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babing
Anmeldungsdatum: 11.04.2011 Beiträge: 1
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Verfasst am: 11. Apr 2011 22:42 Titel: Bedeutung der Biologie für die Entwicklung der Menschheit |
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Meine Frage:
Hallo,
Ich habe demnächst ein Referat zum Thema "Bedeutung der Biologie für die Entwicklung der Menschheit" zu halten.
Bisher habe ich nach einiger Zeit googeln absolut nichts gefunden, vielleicht fehlen mir aber auch nur die richtigen Suchbegriffe, auf jeden Fall bin ich relativ hilflos dabei.
Einige viele Stichworte habe ich durch Nachdenken einfach mal auf gut Glück aufgeschrieben, passen teilweise auch sehr gut, wie ich finde, aber für ein Referat sollte ich schon mehr dazu sagen können als irgendwelche Gedanken kundzutun.
Kann mir irgendwer helfen? Ich bin über jede Antwort dankbar, seien es Begriffe zum googeln, sein es Links, Geschichten, Beispiele, eigene Gedanken, kleine Stichworte, Bilder, wirklich alles. Auch das Ganze in der Vergangenheit, in der Gegenwart, in der möglichen Zukunft mit Auswkriungen und allem, es ist egal, Hauptsache ich habe weitere Denkanstösse :)
Vielen Dank schon mal im Voraus, ich hoffe, mir kann da wer helfen :)
Meine Ideen:
Längeres Leben durch diverse medizinische Leistungen, die auf biologischem Fortschritt beruhen,
theoretisch bessere Nutzung von Ressourcen
und ach, viele viele mehr... |
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 12. Apr 2011 00:20 Titel: |
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Versuche dir doch erst einmal die verschiedenen Dimensionen der Entwicklung vor Augen zu halten:
Auf der einen Seite bedeutet intellektueller Fortschritt die Entwicklung neuer erkenntnistheoretischer Zusammenhänge. So lernen wir z.B. beständig, alte Weltbilder in Frage zu stellen. Wenn du dir dann einmal den Zusammenhang zwischen individuellen Handlungen und dem zugrundeliegenden theoretischen Weltbild deutlich machst, erkennst du einen wichtigen Fortschritt der Biologie, der quasi eine Fortsetzung der grossen physikalischen Entdeckungen bedeutet: Über das Infragestellen von z.B. dem Christengott und gute Belege gegen den christlichen Dogmatismus waren letztendlich auch die auf diesem Dogmatismus basierenden Herrschaftsformen nicht mehr tragbar.
Dazu könnte man z.B. Louis Pasteur oder Robert Koch anführen, beides Wegbereiter der modernen Biologie.
Eine andere Dimension wäre die des technischen Fortschritts, auf die du bereits in ganz allgemeiner Weise angespielt hast. Doch was sind das für Technologien und was haben sie dem Menschen ermöglicht?
Auch hier basiert der Fortschritt auf erkenntnistheoretischem Zugewinn:
Durch das Entschlüsseln der Hormonkreisläufe konnte plötzlich im endokrinologischen Krankheitsfall auf dieser Ebene interveniert werden, durch die Strukturbeschreibung und die Sequenzierung der DNA können wir nun rekombinante Proteine synthetisieren, usw. usf.
Damit können wir zum einen bereits vorhandenes Wissen durch eine Technologie kommerzialisieren (z.B. rekombinante Hormone wie Insulin, da war die Erkenntnis schon lange da, bevor wir in der Lage waren, das Bakterien für uns synthetisieren zu lassen), auf der anderen Seite ist es plötzlich unter womöglich riesigem Aufwand möglich, weitere Innovationen zu verfolgen (man schaue sich nur einmal die frühen PCR- Protokolle an, wo der Experimentator neben vier verschieden temperierten Wasserbädern sass und zu jedem Zyklus die Polymerase hinzugeben musste, weil die hitzestabile Taq- Pol noch nicht entdeckt war).
Auch so etwas wie z.B. die Impfung als Infektionsprophylaxe war eine echte Innovation genauso wie die Entdeckung der ersten Antibiotika, der Sulfonamide. Aber auch hier wurde die Anwendung erst öffentlichkeitstauglich, als natürliche Antibiotika wie das Penicillin entdeckt waren, weil die Synthese von Sulfonamiden etwas zu aufwendig für eine Massenversorgung war. Während die frühen Impfungen ausschliesslich "abgeschwächte" Erreger waren, bestehen einige moderne Impfungen aus rekombinanten Virusproteinen.
Für beide Fortschritte musste die Theorie akzeptiert werden, dass Mikroorganismen für Krankheiten verantwortlich zu machen sind (klingt vielleicht trivial, ist es aber keinesfalls).
Was ich damit sagen will: Versuche zuerst einmal die verschiedenen Ebenen des Fortschritts zu strukturieren und bemühe dich dann gezielt um die einzelnen Punkte, überlege dir, wo du die Schwerpunkte setzen möchtest, denn ganz allgemein zu Biologie und Entwicklung liessen sich ganze auch ziemlich dicke Bücher füllen.
Ferner solltest du dich ganz allgemein ein wenig mit Innovationstheorien beschäftigen, damit z.B. unter anderem der Unterschied zu sog. Pseudoinnovationen deutlich wird. Und es sollte dir klar sein, dass niemals eine Entwicklung alleine eine Innovation sein kann, sonern meistens Technologien verschiedener Disziplinen zusammentreffen müssen. Wie dieses aussehen kann, macht das PCR- Beispiel womöglich deutlich (Zusammentreffen von Erkenntnissen über die Transkription, Transfer dieser Einsicht ins "Reganzglas" und Kommerzialisierung nach Entdeckung einer hitzestabilen Polymerase).
Zum Schluss noch eine Buchempfehlung dazu:
"Medizin im 21. Jahrhundert", Herausgeber E. Laubach, F. Mau, Th. Mau, Springer Verlag.
Da kann man die o.g. Aspekte ganz gut nachvollziehen. Für dich von Bedeutung dürften v.a. die ersten Kapitel sein, die die molekularen Erkenntnisse und ihre Bedeutung für die Innovationen des 21. Jahrhunderts abhandeln. _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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