Autor |
Nachricht |
Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
|
Verfasst am: 22. Dez 2011 23:49 Titel: Alarmbereitschaft im Schlaf |
|
|
Hi,
woran liegt es eigentlich, dass man nicht so leicht aufwacht, wenn sich einem vertraute Personen (Eltern, Kinder, Partner..) nähern , wenn man schläft ?
Ich würde sagen, dass wir auch im Schlaf eine gewisse Grundalarmbereitschaft haben und aufwachen, wenn wir uns nicht sicher fühlen (Reaktion auf Schmerzen etc). Vermutlich zwar nicht so stark wie ein Fluchttier (z.B. Pferd), aber wenn man jetzt z.B., annimmt ein Säbelzahntiger oder ein unfreundlicher Clanchef nähert sich dem Steinzeitmenschen müsste dieser doch wach werden, oder ?
Ich könnte mir am ehesten vorstellen, dass das über den Geruch geht. Also wir die Gerüche unserer ,, Lieben" gespeichert haben und sie deshalb unbewusst nicht als Gefahr wahrnehmwn und weiterschlafen. Nähert sich ein Fremder fällt dies weg und man wacht eher auf.
LG Firelion _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett
Zuletzt bearbeitet von Firelion am 15. Feb 2012 23:44, insgesamt einmal bearbeitet |
|
|
jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
|
Verfasst am: 23. Dez 2011 10:33 Titel: |
|
|
Ich würde hier eher mit Gewohnheit argumentieren. Das schliesst natürlich nicht aus, dass wir das auch über die Gerüche erkennen, aber ebenso spielen z.B. typische Bewegungsgräusche eine Rolle, so würde ich meinen. Wenn in unserem Haus z.B. jemand die Treppe hinaufgeht oder in der Wohnung über uns sich jemand bewegt, kann ich die Art des "Fussbodenknarrens" sehr genau den bekannten Personen zuordnen. Ebenso die Einschätzung, wer gerade durch welche Tür geht. Jeder Mensch hat eine ganz charakteristische Konstellation verschiedener Bewegungseigenschaften, die verschiedene Geräusche verursachen. Das würde ich primär anführen, obwohl das allein es wahrscheinlich ebenso wenig trifft, wie der Geruch allein.
Auch die Voreinschätzung einer Situation halte ich für bedeutend. Wenn ich z.B. auf einer Wanderung mehrere Wochen unter freiem Himmel schlafe, schlafe ich beruhigter, wenn ich weiss, dass ich mich in einem z.B. Biberrevier befinde. Wenn ich das nicht weiss, sind die nächtlichen, durch diese Tiere verursachten Geräusche nämlich schwer einzuordnen und damit ist meine Alarmbereitschaft erhöht, ich schlafe weniger tief. Habe ich die Biber vor dem Zubettgehen allerdings gesehen, schiebe ich jedes nächtliche Geräusch darauf, dass das wohl die Biber sind, selbst, wenn es gar nicht so wäre, so beruhigt das meinen Schlaf, dass ich es einfach annehmen kann.
Ich würde also mit Gewohnheit und Vorabeinschätzung der Geräuschkulisse argumentieren. _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
|
|
Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
|
Verfasst am: 23. Dez 2011 14:50 Titel: |
|
|
Das mit den charakteristischen Bewegungsgeräuschen ist mir neu. Das wäre dann der gleiche Grund, warum ich nicht mehr aufwache oder schlechter einschlafe, wenn ein Heli übers Haus fliegt oder Einsatzfahrzeuge mit Martinshorn vorbei fahren, da das in der Gegend normal ist. Besucher, die das nicht kennen haben mit dem Heli aber dann doch Probleme.
Das ganze läuft also auch über eine Abschätzung beim Einschlafen, ob es sicher ist oder nicht ? Wenn man sich einredet die Umgebung sei unsicher, schläft es sich nicht gut, obwohl keine Gefahr droht und anderseits, wenn man sich davon überzeugen kann alles sei in Ordnung, dann schläft man auch gut. Das verhält sich dann ja fast wie der Placebo/Nocebo Effekt.
Vielleicht ist das auch ein Grund warum kleine Kinder besser nach einem Albtraum wieder einschlafen, wenn sie im Bett bei ihren Eltern sind. Eltern vermittelen einem ja (hoffentlich) ein Gefühl der Sicherheit.
Auch wenn objektiv sich an der Sicherheit nichts ändert, wird sie subjektiv als größer empfunden. _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett
Zuletzt bearbeitet von Firelion am 15. Feb 2012 23:46, insgesamt einmal bearbeitet |
|
|
jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
|
Verfasst am: 23. Dez 2011 16:37 Titel: |
|
|
Sicher kann ich dir das nicht sagen, ich argumentiere hier nicht mit einer "harten" Datenlage (obwohl das mit den Geräuschen schon gesichert ist; also dass man eher gur einschläft, wenn z.B. der Heliokopter jeden Abend seine Rundflüge dreht als wenn man nur einmal dort, wo dieses geschieht zu Gast ist), sondern eher mit Erfahrungswerten u.a. aus meinen Reisen. Das mit den Bibern ist nämlich eine authentische Erfahrung. Das erste Mal im Biberrevier hatte ich voll Schiss und bin bei jedem kleinen Geräusch aufgeschreckt. Ein anderes Mal hatte ich das Glück, die Biber am abend noch zu Gesicht zu bekommen und das hat mich beruhigt. Ich wusste nicht, ob nun jedes Geräusch beim Einschlafen durch die Biber verursacht wurde, aber allein die Annahme dessen, also eine psychologische Illusion der Gewissheit, liess mich die mnächtlichen Geräusche mit der für einen guten Schlaf förderlichen Ignoranz wahrnehemen. Nach einigen Tagen war ich an das Geräusch sogar gewöhnt, so dass ich die erste Nacht ohne Biber dann auch erstmal bedrohlich ungewohnt fand.
Mit einer stark befahrenen Strasse, fliessendem Wasser, dem Helikopter oder Martinshorn und womöglich auch mit den kindlichen Albträumen verhält es sich auch so.
So und durch viele andere ähnliche Erfahrungen kam ich also zu dem Schluss, dass die Voreinschätzung über die Sicherheit einer gewissen Situation das Schlafverhalten bedingt.
Und natürlich ist das abhängig von der eben subjektiven Einschätzung der Situation und entbehrt auch nicht eines gewissen Placebo-Effektes. Doch Placebo ist auch Bestandteil der Physiologie... _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
|
|
Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
|
Verfasst am: 23. Dez 2011 16:51 Titel: |
|
|
Ich bin mir auch nicht sicher, ob das auf alle zutrifft. Das Ganze ginng eher auf meine Erfahrung zurück, dass es mir im Schlaf wenig ausmacht, wenn jemand da ist den ich gut kenne. Während es weniger erholsam war, wenn ich in Jugendherbergen mit Leuten zusammen wasr, die nicht zu meinen engeren Freunden gezählt haben oder Nächt in Turnhallen.
Das mit den Geräuschen halte ich durchaus für wahrscheinlich, da mir bei längeren Aufenthaten zuhause (wo kein Heli und weniger Einsatzfahrzeuge unterwegs sind) mir die Geräusche tatsächlich fehlen, während ich bei einer Klassenfahrt mit Jugendherberge gegenüber einer Uniklinik in der ersten Nacht durch den Heli fast wahnsinnig geworden bin.
Das ist für mich ein weiterer Beweiß, dass eine strikte Unterteilung in Körper und Geist so nicht sinnvoll ist. Da man ja auch die Angst körperlich merkt ( Herzrasen etc). _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett |
|
|
jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
|
Verfasst am: 23. Dez 2011 16:58 Titel: |
|
|
Da ist viel Geist im Körper und auch der Geist selbst ist doch von körperlicher Gestalt.... _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
|
|
Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
|
Verfasst am: 23. Dez 2011 17:20 Titel: |
|
|
Stimmt. Nur stellen das viele noch in Abrede. Seelische Erkrankungen seie keine echten Krankheiten etc. Aber ich denke das wird sich (hoffentlich) ändern. _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett |
|
|
|
|