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Blatt
Anmeldungsdatum: 08.09.2008 Beiträge: 11
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Verfasst am: 08. Sep 2008 23:26 Titel: Die Große Frage des DNA-RNA Problems |
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Also Leute!
Ich frage mich, ob mir das einer beantworten kann.
Wir wissen, dass Proteine durch Nucleotid-Abfolge codiert werden. Von Diesen gibt es grob zwei Formen die DNA und die RNA.
Die RNA unterscheidet sich von der DNA
1. in dem Zucker Ribose anstatt von Desoxyribose
2. in der Base Uracil anstatt von Thymin
so.
Die große Frage ist jetzt, wieso es diese Unterscheidung geben muss???
Die üblichen Antworten:
In den Lehrbüchern( zumindest, in denen mir zu Verfügung stehenden) finden man nichts darüber.
Wenn man sich in den Foren umguckt trifft man auf die folgenden zwei Antworten:
1. (diese erscheint mir ziemlich fraglich) Ich zitiere:
Zitat: | [size=85]Na irgendwie ist die Frage nach dem Warum nicht korrekt, aber ich versuch es mal: Thymin hat am C5 eine Methylgruppe, die dem Uracil fehlt, dadurch haben die beiden Basen unterschiedliche Eigenschaften was die Adhäsionskräfte angeht. Thymin wird fester an Adenin "binden" (nicht kovalent!!!!!) als Uracil.
Genauso ist RNA mit der Ribose instabiler als DNA mit der Desoxyribose.
Wichtig ist, dass das Molekül RNA instabiler ist, als die DNA und einem kontinuierlichem turn-over unterliegt.[/size] | [size=50](http://www.bioboard.de/topic,4118,-warum-wird-thymin-durch-uracil-erstetzt%3F.html
[/size])
Was soll dieses ständige"turn over" sein, für den die RNA instabiler sein soll als die DNA, es leuchtet mir nicht so ganz ein.
2. Diese Erklärung erscheint mir viel logischer.
Sie geht von der anderen Seite an die Sache ran: Es heißt, dass in der DNA
durch ständige hydrolytische Desaminierung die Base Cytosin in die ihr sehr änliche Base Uracil umgewandelt wird.
Es gibt aber ein Enzym ,Uracil-DNA-Glycosilase, das Uracil erkennt und aus der DNA wieder entfernt.
Thymin, welches durch seine Methyl Gruppe gekennzeichnet ist wird an diese erkannt und deswegen nicht angerührt.
Wenn Uracil also wie in der RNA auch in der DNA normal verkäme, so Könnte Uracil-DNA-Glycosilase nicht unterscheiden welches Uracil schon da war und welches durch die Desaminierung entstand.
So, das ist der Grund für den Unterschied.
Nach kurzem Überlegen ist mir klar geworden, dass das zwar tolle Antworten sind, sie sich aber nicht auf die Frage beziehen.
Denn wenn Thymin so toll ist, wieso kommt es dann nicht auch in der RNA vor, die dann auch repariert werden könnte?
Heißt es also, dass die RNA sich ständig wegen der Desamnierung verändert?
Wieso kan man genetische Information nicht als RNA speichern?
Also! Ich hab euch jetzt einige Denkanstöße gegeben ich hoffe ihr könnt mein Problem verstehen und vielleicht sogar lösen. |
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PaGe Moderator
Anmeldungsdatum: 19.03.2007 Beiträge: 3549 Wohnort: Hannover
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Verfasst am: 09. Sep 2008 00:20 Titel: |
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Beide Antworten sind logisch und mE richtig.
1. Die RNA ist instabiler, da Enzyme gezielt RNA abbauen. Diese können die kleinen Unterschiede zwischen DNA und RNA ausmachen und nur gezielt die RNA abbauen. => Es muss Unterschiede geben, da nur die RNA regelmäßig abgebaut werden darf. Die Lebenszeit einer RNA nennt man auch turn-over. Dies ist sehr wichtig für die Steuerung der Proteinsynthese, da ansonsten eine RNA über Stunden/Tage die Herstellung eines Proteins veranlassen würde (insbesondere bei steuernden Proteinen fatal).
2. Es gibt einen DNA-Reparatur-Mechanismus. Dieser ist mit einem Energieaufwand verbunden, sollte daher nur bei der wirklich wichtigen DNA ablaufen.
Außerdem gibt es - glaube ich - auch noch einen steuernden Effekt, den die Thymin- oder Uracil-Konzentration in der Zelle auf den DNA- bzw. RNA-Stoffwechsel hat. Dadurch ist sichergestellt, dass immer ausreichend Bausteine für die DNA-Replikation vorhanden sind. Dies ist aber nur eine grobe Erinnerung an die Biochemie-Vorlesung (oder war es ein Seminar?) und kann falsch sein. |
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Blatt
Anmeldungsdatum: 08.09.2008 Beiträge: 11
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Verfasst am: 09. Sep 2008 17:43 Titel: |
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das ist cool danke schön |
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chefin Organisator
Anmeldungsdatum: 28.04.2004 Beiträge: 1549 Wohnort: Oberhausen
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Verfasst am: 09. Sep 2008 19:45 Titel: |
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Es gibt auch RNA als Speicher genetischer Information- die RNA-Viren. _________________ Wissen ist Macht, Nichtwissen macht machtlos |
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scheng
Anmeldungsdatum: 16.06.2006 Beiträge: 209
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Verfasst am: 10. Sep 2008 14:00 Titel: |
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Ich sehe erst gar kein Problem.
Nirgendwo steht doch geschrieben, daß es diese Unterscheidung geben muß. Es gibt sie einfach, wohl aus "historischen" Gründen (sprich: Laune der Evolution).
Die Sache mit dem hohen Turnover, den dir RNA zwangsläufig gegenüber der DNA hat, ist zwar wunderschön und gibt vielleicht einen gewissen Vorteil in der Evolution, aber das ein anderes System nicht denkbar wäre (also DNA bei Proteinbiosynthese und im Chromosom zu verwenden oder für beides RNA zu benutzen), kann ich mir nicht vorstellen.
Du hast keine Antwort auf diese Frage gefunden, weil sie sich, anscheinend nicht nur mir, einfach nicht stellt.
Scheng |
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sepe Gast
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Verfasst am: 05. Mai 2010 19:34 Titel: dna-rna-unterschied |
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den hinweis auf die stabilität halte ich für eine sehr treffende unterscheidung zwischen rna und dna. alles höher entwickelte leben braucht im kern ein starkverkettetes datenrückgrat, das aber schlecht zur befehlsausgabe geeignet ist, die zunächst noch aus verschiedenen abschnitten zusammengesetzt werden muss, bevor sie den engültigen befehl zur eiweissherstellung ausgibt. diese sollte ausserdem einer verfallszeit unterliegen, die mit enzymen geregelt werden kann.
bei den viren handelt es sich um bewegliche erbstücke, die auf den einbau in stabile erbanlagen zielen.
das leben, das den horizontalen gentransfer vorzieht, verlässt sich auf die schwächer verkettete rna, und das leben das den vertikalen gentransfer vorzieht, verlässt sich auf die stärker verkettete dna. |
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