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Grünermann
Anmeldungsdatum: 28.02.2007 Beiträge: 28
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Verfasst am: 04. Jun 2008 16:25 Titel: Gentransfer durch Homologe Rekombination |
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Hallo, ich arbeite derzeit für meine Profilarbeit an den Knockout-Mäusen.
Das Verfahren kurz zusammengefasst:
Genfähren (Vektoren) werden in Stammzellen transferiert. Durch Homologe Rekombination gelangt dann die Fremd-DNA (aus der Genfähre) in die ursprünglichen Chromosomen der Stammzelle. Da die Fremd-DNA eine Mutation beinhaltet kann das Gen nicht mehr trankribiert (gelesen) werden. Die Stammzelle wird dann wieder in eine Blastocyste (Embryonalstadium) eingefügt, die dann in eine Empfängermaus implantiert wird.
Die Maus trägt dann also ein Gen, was "ausgeknockt" ist.
Nun meine Frage:
Bei der homolgen Rekombination benötigt man zwei homologe DNA-Fragmente. D.h. die Nucleotidsequenzen sind gleich.
Aber wenn die sich Austauschen, dann dürfte es ja gar keinen Unterschied geben! Schließlich sind beide gleich!
Also wie wird dann die Mutation übertragen, die dann zu einer Deaktivierung des Gens führt???
Die Genfähre muss ja irgendwie eine andere Nucleotidsequenzen haben, sonst hätte sie ja keine Mutation...
aber dann wären die Fragmente ja nicht mehr homolog... und eine homologe Rekombination käme nicht mehr in Frage...
Hier findet ihr auch eine Abbildung und Informationen:
http://www.wissenschaft-online.de/artikel/907213&_z=859070
Ich hoffe ich überfordere euch nicht
das ist mal eine harte frage...glaube ich^^
MFG Grünermann
Danke für jede Hilfe |
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matjes
Anmeldungsdatum: 20.12.2007 Beiträge: 82
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Verfasst am: 04. Jun 2008 17:34 Titel: |
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Hi,
deine Definition von homolog ist hier ein wenig falsch. Bei Wikipedia würdest du das hier finden (Suchbegriff Homologie):
Zitat: | In der Genetik und Evolutionsbiologie wird der Begriff der Homologie auch auf Gene angewandt, die in unterschiedlichen Spezies ähnliche oder identische Funktionen haben und in ihrer Sequenz auf einen gemeinsamen Vorläufer zurückzuführen sind. In diesem Fall kann die Homologie zusätzlich in Paralogie und Orthologie unterteilt werden. |
Die Stücke müssen nicht unbedingt identisch sein |
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Grünermann
Anmeldungsdatum: 28.02.2007 Beiträge: 28
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Verfasst am: 04. Jun 2008 18:14 Titel: |
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hmhm
Sind Homologie und Homologe Rekombination nicht völlig verschiedene Dinge?
Homologie bezieht sich doch z.b. auf Organe, die einen ähnlichen Grundbauplan besitzen. Zum Beispiel die Vorderextrimitäten von Wirbelsäulentieren.
Kann jetzt nicht wirklich einen Zusammenhang von meiner Frage und deinem Zitat herstellen
Der Suchbegriff "Homologe Rekombination" passt doch wohl eher :P |
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matjes
Anmeldungsdatum: 20.12.2007 Beiträge: 82
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Verfasst am: 04. Jun 2008 18:31 Titel: |
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Kann auch sein, dass ich da was falsch verstanden hab, weil mit homologer Rekombination kenn ich mich auch nich aus.
Dachte das bezieht sich auf die homologen DNA- Fragmente (die angeblich gleich sind) und wenn man die austauscht ja das gleiche drin stehn sollte.
Aber homologe Gene (was ja DNA- Fragmente sind) bedeutet ja nich unbedingt das die gleich sind. Ist wie mit homologen Chromosomen. Die sind ja auch "gleich" aufgebaut enthalten aber nicht die identischen Gene. |
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PaGe Moderator
Anmeldungsdatum: 19.03.2007 Beiträge: 3549 Wohnort: Hannover
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Verfasst am: 04. Jun 2008 23:18 Titel: |
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matjes hat Folgendes geschrieben: | Aber homologe Gene (was ja DNA- Fragmente sind) bedeutet ja nich unbedingt das die gleich sind. Ist wie mit homologen Chromosomen. Die sind ja auch "gleich" aufgebaut enthalten aber nicht die identischen Gene. |
Genau das ist es. Der DNA-Abschnitt (Ort) ist derselbe, die Sequenz ist aber unterschiedlich. |
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Grünermann
Anmeldungsdatum: 28.02.2007 Beiträge: 28
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Verfasst am: 05. Jun 2008 09:01 Titel: |
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Bei Wikipedia steht aber bei der Homologen Rekombination:
"Voraussetzung sind homologe, doppelsträngige DNA-Abschnitte. Homolog heißt, dass es große Ähnlichkeiten in der Nucleotidsequenz gibt."
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rekombination |
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matjes
Anmeldungsdatum: 20.12.2007 Beiträge: 82
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Verfasst am: 05. Jun 2008 17:26 Titel: |
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Große Ähnlichkeit bedeutet aber nicht identisch |
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Bert
Anmeldungsdatum: 26.09.2007 Beiträge: 82 Wohnort: Niedersachsen
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Verfasst am: 05. Jun 2008 18:49 Titel: Re: Gentransfer durch Homologe Rekombination |
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Grünermann hat Folgendes geschrieben: |
Die Genfähre muss ja irgendwie eine andere Nucleotidsequenzen haben, sonst hätte sie ja keine Mutation...
aber dann wären die Fragmente ja nicht mehr homolog... und eine homologe Rekombination käme nicht mehr in Frage...
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Bei einer homologen Rekombination ist nicht die gesamte DNA identisch, du brauchst lediglich identische Flanken, etwa so:
DNA mit der Mutation:
Identische_Flanke1-blabläblubmutationentralalablobbläbli-Identische_Flanke2
DNA im Genom:
Identische_Flanke1-blublublooblobbläblu-Identische_Flanke2
Über die identischen Flanken gelangt die fremde DNA ins Genom (homologen Rekombination), die Sequenz: blublublooblobbläblu
wird ausgetauscht für die Sequenz: blabläblubmutationentralalablobbläbli
Zu beachten ist:
1) die Länge der beiden Flanken (je nach Aufgabe und Ort reichen schon 300 Bp, manchmal deutlich mehr!)
2) Identische_Flanke1 ist upstream von dem Mutationsort
3) Identische_Flanke2 ist downstream von dem Mutationsort
4) Identische_Flanke1 ist nicht identisch mit Identische_Flanke2
5) blabläblubmutationentralalablobbläbli muß „irgendwie“ erkennbar sein (einen „Marker“ enthalten), d.h. die Zelle/das Tier mit der Mutation muß sich unterscheiden von der/m Wildtypzelle/WildtypTier (Screening- oder Selektionsverfahren) _________________ Holzhacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht. [Albert Einstein] |
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Grünermann
Anmeldungsdatum: 28.02.2007 Beiträge: 28
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Verfasst am: 06. Jun 2008 15:51 Titel: |
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Vielen Dank =)
Eine sehr gute Antwort |
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