Autor |
Nachricht |
Honigbiene
Anmeldungsdatum: 08.11.2009 Beiträge: 12 Wohnort: Hamburg
|
Verfasst am: 25. Nov 2009 10:19 Titel: Wie löst Spülmittel Lipide/Membranen auf? |
|
|
Hallo ihr Lieben!
Also ich bin gerade etwas verwirrt.
Bei einem Versuch, wo es darum geht nachzuweisen, dass Biomembranen aus Lipiden bestehen, werden Rotkohlstreifen einmal in Wasser und einmal in Spülmittel getan.
Im Wasser passiert nichts, das Spülmittel wird rot.
Erklärung soll angeblich sein:
Das Spülmittel färbt sich rot, weil es fettlösend ist und somit die Lipide, die ja Fette enthalten, zerstört.
Da die Membran aus Lipiden besteht (was dadurch dann nachgewiesen wäre), kann der rote Zellinhalt austreten.
Was ich aber nicht verstehe ist nun Folgendes:
Ich weiß, dass man mit Spülmittel abwäscht, weil es fettlösend ist.
Aber ich verstehe nicht, wieso man dann mit Spülmittel in Wasser gelöst Seifenblasen machen kann!
Ich habe nachgelesen, dass dies so funktioniert, dass in der Seifenblase sich Lipide so anordnen, dass sie einen Wasserfilm einschließen, indem sie sich mit den hydrophilen "Köpfen" nach innen dem Wasser zu und dem hydrophoben "Schwänzen" nach außen vom Wasser weg anordnen.
Beim Schaum, der entsteht, wenn man abwäscht, sind im Prinzip mehrere Seifenblasen verbunden.
Ist das so richtig bisher?
Aber wenn nun Spülmittel selber aus Lipiden besteht, die Membranen in Form von Seifenblasen bilden kann, WIESO löst es dann die Membran vom Rotkohl auf?
Wieso löst es dann ÜBERHAUPT Fett auf, wenn es doch selbst aus Fetten besteht????
Verstehe ich nicht!
|
|
|
Honigbiene
Anmeldungsdatum: 08.11.2009 Beiträge: 12 Wohnort: Hamburg
|
Verfasst am: 25. Nov 2009 11:42 Titel: |
|
|
Also ich bin dabei im Internet alles Mögliche dazu zu lesen, damit ich die Frage, die ich mir stelle, lösen kann.
Ich habe inzwischen herausgefunden, dass im Spülmittel Tenside drin sind und dass diese im Prinzip genauso aufgebaut sind wie die Lipide.
Heißt: Sie haben einen hydrophilen Kopf und einen lipophilen Schwanz.
Aber die Bestandteile sind wohl andere.
Ich weiß nun auch, wie Tenside in der Wäsche funktionieren, wie sie Schmutz von festen Oberflächen lösen.
Aber irgendwie verstehe ich trotzdem nicht, wie Tenside auf Lipide reagieren.
Wir haben dann ja zwei aus verschiedenen Bestandteilen bestehende, aber trotzdem gleich aufgebaute Teile:
Lipid = hydrophiler Kopf, hydrophober Schwanz
Tensid = hydrophiler Kopf, hydrophober Schwanz
Ich check aber immer noch nicht, was die dann machen, wenn sie zusammen kommen und warum das dann die Membran zerstört.
Im Internet habe ich folgende Aussage gefunden:
Zitat: | Aufbau einer Membran: Membranen bestehen aus Molekülen mit einem wasserliebenden oder hydrophilen Kopf (blau) und einem wasserabstossenden oder hydrophoben Schwanz (rot). Moleküle in Spülmittel sind sehr ähnlich aufgebaut und können diese Membranen zerstören. |
Aber WIE?
Das steht da nicht! |
|
|
Honigbiene
Anmeldungsdatum: 08.11.2009 Beiträge: 12 Wohnort: Hamburg
|
Verfasst am: 25. Nov 2009 12:11 Titel: |
|
|
Folgende "Erklärung" habe ich ebenfalls aus dem Internet:
Zitat: | Da in der Pflanze ein wässriges Milieu vorhanden ist, ordnen sich die Lipide mit ihrem lipophoben Teil nach außen, der lipophile Teil zeigt nach unten. Wird nun Spülmittel hinzubegeben, verändert sich das Milieu in ein unpolares Milieu und die Membran wird zerstört, da sich die hydrophilen Teile der Lipide dem umgebenden Milieu abwenden. |
Diese Erklärung ist echt schlecht.
Ich verstehe da nix.
Ich nehm es mal auseinander, ja? Vielleicht könnt ihr mir dann helfen?
Zitat: | Da in der Pflanze ein wässriges Milieu vorhanden ist... |
Ist nicht außerhalb der Zelle auch ein wässriges Milieu??? Nicht nur innen???
Zitat: | , ordnen sich die Lipide mit ihrem lipophoben Teil nach außen... |
Wie ist das mit dem "nach außen" gemeint???
Ich denke die Membran ist eine Lipiddoppelschicht??? Und dort zeigen die lipophoben Schwänze doch nach innen????
Zitat: | , der lipophile Teil zeigt nach unten. |
UNTEN???
Was ist damit denn gemeint? Wo ist denn bei einer Biomembran "unten"?
Zitat: | Wird nun Spülmittel hinzubegeben, verändert sich das Milieu in ein unpolares Milieu |
Wieso wird das Milieu unpolar, wenn Spülmittel in Wasser kommt?
Also ich weiß ja, dass Wasser polar ist...
Und auch, dass Tenside, wenn sie z.B. Fett in Wasser lösen, sich dann mit ihrem hydrophilen Teil ans polare Wasser lagern und mit ihrem hydrophoben Teil ans nicht polare Fett lagern.
Aber damit verbinden sie doch nur das Fett mit dem Wasser, oder?
Aber das Fett bleibt doch weiterhin unpolar und das Wasser polar, oder?
Verstehe diese Aussage nicht, dass das Spüli das polare Milieu in ein unpolares Milieu verwandelt.
Zitat: | und die Membran wird zerstört, da sich die hydrophilen Teile der Lipide dem umgebenden Milieu abwenden. |
Und was passiert dann?
Ich meine, wo wenden sie sich denn hin?
Die hydrophilen Teile sind doch die Köpfchen, oder?
Die wenden sich also aus dem Zellinneren und vom Zelläußeren weg?
Und dann?
Könnt ihr mir helfen, bitte? |
|
|
franzb
Anmeldungsdatum: 13.10.2009 Beiträge: 9
|
Verfasst am: 27. Nov 2009 13:03 Titel: |
|
|
Die Antwort, die du im Web gefunden hast, ist wirklich nicht sehr toll.
Aber irgendwie bist du ja selbst schon ganz nah dran!!
Die Zellmembran ist eine Phospholipid-Doppelmembran. Das heißt, die hydrophilen Anteile zeigen nach außen, die hydrophoben Anteile zeigen nach innen. ich halte nicht viel von Wikipedia, aber dort findest du eine recht gute Darstellung: http://de.wikipedia.org/wiki/Zellmembran.
Damit gilt, dass sowohl im Zellinneren, als auch im Zelläußeren ein polares Medium existieren kann, wie du richtig beschrieben hast.
Hast du polare Lösungsmittel (nämlich außen: Wasser und innen: Zellsaft), dann ordnen sich die unpolaren Fettreste der Phospholipide nämlich so an, dass sie möglichst weit weg davon sind. Deshalb bildet sich eben die Doppelmembran aus.
Was passiert nun, wenn ich Tenside zu dem Ganzen Kram hinzu gebe?
Das umgebende Lösungsmittel (also Wasser bzw. Zellsaft) bekommt also unpolare Anteile (nämlich die der Tenside) zugefügt. Also werden einige Phospholipide beginnen, sich umzudrehen, weil sie sich nun gegen die Tenside ausrichten können. Ergebnis: Die Membran fällt Stück für Stück auseinander.
Die Tenside haben zudem die Eigenschaft, ein Fettmolekül oder einen Fettrest mit ihren lipophilen Resten "einzukreisen".
Insgesamt werden immer mehr Phospholipide aus der Membran herausgelöst. das geht solange, bis die Membran völlig im A... ist.
Ergo: Eine Biomembran kann im weitesten Sinne nur in einem polaren Lösungsmittel existieren.
Ach ja: wo demnach bei einer Biomembran "unten" sein soll, weiß ich auch nicht. : _________________ Derzeit Praktikant bei Antikoerper-Online.de |
|
|
|
|