Begriffe hämtogene Ausbreitung von Entzündungen

Firelion · Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878

Hi,

ich bin mir etwas unsicher, ob ich die Definitionen richtig verstanden hab.

Eine Bakteriämie bezeichnet ist das Vorhanden sein von Keimen (Bakterien) im Blut. Dies kann je nach Immunsystem des Betroffenen, Anzahl der Bakterien und Virulenz der Bakterien kann dies unbemerkt vorüber gehen (Normalzustand) oder zu Symptomen führen.
Eine Sepsis bezeichnet das Auftreten einer starken systemischen Reaktion auf eine Bakteriämie. Symptome einer Sepsis sind eine Leukozytose, hohes Fieber und erhöhte Konzentrationen von Akutphaseproteine.
Ist die Auswirkung der Entzündungsreaktion so ausgeprägt, dass durch Vasodilatation und erhöhte Durchlässigkeit des Endothels der Blutdruck gefährlich niedrig ist, wird dies als septischer Schock bezeichnet.

Bei einer Pyämie handelt es sich um eine Entzündung bei der Eiter im Blutgefäß ist. Wird eine Pyämie symptomatisch ist dies eine Septikopyämie .

Stimmt dies soweit?

LG und Danke
Firelion

jörg · Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg

Nee, das ist nicht ganz richtig:

Firelion · Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878

Danke

Soweit ich weiß ist Eiter ein Mischmasch aus Bakterien und Überresten von Zellen der Immunabwehr.

Ich glaub ich verstehe mein Pathobuch nicht so ganz.

Oder liegt hier die Betonung auf der systemischen Auswirkung?
Also bei einer Pyämie gibts eine lokale Reaktion und bei der Septikopyämie eine systemische?

jörg · Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg

Eiter sind im Wesentlichen zugrundegegangene neutrophile Granulozyten. Im Blut sind nun massenhaft Neutrophile, die aber hier nicht aktiviert werden. Die Neutrophilen migrieren zu einem Entzündungsherd und schmelzen dort das Gewebe ein, um durch eine damit einhergehende lokale Hypoxie und durch Radikale und Enzyme hoffentlich die Keime abzutöten.

Also Eiter im Blut zu haben, ist ziemlich komisch, Neutrophile hat man da massenhaft, aber halt kein solides Gewebe, das eingeschmolzen werden könnte.

Eine Pyämie ist eine Metastasierung von Eiterherden. Die Bakterien gelangen über den Blutstrom in ein anderes Organ und dort entsteht dann auch ein Eiterherd. Geht das ganze mit einem septischen Geschehen einher, spricht man von Septikopyämie, sie ist das anatomische Korrelat der Sepsis.

Firelion · Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878

Ah danke

Dann habe ich das Buch gründlich missverstanden und das Wort wohl etwas zu wörtlich genommen.
Ist das z.B. auch ein Grund warum eitrige Entzündungen der Zähne hässliche Folgen für die Herzklappen haben können?

jörg · Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg

Das macht häufig eine bestimmte Streptokokkenart, die auch gerne auf den Herzklappen Biofilme bildet. Von dort aus können sie sich dann hämatogen in alle Organe ausbreiten und pyämische "Streuherde" bilden.

Firelion · Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878

Ist das das selbe Viech das das Immunsystem dazu veranlassen kann Antikörper gegen das Endokard und die Glomeruli der Niere zu bilden und damit selbst nach Abheilen der primären Infektion Ärger macht?

Was macht man indem Fall? Antibiotika helfen nach Abheilen der Primärinfektion nicht mehr, oder? Corticosteroide?