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Was machen gamma- delta T - Zellen?
 
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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 03. Dez 2012 18:36    Titel: Was machen gamma- delta T - Zellen? Antworten mit Zitat

Hi,

ich weiß, dass γδ T - Zellen T- Zellen sind, die statt des üblichen αβ- Rezeptor tragen und keine Aktivierung durch APCs benötigen. Sind die sozudsagen eine Zwischenstufe von angeborener und adapativer Immunantwort?

LG und Danke
Firelion

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jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 04. Dez 2012 11:18    Titel: Re: Was machen gamma- delta T - Zellen? Antworten mit Zitat

Firelion hat Folgendes geschrieben:
Sind die sozusagen eine Zwischenstufe von angeborener und adapativer Immunantwort?


Zumindest haben sie Eigenschaften sowohl der angeborenen als auch der adaptiven Immunabwehr. Ihre Variante des TCR scheint unspezifisch v.a. Lipide im Sinne eines PAMP (pathogen associated molecular pattern) zu erkennen, sie können aber offensichtlich auch Gedächtniszellen ausbilden und stehen in enger Kommunikation zu myeloiden Zellen, durch welche sie aktiviert werden. Auch das für die adaptive Abwehr typische TCR-Rearrangement ist eine ihrer Eigenschaften, andere PAMP-Rezeptoren haben das nicht.
Es handelt sich aber wahrscheinlich um eine funktionell heterogene Gruppe von T-Zellen und einige scheinen auch MHCIB-Moleküle zu erkennen.

Die T-Zell-Subpopulationen sind echt vielfältig und scheinen auch sehr gewebstypisch vorzukommen. yd-T-Zellen kommen v.a. im Darm vor.

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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 04. Dez 2012 12:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ah Danke.
Könnten die auch für die Unterscheidung: gut oder böse wichtig sein?
Weil so ein normales Darmbakterium triggert ja nicht gleich die Abwehr (wär ja furchtbar ständig Durchfall und Bauchschmerzen zu haben), aber ein pathogener Keim muss ja trotzdem beseitigt werden, bevor er ins Blut gelangen könnte.

Anderseits muss ja auch jedes E. coli, was im Blut etc ist sehr wohl eliminiert werden. Also spielen diese unterschiedlichen T regs etc auch eine Rolle für Definition: " Hier sollen die und die Strukturen vorkommen und alles andere muss weg"?

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Daniel35



Anmeldungsdatum: 10.09.2012
Beiträge: 511

BeitragVerfasst am: 04. Dez 2012 12:39    Titel: Antworten mit Zitat

Soweit ich weiß, nicht. PAMPs oder MAMPS sind relativ unspezifisch und eignen sich nicht wirklich zur Freund-Feind-Unterscheidung.
Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 04. Dez 2012 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hmm dann müsste diese Entscheidung auf Treg Ebene ablaufen oder`?
Weil LPS z.B. ist ja nur nur ein Marker für " Bakterium" und sagt nix über Freund und Feind aus und dennoch wird .coli im Colon gedultet, aber nicht in den Atemwegen etc.

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jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 04. Dez 2012 19:57    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist eine zentrale Frage der Immunologie, die du da aufwirfst.
Die Tregs regulieren nach derzeitigem Verständnis die TH-Reaktion bzw. die TH-B-Zell-Interaktion und verhindern eine überschiessende Immunantwort. Es gibt ein Modell, das verschiedene immunologische "checkpoints" zugrunde legt. Dabei werden mind. 5 dieser "checkpoints" angenommen, u.a. Erkennung von "Freund vs. Feind". Weitere wären: Erkennung von Infektion vs. harmlose Besiedelung, Erkennung typischer Strukturen, Erkennung "lebendig vs. tot" und der 5. fällt mir gerade nicht ein.

Die Untersuchungen, die sich damit befassen, förderten erstaunliche Ergebnisse ans Tageslicht. Zum einen reagiert das Immunsystem anders, wenn ein PAMP allein gegeben wird, als wenn es an korpuskulare Strukturen gebunden ist. Zum zweiten ist die Immunantwort auch effektiver, wenn das Bakterium lebt, was das Immunsystem u.a. an der bakteriellen RNA erkennt. Mit polyadenylierter RNA funktioniert das ganze nicht so gut. Dabei kann man auch tote Bakterien, das PAMP an einer Matrix immobilisiert und bakterielle RNA gemeinsam geben, dann hat man nahezu die gleiche Reaktion wie bei lebendigen Bakterien, die das PAMP an ihrer Oberfläche tragen.

Schlüsselzellen bei der Erkennung und bei der Rekrutierung der Immunantwort scheinen die gewebsständigen Makrophagen zu sein. Sie bestimmen, ob ein Bakterium hier im Sinne einer Besiedelung vorkommen darf oder nicht. Damit ist auch ein Hinweis gegeben, warum die Makrophagenpopulationen so derartig vielfältig sind. Interessant wäre es ja nun, zu schauen, wie sich ein Darm-Makrophage in der Lunge verhält. Duldete er die e.coli-Besiedelung hier? Das jedoch ist schwierig zu untersuchen, da sich der Makrophage durch Gewebsfaktoren in einen Lungenmakrophagen differenzieren und sich damit nicht mehr wie ein Darmmakrophage verhalten würde.

Ein anderes Beispiel für die Steuerung der Effektivität der Immunantwort durch Makrophagen ist ein bestimmter Makrophagentyp in der Milz: Hier wird einem Erreger der ungehemmte Wachstum erlaubt, damit eine möglichst hohe Antigenmenge entsteht, die dann effektiv den B- und T-Zellen präsentiert werden kann. Das erklärt z.B. auch, warum Lebendimpfungen (z.B. Masern, Mumps, Röteln, Variezellen) besser anschlagen als solche mit Totimpfstoffen (z.B. Hepatitis B).

Aber vollständig verstanden ist das Ganze noch nicht. Es reicht auf jeden Fall nicht aus, wenn eine dendritische Zelle LPS über TLR4 detektiert und sich dann aus dem Gewebsverband löst, um im Lymphgewebe Immunzellen zu aktivieren. Davon bekommt man keine suffiziente Immunantwort. Wie gesagt: Im Moment sieht es so aus, als spielten die Makrophagen eine entscheidende Schlüsselrolle.

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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 04. Dez 2012 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

Ah. Da spielen auch irgendwo die DAMPs mit rein um den NK (?) zu sdignalisieren oh ein Tumor bzw Zelle ist kaputt, oder?
Die Tregs benötigen wir auch, um die Autoreaktiven t- Zellen, die überlebt haben daran zu hindern Schaden im Sinne einer Demyelinisierung z.B. anzurichten, da eine aktivierte t- Zelle durch die Bluthirnschranke kann.
Dann sind die Makrophagen viel wichtiger als man dachte und nicht nur die Müllmänner, oder? Das heißt wenn eine Makrophage "Amok läuft" kann das, wenns blöd läuft das ganze Programm starten?

Etwas anderes was ich nicht verstehe, sind paraneoplastische Erkrankungen.
Soweit ich weeuiß sind das oft winzig kleine Tumore, die man teilweise nicht mal wirklich mit Sono, CT oder MRT findet, die aber zur Bildung kreuzreaktive Antikörper führen. Diese lassen den Tumor in Ruhe, können sich aber zum Beispiel im Nervensystem in Form demyelinisierender Erkrankungen oder Entzündungen auswirken. Wieso verschindet dann der Tumor nicht?

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Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 04. Dez 2012 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

Na ja, die lassen den Tumor auch oft nicht in Ruhe, ausser vielleicht im Falle von monoklonalen Gammopathien. Hier handelt es sich aber auch nicht um eine Kreuzreaktion, sondern um eine unselektive Antikörperproduktion (oder um die Produktion von Antikörperbestandteilen). Auch Immunkomplexerkrankungen (also durch Ablagerung von Immunkompklexen) kommen vor. Aber bleiben wir einmal bei den Kreuzreaktionen: Es gibt eine Menge Karzinome, die neuronale Antigene ektop exprimieren. Da diese Antigene vom Immunsystem nicht als "eigen" erfasst sind, werden Antikörper gebildet. Diese richten sich jetzt zwar auch gegen den Tumor, aber eben auch gegen die neuronalen Zielstrukturen.

Doch warum geht der Tumor nicht zugrunde? Das wäre so, als würdest du fragen, warum Tumore überhaupt erst entstehen, denn schliesslich gibt es ja auch NK-Zellen, die Tumore erkennen sollten. Doch wenn die Proliferationsrate grösser ist als die Effektivität der "Zerstörung", so kann er dennoch wachsen. Manche Tumore sind durch fibrosierende Areale gekennzeichnet, das könnte man als Resultate der Immunantwort mit "Defektheilung" werten. Andere sind gerade durch die ausgeprägte Immunantwort gekennzeichnet (z.B. Morbus Hodgkin) und gewinnen dadurch sogar noch an Malignität. Das Tumorwachstum ist nicht reguliert, aber selbst eine dysregulierte Immunantwort ist noch besser reguliert als dieses.

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Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 04. Dez 2012 20:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ah danke.
Also reichen die normalen Mechanismen des Immunsystems nicht aus um die Störung "Tumor" zubeheben.
Irgendwie verhält sich so ein Tumor ja fast wie ein eigenes Lebwesen.
Das ist dann ähnlich wie die Nekrosen, die z.B. im Inneren von Glioblastomen auftreten, nicht ausreichen um diesen zum Schrumpfen zu bringen.

Gibt es nicht auch Tumore, die das Immunsystem missbrauchen, um in das Gehirn zu gelangen?
Normalerweise sollte die Bluthirnschranke ja eine hämatogene Metastasierung erschweren, aber aktivierte Immunzellen können die Blut-Hirn- Schranke öffnen um eine Immunreaktion zu ermöglichen. Deswegen reichern frische Entzündungen und Tumore auch Konstratmittel an.

Wenn ich mich recht erinnere neigt zum Beispiel die ALL dazu nach einer Polychemotherapie im Gehirn zu rezidivieren, da die Zellen dort für die Zytostatika schwerer zu gänglich sind.




EDIT: Sorry ich muss ausversehen den einen Satzteil woanders rein kopiert haben und hab das dann übersehen. Ich dachte ich hätte ihn gelöscht.

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Zuletzt bearbeitet von Firelion am 04. Dez 2012 22:00, insgesamt 2-mal bearbeitet
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 04. Dez 2012 20:47    Titel: Antworten mit Zitat

Bitte korrigiere den Satzbau in deinem letzten Beitrag (der ist nämlich etwas arg diffus/durcheinandergeraten), ich verstehe die Frage sonst nicht.....
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jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 05. Dez 2012 10:11    Titel: Antworten mit Zitat

Firelion hat Folgendes geschrieben:
Gibt es nicht auch Tumore, die das Immunsystem missbrauchen, um in das Gehirn zu gelangen?


Na ja, die ALL ist ja ein Tumor des Immunsystems, also kann man hier nicht von "das Immunsystem missbrauchen" sprechen. Die malignen Zellen können halt ins Gehirm migrieren und sich hier absiedeln. Dabei kann die Blut-Hirnschranke auf verschiedenen Wegen umgangen werden. Populär wäre, über die Meningen in den Liquor zu gelangen (meningeosis leukämia); diese sind ja gut durchblutet und können ganz normal hämatogen erreicht werden.

Aber es gibt auch bei primär soliden Tumoren Hirnmetastasen (Bronchialkarzinom, Mammakarzinom, Nierenzellkarzinom, Melanome usw.). Eine Möglichkeit der absiedelung wäre hier neben dem Weg über die Meningen auch das Durchbrechen der Blut-Hirnschranke. Ob das allerdings durch eine immunologische Begleitreaktion begünstigt oder sogar erst ermöglicht wird, ist vorerst noch unklar. Manche Autoren schieben das auch auf die Invadopodien der Tumorzellen.

Auch bei Infektionen können ja Immunzellen in den Liquor gelangen oder auch bei MS gibt es eine intrathekale Antikörperproduktion.

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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
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BeitragVerfasst am: 05. Dez 2012 15:10    Titel: Antworten mit Zitat

Ah danke smile
Also macht die Aktivierung etwas mit den Immunzellen, dass diese ungehindert durch die Blut- Hirn- Schranke kommen und das passiert nicht nur im Zuge einer Immunantwort sondern auch bei Tumoren des Immunsystems? D.h., dass auch Zellen eines Lymphoms problem durch die blut- Hirn- schranke kommen, da sie jetzt "aktiviert" sind? Bei intrathekaler IgG- Synthese sollten sich Oligklonale Banden im Liquor finden, oder?

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