tadelli
Anmeldungsdatum: 29.04.2011 Beiträge: 2
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Verfasst am: 29. Apr 2011 13:11 Titel: Wie entsteht Krebs? |
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Meine Frage:
Hallo
Also ich muss bis Anfang Juni eine GFS über Brustkrebs machen.
Dabei muss ich tief in das Thema der Krebszellen eindringen. Ich muss beschreiben, wie die Zellen sich verändern und wie es dann zu den Tumoren kommt.
Deshalb meine Frage: Hat jemand ein gutes Buch oder gute Internetquellen für mich parat? Ich würde mich freuen
Meine Ideen:
Prinzipiell kann jede Zelle zur Krebszelle werden, doch ich weiß nicht, wie die Zelle sich verändert. Mit der DNA hat dies ja auch etwas zu tun, aber nicht immer. |
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 29. Apr 2011 19:40 Titel: Re: Wie entsteht Krebs? |
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tadelli hat Folgendes geschrieben: | Mit der DNA hat dies ja auch etwas zu tun, aber nicht immer. |
doch, eigentlich schon. Einer Krebserkrankung liegen prinzipiell immer Veränderungen des Erbgutes (und damit der DNA) einer Zelle zugrunde.
Dabei gibt es im Wesentlichen zwei Mechanismen: Mutationen eines sog. Protoonkogens (meistens sind dessen Produkte in die Signaltransduktion involviert, es reicht ein mutiertes Gen, also im Prinzip bei erblichen Typen dominanter Erbgang) oder eines sog. Tumorsupressorgens (dessen Produkte meistens in die Regulation des Zellzyklus involviert sind, beide Gene müssen mutiert sein, also bei erblichen Typen meist rezessiver Erbgang, wobei es jedoch gewisse Ausnahmen gibt wie z.B. das Retinoblastom, das dominant vererbt wird, obwohl beide Gene betroffen sein müssen).
Beim Brustkrebs kann man auf verschiedenen Ebenen unterscheiden, z.B.:
1. Hormonrezeptor oder Wachstumsfaktorrezeptor positiv oder negativ
2. erblich bedingt oder nicht
3. mutiertes Gen
Relativ gut untersuchte Gene, die eine Rolle beim Brustkrebs spielen, sind p53, her2neu, brca1 bzw. brca2 und bcl2.
Die bcl2- Gene sind Apotose- Regulatoren (Onkogene). bcl- Tumoren haben tendentiell eher eine gute Prognose sowie eine hohe Hormonrezeptor- Expression (Östrogen- Rezeptoren). bcl spielt auch bei Lymphomen eine bedeutende Rolle.
p53 ist ein "Zellzykluswächter" (Tumorsupressor) und kann auch Apoptose (programmierter Zelltod) induzieren. p53- Tumore sind eher mit einer schlechten Prognose und einer tendentiell niedrigen Hormonrezeptor- Expression vergesellschaftet.
her2neu ist ein Wachstumsfaktor- Rezeptor (Onkogen). Die Prognose ist mittelmässig, da mittlerweile eine recht spezifische Antikörper- Therapie existiert. Auch dieser Tumor exprimiert tendentiell keine oder nur wenige Hormonrezeptoren.
Die brca- Gene sind dem erblichen Brustkrebs zuzuordnen und auch sie sind Tumorsupressorgene und eingebunden in die DNA- Reparatur.
Du kannst ja die genannten Begriffe und Gene nochmal näher recherchieren und dich nach deinen Recherchen mit eventuell weiter bestehenden Fragen nochmal melden.
Zum Einlesen empfehle ich die Lehrbücher der Frauenheilkunde, Lehrbücher der Pathologie (z.B. Riede, Werner, Schäfer: Allgemeine und spezielle Pathologie, Thieme Verlag) sowie zur Tumorentstehung allgemein oder zum Überblick über die wichtigsten Tumorsupressor- bzw. Onkogene die Lehrbücher der Humangenetik (z.B. E. Passarge: Taschenatlas der Genetik, Thieme- Verlag).
Allen voran empfehle ich, den Riede auszuleihen, da steht eigentlich alles drin (Suchwort im Index: Mammacarcinom). Auch die Grundlagen sind dort gut erklärt und mit einem einigermassen vorhandenen biologischen Grundverständnis eigentlich genau nachzuvollziehen. Dazu gibt es dort eine Menge Bilder, wie so ein Tumor überhaupt aussieht. _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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