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Andi25 Gast
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Verfasst am: 09. Jul 2014 20:52 Titel: Unterschied "phänotypische Plastizität" und " |
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Meine Frage:
Ich habe ein Verständnisproblem zwischen der Begriffe "phänotypische Plastizität" und "phänotypische Variation".
Wir haben in der Vorlesung klar gelernt, Unterschiede in Form phänotypischer Plastizität, also Modifikationen, die auf Umwelteinflüssen basieren, sind nicht erblich. Nehme ich Samen einer klein gewachsene Gebirgspflanze einer Art, die im Flachland großwüchsig ist, und sähe sie unter optimalen Bedingungen aus, wächst sie wie eine im Flachland. Soweit so gut. Im Strasburger wird dies auch so bestätigt.
Nun bin ich über den Begriff "phänotypischer Variation" gestolpert. Es heißt, einige Variationen wären erblich...es geht um "Sorten" einer Art entlang eines 60km langen Transsekt mit verschiedenen Seehöhen, die in Spross- und Achsenhöhe variieren, und wenn man von denen Samen sammelt und an einem neutralen Ort(konst. Bedingungen) keimen lässt, unterscheiden sie sich...also wird hier vererbt.
Wo genau ist der Unterschied? Geht phänotypische Plastizität mit der Zeit in phänotypische Variation über?
Meine Ideen:
Ich denke der Unterschied muss darin liegen, dass es bei phänotypischer Variation eben schon unterschiedliche, aber noch sehr ähnliche Genotypen durch Mutation, Rekombination usw sind. Phänotypische Plastizität ist ja die Fähigkeit eines Individuums mit einheitlichem Genotyp unter schwankenden Umweltbedingungen unterschiedliche Phänotypen auszubilden.Es gibt also keinen Zusammenhang zwischen beiden Phänomenen?! |
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Hedera
Anmeldungsdatum: 08.03.2011 Beiträge: 657
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Verfasst am: 09. Jul 2014 23:54 Titel: |
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Ich glaube, dass du da garnicht so verkehrt liegst.
Ja, die phänotypische Plastizität beschreibt die Möglichkeiten "eines Genoms" sich an schwankende Umweltbedinungen anzupassen. Das gibt es tausende Beispiele für... Es sagt also nur aus, dass ein Genotyp abhängig von seinen Umweltbedinungen plastisch reagieren kann und somit verschiedenen Morphologien, Lebenzykeln usw. hervorruft.
Die phänotypische Varation kann durchaus bedingt als erweiterte Plastizität aufgefasst werden. Wenn du zB. deine Pflanze aus dem Gebierge nimmst, könnte es auch einfach sein, dass sie im laufe der Zeit die Wuchsform im Flachland verloren hat, weil auf ihr kein Selektionsdruck lag (bzw. der Druck auf der Gebirgsform lag) und daher durch eine Mutation verloren gegangen ist. Tatsächlich beschreibt dieser Weg, also von einer Plastizität zu einer Variation durch Selektion evolutive Prozesse sehr plausibel.
Also der Unterschied liegt da für mich ganz klar darin, dass das eine erlbiche Phänotypen (Variation) und das andere nur umweltbedingte Modifikationen im Rahmen des Genoms sind.
Ein anderes Beispiel könnte die Hautfarbe beim Menschen sein. Sie kann einemal nur eine Plastizität sein, indem viele Pigmente als Reaktion auf hohe UV-Strahlung gebildet werden oder eine Variation, in dem die Menschen gundsätzilch sehr viele Pigmente bilden. Rein theoretisch (ohne zu behaupten, dass es so war) könnte sich eben genau diese Variation aus der Plastizität entwickelt haben. Klingt doch plausibel oder? |
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