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SaSenna
Anmeldungsdatum: 07.02.2014 Beiträge: 3 Wohnort: Deutschland
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Verfasst am: 07. Feb 2014 18:21 Titel: Expertenwissen zum Thema Erbkrankheiten gesucht (Recherche) |
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Guten Abend,
ich schreibe gerade einen Science-Fiction-Roman und hätte zwei wichtige Fragen, deren Antworten darüber entscheiden, ob die Handlung so weiter geht oder ob ich alles noch einmal umschreiben muss.
Daher wäre ich wirklich sehr dankbar für fachmänn(frau)ische Unterstützung
Nun zu meinen Fragen:
1. Wenn jemand z. B. ein Gen einer Erbkrankheit (z. B. Mukoviszidose) REZESSIV in sich trägt, kann er dadurch auch - gerade WEGEN DIESES REZESSIV vorhandenen Gens - an anderer Stelle in seinem Erbgut aufweisen, was ihn besonders macht (z. B. höheres Risiko für Schlaganfall, oder bessere Sehkraft - nur als Beispiel) oder ist dies nur möglich, wenn ein gen NICHT REZESSIV, also "richtig" vorhanden ist?
Ich weiß, die Frage mag jetzt völlig abwegig klingen, aber für mich ist es wirklich sehr, sehr wichtig zu wissen, ob ein REZESSIVES Gen Einfluss auf andere Gene haben kann oder nicht.
2. Wenn man es heute z. B. per Viruseinschleusung schaffen würde, das defekte Gen (bei einer Erbkrankheit) bereits im Kindesalter zu reparieren. Also, wenn wir mal annehmen, dies wäre möglich und üblich.
a) Könnte dies jemand aus der Vergangenheit (z. B. 70iger Jahre) "nachbauen", wenn man ihm die Anleitung / Formel dazu gibt oder ginge dies gar nicht, da die Leute damals noch nicht die technischen Möglichkeiten hatten?
b) Wenn man diese Information übermitteln könnte (und dies ginge nur per Sprache - also kein Zettel, keine Substanz), in welcher Form würde diese Information übermittelt werden? Müsste man eine FORMEL auswendig lernen oder wäre dies eher im Stile einer "Zutatenliste"?
Mir krümmen sich, während ich die Fragen stelle, die Fußnägel auf, weil ich mir schon vorstellen kann, wie naiv und seltsam meine Fragen anmuten müssen. Aber wie schon eingangs erwähnt, sind die Antworten für mich ganz, ganz wichtig, und ohne sie komme ich nicht weiter.
Ich kann dafür leider kein Honorar zahlen, würde aber selbstverständlich den Experten / die Expertin in meinem Buch erwähnen und für denjenigen, der mir wirklich weiterhelfen kann, ein Belegexemplar zukommen lassen.
Ich freue mich über jedwede Hilfe und bedanke mich jetzt schon einmal im Voraus.
Viele Grüße
SaSenna |
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Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
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Verfasst am: 07. Feb 2014 22:07 Titel: |
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Hi,
Hetereozygote also Personen mit einer defekten und einer intakten Kopie können tstsächlich auch ,,besonders" sein:
Hetereozygote Träger des Sichelzellanämieallels sind nicht an Sichelzellanämie erkrankt sind aber besser vor Malaria geschützt.
Rezessiv/domninant bezieht sich nicht auf Gene sondern auf Allele. Allele sind Gebnversionen.
Ein Allel kann dominant über ein anderes sein.
Rezessiv bedeutet,dass zwei defekte Allele (es muss nicht der zwingend der selbe Defekt sein)nvorlöiegen müssen, damit die Krankheit entsteht. Dominant heißt es reicht ein defektes Allel.
Zu 2)
2 b) Eine Formel für Gentherapie gibt es so nicht.
Du bräuchtest eine Mischung aus Kochrezept und Bauanleitung:
- welcher Virus?
- welche DNA- Sequenz?
- wie kriegt man die DNA in den Virus
- wie kriegt man den Virus in die Zellen?
- Zellkultur (Was für Medium , wie oft füttern.
Diese Bauabnleitung für die bKonstruktion des Viruses und das Kochrezept für infiziere Zellen muss die genauen DNA Sequenzen, alle Chemikalien in der richtigen Volumen/Konzentration/Menge, und die die Inkubationsbedingungen (Temperatur, Medium, CO2) enthalten.
Das rein mündlich zu machen ist schwer. Eigentlich bräuchte man ein geschriebenes Protokoll bzw jmd. der einem die ganze Zeit über die Schulter schaut.
LG Firelion _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett |
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SaSenna
Anmeldungsdatum: 07.02.2014 Beiträge: 3 Wohnort: Deutschland
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Verfasst am: 08. Feb 2014 10:33 Titel: Genial! |
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Super, vielen Dank für die Hilfe und auch Nachhilfe in Sachen Bio-Basiswissen ) Ich werde mal sehen, wie weit ich mit den Infos komme und die Story noch einmal anpassen. Könnte ich Dich ggf. wg. weiterer Fragen noch einmal direkt ansprechen? Wenn Du magst, schicke mir noch Deinen Namen und Emailadresse auf [email protected]. Dann sage ich Dir Bescheid, wenn das Buch veröffentlicht ist (kann aber bis Ende des Jahres dauern). |
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Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
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Verfasst am: 08. Feb 2014 15:30 Titel: |
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Es wäre besser, wenn du weitere Fragen auch im Forum stellst, dann können dir mehr Leute helfen.
An was für eine Kranlkheit hast d eigentlich gedacht? _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett |
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 09. Feb 2014 08:54 Titel: |
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Wenn du wirklich Einblicke in das Procedere erhalten willst, würde ich dir vorschlagen, in einem Labor ein Praktikum zu machen, das mit solchen Dingen arbeitet.
Im Prinzip ist das mit den Technologien der späten 70er durchaus zu machen, man bräuchte nur jemanden, der das know-how mitbringt. Allerdings haben z.B. Klonierungen damals noch viel länger gedauert, weil bestimmte Enzyme noch nicht entdeckt waren, Sequenzierverfahren noch langwierig waren, Viren molekular schlecht charakterisiert usw.
Man bräuchte also eigentlich jemanden, der sowohl das Fachwissen als auch einige Plasmide mit in die Vergangenheit nimmt, denn sonst wären sie womöglich wieder in der Gegenwart, bis das Projekt realisiert wäre (etwas plakativ formuliert). _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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SaSenna
Anmeldungsdatum: 07.02.2014 Beiträge: 3 Wohnort: Deutschland
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Verfasst am: 10. Feb 2014 14:42 Titel: |
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Ja, das ist das Problem. In meiner Vorstellung von Zeitreisen ist es leider nicht möglich, etwas mitzunehmen. Also kein Papier, keine Proben oder Plasmide. Einzig möglich wäre, wenn sich jemand das gesamte Prozedere merken könnte und es dann an jemanden in dieser Zeit weitergibt.
Ich hätte allerdings noch eine andere Frage: Meines Wissens versucht man schon länger mittels Stammzellen neue Organe zu "züchten" (sehr leger ausgedrückt). Wenn dies funktionieren würde, wäre es dann - nehme ich mal an - ähnlich komplex und schwierig, den "Vorgang" mündlich an jemanden weiterzugeben z. B. aus den 90iger Jahren?
Danke nochmal, für die Antworten |
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Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
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Verfasst am: 10. Feb 2014 15:23 Titel: |
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Naja, um Stammzellen zu differenzieren erfordert es ganz spezifische Protokolle wann welche Reagenzien in welcher Konzentration unter welchen Bedingungen hinzugegeben wird. Um das auswendig zu können, bräuchte man ein photografisches Gedächtnis. Das sind oft seitenweise Protokolle.
Im Labor hat man eigentlich fast immer das Protokoll griffbereit liegen, um keinen fehler in der Reihenfolge, den Reagenzien, den Volumina, den Konzentrationen oder den Zeiten zu machen.
Noch komplizierter wird es, wenn du Zellen reprogrammieren willst, denn das erfordert wiederrum Plasmide. _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett |
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