jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 26. Jun 2015 13:42 Titel: |
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Grundsätzlich lässt sich der "helle Hautkrebs" weiter unerteilen, die häufigsten Formen sind Basalzellkarzinome, aktinische Keratosen und Plattenepithelkarzinome. Der Begriff sagt lediglich aus, dass die Tumore kein Melanin bilden und damit nicht zu den sog. Melanomen gehören.
Die aktinischen Keratosen sind völlig gutartig, bilden aber unter Umständen eine Vorstufe zum Plattenepithelkarzinom, welches sehr wohl metastasieren kann und auch gerne tut. Basalzellkarzinome sind nicht wirklich gutartig, aber auch nicht wirklich bösartig, sie können metastasieren, tun dies aber nicht sehr oft.
Der Metastasierungsprozess läuft in verschiedenen Stadien ab:
1. Verlust der Fähigkeit, an das Ursprungsgewebe "angeheftet"zu bleiben (Kohäsionsverlust). Hier verlieren die Tumorzellen Oberflächenstrukturen und Rezeptoren, die sie an andere gleichartige Zellen oder die Extrazellulärmatrix anheften und können sich damit aus dem Gewebsverband lösen.
2. Die Tumorzellen werden mobil und bilden bzw. reagieren auf "Bewegungsfaktoren" (z.B. Zytokine).
3. Die Tumorzellen sezernieren Proteine, welche den umliegenden Gewebsverband "abbauen", so dass sie sich aus ihm lösen können.
4. Sie schützen sich vor dem Immunsystem, indem sie bestimmte Faktoren, welche sie für das Immunsystem unkenntlich machen (z.B. Fibrinmantel) exprimieren oder Faktoren, durch die das Immunsystem sie als "schädlich" erkennt eben nicht mehr auf ihrer Zelloberfläche tragen (z.B. HLA-Antigene)
5. Dann müssen sich die Tumorzellen absiedeln, also Faktoren auf ihrer Zelloberfläche tragen, die sie an ein bestimmtes anderes Gewebe "adressieren", wo sie sich dann absiedeln.
Für diese ganzen Prozesse müssen ziemlich viele Veränderungen in einer Tumorzelle ablaufen, damit sie die Fähigkeit zur Metastasierung bekommt. Die meisten tumorzellen werden niemals metastasieren, weil einer oder mehrer der o.g. Faktoren nicht erfüllt sind. Doch aufgrund der hohen Proliferationsrate sehr bösartiger Tumore gib es dann doch die ein oder andere Zelle, die alle diese Faktoren erfüllt und sich dann irgendwo absiedelt. Das bedeutet zum einen, dass aus Niedrig-proliferativen Tumoren seltener solche Zellen hervorgehen (statistische Verteilung) und zum anderen scheint es bei der Folge der ablaufenden Mutationen einen teilweisen oder zumindest scheinbaren Determinismus zu geben, d.h. wenn eine gewisse Zelle durch den Verlust eines bestimmten Tumorsuppressorgens oder die Überexpression eines Proonkogens zu einer Tumorzelle geworden ist, werden durch diese initialen Mutationen bestimmte andere Mutationen begünstigt. Betreffen diese Folgemutationen nun Gene, die für die o.g. Eigenschaften kodieren, so ist eine Metastasierung wahrscheinlicher als wenn das nicht der Fall ist.
Insgesamt ist die Aussage, dass heller Hautkrebs nicht metastasiert also falsch. _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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