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Sind Frauen auch zum Siegen geschaffen?
 
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BeitragVerfasst am: 14. Sep 2012 17:56    Titel: Sind Frauen auch zum Siegen geschaffen? Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Ich habe momentan ein Artikel darüber gelesen, dass sportliche Erfolge beispielsweise von Testosteron- und Cortisolwerten abhängen. Siehe:
http://www.focus.de/wissen/mensch/neurowissenschaft/tid-24097/forschung-und-technik-siege-entstehen-im-kopf_aid_674942.html

Männer haben eine viel höhere Konzentration an Testosteron als Frauen. Können Frauen genauso gut siegen wie Männer oder ist das alles männlicher Natur?


Meine Ideen:
Ich denke, dass es im wesentlichen vom eigenen Denken abhängt. Das Denken wird ja eigentlich durch Erziehung, Umwelt, Kultur und Erfahrung geprägt. Und man kann ja aktiv den Hormonhaushalt durch sein eigenes Denken verändern. Neuroplastizität gibt es ja auch noch. Das die Evolution die Frau für das Gebären und Großziehen von Nachwuchs und den Mann fürs Kämpferische geschaffen hat, wage ich ehrlich gesagt sehr zu bezweifeln, da es in der Urzeit keine so strikte Rollenteilung war, wie es populäre Medien einreden wollen.
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 14. Sep 2012 21:05    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist ein Thema, welches zu diskutieren lange Zeit in Anspruch nehmen kann.
Niemand von uns war Mitglied einer "Urgesellschaft", wir können streng genommen nur über die biologische Rollenverteilung mutmassen und nicht wissen.
Doch betrachtet man einige physiologische Parameter, in denen Mann und Frau sich unterscheiden, so können wir Indizien zusammentragen:
Das Skellett der Geschlechter unterscheidet sich und wenn man es aus physikalischer Sicht betrachtet, hat das männliche Skellett Hebel, die eine optimalere Kraftentfaltung gewährleisten: Die Beine sind im Mittel länger, die Ferse auch. Der Brustkorb ist "ausladender", Schulter- und obere Beinmuskulatur kann bei gleichem muskulärem Kraftaufwand eine grössere Kraft entfalten. Wir sprechen hier von statistischen Verteilungen, das heisst also nicht, dass das bei jedem Mann im Vergleich zu jeder Frau so ist. Auch sind ethnische Unterschiede zu beachten: Schwarzafrikaner z.B. haben günstigere Hebel als Mitteleuropäer, also könnte die schwarzafrikanische Frau auch im statistischen Mittel günstigere Hebel als der mitteleuropäische Mann aufweisen (weiss ich nicht genau). Die ostasiatische Bevölkerung z.B. hat im Mittel kürzere Fersen als die mitteleuropäische.

Dann sprichst du den Hormonhaushalt an, auch der liegt etwas mehr zugunsten des Mannes, geht es um Kraftentfaltung und Muskelaufbau. Noch einmal: Das sind statistische Werte! Selbstverständlich kann also eine bestimmte Frau einen bestimmten Mann in einer bestimmten Disziplin schlagen und als Sieger hervorgehen. Nimmt man nur 10000000 Männer und 10000000 Frauen, die über den gleichen Zeitraum das gleiche Trainingspensum erfüllt haben, so ist es in einer streng sportlichen Disziplin um einiges wahrscheinlicher, dass unter den ersten 20% der Grossteil Männer sind.

Ich gehe ferner davon aus, dass es eine biologisch determinierte Rollenverteilung gibt und geben muss, weil das die Komplexität selbst - oder gerade - einer archaischen menschlichen Gesellschaft mit sich bringt (Ich glaube sogar, dass diese Rollenverteilung sich mehr und mehr auflösen kann und ihre archaisch-biologische Notwendigkeit einbüsst, da wir u.a. nicht mehr darauf angewiesen sind, unsere Nahrung über harte körperliche Arbeit zu beschaffen). Dass sie allerdings so gestaltet ist, wie die Kirche es uns über Jahrhunderte indoktriniert hat und wie sie sich noch heute präsentiert, bezweifele ich stark. Zudem wird an diese Rollenverteilung eine Wertung geknüpft. Wenn wir also über biologische Werte reden wollen, so hat die Frau meiner Meinung nach den höheren Stellenwert. Dazu ein Beispiel, das ich in solchen Diskussionen gerne anführe, weil es aus meiner Sicht zum einen den Stellenwert verdeutlicht und zum anderen, dass es mit einer gewissen Sinnhaftigkeit behaftet ist, eine Rollenverteilung allein aus reproduktionsökonomischen Gründen anzunehmen:

Legen wir einmal zwei Gesellschaften zugrunde, die aus jeweils 20 Personen bestehen, davon je 10 Männer und 10 Frauen. Nun geraten diese Gesellschaften, warum auch immer, in einen gewaltsamen Konflikt untereinander. Nun schickt die eine Gesellschaft 10 Männer und die andere 10 Frauen in das Gefecht. Ohne dass es einen Sieger gibt, kommt nun aus jeder Gesandtschaft nur jeweils einer zurück, der Rest "blieb im Felde". Welche dieser beiden gesllschaften hat ihre ursprüngliche Bevölkerungsstärke als erstes wiedererlangt? Es ist diejenige, in die nur ein Mann zurückkehrt, denn diese Gesellschaft kann nach bestenfalls 9 Monaten maximal 10 Nachkommen gebähren (eine Einlingsgeburt pro Frau ist zugrundegelegt). Die andere Gesellschaft, in die nur eine Frau zurückkehrt, kann unter gleichen Bedingungen nur einen Nachkommen unmittelbar zeugen.

Eine solche Gesllschaft kann also 90% der Männer "aufopfern", ohne dass es weitreichende Konsequenzen für die Reproduktion hätte, während der Verlust jeder einzelnen Frau in diesem Beispiel eine Reproduktionseinbusse von 10% bedeutete.

Soviel zu diesem kleinen Exkurs.

Dann sprichst du Sozialisierungsphänomene an. Die gibt es auch: Wer in irgendetwas unbedingt gut sein möchte, wird es auch entsrechend seiner genetisch und physiologisch determinierten Möglichkeiten werden, wenn das "Zeug dazu" in seiner Entwicklung erarbeitet wurde. Nun gibt es aber Menschen, die niemals die Olympiade im Sprint gewinnen werden, vielleicht einfach nur, weil sie dazu zu kurze Beine haben, aber womöglich entdecken sie neue Gesetze der Quantenmechanik. Aber auch das schliesst nicht aus, dass sie im Laufen alles aus sich herausholen können und damit den ein oder anderen - im Vergleich zur Olympiade dann doch womöglich bescheidenen - Sieg davontragen.

Man braucht für optimale Erfolge also vieles: Die Veranlagung, das Erlernen der Technik, den Willen und die Möglichkeiten dazu, die Sozialisierung dahin und vieles mehr. Nicht zuletzt auch eine Definition von Erfolg. Für mich z.B. ist es ein unheimlicher sportlicher Erfolg, wenn ich bei einem Amateur-Radrennen mal unter den Besten 20% bin (sonst dümpele ich da immer am unteren Rand des oberen Drittels rum und werde auch von Frauen überholt) oder mal trotz einer extrem bergigen Etappe eine für meine Verhältnisse gute Zeit fahre oder was auch immer. Um jedoch eine Grundlage für die Definition des Erfolges zu haben, muss man seine Grenzen kennen, zumindest in der Disziplin, die man sich ausgesucht hat.

So, das waren nun einige Exkurse, die das Thema auch an der Peripherie angerissen haben. Ich hoffe, nicht zuviel drumherum geredet zu haben und dass du mit den Informationen und Gedanken etwas anfangen kannst.

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
Linker
Gast





BeitragVerfasst am: 14. Sep 2012 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

Gibt es eigentlich Berufe, in denen Frauen erhebliche Probleme hätten, darin einzusteigen?
Glaube ich nicht!
Gleichstellung lässt sich doch überall durchführen, es ist lediglich der eigene Wille unabhängig vom Geschlecht. Und was Veranlagungen angeht, unterscheiden sich mann und frau gar nicht mal so viel.

Ist Testosteron eigentlich für "Männerdomänen" (damit meine ich nicht Ingenieur oder eine ähnliche Berufe mit geistiger Tätigkeit, sondern so etwas wie Polizei) wirklich so von Vorteil?
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 14. Sep 2012 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

In der heutigen Zeit verschwinden meines Erachtens die Hindernisse zusehens. Es gibt immer mehr technische Geräte, die gerade die Kraftkomponente reduzieren. Tischler und Steinmetze waren sicherlich früher sehr auf ihre Kraft angewiesen, sobald sie 100 kg Teile durch die Hallen wuchten mussten. Heute gibt es Flaschenzüge, Elektromotoren und Hubwagen.
Das räumliche Vorstellungsvermögen ist laut (alten) Untersuchungen bei Männern stärker ausgeprägt. Ich bin mir unsicher, ob man das noch nachträglich trainieren kann. Bei technischen / funktionalen Berufen könnte das von Nachteil sein.

Allerdings gibt es meines Erachtens auch Bereiche, wo die Frau überlegen ist. Gerade was die Ästhetik anbegeht, sind Frauen häufig im Vorteil. Und das spielt auch in den obigen Berufen (Tischler + Steinmetz) eine große Rolle. Daher wird eine Frau den Job oftmals anders erledigen, ob es nun besser oder schlechter ist, kann man da schlecht bewerten.

Es gibt meines Erachtens zahlreiche andere Gründe, weshalb das Ziel der Gleichberechtigung niemals voll erreicht wird. Aber die habe ich ja schon in deinen anderen Threads angesprochen.

_________________
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Linker
Gast





BeitragVerfasst am: 14. Sep 2012 23:43    Titel: Antworten mit Zitat

Bei was soll Gleichberechtigung niemals erreicht werden?
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 15. Sep 2012 12:39    Titel: Antworten mit Zitat

1. Mutterschutz.
Ich kann vollkommen nachvollziehen, dass es einen Mutterschutz geben muss, da eine Frau weder gezwungen werden darf, ihren Urlaub für eine Geburt zu nehmen, noch in der Lage ist bis 1 Stunde vor der Geburt zu arbeiten und eine Stunde später wieder zu arbeiten. Gleichsam kann man Männer auch nicht dazu zwingen, dass sie genauso lange dem Job fern bleiben wie der Mutterschutz andauert. Und die Vaterzeit ist in der Regel deutlich kürzer und wird kaum angenommen. Ergebnis: Frauen fallen eine gewisse Zeit bei einer Geburt eines Kindes aus, Männer nicht/kaum. => Der Mann wird für seinen Arbeitgeber wahrscheinlich länger seine Arbeitskraft zur Verfügung stellen können und fällt nicht "unvorhersehbar" aus.


2. Zeugnisse
Bei der Ersteinstellung kauft man im gewissen Sinne die Katze im Sack. Zertifikate, Zeugnisse und Noten sagen häufig nicht viel aus. Es ist aberwitzig, wie unterschiedlich Personen dieselbe Leistung bewerten können. Es kursiert das Gerücht, dass in BaWü vor einige Jahren eine Abiarbeit in Mathe von den beiden Prüfern unabhängig bewertet wurden und ihre Noten 07 Punkte auseinanderlagen, in Deutsch soll auch schon der 10 Punkte-Unterschied erreicht worden sein. Aber das kennt sicherlich jeder: Es gibt immer Lehrer/Schulen/Unis, die großzügig Noten geben und andere die Knausern. Und so kann derjenige mit dem schlechteren Zeugnis trotzdem der bessere sein.
Das ist nicht einmal geschlechtsbezogen, jedoch muss es im Einzelfall immer berücksichtigt werden.

3. Beurteilung von Qualifikationen
Derzeit beklagen wir, dass in bestimmten Bereichen Frauen oder Männer unterrepräsentiert sind. Sicherlich gibt es in einigen Bereichen wirklich eine Diskriminierung (häufig der Frau). Es heißt daher schon seit Jahren im öffentlichen Dienst bei den höheren Posten, dass bei gleicher Qualifikation, die Frau bevorzugt werden soll. Da allerdings Menschen immer eine unterschiedliche Biographie besitzen, ist es schwer die Gleichwertigkeit zu bestimmen. Man kann immer bestimmte Qualifikationen des Einen für wichtiger betrachten als andere Qualifikation bei dem anderen. Nun stellt sich die Frage, ob das nun eine Begründung auf der Grundlage der Qualifikation war oder eine Diskriminierung des Geschlechts. An den Unis führt das teilweise dazu, dass die Frau bevorzugt wurde, obwohl sie auf Platz 2 stand oder die Männer, die für etwas geeigneter gehalten wurden, über den Klee bewertet wurden, damit nicht die Frau auf Platz 2 vorgezogen wird. Beides bringt uns einer Gleichberechtigung nicht wirklich näher.
Und wenn es mehr Männer oder Frauen in einem Bereich gibt, kann das auch an deren Sozialisation liegen. Evtl. wurden bei den Jungen und Mädchen die Interessen so gelegt, dass sie sich mit bestimmten Bereichen mehr auseinandergesetzt haben und daher wirklich qualifizierter sind. Genauso gibt es aber auch PersoUnd bei Punkt 2 kommt ja hinzu, dass aufgrund unserer Sozialisation wirklich bei Jungen und Mädchen die Interessen so gelegt worden sein können, dass sie sich mit bestimmten Bereichen mehr auseinandergesetzt haben und daher wirklich qualifizierter sind.

4. Quotenregelung
Ist ein weiterer Versuch die Gleichberechtigung einzuführen. Aber was ist das für eine Gleichberechtigung, bei der verordnet ein Geschlecht vorgezogen wird.

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