviren nur Leberzellen usw. ) das erklärt auch warum tierpathogene Viren ( meist ) nicht für den Menschen gefährlich sind. Der Virus hat soz. den Schlüssel zu seiner Zielzelle, und das nutzt man aus ... Der Virus dockt an die Zielzelle an und veranlasst die Zelle ihn von der Oberfläche ins Zellinnere zu holen, der Virus befreit sich von seiner Hülle und gibt das Erbmaterial frei und los gehts, wie ein Virus areitet ist Dir ja bekannt. Für die Gentechnik wird nun ein Virus designed, d.h. er wird genetisch derart abgehalftert dass er nur die absolut notwendigen Gene für die Funktion und natürlich den gewünschten Genabschnitt trägt. Gene die für seine Replikation notwendig sind hat man alle entfernt. Somit schleust man elegant die Gene ein, ohne eine Pathogenität - im Idealfall. Durch die o.g. Spezifität des Virus kann man gezielt eine Zellsorte transfizieren. In der Gentherapie hat man vor nicht allzu langer Zeit versucht ein fehlendes Gen wg. einer Immunerkrankung mit einem Virus einzuschleusen, der Erfolg war aber nicht dauerhaft. |
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Mermaid
Anmeldungsdatum: 10.01.2007 Beiträge: 22
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Verfasst am: 17. März 2007 17:33 Titel: |
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Hallo Noctu!
Danke sehr für deine Antwort. Jetzt macht das alles viel mehr Sinn. Wir haben in der Schule eigentlich nur über den Befall von Bakterien durch Viren gesprochen und dann natürlich den lytischen bzw. lysogenen Zyklus besprochen. Den Befall menschlicher Zellen durch Viren hingegen nicht. Läuft dies genauso ab? Aber dann handelt es sich doch um temperente Viren oder? Denn die Viren werden doch nicht menschliche Zellen zum Platzen bringen oder? |
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Noctu Organisator
Anmeldungsdatum: 04.02.2005 Beiträge: 1429 Wohnort: Rheinland-Pfalz
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Verfasst am: 17. März 2007 17:39 Titel: |
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Ahso, jetzt wirds klarer...
bei Bakterien nimmt man entsprechend Phagen zum Einschleusen, aber es gibt da auch alternative Methoden um Gene in die Bakterie zu bringen.
Bei den eukaryontischen Zellen ( und Bakterien ) hat man , wie gesagt, nur noch Gene für die minimale Funktion der Virus drin, die die für die Replikation oder Lyse notwendig sind, sind entfernt, sonst würde es ja keinen Sinn machen, man strebt ja eine stabile Integration des Gens in ein Chromosom an. Eine Lyse der Zelle macht den Erfolg zunichte. |
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Mermaid
Anmeldungsdatum: 10.01.2007 Beiträge: 22
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Verfasst am: 17. März 2007 17:56 Titel: |
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in Ordnung, also können es auch Viren sein, die eine Lyse hervorrufen würden es dann aber nicht mehr tn, da man ihnen das entsprechende Gen entfernt hat. Aber wieso nimmt man nicht gleich temperente Viren? Denn sonst wird das Erbgut doch gar nicht in das menscliche eingebaut, das geschieht dch nur bei temperenten oder?
Aber dann wird das intakte Gen im Virus quasi gegen das kaputte in der Zelle ausgetauscht oder? Denn sie wären ja homolog, nicht? |
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Noctu Organisator
Anmeldungsdatum: 04.02.2005 Beiträge: 1429 Wohnort: Rheinland-Pfalz
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Verfasst am: 17. März 2007 18:13 Titel: |
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temperente Viren können ja wieder lytisch werden und das will man ja vermeiden. Soweit ich noch weiss, wird DNA die im Plasma liegt von der Zelle in den Kern geschafft und dort wieder in das Chromosom eingebaut, die Rate ist aber schwankend. Dadurch, dass man den Virus genetisch reduziert, hat man auch weniger die Gefahr dass ein unerwünschtes Nebenprodukt gebildet wird - je nach dem für welche Anwendung ( Gentherapie oder gentechnische Expression ) man mit einem Virus transfiziert. |
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Aleera
Anmeldungsdatum: 02.03.2007 Beiträge: 14 Wohnort: BaWü
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Verfasst am: 16. Nov 2007 19:19 Titel: Keine Antwort - ne verspätete Frage |
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Hey, habe gerade in Biotechnologie Viren drangehabt und jetzt würde mich interessieren, welche Gene denn nicht unterdrückt werden im lysogenen Zyklus. Ich finde nur die Antwort, dass es beim Lamba-Phagen nur das Repressorgen ist
( http://de.wikipedia.org/wiki/Bakteriophage_Lambda
Das einzige Gen, das nicht unterdrückt wird, ist natürlich dasjenige Gen, das für die Produktion des Repressorproteins zuständig ist, das cI Gen.
http://e-learning.studmed.unibe.ch/Gen_Kurs/GEN_KURS/TECHN/KLON07.HTM
Vom integrierten Lambda-Genom wird jedoch nur ein einziges Gen transkribiert.)
Im Unterricht haben wir dazu allerdings eine Grafik bekommen, die hinter dem Operator für den lysogenen Zyklus und dem Repressorgen noch weitere lysogene Gene hat... falls jemand Antwort weiß bin ich dankbar.
Ansonsten hab ich noch ein Update für Noctu (wenns nicht inzwischen schon bekannt ist), es gibt ein bekanntes Bakterium, mit dem man Gene in eukaryotische Zellen einbringt. Ich traue es mir nicht zu, das genauer zu erklären, aber such mal unter
Agrobacterium tumefaciens
Tschau Aleera |
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