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Maturantin 09
Anmeldungsdatum: 15.07.2008 Beiträge: 1
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Verfasst am: 15. Jul 2008 16:30 Titel: Wirkung der Neurotransmitter |
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Hi!
Ich hab da mal eine Frage, die sich mir gestellt hat, als ich mich über die biochemischen Ursachen verschiedener psychischer Krankheiten informiert habe.
Und zwar werden über Neurotransmitter ja elektrische Impulse weitergegeben. Sie docken an die Rezeptoren an, dort werden die Natrium-Poren geöffnet, Natrium-Ionen strömen ein, das Membranpotenzial verändert sich, die Zelle wird erregt und gibt ihrerseits das Aktionspotenzial weiter.
Und wann genau wirken die Neurotransmitter? Ich meine, abgesehen davon, dass sie die elektrischen Impulse weitergeben. Wann wirkt z.B. die glücklichstimmende Wirkung des Serotonins oder der angstauslösende Effekt des Adrenalins? Nur während der Zeit, während der sich die Botenstoffe innerhalb des synaptischen Spalts befinden? Aber das wären ja nur wenige Millisekunden?
Ich hoffe, dass die Frage verständlich formuliert ist und mir irgendjemand hier helfen kann. Ich danke euch im Voraus! |
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PaGe Moderator
Anmeldungsdatum: 19.03.2007 Beiträge: 3549 Wohnort: Hannover
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Verfasst am: 15. Jul 2008 22:34 Titel: |
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Es gibt einen Unterschied zwischen Neurotransmittern und Hormonen. Wenn sie ins Blut abgegeben werden, wirken sie langsamer aber länger, da sie nicht so schnell aus dem Blut entfernt werden. Werden sie in den synaptischen Spalt abgegeben, wirken sie sehr schnell, da in dem kleinen Raum schnell höhere Konzentrationen erreicht werden. Genauso schnell werden die Transmitter aber auch wieder aus dem Spalt entfernt. Dazu werden sie von den Zellen wieder aufgenommen oder zersetzt (letzteres mE seltener). Damit wirken sie auch nur eine relativ kurze Zeit. |
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scheng
Anmeldungsdatum: 16.06.2006 Beiträge: 209
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Verfasst am: 16. Jul 2008 17:36 Titel: |
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Das Verständnisproblem rührt daher, daß Adrenalin sowohl ein Hormon (Abgabe in die Blutbahn) und ein Neurotransmitter (Abgabe in den synaptischen Spalt) ist. Der Stoff wird für verschiedene Aufgaben benötigt. Hormone wirken natürlich länger, Neurotransmitter nur sehr kurz.
Daß Serotonin ein Glückshormon ist, weiß zwar jeder gebildete Laie, aber solltest Du trotzdem besser vergessen. Das ist eine so grobe Verkürzung der Wirklichkeit, daß diese Bezeichnung eigentlich nur der Bildzeitung gestattet ist.
Höchste Vorsicht ist erst recht geboten, wenn man sich über die biochemische Grundlagen psychiatrischer Erkrankungen informieren möchte. Das darf man nun wirklich zur Zeit nur über Fachliteratur tun, und die erfordert ein hohes Fachwissen. Alle plakativen Wahrheiten sind mit Vorsicht zu genießen.
Scheng |
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