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CineX
Anmeldungsdatum: 03.03.2010 Beiträge: 10
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Verfasst am: 16. Jan 2013 15:19 Titel: Pflanzliches Immunsystem |
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Hallo,
ich hoffe dass ich hier mit meiner Frage richig bin. Bei Menschen und Tieren existiert ja ein Immunsystem aus zirkulierenden Zellen, welches auch in der Lage ist mutierte Zellen wie beispielsweise Krebs oder Krebsvorläuferzellen zu erkennen und zu beseitigen. Das ist ja soweit nichts neues mehr.
Gibt es in Pflanzen vergleichbare Systeme welche ebenfalls in der Lage sind veränderte Zellen innerhalb der Pflanze zu erkennen und zu zerstören? Immerhin gibt es ja hier m.W. keine "Immunzellen" sondern lediglich Schutzmechanismen bei der jede Zelle auf sich alleine gestellt ist. Haben Pflanzen vllt. dennoch Möglichkeiten sich gegen einzelne aus der Reihe tanzende / mutierte Zellen zu wehren ? (Apoptosesignale von umliegenden Zellen, ähnlich wie bei Tierisch / Menschlichen Immunzellen?) |
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Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
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Verfasst am: 16. Jan 2013 15:35 Titel: |
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Hi,
es gibt bei uns auch das angeborene Immunsystem zu dem unter anderem er Barrieren wie die Haut, Schleimhaäuite mit Schleim und beweglichen Zilien und die Magensäure zählen.
Ich denke mal Pflanzen verfügen hier über etwas ähnliches. zum Beispiel muss ein Pathogen bei einem Baum auch erst mal unter die Rinde gelangen. Wie sich Pflanzen gegen Tumore und Viren wehren weiß ich nicht.
Zumindest für uns gilt, dass der wichtigste Schutz gegen Erkrankung zunächst das angeborene Immunsystem ist. Das adaptive mit Antikörpern und T- Killerzellen braucht zu lange um anzulaufen und dient dann eher der Eliminiation der Infektion. Die Bedeutung der Barrieren wird daran deutlich, dass auch normalerweise apathogene Erreger fiese Infektionen hervorrufen können, wenn es zu Verletzungen gekommmen ist oder dank Katheter ein neuer Zugang in den Körper bereitsteht.
LG Firelion _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett |
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 16. Jan 2013 21:13 Titel: |
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Auch Pflanzen verfügen soweit ich weiss über sog. Restriktionsfaktoren, also Faktoren, die die Replikation von Viren in der Zelle verhindern sollen. Die Coevolution ("red-queen-Hypothese") bewirkt aber nun, dass sich Viren durch Mutation anpassen und diese restringierenden Faktoren umgehen oder "ausschalten". Die Lebewesen "reagieren" (es ist natürlich kein aktiver Prozess einer gerichteten Reaktion, sondern eine Form der Auslese derjenigen Lebewesen, die durch die Infektion am wenigsten kompromittiert sind) entsprechend und es setzen sich die Merkmale durch, die nun doch oder zusätzlich oder wie auch immer restringierend auf die Virenreplikation wirken. Dann umgeht das Virus das wieder und die Wirtsevolution "reagiert" darauf und so weiter und so fort. Das ist Bestandteil der Selektion.
Auch Bakterien verfügen über solche Restriktionsfaktoren, z.B. die Restriktionsendonukleasen, die der Spaltung von Phagen-DNA dienen (Phagen = Viren, die ein Bakterium befallen). _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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Daniel35
Anmeldungsdatum: 10.09.2012 Beiträge: 511
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Verfasst am: 16. Jan 2013 23:55 Titel: |
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Neben den diversen Barrieren greifen Pflanzen auf ein breites Arsenal an Sekundärmetabolite, Gerbstoffe, Alkaloide, Senfölglycoside, Phenole usw. zurpck. Pflanzen nutzen grob gesagt ganz gern auch die Strategie Eindämmung und der verbrannten Erde. Eine Ausbreitung des Pathogens wird durch Verdickung der benachbarten Zellwände verhindert. Dann gibt es chemische Kriegsführung mit H2O2. Gegen Viren auch RNA-Interferenz. |
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CineX
Anmeldungsdatum: 03.03.2010 Beiträge: 10
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Verfasst am: 17. Jan 2013 06:16 Titel: |
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Super, vielen Dank für eure Antworten. Dann haben die Pflanzen durchaus komplexere Mechanismen sich zu wehren |
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