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Annale* Gast
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Verfasst am: 06. Mai 2005 21:39 Titel: molekulargenetik |
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molekular genetik
ich beschäftige mich momentan mit der folgenden frage :
bei einer bestimmten form der blutkrankheit THALASSSÄMIE stimmt der anfang des proteins ß-globin mit dem gesunden überein.ab einer bestimmten stelle hat das THALASSÄMIE-GLOBIN jedoch eine völlig andere amonosäuresequenz und ist wesentlich länger als das normale globin,was könnte die ursache sein`?
würde mich freuen,wenn ihr mit weiter helfen könntet.liebe grüße. |
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Karon Organisator
Anmeldungsdatum: 06.11.2004 Beiträge: 2344 Wohnort: Hessen
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Verfasst am: 07. Mai 2005 18:39 Titel: |
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Wenn das defekte Protein wesentlich länger ist als das normale, dann könnte es sein, dass ein Stoppcodon mutiert ist und nicht mehr als solches erkannt wird. Dadurch translatiert das Ribosom auch da munter weiter, wo eigentlich schon Schluss sein sollte.
Grüße,
Karon _________________ Wie poste ich falsch?
Nachdem ich Google, die FAQs & die Boardsuche erfolgreich ignoriert habe, erstelle ich 2-5 neue Themen in den falschen Unterforen mit kreativem Titel & undeutlichem Text, unter denen sich jeder etwas anderes vorstellen kann. |
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Annale* Gast
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Verfasst am: 09. Mai 2005 17:23 Titel: |
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danke |
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chefin Organisator
Anmeldungsdatum: 28.04.2004 Beiträge: 1549 Wohnort: Oberhausen
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Verfasst am: 09. Mai 2005 19:34 Titel: |
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Ich glaube, das Ganze ist etwas komplizierter. Ich denke mal, das kann was mit Tranposomen zu tun haben oder auch mit Regulationen, dh. mit Proteinen, die wie Represoren an der Regulation der Transkription beteiligt sind. Ich hab hierzu jetzt leider nur diesen link: http://home.t-online.de/home/schmoetzer-gruenstadt/onko_k3.htm
Unter 3.5 steht etwas zur Transkriptionsregulation. Es gab auch mal vor 1 bis 2 Jahren ein Spektrumheft zu diesem Thema. _________________ Wissen ist Macht, Nichtwissen macht machtlos |
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Gast
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Verfasst am: 09. Mai 2005 20:34 Titel: |
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jo, ich stimme Chefin zu, die Situation ist etwas komplizierter. Wenn lediglich das Stopcodon betroffen ist, ist das Protein bis zum (eigentlichen) Ende normal und dann lediglich verlängert. Dies kann zwar auch zu einem Funktionsverlust führen, muß aber nicht. Wenn der Beginn der AS-Sequenz normal ist und dann plötzlich abweicht, kommen verschiedene Möglichkeiten in Frage (ich bleibe einmal bei dem beschriebenen Fall in der Aufgabe). Deletionen oder Insertionen können zu einem frameshift geführt haben. Hinter dieser Mutation „stimmt“ der Code dann nicht mehr, auch das ursprüngliche Stopcodon entfällt, was die AS-Sequenz verlängern (oder wenn ein neues Stop eingefügt wird) auch verkürzen kann. Ein anderer Fall wäre die Mutation einer Spleißstelle, hierdurch werden intronische Sequenzen nicht aus der RNA gespleißt, das kann auch zu frameshift Mutationen führen. Eine weitere theoretische Erklärung der Situation wären Translokationen und fehlerhafte Crossing over Ereignisse. Es gibt aber noch weitere Mutationen (z.B. im Promotor), die Thalassämien verantworten können, das paßt aber nicht zu Deiner Aufgabe.
Das ist erst einmal alles, was mir spontan einfällt, ich hoffe, es hilft Dir weiter.
"Gast" |
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Wurstbrot
Anmeldungsdatum: 04.04.2005 Beiträge: 84 Wohnort: NRW
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Verfasst am: 10. Mai 2005 02:45 Titel: |
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Naja...also Karens Aussage als "falsch" zu bezeichnen ist schlichtweg ebenso "falsch". Sie hat nur das ganze kausale Zeugs auf einen essentiellen Punkt gebracht: Wenn "irgendwas" mutiert ist, kann es zu früh oder, wie in diesem Fall zu spät oder gar nicht zu einem Fehlen eines STOP-Codons kommen.
Die Gründe dafür wurden bereits vom GAST ausreichend beschrieben...
Besonders lustig fand ich die Theorie über die Faltung des neuen, zu langen Proteins: Es bedarf einiger Tage Rechnerarbeit, zu ermitteln wie sich ein Protein dann anhand der neuen AS-Sequenz falten KÖNNTE, aber hier wurde spontan eine Lösung in den Raum gestellt - Respekt ;-). Die Wahrheit ist aber, daß sich ein neu designtes Protein exakt genauso verhalten kann wie ein ursprüngliches (unwahrscheinlich!!!) oder dass sich durch die vielen neuen Bindungsmöglichkeiten komplett andere Konstruktionen ergeben.
Mit anderen Worten:
- Mutationen passieren
- Ereignet sich die Mutation so, dass sich kurz hinterm eigentlichen STOP ein neues STOP einfindet, kann es gut sein, dass nix passiert.
- Je weiter ein neues STOP entfernt ist, desto wahrscheinlicher die Möglichkeit kompletter Umstrukturierungen...
1) http://www.chclibrary.org/micromed/00067640.html (engl.)
2) bei konkreten Fragen mich nochmal anmailen...
HTH |
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Gast
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Verfasst am: 10. Mai 2005 17:00 Titel: |
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ß-globin... Da das menschliche Genom schon seit geraumer Zeit entschlüsselt ist, einfach mal die NCBI Datenbank nach SNPs, oder Spleißvarianten durchforsten.
Ich tippe auch auf eine Insertion mit Verschiebung im Leserahmen. Beim alternativen spleißen sollte das "defekte" Gen im Endeffekt kürzer sein und nicht länger, oder? |
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