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Selektion T-Zellen und antigenpräsentierende B-Zellen
 
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Jaamar



Anmeldungsdatum: 14.06.2010
Beiträge: 119

BeitragVerfasst am: 24. Apr 2013 09:47    Titel: Selektion T-Zellen und antigenpräsentierende B-Zellen Antworten mit Zitat

Hallo Leute!
Mir stellt sich da eine Frage bei der Selektion der T-Zellen. Im Thymus befinden sich ja Zellen, die Selbstantigene präsentieren. Lt. wikipedia wird das sowohl über MHC I als auch MHC II bewerkstelligt.
Daraus ergeben sich mir jetzt 2 Fragen:
Wie bekommen diese Zellen Selbstproteine aufs MHC II? Immerhin unterscheidet sich der normale proteolytische Abbau und die Präsentation über MHC I sehr stark.

Wie kommen B-Zellen zu den Proteinen, die via MHC II präsentiert werden? Wandern sie durch den Blutkreislauf/Lymphgefäße? Oder warten sie in den peripheren Lymphorganen, bis sich ein Fremdorganismus dorthin verirrt? grübelnd Irgendwie hab ich da nur kryptische Formulierungen gefunden.

Danke für die Hilfe!
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 24. Apr 2013 17:30    Titel: Antworten mit Zitat

Zunächst werden nur die T-Zellen selektioniert, die überhaupt in der Lage sind, MHC-Moleküle zu erkennen. Erkennen sie MHCI, werden es CD8+ und wenn sie MHCII erkennen CD4+ T-Zellen.
Wichtig ist hier also die Interaktion des T-Zellrezeptors und des entsprechenden Corezeptors (CD4 oder CD8) mit den MHC-Molekülen I oder II. Die MHC-Moleküle werden auf corticalen Epithelzellen des Thymus präsentiert. Noch also hat das ganze nichts mit Antigenerkennung zu tun. Dabei sterben nicht nur die Zellen, die zu schwach reagieren, sondern auch die, die zu stark reagieren, da sie eine Autoimmunreaktion auslösen könnten. Bei der CD4+-Differenzierung ist dabei ein längeres, stärkeres Signal nötig als bei der CD8+-Differenzierung ("strength of signal"-Modell).
Danach werden ihnen von dendritischen Zellen, die eigens dafür spezialisiert, Autoantigene präsentiert, die sie möglichst nicht erkennen sollten. Wenn sie die erkennen, wird auch wieder eine Apoptose induziert. Bei diesen Prozessen gehen ca. 98% aller Vorläuferzellen zugrunde.

Jaamar hat Folgendes geschrieben:
Wie kommen B-Zellen zu den Proteinen, die via MHC II präsentiert werden? Wandern sie durch den Blutkreislauf/Lymphgefäße? Oder warten sie in den peripheren Lymphorganen, bis sich ein Fremdorganismus dorthin verirrt?


Sie "patroullieren" zum einen durch den Körper und "treffen" auf einen Erreger, müssen dann für eine andauernde Immunität aber wieder in das lymphatische Gewebe zurück. Zum anderen können sie auch im z.B. Lymphknoten warten, bis z.B. eine dendritische Zelle mit einem phagozytierten Antigen dorthin gewandert kommt, um es ihnen zu präsentieren. B-Zellen sind gleichermassen Effektor- und Antigenpräsentierende Zellen.

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
Jaamar



Anmeldungsdatum: 14.06.2010
Beiträge: 119

BeitragVerfasst am: 24. Apr 2013 21:42    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank für die schnelle Antwort!

Zitat:
Danach werden ihnen von dendritischen Zellen, die eigens dafür spezialisiert, Autoantigene präsentiert, die sie möglichst nicht erkennen sollten.


Erfolgt dies ähnlich der MHC I-Präsentation (Proteasom -> ER: Bindung an MHCI -> Golgi ->Zellmembran)? Also mich würde da der Weg vom cytosolischem Protein bis hin zur Präsentation interessieren.


Zitat:
Zum anderen können sie auch im z.B. Lymphknoten warten, bis z.B. eine dendritische Zelle mit einem phagozytierten Antigen dorthin gewandert kommt, um es ihnen zu präsentieren...


Wie präsentieren diese Zellen Antigene an die B-Zellen? Die mir bekannte MHC II-Präsentation der APC führt ja dazu, dass Proteinfragmente verdaut (und dementsprechend denaturiert) werden. Weiters müsste es sich dabei ja um ein Membranprotein handeln, da ja nur die ein "sinnvolles" Antigen für den B-Zell-Rezeptor darstellen würden. Immerhin soll ja das spätere Ig an einen Eindringling binden, was nicht möglich ist, wenn sich die Spezifität gegen ein cytosolisches Protein richtet.
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 24. Apr 2013 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

Jaamar hat Folgendes geschrieben:
Erfolgt dies ähnlich der MHC I-Präsentation (Proteasom -> ER: Bindung an MHCI -> Golgi ->Zellmembran)? Also mich würde da der Weg vom cytosolischem Protein bis hin zur Präsentation interessieren.


Die Autoantigene werden auf MHC präsentiert. Alles, was irgendwie in die Membran muss, geht doch diesen Weg....


Jaamar hat Folgendes geschrieben:
Wie präsentieren diese Zellen Antigene an die B-Zellen? Die mir bekannte MHC II-Präsentation der APC führt ja dazu, dass Proteinfragmente verdaut (und dementsprechend denaturiert) werden.


Den B-Zellen werden die Antigene von follikulären dendritischen Zellen in unprozessierter Form an Fc Rzeptoren gebunden oder im Komplex mit Komplementfaktoren am Komplementrezeptor gekoppelt "dargeboten".

_________________
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Jaamar



Anmeldungsdatum: 14.06.2010
Beiträge: 119

BeitragVerfasst am: 02. Mai 2013 20:52    Titel: Antworten mit Zitat

jörg hat Folgendes geschrieben:
Die Autoantigene werden auf MHC präsentiert. Alles, was irgendwie in die Membran muss, geht doch diesen Weg....


Ganz logisch ist mir das noch nicht, sorry :-)
Naja. Bei MHCII folgt die Bindung an ein Protein ja erst nach Fusion mit einem Endosom und dem dortigen Abbau der invarianten Kette durch lysosomale Cathepsine. Handelt es sich dann bei den MHCIIpräsentierten Autoantigenen um lysosomal abgebaute Proteine?

Vielen Dank für die Geduld und Hilfe
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 02. Mai 2013 23:15    Titel: Antworten mit Zitat

Jaamar hat Folgendes geschrieben:
Handelt es sich dann bei den MHCIIpräsentierten Autoantigenen um lysosomal abgebaute Proteine?


Lysosomaler Abbau ist vielleicht nicht der richtige Begriff, ich würde im Falle der Autoantigenpräsentation von lysosomaler Prozessierung sprechen wollen. Dazu sei erwähnt, dass Lysosomen nicht ausschliesslich endozytotische Funktion haben, sondern auch sekretorische. Damit verbindet das Lysosom sekretorische und endozytotische Funktionen, was besonders bei Immunzellen von besonderer Bedeutung ist, da so z.B. internalisierte Rezeptoren auch wieder an die Membran relokalisiert werden können. Störungen der sekretorischen Lysosomenfunktion zeigen die klassische Trias aus Immunschwäche, Pigmentstörungen und Minderwuchs, woraus sich die Zellgruppen, die besonders auf diese Eigenschaft angewiesen sind, ableiten lassen.

Für einige Autoantigene konnte gezeigt werden, dass sie zunächst autophagosomal degradiert und dann durch Verschmelzung mit dem Lysosm weiter prozessiert und auf MHC geladen werden.
Ferner konnte z.B. gezeigt werden, dass
Cathepsin S-Inhibitoren die Autoantigenpräsentation verhindern.

jörg hat Folgendes geschrieben:
Alles, was irgendwie in die Membran muss, geht doch diesen Weg....


Damit meinte ich den sekretorischen Weg allgemein, nicht die MHC-Beladung im speziellen.

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